BlackRock Aktie: Ein Selbstläufer an der Börse?

17.6.2025 | Dividenden

BlackRock Aktie: Ein Selbstläufer an der Börse?

BlackRock gilt als einer der mächtigsten Vermögensverwalter der Welt – doch wie stabil ist das Geschäftsmodell wirklich? In dieser Analyse werfen wir einen genauen Blick auf Bewertung, Dividende, wichtige Kennzahlen und mögliche Chancen. Ist die Aktie ein Selbstläufer oder trügt der Schein?

Die BlackRock Aktie (ISIN: US09290D1019) steht sinnbildlich für viele der zentralen Entwicklungen, die die globale Finanzwelt im 21. Jahrhundert prägen. Als weltgrößter Vermögensverwalter mit einem verwalteten Vermögen von inzwischen mehr als 11 Billionen US-Dollar spielt BlackRock eine Schlüsselrolle an den Kapitalmärkten – sowohl als Investor als auch als Impulsgeber für langfristige Megatrends und strukturelle Veränderungen im Finanzsystem. Aktuell wirken mehrere tiefgreifende Megatrends als Treiber der Branche – und BlackRock profitiert in besonderem Maße von ihnen: Dazu zählen der zunehmende Zugang zu den Kapitalmärkten weltweit, die starke Nachfrage nach passiven Anlageinstrumenten wie ETFs, das Wachstum der privaten und institutionellen Altersvorsorge sowie das wachsende Interesse an nachhaltigen und ESG-konformen Investments. Ja, von einer Demokratisierung der Finanzmärkte kann man sprechen. Hinzu kommt die fortschreitende Digitalisierung und Technologisierung der Finanzbranche, in der datenbasierte Anlagelösungen, Risikoanalyse und Portfolio-Optimierung immer wichtiger werden. 

Was BlackRock von anderen Unternehmen unterscheidet, ist die einzigartige Kombination aus globaler Präsenz, technologischer Innovationskraft und breiter Produktpalette. Der Asset Manager ist mit der Marke iShares nicht nur Marktführer im ETF-Bereich, sondern auch Anbieter hochspezialisierter aktiver und alternativer Investments, etwa in den Bereichen Private Equity, Infrastruktur oder Immobilien. Darüber hinaus spielt die firmeneigene Plattform Aladdin eine zentrale Rolle bei der Digitalisierung. Sie zählt zu den weltweit führenden Systemlösungen für das Risiko- und Portfoliomanagement und wird nicht nur intern, sondern auch von Hunderten externer Finanzinstitute genutzt.

All dies führte in den letzten Jahrzehnten zu stark steigenden Umsätzen und Gewinnen im House of BlackRock. Auch die Aktie profitierte davon, wie das Kursplus von 1.143 Prozent in den letzten zwei Jahrzehnten aufzeigt.

Quelle: Aktienkursentwicklung der BlackRock Aktie seit 2015

BlackRock versteht sich dabei nicht nur als Vermögensverwalter, sondern auch zunehmend als Technologieanbieter und strategischer Partner für institutionelle Investoren. Software und KI waren hier schon vor Jahren ein großes Thema. Doch es gibt mehr, was für die Aktie spricht. Vor allem die Fähigkeit, in turbulenten Marktphasen Stabilität zu bieten und langfristige Kapitalströme zu steuern, macht das Unternehmen zu einem besonders spannenden Investment. Die BlackRock Aktie bietet also etwas für wachstumsorientierte Anleger sowie für jene, die den Fokus auf verlässliche Dividenden legen. Die Bewertung ist nicht günstig, doch Qualität hat ihren Preis, wie die nachfolgende BlackRock-Aktienanalyse aufzeigen wird.

💡 Das Wichtigste in Kürze 

  • BlackRock ist Marktführer im boomenden Markt für ETFs

  • Eine außergewöhnliche Positionierung im Markt hebt den Asset Manager vom Wettbewerb ab

  • Umsatz und Gewinn werden in den kommenden Jahren deutlich höher erwartet

  • Die Bewertung der Qualitätsaktie könnte noch fair sein 

Unternehmensprofil – global führender Asset Manager

Bei BlackRock handelt es sich um die weltweit größte private Investmentgesellschaft. Das verwaltete Vermögen beläuft sich auf über 11 Billionen US-Dollar (in amerikanischer Bezeichnung). 

