In der Branche hat sich AXA (ISIN: FR0000120628) als einer der führenden europäischen Versicherer mit globaler Reichweite und einem breit diversifizierten Geschäftsmodell gut positioniert. Der französische Konzern ist in allen wichtigen Sparten vertreten – von Sach- und Lebensversicherungen über betriebliche Vorsorge bis hin zum Vermögensmanagement – und er verbindet Wachstum mit Kapitaldisziplin. Aus fundamentaler Sicht sprechen gleich mehrere Argumente für die AXA-Aktie: eine attraktive Bewertung mit einem moderaten KGV, eine Dividendenrendite von über 5 %, solides Gewinnwachstum sowie die konsequente Umsetzung der Unternehmensstrategie. Mit dem Programm „Unlock the Future“ werden profitables organisches Wachstum, technische Exzellenz und hohe Kapitaleffizienz angestrebt. Auch Investoren setzen auf eine positive Entwicklung in der Zukunft, die durch solides Wachstum untermauert wird. Der Aktienkurs zog in den letzten fünf Jahren deutlich an, wie das Kursplus von 125 Prozent zeigt. Selbst über 20 Jahre sind es 113 Prozent.
Quelle: Kursentwicklung der AXA Aktie seit 2005
Die nachfolgende AXA-Aktienanalyse verrät, was genau die Treiber hinter den aktuellen Entwicklungen sind und ob Anleger mit weiter steigenden Kursen rechnen können. Eines vorweg: Es sieht nicht schlecht aus für den Versicherer – besonders für Dividendenanleger gibt es hier einiges zu holen.
💡 Das Wichtigste in Kürze
- AXA gehört zu den weltweit größten Erstversicherern
- Ein gutes Momentum und operatives Wachstum sprechen für die Aktie
- Vor allem überzeugen eine günstige Bewertung und hohe Dividenden
- Doch die Aktie ist traditionell zyklisch, was Investoren nicht vergessen dürfen
Unternehmensprofil – französischer Versicherungskonzern
AXA ist ein weltweit führender Versicherungskonzern mit Hauptsitz in Paris, Frankreich. Das Unternehmen gehört zu den größten und einflussreichsten Akteuren der globalen Versicherungs- und Finanzbranche. Die Franzosen sind in mehr als 50 Ländern tätig und betreuen weltweit über 94 Millionen Kunden. AXA ist historisch durch Fusionen und strategische Übernahmen gewachsen. Zu den bedeutendsten Übernahmen zählen unter anderem die der Colonia-Gruppe, der UAP (Union des Assurances de Paris) sowie der Winterthur Versicherungen.
Der Konzern ist besonders stark in Europa, Nordamerika und in der Region Asien-Pazifik vertreten. Die größte Einzel-Absatzregion ist nach wie vor der Heimatmarkt Frankreich, in dem zuletzt mehr als ein Viertel der Bruttobeitragseinnahmen generiert wurden. Das Geschäftsmodell der AXA-Gruppe ähnelt dem des Konkurrenten Allianz und basiert auf einer breiten Aufstellung in verschiedenen Bereichen der Versicherungs- und Finanzdienstleistungen. Dabei verfolgt der Konzern das Ziel, sowohl Privatpersonen als auch Unternehmen umfassenden Schutz und finanzielle Sicherheit zu bieten.
Quelle: AXA Geschäftsbericht 2024
Ein zentrales Segment des AXA-Geschäftsmodells ist der Bereich Property & Casualty, also die Sach- und Unfallversicherung. AXA bietet in diesem Segment Versicherungslösungen zum Schutz vor Schäden an Eigentum sowie zur Absicherung gegen Haftpflichtansprüche an. Das Unternehmen deckt hierbei Risiken wie Verkehrsunfälle, Feuer-, Sturm- und Wasserschäden sowie betriebliche Haftungsrisiken ab. Im Jahr 2024 wurden in diesem Segment mit über 56 Milliarden Euro mehr als die Hälfte der Bruttobeitragseinnahmen generiert.
