Instacart Aktienanalyse: Asset-light & skalierbar – eine unterschätzte Aktie?

8.7.2025 | High-Growth-Investing

Instacart Aktienanalyse: Asset-light & skalierbar – eine unterschätzte Aktie?

Der US-Marktführer für Online-Lebensmittellieferungen punktet mit starker Marge, Tech-Vorsprung und über 50 % Kursplus seit dem IPO. Doch reicht das für langfristiges Wachstum in einem umkämpften Markt? Unsere Analyse zeigt Chancen, Risiken – und ob die Aktie ein Kauf ist.

Inhaltsverzeichnis

In den letzten Jahren hat sich Instacart (ISIN: US5653941030) als einer der führenden Online-Lebensmittelhändler in Nordamerika etabliert. Er profitiert vom wachsenden Trend zum digitalen Einkauf und kombiniert technologische Innovationen mit einem umfassenden Partnernetzwerk aus Einzelhändlern und Marken, um den Online-Einkauf von Lebensmitteln für Verbraucher bequem, erschwinglich und zuverlässig zu gestalten. Auch am Markt kommt Instacarts Wachstumsstory gut an. Das liegt nicht nur daran, dass Instacart profitabel wächst und massive Free Cashflows generiert, sondern auch daran, dass noch über Jahre hinweg Wachstumspotenzial vorhanden sein könnte. Seit dem IPO 2023 hat die Aktie über 50 % zugelegt und befindet sich in einem stabilen Aufwärtstrend.

Instacart Kurs

Quelle: Entwicklung des Instacart Aktienkurses seit IPO

Zwischenzeitlich ging es natürlich heftig auf und ab. Vor allem vermehrte Investitionen und ein verlangsamtes Wachstum aufgrund einer sich verschärfenden Wettbewerbslage verunsichern. Vor dem Hintergrund eines sich wandelnden Marktumfelds und zunehmender Konkurrenz analysieren wir im Folgenden die aktuelle Geschäftsentwicklung, Bewertung und Zukunftsaussichten von Instacart, um ein umfassendes Bild der Chancen und Risiken dieses Wachstumsunternehmens zu zeichnen. Ob die Aktie ein Kauf ist? Die Instacart-Aktienanalyse verrät mehr.

 

💡 Das Wichtigste in Kürze 

  • Instacart ist der führende Drittanbieter für Online-Lebensmittellieferungen in den USA
  • Eine nur moderate Bewertung bei mäßigem Wachstum spricht für die Aktie
  • Doch Risiken drohen durch Konkurrenz und hohen Investitionen

Unternehmensprofil – die dominierende Plattform für Lebensmittellieferungen in den USA

Instacart, früher auch noch bekannt als Maplebear, betreibt kurz gesagt eine Plattform für die Lieferung und Abholung von Lebensmitteln. Über eine App oder die Website können Kunden Produkte aus lokalen Supermärkten bestellen, die dann von Subunternehmern geliefert werden. Instacart selbst besitzt also keine eigene Lieferflotte im Sinne von angestellten Fahrern, nutzt stattdessen ein Netzwerk unabhängiger Auftragnehmer – ein Asset-Light-Geschäftsmodell. Mit einem Marktanteil von rund 70 Prozent ist Instacart in den USA mittlerweile zum führenden Drittanbieter (Third-Party-Provider) im Bereich der Lieferung von Lebensmitteln aus Supermärkten an Endkunden aufgestiegen. Betrachtet man den gesamten Online-Lebensmittelmarkt, so liegt Instacart jedoch hinter Walmart und Amazon mit einem Marktanteil von etwas über 20 Prozent auf Platz drei. Das Geschäftsmodell basiert im Wesentlichen auf zwei zentralen Einnahmequellen: dem Transaktionsgeschäft und Werbe- sowie sonstigen Einnahmen.