Der in New York City ansässige Asset Manager ist bei Privatkunden vorwiegend für seine börsengehandelten Indexfonds unter dem Namen iShares bekannt. Das große Geschäft macht er jedoch mit großen Institutionen wie Banken, Stiftungen oder Staatsfonds.

Gegründet wurde das Unternehmen im Jahr 1988 mit dem Ziel, institutionellen Anlegern eine risikofokussierte Vermögensverwaltung anzubieten. Im Jahr 1999 gelang der Börsengang zu einem Ausgabepreis von 14 US-Dollar. Zuletzt lag dieser bei 864 US-Dollar.

Die phänomenale Entwicklung des Aktienkurses in den letzten 20 Jahren hat gute Gründe: So boomte die Börse und mit ihr auch passive Investments wie ETFs – ein Bereich, in dem BlackRock ein führender Anbieter ist. Der Unternehmenserfolg kommt nicht von ungefähr, denn viele Investmentprodukte von BlackRock weisen eine attraktive, langfristige Rendite bei nur geringen Gebühren auf. Zudem hat es das Unternehmen verstanden, sich systematisch in der Finanzbranche zu vernetzen. Der Unternehmenschef Larry Fink gilt als einer der einflussreichsten Finanzmanager der Welt.

Die Mittelzuflüsse von BlackRock übersteigen regelmäßig die Marke von 100 Milliarden US-Dollar pro Quartal. Einen Großteil davon machen Zuflüsse in ETFs aus. In einer Branche, die tendenziell auf Konsolidierung ausgerichtet ist, stellt BlackRock mit seinen Mittelzuflüssen somit eine Ausnahmeerscheinung dar. Trotz seiner Marktführerschaft und seiner besseren Wachstumsraten als viele Wettbewerber besitzt BlackRock im Asset Management gerade einmal einen globalen Marktanteil von drei Prozent. Die vier nächstgrößeren Wettbewerber kommen zusammengerechnet auf 8 Prozent Marktanteil.

Das stetig steigende verwaltete Vermögen hat natürlich auch positive Auswirkungen auf die operativen Kennzahlen des Unternehmens, denn schließlich verdient BlackRock über die Verwaltung am Vermögen einen kleinen aber feinen Prozentsatz. Der Großteil der Umsätze ist dabei auf Grundgebühren (Base Fees) zurückzuführen. Sie machen rund 75 Prozent der Gesamterlöse aus. Die Performancegebühren stellten lediglich einen Anteil von 6 Prozent, während Vertriebsgebühren sowie technologische Servicegebühren einen Beitrag zu den Gesamterlösen von rund 7 bzw. 8 Prozent beitragen. Das Kerngeschäft lässt sich damit klar auf die Verwaltung von Vermögen herunterbrechen. Im Asset Management ist BlackRock somit phänomenal stark und verfügt über eine gute Skalierbarkeit seines Geschäftsmodells, denn je mehr Anlagegelder den Amerikanern zufließen, je stärker die Börsen anziehen, desto stärker sollten auch die Einnahmen sprudeln.

Die letzten BlackRock Quartalszahlen von März 2025

BlackRock konnte im ersten Quartal 2025 zunächst einen starken Start ins Jahr verzeichnen. So legte der Umsatz beispielsweise um 12 Prozent auf 5,3 Milliarden US-Dollar zu, während das EBITDA um 6 Prozent auf 1,9 Milliarden US-Dollar stieg. Auf der anderen Seite war der Nettogewinn jedoch um vier Prozent rückläufig. Hier belasteten die akquisitionsbedingten Kosten der 2,6 Milliarden Pfund schweren Übernahme des britischen Datenanbieters Prequin das Ergebnis. Das bereinigte EPS legte hingegen um 15 Prozent zu.

Quelle: Finanzdaten von BlackRock

Hervorzuheben sind die Rekordzuflüsse in iShares-ETFs sowie die soliden Mittelzuflüsse in den Bereichen Privatmärkte und aktive Strategien. Ebenfalls erwähnenswert: Das organische Wachstum der Plattform war breit gestützt, insbesondere durch die hohe Nachfrage nach ETFs, systematischen Strategien und Lösungen im Bereich der Privatmärkte.

Auch von der Technologiesparte gab es Positives zu vermelden. Ein weiterhin starkes Wachstum verzeichnete die Plattform Aladdin. Auch die Integration der Preqin-Übernahme begann schon erste Früchte zu tragen. Die Erlöse aus Technologie- und Abonnementdiensten zogen spürbar an.

