Der anhaltende Aufschwung im Online-Handel treibt nicht nur den E-Commerce selbst, sondern auch die gesamte Logistikbranche zu neuen Rekorden. Zu den größten Gewinnern dieser Entwicklung zählt die DHL Group (ISIN: DE0005552004), die sich zu einem weltweit führenden Logistik- und Versandriesen entwickelt hat. Auch am Aktienkurs lässt sich eine solide Wertsteigerung von knapp 100 Prozent über die letzten zwei Jahrzehnte ablesen. Wenn man die jährlich hohen Dividenden mit einbezieht, liegt der Total Return fast doppelt so hoch.
Quelle: Entwicklung des Aktienkurses der DHL Group über 20 Jahre
Mit beeindruckenden zwölf Punkten im aktuellen Dividenden-Scoring von aktien.guide zählt die DHL Group Aktie zu den Top-Dividendenwerten Deutschlands. Doch auch in der Levermann-Analyse kann die Aktie mit einem hohen Punktescore derzeit überzeugen. Ob die Aktie der DHL Group auch abseits ihrer Dividendenqualitäten langfristig überzeugen kann, beleuchten wir in der folgenden DHL Group Aktienanalyse.
💡 Das Wichtigste in Kürze
- DHL Group ist ein führender globaler Logistiker und bleibt auch in einem volatilen Umfeld profitabel und gut positioniert für langfristiges Wachstum
- Mit rund 4,7 Prozent Dividendenrendite und günstiger Bewertung zählt die Aktie zu den attraktivsten Dividendenwerten im DAX
- Doch entscheidende Metriken fehlen, damit die Aktie an Dynamik gewinnt
Unternehmensprofil DHL Group – führender Logistiker weltweit
Die DHL Group gehört neben UPS und FedEx zu den weltweit führenden Logistikern. Mehr als 600.000 Mitarbeiter arbeiten heute auf der ganzen Welt für den Bonner Konzern, der aus seinem ehemaligen nationalen Briefmonopol mittlerweile ein wettbewerbsfähiges Geschäftsmodell mit Zukunft geformt hat. Besonders der starke Online-Handel hat hier einen Grundstein für die gute Entwicklung gelegt. Angeboten wird ein breites Spektrum an Dienstleistungen entlang der gesamten Lieferkette – von Brief- und Paketversand, Expresszustellungen und Frachttransporten über Vertragslogistik bis hin zu Supply-Chain-Management. Das Jahr 2025 zeigt dabei, dass die DHL Group auch in einem volatilen wirtschaftlichen Umfeld stabil unterwegs ist. Der anhaltende Nachfrage im Online-Handel wirkt weiterhin unterstützend, sodass das Unternehmen von der strukturellen Nachfrage profitiert. Die DHL Group ist dabei nicht nur ein wichtiges Glied in der Lieferkette – sie bildet sie in vielerlei Hinsicht selbst ab.
Diese Daten zeigen, wie groß der Konzern ist: Im Geschäftsjahr 2024 erzielte die DHL Group Gesamtumsätze in Höhe von 84,2 Milliarden Euro. Im Vergleich zum Vorjahreswert von 81,8 Milliarden Euro entspricht dies einem Wachstum von knapp 3 Prozent. Das operative Ergebnis erreichte dabei einen Wert von 5,9 Milliarden Euro. Die entsprechende EBIT-Marge belief sich auf 7,0 Prozent. Schauen wir auf die jüngsten Quartalszahlen.
Die letzten DHL Group-Aktie Quartalszahlen von Juni 2025
Und hier hat die DHL Group das zweite Quartal 2025 in einem herausfordernden globalen Umfeld mit einem soliden Ergebniswachstum abgeschlossen. Trotz eines leichten Umsatzrückgangs infolge von Wechselkurseffekten und schwächerer Handelsvolumina konnte der Konzern seine Profitabilität verbessern und die operative Marge weiter ausbauen. In konkreten Zahlen sank der Umsatz um 4 Prozent auf 19,8 Milliarden Euro, der Nettogewinn stieg um 10 Prozent auf 815 Millionen Euro.
