💡 Das Wichtigste in Kürze
- Die Rheinmetal-Aktie gilt als größter Profiteur einer neuen geopolitischen Weltordnung
- Ein hohes Wachstum überzeugt und gigantische Auftragsbudgets lassen hoffen
- Doch die Bewertung nimmt schon vieles vorweg
Unternehmensprofil – Europäischer Rüstungskonzern
Rheinmetall ist mit einer Marktkapitalisierung von rund 60 Milliarden Euro einer der größten Rüstungskonzerne Europas. Zwei Drittel des Geschäfts werden in Europa erwirtschaftet. Deutschland ist dabei mit rund einem Drittel der größte Einzelmarkt.
Das Geschäftsmodell der Düsseldorfer basiert auf der Entwicklung, Produktion und dem Vertrieb von militärischen und zivilen Technologien. Militärische Ausrüstung und Systemintegration stellen den Großteil der Produktumsätze dar. Dabei gliedert sich das operative Geschäft in mehrere Kernsegmente, die jeweils spezifische Kompetenzen und Produkte adressieren. Im Einzelnen sind dies Vehicle Systems, Weapon and Ammunition, Electronic Solutions und Power Systems.
Quelle: Rheinmetall Geschäftsbericht 2024
Segment Vehicle Systems
Im Segment Vehicle Systems konzentriert sich Rheinmetall auf gepanzerte und ungeschützte Rad- und Kettenfahrzeuge für militärische Einsätze. Mit einem Umsatz von 3,8 Milliarden Euro ist es das größte Segment und trägt rund 39 Prozent zum Gesamtumsatz bei.
Konkret werden Schützenpanzer wie der Puma, Transportfahrzeuge der HX-Reihe sowie Sonderlösungen für internationale Streitkräfte angeboten. Neben der Herstellung übernimmt Rheinmetall auch die Wartung, Modernisierung und Systemintegration. Die Nachfrage ist aufgrund der neuen Bedrohungslage in Europa hoch. Entsprechend stark stieg der Segmentumsatz im Jahr 2024 um 45 Prozent.
Weapon and Ammunition
Das zweite große Segment, Weapon and Ammunition, ist mit einem Umsatz von 2,8 Milliarden Euro im Geschäftsjahr 2024 nicht weniger interessant. Es umfasst eine breite Palette von Waffen, Munition und Waffensystemen für Heer, Marine und Luftwaffe. Dazu gehören mittel- und großkalibrige Geschütze, Mörsersysteme, Flugabwehrsysteme sowie die entsprechende Munition.
Rheinmetall bietet Komplettlösungen vom Einzelprodukt bis zum vernetzten Wirksystem und arbeitet eng mit den staatlichen Beschaffungsbehörden zusammen. 2024 stieg der Umsatz in diesem Bereich um fast 60 Prozent. Das Interessante daran: Es handelt sich um schnell drehende Verbrauchsgüter. Sie müssen nach Gebrauch neu beschafft werden.
Power Systems
Mit einem Umsatzanteil von rund 21 Prozent ist Power Systems das drittgrößte Segment. Es ist auf Antriebs- und Energiesysteme für militärische und teilweise zivile Anwendungen spezialisiert. Dazu gehören Diesel- und Gasmotoren, Generatoren sowie energieeffiziente Lösungen für mobile Plattformen und stationäre Anlagen. Im Jahr 2024 war es das einzige Segment mit einem Umsatzrückgang.
Electronic Solutions
Anders sieht es im kleinsten Segment Electronic Solutions aus. Hier konnte mit einem Umsatzplus von 31 Prozent ebenfalls ein gutes Wachstum ausgewiesen werden. Die 1,7 Milliarden Euro Umsatz entsprechen knapp 18 Prozent des Gesamtumsatzes.