Im Bereich Transaction Revenue verdient Instacart Geld durch verschiedene Gebühren, die bei der Nutzung der Plattform anfallen. Dazu gehören Liefergebühren, die je nach Dringlichkeit, Entfernung und Bestellhöhe variieren. Ergänzend dazu erhebt Instacart Servicegebühren, die als Prozentsatz des Bestellwerts berechnet werden und unter anderem die Kosten für den Einkauf und die Logistik abdecken. In manchen Fällen weichen die Produktpreise auf der Plattform von den tatsächlichen Ladenpreisen ab, wodurch Instacart zusätzliche Marge generieren kann. Darüber hinaus erzielt das Unternehmen mit dem Karotten-Logo Einnahmen durch Partnerschaften mit Einzelhändlern, die für den Zugang zur Plattform und die Nutzung von Instacarts Fulfillment-Technologie zahlen. Transaktionsabhängige Umsätze gehören zu den Haupteinnahmen. Sie machten im ersten Quartal 2025 rund 72 Prozent der Gesamtumsätze aus und wuchsen um 8 Prozent.

Etwas dynamischer entwickelte sich der kleinere Bereich Advertising & Other Revenue, der rund 28 Prozent der Umsätze ausmacht. Er hat sich in den letzten Jahren zu einem besonders margenstarken Segment entwickelt und wuchs zuletzt mit 14 Prozent sogar fast doppelt so schnell wie das Geschäft mit transaktionsbasierten Umsätzen. Instacart bietet hier Markenherstellern aus dem Konsumgüterbereich die Möglichkeit, gezielt für ihre Produkte innerhalb der App zu werben. Dies umfasst gesponserte Produktempfehlungen, Rabattaktionen und Bannerplatzierungen. Die Werbeinhalte sind dabei performanceorientiert und basieren auf dem konkreten Einkaufsverhalten der Nutzer. Genau dieses zielgerichtete Wissen über Kunden ist besonders wertvoll, wie wir seit dem Aufstieg von Google oder Facebook wissen. Zusätzlich verkauft Instacart aggregierte Datenanalysen an Marken und Händler, die damit ihre Marketingmaßnahmen optimieren können. Ein weiterer Bestandteil dieser Einnahmequelle ist die Bereitstellung von White-Label-Technologie unter dem Namen „Instacart Platform”, mit der Einzelhändler ihre eigenen digitalen Angebote betreiben können.

Verlauf Instacart Enterprise Value

Quelle: Verlauf Enterprise Value von Instacart

Die Kombination aus transaktionsbasierten Einnahmen und einem wachstumsstarken Werbegeschäft soll die Profitabilität nachhaltig steigern und die Position von Instacart als führende Plattform im Online-Lebensmitteleinzelhandel festigen. Gleiches gilt für die seit Jahren vorangetriebene Expansion ins Ausland. Im Jahr 2024 wurden 131 Millionen US-Dollar im Ausland umgesetzt, was einem Wachstum von über 23 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Das Inlandsgeschäft wuchs dagegen nur noch knapp zweistellig. Wachstum ist besonders wichtig, um den Markteintritt von Wettbewerbern zu verhindern und eine kritische Netzwerkgröße zu erreichen. Doch es gibt mehr, was den Markt auszeichnet.

Markt & Wettbewerb

Instacart ist zunächst einem intensiven Wettbewerbsumfeld ausgesetzt, das sich durch verschiedene Akteure mit teils sehr unterschiedlichen Geschäftsmodellen auszeichnet. Zu den größten Konkurrenten zählen Lebensmitteleinzelhändler, die eigene Lieferdienste und Onlineplattformen betreiben. Unternehmen wie Walmart, Kroger oder Target investieren seit Jahren stark in ihre digitalen Vertriebskanäle und Logistiksysteme, um Kunden direkt zu bedienen, ohne dabei auf Drittplattformen wie Instacart angewiesen zu sein. Das wiederum stellt für Instacart ein strategisches Risiko dar, da die Händler ihre Abhängigkeit von externen Plattformen mittelfristig reduzieren wollen.

Auch andere Plattformunternehmen, die Zustellservices im Bereich Lebensmittel anbieten, könnten sich hier zukünftig zur Bedrohung entwickeln. Amazon Fresh und Whole Foods sind bereits heute auf dem Markt aktiv und profitieren von Amazons ausgeprägter Logistik- und Technologiebasis. Gleichzeitig haben sie direkten Zugang zu Millionen von Prime-Kunden. Etablierte Player aus dem Bereich der Essenslieferung wie DoorDash und Uber Eats weiten ebenfalls ihr Angebot im Bereich der Lebensmittellieferung aus. Auch sie verfügen über bestehende Netzwerke sowie Markenbekanntheit und -durchdringung, die ihnen den Markteintritt erleichtern.

