In dieser Blog-Serie analysieren wir die 20 beliebtesten Watchlist-Aktien der aktien.guide Community. Woche für Woche werden 2 der beliebtesten Aktien analysiert. Falls Du noch keine Aktien in Deiner aktien.guide Watchlist hast, kannst Du sie hier hinzufügen.
Die Deutsche Post (ISIN: DE0005552004) ist eines der größten Logistikunternehmen der Welt und wurde bereits ausführlich im April 2021 analysiert. Das Unternehmen überzeugt nach wie vor mit einem hervorragenden Dividendenscore. Neben der absoluten Top-Platzierung im Dividendenscore, befindet sich die Aktie der Deutschen Post auf Platz 17 von 20 der beliebtesten Watchlist-Aktien der aktien.guide Community.
Quelle: Deutsche Post Aktienkurs
Durch den Kursrückgang von knapp 50 Prozent vom Hoch im Juli 2022 bei 60 Euro beläuft sich die aktuelle Dividendenrendite auf ungefähr 6 Prozent. Ist der Kursrückgang durch die hohe Abhängigkeit vom E-Commerce-Sektor sowie die angespannten Lieferketten gerechtfertigt? Dies soll im Rahmen dieser Quick-Update-Aktienanalyse geklärt werden.
Geschäftsmodell: Was macht die Deutsche Post?
Die Deutsche Post agiert als weltweiter Logistikkonzern und ist gemessen am sog. “Time Definite International” (kurz “TDI”) der größte Anbieter in Asien, Europa und Afrika vor UPS und FedEX. Lediglich in Nordamerika ist man die Nummer 3 hinter den beiden US-Konzernen. TDI beschreibt die internationalen Sendungen mit vorab definierten Zustellungszeitpunkt.
Quelle: Deutsche Post Kapitalmarkt Update September 2022
Die letzten Deutsche Post Quartalszahlen vom August 2022
Im zweiten Quartal 2022, welches am 31. Juli 2022 endete, konnte ein Umsatzwachstum von 23 Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal verzeichnet werden. Entsprechend der nachfolgenden Gewinn- und Verlustrechnung konnten das EBIT sowie der Nettogewinn ebenfalls gesteigert werden, jedoch nicht in dem Maße, in dem der Umsatz stieg.
Quelle: Deutsche Post Finanzdaten
Für die letzten vier Quartale ergibt sich ein TTM-Umsatz von 90 Milliarden Euro.
Das Umsatzwachstum hat sich seit dem Corona-Ausbruch stetig beschleunigt und konsolidiert seit zwei Quartalen bei knapp 20 Prozent. Es ist beeindruckend, dass sich der absolute TTM-Umsatz seit Beginn 2020 um fast 50 Prozent erhöht hat.
Quelle: Deutsche Post Charts
In der Bilanz der Deutschen Post gilt es, die Entwicklung des Fremdkapitals zum Eigenkapital sowie die Abschreibungen im Auge zu behalten (s. nachfolgende Grafik). Durch das hohe Fremdkapital ergibt sich die Differenz zwischen Marktkapitalisierung (37,75 Milliarden Euro) und Enterprise Value (55,4 Milliarden Euro). Die Abschreibungen sind über die letzten Jahre kontinuierlich gestiegen. Jedoch sind diese in den letzten 3 Jahren im Vergleich zum Umsatz langsamer gewachsen.
Quelle: Deutsche Post Kapital & Abschreibungen
Deutsche Post-Aktie Prognose 2022
Das Management der Deutschen Post ging im August im Rahmen der Zahlen für das zweite Quartal von einem EBIT von 8 Milliarden Euro für das Gesamtjahr 2022 aus. Hierbei kommunizierte man eine Spanne möglicher Schwankungen von 5 Prozent (7,6 Milliarden bis 8,4 Milliarden Euro), je nach weiterer Entwicklung der Wirtschaftslage.
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Die Mittelfristprognose für 2024 geht von einem EBIT von 8,5 Milliarden Euro aus. Interessant ist, dass die Deutsche Post in ihrer Mittelfristprognose von einer Erholung im E-Commerce-Sektor ausgeht. (“We also expect the structural trend of e-commerce to again drive an increasing share of retail sales being made online, as we will bethrough the current post-pandemic normalization phase by end of 2022.”)