Entwickelt werden Sensorik, Führungs- und Kommunikationssysteme, Feuerleitsysteme sowie elektronische Aufklärungs- und Schutzsysteme. Ziel dieser Produkte ist es, eine vernetzte Operationsführung zu ermöglichen und Soldaten mit präzisen Echtzeitinformationen und elektronischem Schutz auszustatten. Auch Simulations- und Ausbildungstechnologien gehören in diesen Bereich.
Markt und Wettbewerb von Rheinmetall
Der Verteidigungsmarkt unterscheidet sich in vielerlei Hinsicht von klassischen Industriezweigen. Er ist stark von politischen Entscheidungen und sicherheitspolitischen Rahmenbedingungen abhängig. Die Nachfrage nach Rüstungsgütern orientiert sich weniger an kurzfristigen Marktmechanismen, sondern vielmehr an strategischen Einschätzungen von Bedrohungslagen, internationalen Konflikten oder Bündnisverpflichtungen, z.B. innerhalb der NATO. Zudem ist der Marktzugang stark reguliert und mit hohen Eintrittsbarrieren versehen. Nur Unternehmen, die über sicherheitsrelevante Zulassungen, staatliche Genehmigungen und langjährige Erfahrung verfügen, können in diesem Bereich erfolgreich agieren. Rheinmetall gehört zu ihnen und profitiert von seiner etablierten Position und seinem Ruf als verlässlicher Partner der öffentlichen Hand. Genau dieser Sachverhalt stellt einen tiefen Burggraben dar.
Eine weitere Besonderheit des Marktes ist die Langfristigkeit der Projekte. Rüstungsprogramme erstrecken sich von der Entwicklung über die Produktion bis hin zur Instandhaltung und Modernisierung oft über Jahrzehnte. Solche langen Zyklen stehen für ein hohes Maß an Planungssicherheit, benötigen aber auch ein stabiles politisches Umfeld. Darüber hinaus ist der Verteidigungsmarkt stark von Exportkontrollen und politischen Genehmigungsverfahren geprägt. Rüstungsunternehmen müssen im internationalen Geschäft nicht nur nationale, sondern auch internationale Regelwerke beachten. Nicht zu unterschätzen ist der gesellschaftliche Diskurs über Rüstungsexporte und die ethische Verantwortung, auf die ich später noch eingehen werde.
Aufgrund der Abschottung der Märkte ist die Wettbewerbsintensität in vielen Teilmärkten gering, da nur wenige Anbieter in der Lage sind, komplexe militärische Systeme zu entwickeln und zu liefern. Gleichzeitig sind die technologischen Anforderungen aber auch sehr hoch. Verlangt werden innovative Lösungen, die unter härtesten Bedingungen zuverlässig funktionieren – sei es im Bereich der Sensorik, der Kommunikation, der Antriebstechnik oder der Schutzsysteme. Genau hier scheidet sich die Konkurrenz, wobei aufgrund der besonderen Marktabschottung ein Heimvorteil für die Lokalmatadoren besteht.
Die Hauptkonkurrenten von Rheinmetall kommen vor allem aus Europa, den USA und Israel. Sie sind in ähnlichen Technologiefeldern tätig und konkurrieren um staatliche Aufträge in den Bereichen Landfahrzeuge, Waffensysteme, Elektronik und Munition. In Europa zählt beispielsweise Krauss-Maffei Wegmann (KMW) zu den wichtigsten Wettbewerbern, insbesondere im Bereich gepanzerter Fahrzeuge. Zusammen mit Rheinmetall betreibt KMW das Joint Venture KNDS (KMW+Nexter Defense Systems). Nexter, der französische Partner in KNDS, ist ebenfalls ein relevanter europäischer Wettbewerber, insbesondere bei Artilleriesystemen und Radpanzern. Ein weiterer wichtiger europäischer Wettbewerber ist BAE Systems aus Großbritannien. Das Unternehmen ist in nahezu allen Bereichen der Wehrtechnik aktiv – von gepanzerten Fahrzeugen über elektronische Kriegsführung bis hin zu U-Booten. Der Blick in den Nahen Osten zeigt mit Elbit Systems aus Israel ein Unternehmen, das stark auf Elektroniklösungen, unbemannte Systeme und moderne Feuerleittechnologien spezialisiert ist. Auch Leonardo aus Italien sowie Saab aus Schweden treten in einzelnen Bereichen, etwa bei Sensorik, Radarsystemen oder Lenkwaffentechnologie, als Wettbewerber auf. Beide sind stark in europäischen Verteidigungsprojekten eingebunden.