Zusätzlich treten zunehmend sogenannte Quick-Commerce-Anbieter auf, die besonders in urbanen Gebieten aktiv sind und Lieferungen innerhalb von 10 bis 30 Minuten anbieten. In diesem Bereich haben sich Unternehmen wie Gopuff oder – in Europa – Getir, Picknick oder Flink etabliert. Sie betreiben eigene Lager und können so Lieferketten, Margen und Sortiment engmaschig kontrollieren. Diese Anbieter zielen zwar auf ein anderes Kundensegment ab, bedrohen aber Instacart, insbesondere in dicht besiedelten Regionen mit hohem Bestellvolumen. Es gibt jedoch einiges, was Instacart von der Konkurrenz unterscheidet. So ist das Unternehmen beispielsweise primär nur als Vermittler tätig und besitzt keine eigenen Läden oder Lagerhäuser – ein Asset-Light-Geschäft mit nur wenig CAPEX. Die Plattform profitiert zudem aktuell von einem breiten Netzwerk an Einzelhandelspartnern sowie einem flexiblen Zustellsystem, das auf unabhängigen Auftragnehmern basiert. Gleichzeitig investiert Instacart stark in Technologie, insbesondere in seine Werbeplattform, um zusätzliche Erlösquellen zu erschließen und Marken eng an sich zu binden.

Trotz dieser Stärken steht das Unternehmen weiterhin unter hohem Druck. Einerseits wollen Konkurrenten vertikal integrierte Modelle mit voller Kontrolle über die Wertschöpfungskette zum Standard machen, andererseits müssen sie durch Kapitalstärke und bestehende Kundennetzwerke Skaleneffekte erzielen. Ähnlich ruinöse Entwicklungen gab es bereits im Markt für Essenslieferungen, der lange Zeit die Margen stark belastete und ein Übernahme-Karussell in Gang setzte. Der langfristige Erfolg von Instacart hängt daher davon ab, wie gut das Unternehmen selbst sein Plattformmodell weiterentwickelt, bestehende Partnerschaften pflegt und zusätzliche Mehrwerte für Kunden, Händler und Marken schafft. 

Doch auch weitere Herausforderungen erschweren eine Expansion. Zunächst zeigt sich, dass der Markt stark wachstumsgetrieben ist, insbesondere seit der Corona-Pandemie, die das Kundenverhalten nachhaltig verändert hat. Viele Verbraucher haben sich mittlerweile an den Komfort von Onlinebestellungen gewöhnt, wodurch sich die strukturelle Nachfrage langfristig erhöht. Dennoch bleibt der Onlineanteil am gesamten Lebensmitteleinzelhandel im Vergleich zu anderen Branchen noch relativ niedrig. In diesem Bereich besteht weiterhin ein großes Wachstumspotenzial. Ein weiteres zentrales Merkmal ist die niedrige Margenstruktur im Lebensmittelhandel, von der auch Onlineanbieter betroffen sind. Die Logistik ist aber komplex und kostenintensiv, insbesondere wenn Frischeprodukte, Kühlketten und zeitnahe Lieferungen berücksichtigt werden müssen. Anbieter müssen daher besonders effizient arbeiten oder zusätzliche margenstarke Geschäftsfelder, wie beispielsweise Werbung oder Payment-Lösungen etablieren, um überhaupt profitabel zu sein. Zudem ist der Markt durch einen hohen Innovations- und Technologiedruck geprägt. Erfolgreiche Anbieter müssen also zur Differenzierung stark in Algorithmen, Routenoptimierung, Bestandsmanagement und Personalisierung investieren. Gleichzeitig wird datenbasiertes Marketing (Retail Media) zu einem entscheidenden Differenzierungsfaktor, da es nicht nur zusätzliche Erlöse bringt, sondern Marken auch enger an Plattformen bindet. Ein weiteres zentrales Kennzeichen ist die zunehmende Vertikalisierung und Konsolidierung. Wie bereits erwähnt, bauen große Händler eigene Plattformen und Liefernetze auf, während Plattformanbieter versuchen, durch Partnerschaften oder technologische Dienstleistungen wie Fulfillment oder White-Label-Shops stärker in die Wertschöpfung ihrer Partner einzudringen. Gleichzeitig kommt es zu Zusammenschlüssen oder dem Rückzug kleinerer Anbieter, die den hohen Anforderungen nicht standhalten können. Schließlich ist der Markt auch stark standortabhängig. Während in Ballungszentren Lieferungen innerhalb von Minuten möglich sind und sich wirtschaftlich rechnen, gestaltet sich die Skalierung in ländlichen Gebieten deutlich schwieriger. Anbieter müssen ihr Geschäftsmodell deshalb flexibel an die regionalen Gegebenheiten anpassen. Insgesamt ist der Markt für die Lieferung von Lebensmitteln online also geprägt von hohem Wachstumspotenzial, schmalen Margen, einem starken Bedarf an technologischer Weiterentwicklung und zunehmendem Wettbewerb – sowohl von traditionellen Händlern als auch von digital getriebenen Plattformen.