Ein weiteres wesentliches Segment ist Life & Health, also der Bereich der Lebens- und Krankenversicherung. Mit Bruttobeitragseinnahmen von 52 Milliarden Euro im Geschäftsjahr 2024 war es ähnlich groß. AXA differenziert innerhalb dieses Segments zusätzlich zwischen den Bereichen Life und Health. Im Bereich Life konzentriert es sich auf Produkte zur Altersvorsorge, Kapitalbildung sowie zur Absicherung von Hinterbliebenen im Todesfall. Dabei werden die Lebensversicherungsprodukte zunehmend auch mit Investment- und Sparkomponenten kombiniert, um den wachsenden Bedürfnissen nach individueller Vermögensplanung gerecht zu werden. Der Bereich Health umfasst Angebote zur Absicherung gegen Krankheitskosten, Pflegebedürftigkeit und Invalidität. AXA positioniert sich hier sowohl als Anbieter von privaten Krankenversicherungen als auch von betrieblichen Gesundheitslösungen.
Ein weiteres zentrales Element des Geschäftsmodells ist das Segment Asset Management. Dieses sorgte 2024 für Umsätze von 1,7 Milliarden Euro. AXA verwaltet hier die Gelder institutioneller und privater Anleger, einschließlich der Kapitalanlagen aus den eigenen Versicherungsbeständen. Die Assets under Management beliefen sich 2024 auf 879 Milliarden Euro. Über Tochtergesellschaften wie AXA Investment Managers und AllianceBernstein bietet der Konzern eine breite Palette von Anlagelösungen an, die von traditionellen Aktien- und Rentenfonds bis hin zu alternativen Investments reicht. Das Segment hat für AXA strategische Bedeutung, da es stabile, provisionsbasierte Einnahmen generiert und zusätzliches Wachstumspotenzial eröffnet. AXA ist auch im Bereich Banking tätig, wenngleich dieser Teil des Geschäftsmodells im Vergleich zu den anderen Segmenten eine untergeordnete Rolle spielt. Im Jahr 2024 wurden beispielsweise lediglich 118 Millionen Euro Umsatz erzielt. Das Bankgeschäft konzentriert sich vor allem auf bestimmte Märkte wie Frankreich oder Belgien und umfasst Dienstleistungen wie Einlagenverwaltung, Kreditvergabe, Zahlungsverkehr und Vermögensberatung. In Kombination mit den Versicherungsangeboten schafft AXA auf diese Weise integrierte Finanzlösungen für Kunden.
Markt & Wettbewerb
Hinsichtlich des Marktes ist erkennbar, dass es sich beim Versicherungs- und Vermögensverwaltungsmarkt um einen hart umkämpften Markt handelt, der von starker Konsolidierung und wachsendem Wettbewerbsdruck geprägt ist. Dennoch gibt es Burggräben, die nicht nur durch Marken, sondern auch durch Kundenbeziehungen entstehen. Wer einmal eine Versicherung abgeschlossen hat, besitzt in der Regel einen Vertrag mit einer Laufzeit von mehreren Jahren. Ein Konzern, der seine Kunden mit gutem Risikoprofil und Bonität langfristig an sich binden kann, verfügt somit über einen echten Vorteil.
Zu den Hauptkonkurrenten zählen international tätige Konzerne wie Allianz, Zurich Insurance, Generali, Munich Re oder Prudential sowie spezialisierte Anbieter wie Chubb oder AIG im Bereich Industrie- und Rückversicherungen. Alle von ihnen haben sich in den letzten Jahren gut entwickelt, doch AXA gehört hier mit einer Verdopplung der Marktkapitalisierung über 20 Jahre eher zu den schwächeren Akteuren.
Quelle: Peer-Group Vergleich der AXA Aktie
Betrachtet man die Umsätze und Gewinne über einen Zeitraum von 20 Jahren, so zeigt sich langfristig keine besondere Aufwärtsdynamik – außer seit Beginn der Corona-Pandemie. Versicherer profitieren aktuell insbesondere vom gestiegenen Zinsniveau und der Inflation.