Quelle: DHL Group Finanzdaten
Während geopolitische Spannungen und Handelskonflikte die Dynamik der Weltwirtschaft belasteten, profitierte die DHL Group von ihrer breiten Aufstellung in verschiedenen Geschäftsbereichen und Regionen. Der Fokus auf Effizienzsteigerungen und eine disziplinierte Kostenkontrolle trugen am Ende maßgeblich dazu bei, das operative Ergebnis zu steigern. Dabei zeigt das konzernweite Programm „Fit for Growth” zunehmend Wirkung: Kapazitäten wurden gezielt an die Nachfrage angepasst, strukturelle Kosten gesenkt und Prozesse insbesondere im Express- und Supply-Chain-Geschäft weiter optimiert.
Strategisch setzt die DHL Group ihre Investitionen in Wachstumsmärkte und zukunftsorientierte Segmente fort. Besonders hervorzuheben sind neue Projekte im Nahen Osten, in den zwischen 2024 und 2030 mehr als 500 Millionen Euro investiert werden sollen, sowie die Stärkung des Pharmalogistik-Geschäfts durch die Übernahme von CRYOPDP. Auch im E-Commerce-Sektor erweitert DHL mit Akquisitionen wie IDS Fulfillment in den USA und einer Partnerschaft mit Evri im Vereinigten Königreich ihre Präsenz in einem strukturell wachsenden Markt gezielt.
DHL Group-Aktie Prognose 2025
Trotz anhaltender Unsicherheiten im globalen Wirtschaftsumfeld blickt die DHL Group mit einer gewissen Robustheit auf den weiteren Jahresverlauf. Das Management rechnet auch in den kommenden Quartalen mit einem gedämpften makroökonomischen Umfeld, geprägt von schwankenden Handelsvolumina und geopolitischen Spannungen. Dennoch sieht sich der Konzern dank seiner breiten Aufstellung und konsequenten Effizienzprogramme gut gerüstet, um stabile Ergebnisse zu erzielen. Die eingeleiteten Kostensenkungs- und Strukturmaßnahmen sollen im weiteren Jahresverlauf zunehmend Wirkung zeigen und einen positiven Beitrag zur Ergebnisentwicklung leisten. Auf Basis dieser Annahmen hält die DHL Group an ihrer bisherigen Prognose fest: Für das Geschäftsjahr 2025 erwartet das Management ein operatives Ergebnis (EBIT) von mindestens 6 Milliarden Euro sowie einen Free Cashflow von rund 3 Milliarden Euro (jeweils ohne M&A-Effekte). Diese unveränderte Prognose unterstreicht einmal mehr das Vertrauen des Unternehmens in die eigene operative Stärke – auch in einem Umfeld, das von Unsicherheiten in der Zoll- und Handelspolitik sowie konjunktureller Abkühlung geprägt ist. Sollte es jedoch zu weiteren geopolitischen oder handelspolitischen Eskalationen kommen, könnten sich diese spürbar auf das Transport- und Logistikgeschäft auswirken.

Quelle: Umsatz- und Margenprognose DHL Group-Aktie 2025 bis 2030
Ein Blick auf die Schätzungen der Analysten zeigt, dass die DHL Group dank struktureller Trends auch kurz- und mittelfristig weiter wachsen sollte. Zwar werden die Umsätze nur im niedrigen einstelligen Bereich pro Jahr höher erwartet, aufgrund von Effizienzsteigerungen könnten jedoch knapp zweistellige Ertragssteigerungen realistisch sein. Vor allem Dividenden-Anleger könnten von dieser Entwicklung profitieren, wie das nachfolgende Kapitel zeigt.
Wichtige Kennzahlen der DHL Group-Aktie aus der Dividenden-Analyse
Hinsichtlich der Dividendenzahlungen zeigt sich, dass die DHL Group seit Jahren zu den verlässlichsten Dividendenzahlern im DAX 40 zählt – und das spiegelt sich auch in ihrem aktuellen Dividenden-Score mit 13 von 15 Punkten wider.