BlackRock Ausblick auf 2025

BlackRock sieht sich trotz eines schwierigen wirtschaftlichen Umfelds mit Unsicherheit und strukturellen Marktveränderungen gut aufgestellt, um Kunden sowohl kurzfristig als auch langfristig zu unterstützen. CEO Larry Fink hob auch hervor, dass das Unternehmen in Krisenzeiten historisch oft gestärkt aus Veränderungen hervorgegangen ist.

Von einer Krise kann bei den aktuellen Zahlen keine Rede sein. Doch der Finanzmarkt ist zyklisch, und das kann natürlich auch BlackRock treffen. Beim Ausblick bleibt das Management jedoch verschwiegen. Es gibt keine konkreten Zahlen. Analysten trauen sich mehr zu. Sie sehen ein solides und stetiges Umsatzwachstum bei BlackRock in den kommenden Jahren.

Quelle: Umsatz- und Margenprognose von BlackRock bis 2027

So soll der Umsatz beispielsweise im Jahr 2025 auf über 22 Milliarden US-Dollar steigen, was einem Wachstum von 8,5 Prozent entspricht. Für das Jahr 2026 wird mit einer erneuten Beschleunigung des Wachstums gerechnet. Der Umsatz soll dann auf fast 25 Milliarden US-Dollar steigen, was einem Plus von 11,5 Prozent entspricht. Diese positive Entwicklung setzt sich den Prognosen zufolge auch im Jahr 2027 fort: Der Umsatz wird dann voraussichtlich bei fast 28 Milliarden US-Dollar liegen, was einem Wachstum von 11,7 Prozent entspricht. Die Zahlen der Analysten zeigen damit deutlich, wohin die Reise gehen könnte.

Wichtige Kennzahlen der BlackRock Aktie aus der Dividenden Analyse

Die Dividenden Analyse der BlackRock Aktie ergibt insgesamt ein solides, wenn auch nicht überragendes Bild mit 11 von 15 möglichen Punkten. Damit gehört die Aktie aktuell zwar nicht zu den Top-Scorern, sie bietet Dividendeninvestoren aber dennoch interessante Eigenschaften. Insbesondere wenn man auf das langfristige Dividendenwachstum blickt. Schauen wir uns die einzelnen Kategorien genauer an.

Quelle: Dividenden Analyse der BlackRock Aktie

Da wäre zunächst die aktuelle Dividendenrendite von 2,1 Prozent, die mit nur einem von drei Punkten bewertet wird. Erst ab einem Wert von 3,5 Prozent gäbe es den nächsten Punkt, ab 5 Prozent sogar die volle Punktzahl. Im historischen Vergleich zeigt sich zudem, dass die durchschnittliche Dividendenrendite über zehn Jahre bei 2,5 Prozent lag und somit etwas höher als sie aktuell ist. Dafür gibt es zunächst einmal 2 von 3 Punkten. Die aktuell niedrigere Rendite könnte auf eine höhere Bewertung der Aktie hindeuten. Dazu aber später mehr.

Positiv hervorzuheben ist außerdem die Ausschüttungsquote, auch bekannt als Payout Ratio. Sie lag für die letzten drei Jahre bei 53 Prozent. Für den Wert gibt es in der Dividenden Analyse die volle Punktzahl von drei Punkten. Besonders stark schneidet BlackRock auch bei der Kontinuität der Dividendenzahlungen ab. Das Unternehmen hat seit zehn Jahren ununterbrochen Dividenden gezahlt – ein Zeichen für Verlässlichkeit und Stabilität, das ebenfalls mit 3 von 3 Punkten honoriert wird. Es kommt noch besser: Seit 15 Jahren wurde die Dividende ohne Unterbrechung erhöht und seit 21 Jahren nicht mehr gekürzt. Das Dividendenwachstum der letzten fünf Jahre lag bei beeindruckenden 9,1 Prozent jährlich, wird aber aufgrund der Strategiekriterien nur mit 2 von 3 Punkten gewürdigt. Erst ab mehr als 10 Prozent hätte es hier die volle Punktzahl gegeben.

Quelle: Langfristiges Dividendenentwicklung der BlackRock Aktie

Insgesamt zeigt die Analyse, dass BlackRock ein verlässlicher Dividendenzahler mit stabilem Wachstumspotenzial ist. Für Investoren, die Wert auf eine ausgewogene Mischung aus Dividendenrendite, Kontinuität und Wachstumsdynamik legen, könnte die Aktie zunächst attraktiv sein, auch wenn das Unternehmen aktuell nicht zur absoluten Spitzengruppe der Dividendenwerte gehört. Besonders deshalb, weil es in einigen Kategorien nur knapp einen schlechteren Punkt erhalten hat.