Die höheren Zinsen ermöglichen bessere Kapitalanlageerträge, was sich positiv auf die Gewinne im Lebens- und Krankenversicherungsgeschäft auswirkt. Gleichzeitig sinkt durch das höhere Zinsumfeld der Druck auf die Rückstellungen für zukünftige Verpflichtungen, wodurch die Bilanzen entlastet werden. Darüber hinaus herrscht in vielen Versicherungssparten, vor allem im Sachversicherungsbereich, ein günstiges Preisumfeld. Versicherer können Policen zu höheren Prämien verkaufen. Dies wird unter anderem durch die allgemeine Inflation, aber auch durch zunehmende Risiken wie Naturkatastrophen oder geopolitische Unsicherheiten begünstigt. Diese Entwicklung sorgt also für steigende Einnahmen bei stabilen oder sogar verbesserten Margen. Zudem treibt die Digitalisierung Effizienzgewinne voran. Automatisierung, datenbasiertes Risikomanagement und digitale Vertriebskanäle senken die operativen Kosten und verbessern die Kundenerfahrung. In der Summe schaffen all diese Faktoren ein Umfeld, in dem viele Versicherer – trotz globaler Unsicherheiten – von strukturellem Rückenwind profitieren können.
Quelle: Peer-Group AXA – Vergleich der Umsätze
Der Markt ist dabei durch strukturelles Wachstum gekennzeichnet, das durch den demografischen Wandel, den wachsenden Gesundheits- und Vorsorgebedarf sowie die zunehmenden Risiken, wie den Klimawandel und geopolitische Unsicherheiten, angetrieben wird. Gleichzeitig zwingt die digitale Transformation die Branche zu Investitionen in Technologie, Automatisierung und datengetriebenes Underwriting. Es gibt zwar einige Insurtechs, beispielsweise Lemonade, Root Insurance, Hippo, Next Insurance oder WeFox aus Deutschland, doch bisher konnte niemand den großen Playern das Wasser abgraben. AXA profitiert in diesem Kontext von ihrer starken internationalen Aufstellung, einer diversifizierten Produktpalette und einer klaren strategischen Ausrichtung auf technische Exzellenz und margenstarkes Geschäft. Aber der Konzern zeigt sich im Vergleich zu Wettbewerbern auch besonders fokussiert auf effizientes Kapitalmanagement, risikoadjustiertes Wachstum und besitzt eine hohe Ausschüttungsdisziplin. All dies sind Faktoren, die dem Konzern dabei helfen, sich im anspruchsvollen Marktumfeld erfolgreich zu behaupten.
Die letzten AXA Quartalszahlen von März 2025
Ein Blick auf die Quartalszahlen zeigt, dass diese erst zusammen mit den Halbjahreszahlen im August veröffentlicht werden. Eine Berichterstattung auf Quartalsebene gibt es nicht. Es gibt jedoch eine Pressemitteilung zum Q1 Activity Indicator. Hieraus lässt sich ablesen, dass AXA mit einem starken ersten Quartal ins Jahr 2025 gestartet ist und die tendenziell positive Entwicklung des Vorjahres fortsetzt. Der Konzern verzeichnete in allen Geschäftsbereichen ein solides Umsatzwachstum und profitierte weiterhin von der disziplinierten Umsetzung seiner organischen Wachstumsstrategie. Dabei gelang es, sowohl das Volumen als auch die Preise ausgewogen zu steuern. Dies ist insbesondere in einem nach wie vor volatilen Marktumfeld bemerkenswert.
Quelle: Press Release Activity Indicators Q1/2025
AXA konnte im Segment Sach- und Unfallversicherung (Property & Casualty) seinen Wachstumskurs erfolgreich fortsetzen. Die Beitragseinnahmen stiegen sowohl im Privatkunden- als auch im Firmenkundensegment, gestützt durch ein günstiges Preisumfeld und den Ausbau der Kundenbasis. Besonders bemerkenswert ist, dass AXA im Bereich der privaten Versicherungen nach einem umfassenden Turnaround im Vorjahr nun wieder deutliche Fortschritte bei der Neukundengewinnung erzielt. Auch die gewerblichen Versicherungssparten entwickelten sich solide, getragen von diszipliniertem Wachstum und positiven Preistrends.