Quelle: Rheinmetall Aktie Peer; Entwicklung der Marktkapitalisierungen
Alle europäischen Rüstungskonzerne haben sich zuletzt gut entwickelt. Herausragend ist jedoch die starke Performance von Rheinmetall, wie der Blick auf die Veränderung der Marktkapitalisierungen zeigt.
Noch kurz der Blick über den Teich: Aus den Vereinigten Staaten konkurrieren Unternehmen wie General Dynamics (z.B. mit dem Schützenpanzer Stryker oder dem Kampfpanzer Abrams) und Northrop Grumman mit Rheinmetall. Beide US-Unternehmen verfügen aufgrund des großen US-Verteidigungshaushalts über ein besonders großes Auftragsvolumen und sind auch auf dem internationalen Markt sehr aktiv. Der Umsatzschwerpunkt liegt jedoch in den USA.
Ist Rheinmetall ethisch investierbar?
Ein Investment in Rheinmetall wirft – wie zuvor schon kurz angedeutet – ethische Fragen auf. Kritiker weisen darauf hin, dass Rüstungsexporte in Konfliktländer oder Länder mit fragwürdiger Menschenrechtsbilanz problematisch sein können. Befürworter betonen dagegen, dass die Rüstungsindustrie zur nationalen Sicherheit und internationalen Friedenssicherung beiträgt, insbesondere in Verteidigungsbündnissen wie der NATO. Für Investoren stellt sich jedoch immer wieder die Frage, ob sie finanzielle Chancen in der geopolitischen Situation mit ethischen Bedenken in Einklang bringen können. Im Hinblick auf geopolitische Stabilität und den Schutz freiheitlich-demokratischer Werte kann ein Rüstungsinvestment daher durchaus investierbar erscheinen. Diese Frage muss letztlich jeder Anleger für sich beantworten.
Die letzten Rheinmetall Quartalszahlen von März 2025
Rheinmetall hat im ersten Quartal Umsatz und Ergebnis deutlich gesteigert und die Erwartungen des Kapitalmarkts klar übertroffen. Konkret erzielte der Konzern einen Umsatz von 2,3 Milliarden Euro – ein Plus von rund 46 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal. Besonders stark entwickelte sich das Militärgeschäft mit einem Umsatzplus von fast 73 Prozent. Auch auf der Ertragsseite gab es Fortschritte. So stieg das operative Ergebnis mit 54 Prozent stärker als der Umsatz. Die operative Marge lag mit 7,8 Prozent leicht über den Markterwartungen.
Quelle: Finanzdaten von Rheinmetall; aktien.guide
Wesentlicher Treiber war der militärische Bereich mit einem Plus von rund 96 Prozent. Die erfreuliche Geschäftsentwicklung ist damit ausschließlich auf das Verteidigungsgeschäft zurückzuführen. Dabei spielten auch sogenannte Vorzieheffekte eine zentrale Rolle. Durch die Vorverlagerung von Umsätzen und Erträgen aus dem zweiten in das erste Quartal konnte die Dynamik erhöht werden. Besonders hervorzuheben ist der sprunghafte Anstieg des Auftragseingangs um rund 181 Prozent auf 11 Milliarden Euro, der vor allem auf neue Großaufträge aus Deutschland zurückzuführen ist. Der Auftragsbestand (Backlog) erreichte mit rund 62,6 Mrd. Euro einen neuen historischen Höchststand. Er wird voraussichtlich weiter ansteigen.