Die letzten Instacart Quartalszahlen von März 2025

Instacart ist im ersten Quartal 2025 erfolgreich ins Jahr gestartet und hat wichtige Fortschritte bei der Umsetzung seiner langfristigen Strategie erzielt. Konkret erhöhte sich der Umsatz um 9 Prozent auf 897 Millionen US-Dollar. Da die direkten Kosten unterproportional stiegen, stieg der Bruttoertrag um 11 Prozent auf 599 Millionen US-Dollar. Aufgrund hoher Vertriebs-, Verwaltungs- und F&E-Kosten gingen das EBITDA, EBIT und der Nettogewinn am Ende jedoch deutlich zurück.

Finanzdaten Instacart

Quelle: Finanzdaten zum Q1/2025 von Instacart

Das Unternehmen konnte sowohl das Bestellvolumen als auch den Bruttowarenwert deutlich steigern, was die wachsende Bedeutung der Plattform für Verbraucher und Handelspartner unterstreicht. Hervorzuheben ist, dass Instacart stark wächst, gleichzeitig aber weiter profitabel geblieben ist. So wird der finanzielle Spielraum für weitere Investitionen in Innovation gesichert. Doch mittelfristig sollte dies aufgrund der schwierigen Marktgegebenheiten genau beobachtet werden.

Entwicklung Umsatz, Gewinn, Brutto- und EBIT-Marge von Instacart

Quelle: Entwicklung Umsatz, Gewinn, Brutto- und EBIT-Marge von Instacart

Mittlerweile stehen im Mittelpunkt der strategischen Ausrichtung vier zentrale Kundenerwartungen. Zu ihnen gehören: 

  • Bequemlichkeit, 
  • Erschwinglichkeit, 
  • Qualität und 
  • Auswahl.

Sie alle wurden im Plattform-Ökosystem im letzten Quartal optimiert. Im Bereich Bequemlichkeit beispielsweise durch neue KI-gestützte Funktionen wie intelligente Produktempfehlungen und personalisierte Einkaufslisten. Diese sollen das digitale Einkaufserlebnis deutlich intuitiver und inspirierender machen. Mit „Smart Shop”, einem neuen System zur Individualisierung, zeigt Instacart zudem, wie datenbasierte Technologie den Alltag der Kunden erleichtern kann. 

Angesichts weiterhin hoher Lebenshaltungskosten spielt Erschwinglichkeit eine zentrale Rolle. Mit Angeboten wie Instacart+ und der erweiterten Zusammenarbeit mit Chase bietet das Unternehmen seinen Nutzern nun auch konkrete Sparvorteile. So wird gleichzeitig auch die Kundenbindung gestärkt. Auch in der operativen Qualität wurden Fortschritte erzielt. Verbesserte Prozesse und neue Tools wie „Store View” und „Second Store Check” sorgen am Ende dafür, dass Bestellungen noch vollständiger und zuverlässiger abgewickelt werden können. Im Bereich Produktauswahl baut Instacart seine Rolle als Technologiepartner des Handels weiter aus. Beispielsweise wurde durch die Übernahme von Wynshop das Enterprise-Geschäft gestärkt. Darüber hinaus wird das B2B-Geschäft durch neue Dienste wie „Will Call” ausgebaut, die nun auch Distributoren und Geschäftskunden einbinden. 