Im Bereich Life & Health, also Lebens- und Krankenversicherungen, spiegelte sich das strategische Ziel des Konzerns wider, dieses Geschäft weiter auszubauen. Die Lebensversicherung profitierte von starken Verkaufszahlen bei fondsgebundenen Produkten und kapitalschwachen Sparlösungen, insbesondere in wichtigen Märkten wie Frankreich, Italien, Japan und Hongkong. Auch das betriebliche Vorsorgegeschäft konnte weiter wachsen. Im Krankenversicherungsgeschäft verzeichnete AXA hingegen solide Zuwächse über alle Regionen hinweg, sowohl im Individual- als auch im Gruppengeschäft. Insgesamt sorgten höhere Verkaufszahlen und eine bessere Kundenbindung für deutlich gestiegene Nettozuflüsse.
Der Bereich Asset Management konnte ebenfalls seine Umsätze steigern, vor allem durch höhere durchschnittlich verwaltete Vermögen, die zu einem Anstieg der Verwaltungsgebühren führten. Dennoch war das Neugeschäft in diesem Segment rückläufig, was vor allem auf den erwarteten Wegfall eines großen Mandats im Drittgeschäft zurückzuführen ist. Die konzerninternen Kapitalflüsse, etwa aus den Versicherungsgesellschaften, konnten diesen Rückgang nur teilweise ausgleichen.
Trotz der Herausforderungen an den Finanzmärkten blieb die Kapitalausstattung von AXA aber robust. So lag der Solvency-II-Deckungsgrad zum Ende des ersten Quartals bei 213 Prozent. Zwar ist er im Vergleich zum Jahresende 2024 damit leicht zurückgegangen, was jedoch vor allem auf Marktveränderungen und regulatorische Anpassungen zurückzuführen sei, wie der Konzern hervorhebt. Die operative Ertragskraft des Konzerns war weiterhin stark.
AXA Aktie Prognose 2025
AXA sieht sich angesichts der Indikationszahlen für das erste Quartal 2025 gut aufgestellt, um auch im weiteren Jahresverlauf profitabel und widerstandsfähig zu bleiben. Konkrete Zahlen für das Gesamtjahr wurden jedoch nicht genannt. Im letzten Geschäftsbericht 2024 wurden jedoch im Hinblick auf die Ziele des Strategieplans „Unlock the Future“ (2024 bis 2026) einige Details verraten. Im Fokus stehen hier ein jährliches Wachstum des bereinigten Gewinns je Aktie von 6 bis 8 Prozent, eine Eigenkapitalrendite von 14 bis 16 Prozent sowie ein kumulierter Cash-Upstream von über 21 Milliarden Euro bis 2026. Bei “Cash-Upstream” handelt es sich um Ausschüttungen von Tochtergesellschaften an die Mutter. Am Ende dürften diese Mittel großzügig an die Aktionäre weiterverteilt werden. Die Allokationspolitik soll nämlich aktionärsfreundlich bleiben, mit einer angestrebten Ausschüttungsquote von 75 Prozent, davon 60 Prozent als Dividende und 15 Prozent in Form von Aktienrückkäufen.
Quelle: Prognosen Nettogewinn und Marge von AXA
Auch vonseiten der Analysten sieht es gut aus. Die Gewinnprognosen für AXA zeigen ein solides, wenn auch schwankendes Wachstum in den kommenden Jahren. Im Jahr 2025 soll der Gewinn mit 9,1 Milliarden Euro stark steigen. In den Folgejahren rechnen die Analysten mit einer leichten Konsolidierung: Für das Jahr 2026 wird ein geringfügiger Rückgang auf 8,9 Milliarden Euro prognostiziert. Anschließend soll der Gewinn wieder anziehen und bis zum Jahr 2028 voraussichtlich auf 9,9 Milliarden Euro steigen.