Rheinmetall-Aktie Prognose 2025
Vor dem Hintergrund der starken Entwicklungen bekräftigte der Vorstand in der jüngsten Ad-hoc-Meldung seine Prognose für das Gesamtjahr 2025. Sie sieht ein Umsatzwachstum von 25 bis 30 Prozent vor und eine operative Ergebnismarge von rund 15,5 Prozent. Diese Prognose berücksichtigt aber noch nicht das zusätzliche Marktpotenzial, das sich aus den jüngsten geopolitischen Entwicklungen in Europa, Deutschland und der Ukraine ergeben sollte. Eine Anpassung der Prognose im weiteren Jahresverlauf ist daher nicht auszuschließen.
Der Auftragsbestand liegt mit über 60 Milliarden Euro auf einem historischen Höchststand. Angesichts der gigantischen Summen, die der deutsche Staat inzwischen in die Aufrüstung Deutschlands investiert und die hohen Budgets hinter dem ReArm-Plan aus Europa, dürfte die Dynamik nicht nachlassen. Rheinmetall-Chef Armin Papperger sprach in einem Interview mit dem Handelsblatt von einem Auftragspotenzial von bis zu 300 Milliarden Euro bis zum Jahr 2030.
Auch die Analysten sind ähnlich positiv gestimmt. Zu konkret ist die Bedrohungslage und zu groß ist der Wille, die nationalen Rüstungsbudgets zu erhöhen. Dies dürfte sich in den kommenden Jahren auch deutlich in der Umsatzentwicklung niederschlagen. Im hohen zweistelligen Prozentbereich soll der Umsatz von jährlich 9,8 Milliarden Euro im Jahr 2024 auf knapp 30 Milliarden Euro im Jahr 2029 steigen. Auch die Marge dürfte steigen.
Quelle: Umsatz und Margenenprognose 2025 bis 2030, aktien.guide
Analysten rechnen mit einem Anstieg des EBITDA von 1,8 Milliarden Euro im Jahr 2024 auf knapp 7 Milliarden Euro im Jahr 2029. Die entsprechende Marge soll von 18 auf 23 Prozent steigen.
Wichtige Kennzahlen der Rheinmetall-Aktie aus der HGI-Analyse
Der HGI-Score (High-Growth-Investing-Score) dient als Bewertungssystem für wachstumsstarke Unternehmen und basiert auf einer Kombination von fundamentalen Kennzahlen, die insbesondere für dynamische und margenstarke Unternehmen relevant sind. Für die Rheinmetall-Aktie ergibt sich hier aktuell ein Score von 10 von 18 Punkten, was zunächst auf ein solides, aber nicht außergewöhnlich starkes Wachstumsprofil hindeutet – insbesondere im Vergleich zu typischen Technologie- oder Softwareunternehmen, die in diesem Bewertungsmodell häufig höhere Punktzahlen erreichen können. Die Aktie ist aber alles andere als ein disruptives Technologieunternehmen. Das gilt es in der Analyse zu verstehen. Doch nun mehr zu den einzelnen Kennzahlen.
Quelle: HGI-Score der Rheinmetall-Aktie
Der EV/Sales-Multiplikator liegt mit 8,1 auf einem vergleichsweise hohen Niveau und erhält dafür zwei von drei Punkten. So viele gibt es auch für den Rule-of-40-Score, das Umsatzwachstum, den Verschuldungsgrad und das PEG-Verhältnis. Beim Rule-of-40-Score, der Umsatzwachstum und Profitabilität kombiniert, erreicht Rheinmetall einen Score von 46 Prozent. Erreicht wurde er überwiegend durch ein starkes Umsatzwachstum. Es lag auf 12-Monats-Basis (TTM) bei fast 36 Prozent und konnte zuletzt sogar noch deutlich an Dynamik gewinnen. Die Umsatzzahlen spiegeln dabei die starke Expansion im militärischen Bereich wider – insbesondere im Vergleich zu den Vorjahren mit ca. 12-13 Prozent. Auch der Verschuldungsgrad ist mit 0,5 gesund und nur moderat. Rheinmetall ist damit finanziell solide aufgestellt.