Quelle: Dividenden Score der DHL Group-Aktie
Die Kennzahlen zeigen dabei nicht nur solide Erträge, sondern vor allem eine konsequent umgesetzte Dividendenstrategie, die Stabilität und Wachstum vereint. Mit einer aktuellen Dividendenrendite von 4,8 Prozent bietet die Aktie derzeit eine attraktive laufende Verzinsung, die deutlich über dem Marktdurchschnitt liegt. Interessant dabei ist, dass diese Rendite nicht aus einer Sondersituation – etwa fallenden Kursen oder außergewöhnlich hohen Ausschüttungen – resultiert, sondern aus einem nachhaltig gewachsenen Gewinnniveau. Auch im Rückblick zeigt sich die Stärke des Geschäftsmodells: Über die letzten zehn Jahre lag die durchschnittliche Dividendenrendite bei 3,9 Prozent, wodurch sich die DHL Group klar als verlässlicher Dividendenwert positioniert. Die Ausschüttungsquote von rund 55 Prozent in den vergangenen drei Jahren zeigt zudem, dass die hohen Dividenden nicht auf Kosten von Substanzausschüttungen gehen. Das Management setzt bewusst auf Balance. Einerseits werden die Aktionäre großzügig am Erfolg beteiligt, andererseits bleibt genug Kapital im Unternehmen, um zukünftige Investitionen, Akquisitionen oder Marktveränderungen zu finanzieren. Genau diese konservative Ausschüttungspolitik verschafft der DHL Group Flexibilität – ein wichtiger Vorteil in einer zyklischen Branche, die stark von globalen Handels- und Konjunkturzyklen abhängt. Ein weiteres Qualitätsmerkmal ist die Kontinuität der Dividendenzahlungen. In den letzten zehn Jahren wurde die Ausschüttung nie gekürzt, sondern regelmäßig erhöht oder zumindest stabil gehalten. Dies ist in einem Umfeld, das durch strukturelle Veränderungen in der Logistik und volatile Energiepreise geprägt ist, keine Selbstverständlichkeit. Diese Stabilität zeugt von der Planbarkeit der Cashflows und dem Vertrauen des Managements in die eigene Ertragskraft.
Quelle: Dividendenentwicklung 25 Jahre DHL Group-Aktie
Mit einem durchschnittlichen Plus von rund 10 Prozent pro Jahr über fünf Jahre hinweg zeigt die Aktie ein überzeugendes Dividendenwachstum. Es zeigt, dass die Erträge nicht nur konstant, sondern stetig steigend sind. Auch wenn das Wachstum angesichts eines reiferen Geschäfts in Zukunft oder aufgrund von Zyklen etwas moderater ausfallen dürfte, signalisiert diese Entwicklung, dass die DHL Group langfristig Wert für ihre Aktionäre schafft.
Quelle: DHL Group Aktie Analyse
Die Levermann-Analyse zeigt mit 6 von 13 möglichen Punkten ebenfalls, dass die Aktie ein Kaufsignal liefert. Vor allem die hohe Eigenkapitalquote von 34 Prozent, das niedrige KGV und das Kursmomentum über sechs Monate sind wichtige Punkte in der Analyse. Analystenmeinungen, Gewinnrevisionen und die Reaktion auf die Quartalszahlen unterstützen den Score. Positiv wirken sich auch das Gewinnwachstum von 10,2 Prozent und der Kursanstieg gegenüber dem Stand von vor sechs Monaten aus.