Die Nettomarge schwankt in diesem Zeitraum. Sie beginnt bei 8,8 Prozent im Jahr 2024, sinkt dann auf 7,83 Prozent im Jahr 2025 und stabilisiert sich in den darauffolgenden Jahren im Bereich zwischen 7,4 Prozent und 7,6 Prozent. Trotz dieser leichten Margenerosion bleibt AXA aber auf einem profitablen Wachstumskurs mit einem stabilen Ertragspotenzial.
Quelle: Schätzungen zum Gewinn je Aktie und KGV der AXA Aktie
Diese Entwicklungen werden durch die Prognosen zum Gewinn je Aktie (EPS) und zum Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) untermauert. Für 2024 erwarten Analysten ein EPS von 3,49 Euro, was einem Plus von rund 12 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entsprechen würde. Im Jahr 2025 soll der Gewinn je Aktie dann sogar auf 4,18 Euro steigen, was einem Wachstum von knapp 20 Prozent entspricht. In den darauffolgenden Jahren verläuft die Entwicklung mit leichten Zuwächsen stabil auf bis 4,54 Euro im Jahr 2028.
Das KGV entwickelt sich im Gegenzug rückläufig und signalisiert eine attraktivere Bewertung. Aktuell liegt es bei etwas weniger als 12, fällt jedoch mit den erwarteten 2025er Zahlen auf 10 und sinkt auf Basis der aktuellen Prognosen bis 2028 weiter auf 9,2. Am Ende könnte dies auf ein unterbewertetes Potenzial am Markt oder ein weiterhin konservatives Anlegerumfeld hindeuten. Mehr dazu später im Kapitel Bewertung.
Wichtige Kennzahlen der AXA Aktie aus der Dividenden Analyse
Die Dividenden Analyse der AXA Aktie fällt mit 13 von 15 Punkten und der Bewertung als Topscorer insgesamt sehr positiv aus. Besonders herausragend ist die aktuelle Dividendenrendite von 5,1 Prozent. Sie liegt klar im oberen Bereich des Marktes. Historisch gesehen gab es sogar bei der AXA Aktie mehr zu holen: Die durchschnittliche Dividendenrendite der letzten zehn Jahre beträgt nämlich fast 6 Prozent.
Quelle: Dividenden Score der AXA Aktie
Dabei wurde nicht übermäßig ausgeschüttet. Die Ausschüttungsquote der vergangenen drei Jahre liegt bei soliden 62 Prozent, was für ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Ausschüttung und Reinvestition spricht. Sowohl die Interessen der Aktionäre als auch nachhaltiges Wachstum werden mit ihr berücksichtigt. Auch das Dividendenwachstum der letzten fünf Jahre von über 24 Prozent unterstreicht das Dividendenprofil der AXA Aktie. Für alle diese Punkte gab es jeweils die Höchstpunktzahl von drei Punkten.
Quelle: Dividendenhistorie der AXA Aktie seit 2000
Der einzige Schwachpunkt ist die mangelnde Kontinuität der Zahlungen. In den letzten zehn Jahren wurde die Dividende lediglich fünfmal in Folge erhöht oder konstant gehalten. Das führt in der Bewertung Kontinuität 10 Jahre zu einem Punktabzug. Fairerweise muss man hierbei jedoch die Dramatik der damaligen Situation berücksichtigen. 2019 und die Jahre danach waren von der Corona-Krise geprägt. Umso erfreulicher ist es daher, dass bereits 2020 der Kurs steigender Dividenden fortgesetzt wurde. Der Chart zeigt jedoch auch deutlich, dass es sich um ein tendenziell zyklisches Unternehmen handelt, das sensibel auf Finanzkrisen reagiert. Blickt man in die Zukunft, so dürfte das Dividendenwachstum laut Analysten fortgesetzt werden. Im Jahr 2027 könnten Aktionäre dann bereits 2,65 Euro je Anteilsschein erhalten, was nochmals fast ein Viertel mehr wäre, als zuletzt für 2024 gezahlt wurde. Kommen wir zur Bewertung der Aktie.