Quelle: Bilanzdaten von Rheinmetall; aktien.guide
Allerdings ist eine Verschuldung aufgrund des kapitalintensiven Geschäfts vorhanden. So belaufen sich die langfristigen Verbindlichkeiten 2024 auf 3,4 Milliarden Euro, das gesamte Fremdkapital auf über 10 Milliarden Euro. Die Eigenkapitalquote beträgt nur 30 Prozent. Dennoch: Stark steigende Umsätze und Gewinne stimmen optimistisch, der Free Cashflow explodierte 2024 auf fast eine Milliarde Euro.
Zurück zur Bewertung. Gemessen am Umsatzmultiplikator wird Rheinmetall als Growth-Investment nur moderat bewertet. Aber auch das PEG (Kurs-Gewinn-Wachstums-Verhältnis) ist mit 1,6 nicht hoch, was zwei Punkte in der HGI-Analyse bringt. Werte unter eins gelten grundsätzlich als günstig, Werte über 1,5 oder 2 können für stark wachsende Unternehmen weiter attraktiv sein. Rheinmetall liegt hier für ein Wachstumsunternehmen also noch im interessanten Bereich. Lediglich für die Bruttomarge (Gross Margin) von 23 Prozent gab es keinen Punkt. Dies zeigt einmal mehr, dass Rheinmetall trotz starker Umsatz- und Ergebniszahlen über vergleichsweise margenschwache Produkte verfügt, was für die stark kapitalintensive und kostengetriebene Verteidigungsindustrie jedoch typisch ist.
Bewertung der Rheinmetall-Aktie
Dass Rheinmetall kein klassisches Wachstumsinvestment ist, haben wir bereits im Vorfeld erläutert. Dennoch wird es als solches gehandelt. Kurzfristig mag das hohe Wachstum überzeugen, aber auch langfristig?
Gemessen an traditionellen Bewertungskennzahlen ist Rheinmetall daher ambitioniert bewertet. So liegt das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) auf Basis der letzten zwölf Monate bei 103. Ein derart hohes KGV zeigt, dass der Markt zukünftige Gewinnsteigerungen bereits stark einpreist. In einem normalen Umfeld wäre ein solches KGV nur schwer zu rechtfertigen, aber angesichts der geopolitischen Entwicklungen und des stark wachsenden Auftragsbestands sehen Investoren großes Gewinnpotenzial. Blickt man in die Historie, so ist auch dieser Wert höher als in der Vergangenheit.
Quelle: Entwicklung der Peer-Bewertungen; aktien.guide Charts
Auch der Multiplikator EV/Free Cashflow (EV/FCF) liegt mit 80 auf einem sehr hohen Niveau. Er gibt an, wie viele Jahre der aktuelle Free Cashflow benötigt, um den gesamten Börsenwert inklusive Schulden (Enterprise Value von 79 Milliarden Euro) zu rechtfertigen. Ein Wert von deutlich über 20 gilt insbesondere bei etablierten Industriekonzernen gemeinhin als teuer. Hier spiegelt sich aber auch wider, dass Investoren stark auf zukünftige Skalierung und Margenverbesserungen setzen – insbesondere wenn sich Einmaleffekte im Cashflow normalisieren oder Großaufträge schneller abgerechnet werden.
Auf der anderen Seite steht ein starkes Umsatzwachstum von 36 Prozent. Dies kann die hohen Multiples zumindest teilweise rechtfertigen. Und auch im Peer-Vergleich zeigt sich eine deutliche Outperformance mit mehr als doppelt so hohen Umsatzwachstumsraten.