Bewertung der BlackRock Aktie

Die Bewertung der Blackrock-Aktie lässt sich mit einem KGV von über 24 zunächst als nicht günstig einstufen. Das erwartete KGV von 23 und der Free-Cashflow-Multiplikator von fast 40 ändern daran nur wenig. Auch das überaus beeindruckende Umsatzwachstum von mehr als 14 Prozent in den letzten 12 Monaten kann darüber nicht hinwegtäuschen.

Quelle: Bewertungen der BlackRock Aktie

Doch die BlackRock-Aktie muss man anders betrachten. Vor allem langfristig, da es sich um einen Qualitätstitel handelt. Solche Titel werden an der Börse mit einem Aufschlag gehandelt.

Blickt man auf das zukünftige Wachstum, so dürfte dieses laut Analysten auch weiterhin im hohen einstelligen bis zweistelligen Bereich liegen. Aufgrund der Skalierbarkeit gibt es natürlich auch noch Potenzial auf der Ertragsseite, wobei mit den aktuellen Nettomargen von über 30 Prozent schon viel erreicht wurde.

Quelle: Erwartungen an das EPS und KGV bis 2027 der BlackRock Aktie

Betrachtet man die Prognosen zur Gewinnentwicklung im Zusammenhang mit der entsprechenden KGV-Entwicklung, so lässt sich hier eine klare Tendenz ablesen. Ab 2027 könnte die BlackRock Aktie wieder deutlich unter einem KGV von 20 notieren.

Fazit zur BlackRock Aktie

BlackRock ist weit mehr als ein klassischer Vermögensverwalter: Das Unternehmen steht an der Schnittstelle von Finanzmarkt, Technologie und globalen Kapitalströmen. Dank seiner starken Marktstellung, seiner breiten Produktpalette und der tiefen Integration technologischer Lösungen wie Aladdin profitiert es unmittelbar von zentralen Megatrends wie der zunehmenden ETF-Nachfrage, dem Ausbau der privaten Altersvorsorge, der Demokratisierung und Digitalisierung der Finanzwelt.

Trotz eines herausfordernden Marktumfelds präsentiert sich BlackRock seit Jahren finanziell stabil, wachstumsorientiert und strategisch gut positioniert. Mittel- bis langfristig werden höhere Umsätze und Gewinne erwartet, was der Markt bereits heute einpreist. Das hohe KGV könnte jedoch bis 2027 wieder deutlich unter 20 fallen. Als Qualitätstitel könnte die BlackRock-Aktie daher noch gerade so fair bewertet sein. Die solide Dividendenpolitik unterstreicht dabei einmal mehr die Verlässlichkeit des Unternehmens, was für langfristig orientierte Anleger von Vorteil ist. Wer auf ein global diversifiziertes Geschäftsmodell mit hoher Innovationskraft und resilientem Wachstumspotenzial setzen möchte, für den könnte die BlackRock-Aktie eine attraktive Investmentmöglichkeit sein.

Quelle: Analystenmeinungen zur BlackRock Aktie

Analysten sehen das ähnlich, wie ein Blick auf ihre Einstufungen und Empfehlungen zur Aktie zeigt. 95 Prozent der 19 Analysten empfehlen sie nämlich zum Kauf, nur 5 Prozent raten zum Halten und kein einziger Analyst zum Verkauf. Ein Wermutstropfen bleibt jedoch: Die Aktie hat bei einem durchschnittlichen Kursziel von 1.042 US-Dollar für die nächsten zwölf Monate ihr derzeitiges Potenzial fast ausgereizt.

 

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Der Autor und/oder mit dem aktien.guide verbundene Personen oder Unternehmen besitzen oder können Anteile von BlackRock besitzen. Dieser Beitrag stellt eine Meinungsäußerung und keine Anlageberatung dar. Bitte beachte die rechtlichen Hinweise.

 

Frank Seehawer

Autor: Frank Seehawer

Frank Seehawer ist mehrere Jahre als Investor Relations Manager und Wertpapieranalyst tätig gewesen. Als graduierter Ökonom beschäftigt er sich schon seit über 20 Jahren mit den Aktienmärkten im In- und Ausland. Sein Fachwissen über Aktien teilt er als freier Autor unter anderem mit den Lesern der deutschen Ausgabe von Motley Fool.