Bewertung der AXA Aktie
Die Bewertung der AXA-Aktie wirkt insgesamt attraktiv, auch im Vergleich zu vielen Wettbewerbern im Versicherungssektor. Hierzu sei nur das KGV von 11,9 genannt, das angesichts eines erwarteten Gewinnwachstums von rund 13 Prozent sogar überaus günstig erscheint.
Quelle: Kennzahlen zur AXA Aktie
Auch das Verhältnis von Unternehmenswert zu freiem Cashflow (EV/FCF) von 10 spiegelt die gute Cashflow-Generierung in Kombination mit einer günstigen Bewertung des Unternehmens wider. Ergänzt wird dieses Bild durch eine hohe Dividendenrendite von 5,1 Prozent. Langfristig besteht Potenzial für weiter steigende Dividenden. Es gibt jedoch auch Kritik: Im Vergleich zum direkten Wettbewerber Allianz ist die Bewertung aktuell höher, wie die nachfolgende Grafik aus dem Charttool von aktien.guide aufzeigt.
Quelle: Entwicklung der KGV-Bewertung AXA und Allianz
Dennoch lässt sich die Bewertung beider Konzerne als überaus günstig einstufen. Das hat Gründe, denn die zurückhaltende Bewertung spiegelt auch das strukturelle Misstrauen des Marktes gegenüber der Versicherungsbranche wider. Versicherungsaktien werden von vielen Investoren traditionell mit einem Abschlag bewertet, da sie als kapitalintensiv, komplex und stark reguliert gelten. Hinzu kommen makroökonomische Risiken wie geopolitische Unsicherheiten, steigende Schadenlasten durch Naturkatastrophen oder mögliche konjunkturelle Abschwächungen. Gerade für Großversicherer wie AXA mit breiter internationaler Präsenz stellen diese Risiken zusätzliche Unsicherheiten dar. Auch der intensive Wettbewerb im europäischen Versicherungsmarkt trägt zur gedrückten Bewertung bei. Viele Anbieter konkurrieren um ähnliche Kundensegmente, was auf Dauer Preisdruck erzeugen kann. Zudem fordern neue digitale Wettbewerber, sogenannte InsurTechs, die etablierten Geschäftsmodelle heraus – vor allem in den margenschwächeren Standardprodukten. Kurz gesagt spiegelt die günstige Bewertung der AXA Aktie weniger eine Schwäche des Unternehmens selbst als vielmehr die Skepsis des Marktes gegenüber dem gesamten Sektor wider.
Fazit zur AXA Aktie
AXA präsentiert sich als solides und breit aufgestelltes Versicherungsunternehmen mit stabilem Geschäftsmodell, attraktiver Dividendenrendite und überzeugendem operativen Momentum. Die Umsetzung der Strategie „Unlock the Future“ sorgt in einem insgesamt günstigen Marktumfeld für Versicherer für organisches Wachstum und Margenstabilität. Trotz dieser Stärken wird die Aktie an der Börse weiterhin mit einem deutlichen Bewertungsabschlag gehandelt, was vor allem auf branchenspezifische Vorbehalte und makroökonomische Unsicherheiten zurückzuführen ist.
Langfristig orientierten Anlegern bietet sich damit meiner Meinung nach eine interessante Einstiegschance, denn AXA kombiniert Ertragskraft, hohe Ausschüttungen und strategische Klarheit mit einer günstigen Bewertung. Wer auf stabile Cashflows, solide Fundamentaldaten und einen defensiven Sektor mit positiver Zinsdynamik setzt, findet hier einen verlässlichen Dividendenwert mit Potenzial.
Quelle: Analystenmeinungen zur AXA Aktie
Ähnlich sehen es auch die 15 Analysten, von denen 88 Prozent zu einem Kauf raten. Die restlichen zwölf Prozent oder zwei Analysten schätzen die Aktie als Halteposition ein. Das durchschnittliche Kursziel liegt bei 44,88 Euro und damit fast sieben Prozent über dem aktuellen Kurs. Potenzial ist damit über ein Jahr gesehen vorhanden. Zusammen mit der traditionell hohen Dividende könnte der Total Return also schnell zweistellig ausfallen.
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