Quelle: Entwicklung Wachstumsraten Rheinmetall-Peer; aktien.guide Charts
Da das Wachstum auf einer soliden operativen Leistung im militärischen Bereich beruht, dürfte es sich fortsetzen, sofern die geopolitischen Spannungen anhalten. Dies ist zumindest die Markterwartung. Die Bewertung signalisiert ein starkes Wachstum hinsichtlich zukünftiger Gewinne und Cashflows. Diese sind sehr konkret, d.h. sie werden mit hoher Wahrscheinlichkeit eintreten. Rheinmetall gilt derzeit als der strukturell stärkste Profiteur eines geopolitischen Umbruchs. Und genau das honorieren die Investoren mit saftigen Bewertungsaufschlägen. Sie bergen allerdings auch ein gewisses Rückschlagpotenzial, sollte das Wachstum hinter den Erwartungen zurückbleiben. Nicht zu vergessen ist auch, dass es sich um eine politisch getriebene Rallye handelt. Und solche haben oft kurze Beine. Mit anderen Worten: Was in der Ukraine plötzlich begann, könnte auch schnell wieder enden. Und ohne Krieg dürften auch die Rüstungsausgaben nicht so stark steigen, wie manche Investoren erwarten.
Fazit zur Rheinmetall-Aktie
Rheinmetall ist hervorragend positioniert, um von den sicherheitspolitischen Umbrüchen in Europa und darüber hinaus zu profitieren. Die Zahlen des ersten Quartals belegen eindrucksvoll, wie dynamisch sich das Geschäft entwickelt: Ein deutlich zweistelliges Umsatz- und Ergebniswachstum, ein historisch hoher Auftragsbestand und eine starke Nachfrage nach militärischer Ausrüstung markieren einen Wendepunkt in der Unternehmensentwicklung. So soll es weitergehen, glaubt man den Aussagen des Vorstandsvorsitzenden, der bis 2030 ein Auftragspotenzial von 300 Milliarden Euro sieht.
Trotz hoher Bewertungskennzahlen wie einem ambitionierten KGV und EV/FCF ist die Markterwartung nachvollziehbar, da Rheinmetall als einer der zentralen Ausrüster der westlichen Bündnisstaaten gilt und sich in einem strukturellen Wachstumsmarkt bewegt. Die hohe Visibilität durch langfristige Aufträge sowie die politische Rückendeckung verleihen dem Geschäftsmodell Stabilität und Planungssicherheit. Gleichzeitig bleibt die Aktie jedoch auch anfällig für politische Entscheidungen, regulatorische Einschränkungen und mögliche Projektverzögerungen. Für Investoren, die auf langfristiges, geopolitisch getriebenes Wachstum setzen, bietet Rheinmetall daher ein interessantes, wenn auch nicht risikoloses Anlageprofil. Für die Analysten überwiegen derzeit die Chancen.
Quelle: Analystenmeinungen zur Rheinmetall-Aktie; aktien.guide
Rund 89 Prozent geben eine Kaufempfehlung ab, die restlichen 11 Prozent raten zum Halten – eine klare Mehrheit sieht also weiteres Potenzial. Das durchschnittliche Kursziel liegt bei 1.704 Euro und damit rund 0,6 Prozent über dem aktuellen Kurs. Damit könnte kurzfristig schon einiges eingepreist sein. Rheinmetall muss nun liefern und die Fantasie der Anleger anheizen, damit die Aktie weiter steigen kann.
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Der Autor und/oder mit dem aktien.guide verbundene Personen oder Unternehmen besitzen oder können Anteile von Rheinmetall besitzen. Dieser Beitrag stellt eine Meinungsäußerung und keine Anlageberatung dar. Bitte beachte die rechtlichen Hinweise.