Bewertung der DHL Group-Aktie
Mit einem aktuellen Kurs-Gewinn-Verhältnis von rund 13 und einem auf das kommende Jahr erwarteten Wert von 12,9 ist die Aktie der DHL Group moderat bewertet. Besonders attraktiv bleibt die Dividendenrendite von 4,7 Prozent, die im aktuellen Marktumfeld überdurchschnittlich hoch ist. In Kombination mit der stabilen Ausschüttungspolitik und der moderaten Payout-Quote bietet die Aktie Anlegern so ein überzeugendes Ertragsprofil mit langfristiger Planbarkeit – ein Aspekt, der sie insbesondere für einkommensorientierte Investoren interessant macht. Auch aus Cashflow-Perspektive zeigt sich die Bewertung solide: Das Verhältnis von Enterprise Value zu Free Cashflow (EV/FCF) liegt bei 10,9, was auf eine faire, leicht unterdurchschnittliche Bewertung im Vergleich zu anderen internationalen Logistikunternehmen hindeutet. Der Markt könnte damit aber auch einige Risiken einpreisen. Die DHL Group steht derzeit nämlich auch vor mehreren strukturellen und operativen Herausforderungen. Der weiterhin schwache Welthandel und geopolitische Spannungen belasten das Transport- und Frachtgeschäft. Wechselkurseffekte sowie ein geringeres Handelsvolumen wirken sich negativ auf den Umsatz aus, während gleichzeitig steigende Kosten für Personal, Energie und Logistik Druck auf die Margen ausüben. In Deutschland kämpft der Konzern insbesondere im Brief- und Paketgeschäft mit sinkenden Volumina, zunehmendem Kosten- und Wettbewerbsdruck sowie anhaltenden Arbeitskonflikten. Der angekündigte Abbau von rund 8.000 Stellen zeigt, wie konsequent das Management versucht, die Kostenbasis an das neue Marktumfeld anzupassen – der Prozess birgt jedoch auch Risiken für Servicequalität und Mitarbeiterzufriedenheit. Hinzu kommen regulatorische Unsicherheiten und handelspolitische Spannungen, die die internationalen Logistikströme beeinträchtigen und die Planbarkeit erschweren. Auch die Zahl der Kundenbeschwerden über Zustellqualität und Verzögerungen ist in Deutschland zuletzt deutlich gestiegen, was auf operative Engpässe und strukturellen Anpassungsdruck hinweist. Beim Umsatzwachstum bleibt der Ausblick von Analysten mit rund 1 Prozent für das laufende Jahr zwar verhalten, was die zyklische Natur des Geschäfts widerspiegelt. Gleichwohl profitiert das Unternehmen von seiner breiten geografischen Diversifikation und der strategischen Fokussierung auf margenstärkere Segmente wie Express- und Pharmalogistik, die mittelfristig über dem Konzernschnitt wachsen dürften.
Fazit zur DHL Group-Aktie
Trotz eines schwierigen makroökonomischen Umfelds präsentiert sich die DHL Group als robuster und verlässlich geführter Konzern. In den vergangenen Quartalen hat das Unternehmen gezeigt, dass es auch unter widrigen Bedingungen seine Profitabilität steigern kann. Dies ist auf konsequentes Kostenmanagement, eine breite Aufstellung und eine klare strategische Fokussierung auf margenstarke Wachstumsbereiche wie Express- und Pharmalogistik zurückzuführen.
Mit einer Dividendenrendite von rund 4,8 Prozent und einer seit Jahren stabilen Ausschüttungspolitik bleibt die Aktie vor allem für einkommensorientierte Anleger attraktiv. Auch die Levermann-Analyse zeigt positive Impulse. Die moderate Bewertung mit einem KGV von etwa 13 und einem EV/FCF von rund 11 deutet zudem darauf hin, dass der Markt der Aktie aktuell eine faire, möglicherweise leicht unterbewertete Position im europäischen Logistiksektor einräumt. Kurzfristig dagegen belasten zwar strukturelle Herausforderungen den Kurs – insbesondere steigende Kosten, das rückläufige Briefgeschäft und die hohe Abhängigkeit vom globalen Handelsvolumen. Die langfristigen Perspektiven bleiben jedoch intakt. Hier profitiert die DHL Group von globalen Megatrends wie E-Commerce, Digitalisierung und dem wachsenden Bedarf an spezialisierter Logistik, insbesondere im Gesundheits- und Pharmasektor.

Quelle: Analystenmeinungen zur Aktie der DHL Group
Auch Analysten sehen die Aktie überwiegend positiv: 50 Prozent von ihnen – und damit die Mehrheit – raten zum Kauf, 38 Prozent empfehlen, die Aktie zu halten, und nur 12 Prozent raten zum Verkauf. Das durchschnittliche Kursziel liegt mit 14 Prozent über ein Jahr gesehen deutlich im zweistelligen Bereich. Angesichts der potenziellen Risiken preist der Markt hier einen soliden Risikopuffer ein. Aus taktischer Sicht bietet sich die Aktie meiner Meinung nach daher aktuell nicht als Einstieg an. Hier muss sich am Sentiment noch einiges ändern, damit die Aktie das Kurspotenzial realisieren kann. Wer ein besseres Timing anvisiert, könnte die 35-Euro-Marke als Alarmmarke setzen, um sich die Aktie erneut anzuschauen.
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