Im Bereich Werbung festigt Instacart seine Position als eine der führenden Retail-Media-Plattformen in den USA. Mit „Universal Campaigns” und einer wachsenden Zahl an Partnern – darunter neu auch Uber Eats – verbessert das Unternehmen auch die Reichweite und Effizienz seiner Werbelösungen. All diese Entwicklungen tragen dazu bei, Marken enger an die Plattform zu binden und zusätzliche Umsätze zu generieren.

Das erste Quartal zeigt somit, dass Instacart operativ solide aufgestellt ist und mit hoher Geschwindigkeit Innovationen vorantreibt. Das Umfeld bleibt jedoch herausfordernd, wie die nur leichte Umsatzverbesserung zeigt. Das Ergebnis ist deutlich durch hohe Vertriebs- und F&E-Aufwendungen belastet. Die Aktie befindet sich dennoch im langfristigen Aufwärtstrend.

Instacart Aktie Prognose 2025

Für das zweite Quartal 2025 erwartet Instacart weiterhin ein solides Wachstum. Der Bruttowarenwert (GTV) soll sich dabei zwischen 8,85 und 9,0 Milliarden US-Dollar bewegen, was einem Zuwachs von 8 bis 10 Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal entspricht. Besonders positiv ist, dass das Unternehmen davon ausgeht, dass die Anzahl der Bestellungen weiterhin schneller wächst als der GTV. Dies ist ein Zeichen dafür, dass immer mehr Verbraucher Instacart regelmäßig nutzen, auch für kleinere und häufigere Einkäufe. Die App bleibt also relevant. Auch bei der Profitabilität bleibt Instacart auf Kurs, denn das bereinigte EBITDA soll im zweiten Quartal zwischen 240 und 250 Millionen US-Dollar liegen. Damit würde das Unternehmen sowohl absolut als auch gemessen am Anteil des GTV eine erneute Verbesserung gegenüber dem Vorjahr erzielen. Obwohl Instacart keine konkrete Prognose für das Gesamtjahr abgibt, unterstreicht der Ausblick für das zweite Quartal das Vertrauen in die operative Stärke und das anhaltende Wachstum der Plattform. 

Analysten gehen sogar noch einen Schritt weiter. Sie sehen die Entwicklungen bis 2031 durchaus positiv, wie die nachfolgende Grafik zeigt.

Instacard Prognosen

Quelle: Umsatz- und Margenprognose 2025, 2026 bis 2030

Die aktuellen Analystenprognosen deuten auf ein solides, wenn auch zunehmend abflauendes Umsatzwachstum für Instacart in den kommenden Jahren hin. Für das Jahr 2025 wird ein Umsatz von rund 3,8 Milliarden US-Dollar erwartet, was einem Zuwachs von 11 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Auch für das Jahr 2026 wird mit einem Wachstum von über 9 Prozent auf 4,1 Milliarden US-Dollar gerechnet. Ab 2027 verlangsamt sich das prognostizierte Wachstum etwas. Die Umsätze sollen zwar weiter steigen – auf 4,4 Milliarden US-Dollar im Jahr 2027, auf 4,8 Milliarden US-Dollar im Jahr 2028 und schließlich auf 5,5 Milliarden US-Dollar im Jahr 2030 –, das jährliche Wachstum sinkt jedoch kontinuierlich auf rund 7,4 Prozent im Jahr 2030.

Umsatzprognose

Quelle: Umsatzprognose und Wachstumsraten von Instacart

Diese Entwicklung signalisiert, dass Instacart nach Jahren dynamischen Wachstums allmählich in eine Phase der Marktreife übergeht. Dennoch zeigen die Prognosen, dass das Unternehmen weiterhin in der Lage ist, Umsatzsteigerungen im mittleren einstelligen bis niedrigen zweistelligen Bereich zu erzielen – ein Zeichen für ein robustes Geschäftsmodell mit stabiler Nachfrage im Online-Lebensmittelhandel.