Am 10. Oktober 2022 veröffentlichte die Deutsche Post in einer Ad-Hoc-Mitteilung, dass man in den ersten drei Quartalen für 2022 bereits ein EBIT von 6,5 Milliarden Euro erwirtschaften konnte und somit die Prognose für das Gesamtjahr im Rahmen der Q3-Zahlen (08. November 2022) erhöhen wird.
Quelle: Deutsche Post Cashflow
Die gute EBIT-Entwicklung sorgt für eine entsprechende Free Cash Flow Steigerung. So liegt dieser in Q3 2022 bei 1,5 Milliarden Euro und somit sowohl über Q3 2021 (1.257 Milliarden Euro) als auch über Q2 2022 (s. oben abgebildeter Ausschnitt).
Wie attraktiv ist die Deutsche Post Aktie?
Die Aktie der Deutschen Post wird aktuell mit einem KGV von knapp 7 und einem EV/Free Cash Flow von 10 bewertet. Entsprechend der nachfolgenden Grafik, handelt es sich bei diesen Vielfachen auf den Gewinn sowie den Free Cash Flow um sehr geringe Bewertungen, gemessen zur eigenen Historie.
Quelle: Deutsche Post KGV
Im Vergleich zu den US-amerikanischen Konkurrenten lässt sich konstatieren, dass alle drei Unternehmen einen ähnlichen absoluten TTM-Umsatz erwirtschaften, die US-Konkurrenten jedoch mit höheren Bruttomargen punkten können.
Quelle: Deutsche Post Umsatz TTM & Bruttomarge TTM im Vergleich
Anhand des Umsatzwachstums lässt sich deutlich erkennen, dass die Sonderkonjunktur durch Corona bei den US-Unternehmen vorbei zu sein scheint. In den letzten zwei Quartalen konnte sich die Deutsche Post trotz der hohen historischen Korrelation beim Umsatzwachstum durch die geografische Positionierung außerhalb der USA besser entwickeln.
Quelle: Deutsche Post Umsatzwachstum TTM im Vergleich
Die Bewertung anhand des KGVs zeigt ebenfalls eine gewisse “Entkopplung” der Deutschen Post. Der Bewertungsabschlag im Vergleich zu den US-amerikanischen Konkurrenten ist entsprechend der nachfolgenden Grafik (KGVs um 12) im 1-Jahres-Zeitraum größer geworden.
Quelle: Deutsche Post KGV im Vergleich
Die im Mai 2022 ausgeschüttete Dividende der Deutschen Post wurde um 33 Prozent im Vergleich zur Dividende des Vorjahres auf 1,8 Euro je Aktie gesteigert. Die außergewöhnlich stark gesteigerte Dividende sowie der deutlich zurückgekommene Aktienkurs ergeben die zu Beginn erwähnte Dividendenrendite von 6 Prozent.
Quelle: Deutsche Post Dividendenhistorie
Auch in der Dividenden-Analyse schneidet die Deutsche Post Aktie besonders gut ab. Sie erreicht mit 15/15 Punkten die volle Punktzahl. Die Höchstpunktzahl erreichen aktuell nur 11 Dividenden-Aktien.
Quelle: Deutsche Post Dividenden-Analyse
Aktuell scheinen vor allem das Börsenumfeld sowie die damit verbundene Kaufzurückhaltung der Investoren für den Rückgang des Aktienkurses verantwortlich zu sein. Es gilt zu bedenken, dass ein erhöhtes Zinsumfeld die Finanzierung des Fremdkapitals für die Deutsche Post erschweren wird, sodass es zu erhöhten Zinsausgaben kommt, die das Nettoergebnis belasten werden.
Weiterhin sollte nicht der Fehler gemacht werden, das für die letzten Quartale gemeldete Umsatz- und Gewinnwachstum in die Zukunft zu extrapolieren. Hier sollten die US-Konkurrenten als mahnendes Beispiel genommen werden. Trotzdem scheint die Deutsche Post auf dem aktuellen Niveau mit der zuletzt gemeldeten Prognoseerhöhung vor allem für Dividendeninvestoren interessant zu sein.
Jeder, der gerne noch günstigere Einstiegskurse auf Basis der Bewertung abwarten möchte, kann einen KGV-Alarm bspw. bei 5 legen.
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Der Autor und/oder mit dem aktien.guide verbundene Personen oder Unternehmen besitzen oder können Anteile von Deutsche Post besitzen. Dieser Beitrag stellt eine Meinungsäußerung und keine Anlageberatung dar. Bitte beachte die rechtlichen Hinweise.