Nettogewinn Prognose &  Nettomarge

Quelle: Prognose von Nettogewinn und Marge der Instacart Aktie

Die Entwicklungen sollen dabei nicht zulasten der Profitabilität gehen. Der Nettogewinn soll mit zunehmender Dynamik weiter konsequent gesteigert werden. Laut Analysten könnten so 2028 1,2 Milliarden US-Dollar Nettogewinn erzielt werden. Die Nettomarge würde sich dann auf fast 25 Prozent belaufen.

Wichtige Kennzahlen der Instacart Aktie aus der HGI-Analyse

Die High-Growth-Investing-Analyse (HGI) für Instacart ergibt zunächst ein gemischtes Bild. Einerseits gibt es einzelne starke Kennzahlen, andererseits gibt es aber auch klare Schwächen in zentralen Wachstumsmetriken. Das Unternehmen ist zwar finanziell solide, margenstark und schuldenfrei. Es mangelt jedoch derzeit an operativem Momentum und Wachstumsdynamik. Letztlich erreicht die Aktie mit 11 von 18 möglichen Punkten am Ende aber einen respektablen Wert beim HGI-Score, was ihn zu einem aktuellen Topscorer macht.

HGI-Score der Instacart Aktie

Quelle: HGI-Score der Instacart Aktie

Besonders positiv fällt der EV/Sales-Wert von etwas über 3 auf, der im aktuellen Bewertungsumfeld als moderat angesehen werden kann. Das sehr niedrige PEG-Ratio von 0,25 deutet erneut auf eine attraktive Bewertung hin, diesmal beim Verhältnis von Bewertung zu Gewinnwachstum. Erfreulich ist aber, dass Instacart keine wesentliche Verschuldung aufweist. In allen drei Kategorien erhielt das Unternehmen in der HGI-Analyse die volle Punktzahl von drei Punkten. Weitere Punkte gab es für die Bruttomarge von fast 68 Prozent. Dieser Wert spricht für ein margenstarkes, skalierbares Plattformgeschäft. Auffallend positiv ist zudem, dass die Bruttomarge in den letzten Quartalen weiter gesteigert werden konnte. In der HGI-Analyse wurde dies mit zwei Punkten honoriert.

Auf der anderen Seite zeigen sich Schwächen bei den Wachstumskriterien. So lag das Umsatzwachstum der letzten zwölf Monate (TTM) nur bei 11,3 Prozent, was zu einem Rule-of-40-Score von lediglich 34,9 Prozent führt. Zwar fällt das Wachstum im Vergleich zum Gesamtjahr 2024 leicht besser aus, im Vergleich zu den Vorjahren stellt es jedoch eine deutliche Verschlechterung dar. Von einem High-Growth-Investment kann keine Rede mehr sein.

Bewertung der Instacart Aktie

Die aktuelle Bewertung von Instacart zeigt ein insgesamt nur moderates Bewertungsniveau, das für ein wachstumsorientiertes Technologieunternehmen mit nachhaltiger Profitabilität durchaus attraktiv erscheinen kann.

Kennzahlen

Quelle: Kennzahlen zur Bewertung der Instacart Aktie

Zeugnis hierfür ist das erwartete Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 26, das sich im Vergleich zu anderen Tech-Plattformen in einem vertretbaren Bereich bewegt – insbesondere, da das Unternehmen bereits profitabel arbeitet und weiter in Innovation investieren kann, ohne die Aktien der Altaktionäre zu verwässern. Ganz im Gegenteil: Aufgrund steigender Free Cashflows kauft Instacart mittlerweile sogar eigene Aktien zurück.

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Quelle: Entwicklung von ausstehenden Aktien und Free Cashflow

Das niedrigere erwartete KGV signalisiert zudem, dass der Markt dem Unternehmen weiteres Gewinnwachstum zutraut. Besonders interessant ist der Multiplikator EV/Free-Cashflow von 13, der auf eine gesunde Cashflow-Generierung hinweist. Zuletzt wurde ein Free Cashflow von über 800 Millionen US-Dollar auf Basis der letzten zwölf Monate erreicht. Dieser hohe Wert zeigt einmal mehr, dass Instacart auch gemessen an seinen freien Mittelzuflüssen relativ günstig bewertet sein dürfte. Ähnlich sieht es beim EV/Sales Ratio von 3 aus. Für ein Plattformmodell mit hohen Bruttomargen von über 67 Prozent liegt dieser Wert am unteren Ende dessen, was bei vergleichbaren Geschäftsmodellen, insbesondere im Retail-Tech-Umfeld, üblich ist.

Entwicklungen Instacart

Quelle: Entwicklungen von KGV, EV/Sales und EV/FCF der Instacart Aktie

Insgesamt erscheint die Bewertung von Instacart angesichts der aktuellen Wachstumsverlangsamung nicht überzogen, sondern realistisch bis leicht unterbewertet – je nach Betrachtungsweise. Die mögliche Entwicklung des KGVs bei weiter steigenden Gewinnen je Aktie zeigt dies nochmals deutlicher auf. Bereits 2028 könnte ein einstelliges KGV vorliegen.

Entwicklung des Gewinns je Aktie der Instacart Aktie

Quelle: Entwicklung des Gewinns je Aktie der Instacart Aktie

Fazit zur Instacart Aktie

Instacart präsentiert sich als etabliertes Unternehmen im schnell wachsenden Online-Lebensmittelmarkt mit soliden technologischen Vorteilen und starken Partnerschaften. Unter Analysten gibt es unterschiedliche Meinungen zur Aktie.

Analystenmeinungen Instacart

Quelle: Analystenmeinungen zur Instacart Aktie

Die Mehrheit von ihnen zeigt sich zuversichtlich gegenüber Instacart: 57 Prozent empfehlen die Aktie zum Kauf, während 43 Prozent eine Halteposition bevorzugen. Das durchschnittliche Kursziel für die kommenden zwölf Monate liegt bei 55,08 US-Dollar. Gegenüber dem aktuellen Kurs von etwa 47,18 US-Dollar bedeutet dies ein Kurspotenzial von rund 16 Prozent auf ein Jahr.

Trotz einer Verlangsamung des Umsatzwachstums und eines zunehmenden Wettbewerbsdrucks arbeitet das Unternehmen profitabel und kann die Bruttomargen stabil bis leicht steigend halten. Aufgrund gestiegener Verwaltungs- und F&E-Kosten war der Gewinn zuletzt aber deutlich rückläufig. Langfristig kann sich dies jedoch ändern, wie Analysten für das Jahr 2028 mit einem Nettogewinn von 1,2 Milliarden US-Dollar prognostizieren. Die Bewertung der Aktie erscheint in diesem Kontext aktuell nur moderat. Sie spiegelt aber sowohl Chancen als auch Risiken wider. Der langfristige Erfolg von Instacart wird am Ende aber maßgeblich davon abhängen, wie gut es dem Unternehmen gelingt, das Wachstum wieder anzukurbeln und sich im hart umkämpften Marktumfeld weiter zu differenzieren. Für Investoren könnte Instacart daher eine interessante Mischung aus Stabilität und Wachstumspotenzial bieten, die jedoch gewisse Herausforderungen mit sich bringt.

 

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Der Autor und/oder mit dem aktien.guide verbundene Personen oder Unternehmen besitzen oder können Anteile von Instacart besitzen. Dieser Beitrag stellt eine Meinungsäußerung und keine Anlageberatung dar. Bitte beachte die rechtlichen Hinweise.

 

 
Frank Seehawer

Autor: Frank Seehawer

Frank Seehawer ist mehrere Jahre als Investor Relations Manager und Wertpapieranalyst tätig gewesen. Als graduierter Ökonom beschäftigt er sich schon seit über 20 Jahren mit den Aktienmärkten im In- und Ausland. Sein Fachwissen über Aktien teilt er als freier Autor unter anderem mit den Lesern der deutschen Ausgabe von Motley Fool.