Airbnb Aktienanalyse: Kurspotenzial durch Sharing Economy und Reiseboom in 2022?

10.5.2022 | High-Growth-Investing Airbnb Aktienanalyse: Kurspotenzial durch Sharing Economy und Reiseboom in 2022?

Die Digitalisierung schreitet voran und einer der Profiteure des digitalen Wandels ist Airbnb. Die Airbnb Aktie überzeugt mit beeindruckenden Kennzahlen und ist bereits profitable. Dabei sind die...

Inhaltsverzeichnis
Die Digitalisierung schreitet voran und einer der Profiteure des digitalen Wandels ist Airbnb. Das Unternehmen profitiert nicht nur von dem Trend, Unterkünfte online zu buchen. Als treibende Kraft der Sharing Economy bietet Airbnb Privathaushalten die Möglichkeit, ihre Couch als Übernachtungsmöglichkeit bereitzustellen.

 

Airbnb Aktie Aktienkurs

Das Geschäftsmodell funktioniert. Es wächst stark und ist mittlerweile auch hochprofitabel. Dabei sind die Möglichkeiten der Plattform noch gar nicht ausgeschöpft. Kein Wunder, weshalb die Airbnb Aktie (ISIN: US0090661010) in der High-Growth-Investing-Analyse mit hohen Punktwerten abschneidet. Aber ist sie auch ein Kauf? Die folgende Airbnb Aktienanalyse soll darauf eingehen.

Das Wichtigste in Kürze
  • stark wachsendes Unternehmen im Markt für Online-Buchungsportale
  • führender Anbieter der boomenden Sharing-Economy
  • hohe Skalierbarkeit bei heute schon starken Cashflows
  • Airbnb muss langfristig in seine Bewertung hineinwachsen

 

Unternehmensprofil – Online-Vermietungsplattform

Airbnb ist eine Online-Vermittlungsplattform für Unterkünfte. Auf ihr können nicht nur gewerbliche Vermieter ihre Unterkünfte anbieten, sondern auch private Inhaber von Wohnungen.Airbnb Website

Quelle: Airbnb Website

Airbnb trägt dabei kein wirtschaftliches Risiko aus der Vermietung, denn das Unternehmen stellt nur eine Vermittlungsplattform bereit, auf der sich Mieter und Vermieter finden können. Vom Buchungsvolumen erhält Airbnb eine Servicegebühr vom Gastgeber (3 Prozent) und vom Gast (14 Prozent).

Gegründet wurde das Unternehmen im Jahr 2008 von Brian Chesky und Nathan Blecharczyk in San Francisco. Die Idee entstand wenige Jahre zuvor, als sie in einer teuren WG nächtigen mussten. Der Firmenname Airbnb leitet sich von Air Bed and Breakfast ab, was ein Synonym Luftmatratzen Bed and Breakfast ist. Der Name beschreibt das Geschäftsmodell und seine Zielgruppe zieltreffend. Schließlich findet man auf der Airbnb-Plattform viele Privatunterkünfte, die ihr Sofa als Übernachtungsmöglichkeit anbieten. Auf Booking.com findet man hingegen viele Hotels und Gewerbetreibende.

Vorteile für Privathaushalte

Die Untervermietung der eigenen Wohnung bedeutet für die Inserierenden vollkommen neue Möglichkeiten: Sie können nicht nur ihre eigenen Mietkosten reduzieren, sondern zugleich am boomenden Vermietermarkt in zentralen Lagen partizipieren. Gleichzeitig passt das Geschäftsmodell in die Lebens- und Denkweise der jungen Generation, die sich weniger binden und ein freieres Leben genießen wollen.

Airbnb bietet ihnen ein Tool, um dieses Leben zu verwirklichen. So ist es möglich, die eigene Wohnung relativ einfach zu vermieten, wenn man selbst im Urlaub oder auf Geschäftsreise ist. Der Vorteil: Die Senkung der eigenen Kostenbelastung und Erhöhung des Budgets für andere Aktivitäten.

Eine treibende Kraft der Sharing Economy

Airbnb ist damit eine treibende Kraft der Sharing Economy, in der kapitalintensive Güter und Dienstleistungen mit fremden Menschen über technologische Plattformen geteilt werden. So kann der Nutzen eines jeden erhöht werden.

Dass das Geschäftsmodell gut ankommt, kann man an den Zahlen des Geschäftsjahres 2021 ablesen. Mehr als 300 Millionen Übernachtungen und Erlebnisse wurden auf der Plattform gebucht. Im Vergleich zum Vorjahr entsprach das einem Zuwachs von 56 Prozent. Insgesamt belief sich der Wert der auf der Plattform gebuchten Übernachtungen und Erlebnisse auf fast 47 Milliarden US-Dollar – fast doppelt viel wie noch im Vorjahr.

Airbnb konnte hieraus einen Umsatz von sechs Milliarden US-Dollar schlagen, der um 77 Prozent über dem des Vorjahres lag. Am Ende verblieb ein Nettoverlust von 352 Millionen US-Dollar. Das bereinigte EBITDA betrug jedoch 1,6 Milliarden US-Dollar.

Finanzzahlen 2021 von Airbnb auf aktien.guide

Quelle: Finanzzahlen 2021 von Airbnb auf aktien.guide

Die Plattform spürte dabei auch noch die Auswirkungen der Reisebeschränkungen, die sich aufgrund der Corona-Pandemie ergaben. Das starke Wachstum ist damit auch von Erholungseffekten eingeprägt. Dennoch befindet sich das Unternehmen in einem stark wachsenden Markt, der noch nicht gesättigt ist.

Airbnb Börsengang 2020

Im Dezember 2020 ging das Unternehmen schließlich an die Börse. Die Marktkapitalisierung stieg zeitweise auf über 100 Milliarden US-Dollar, womit Investoren ihre Zuversicht in das Geschäftsmodell untermauerten. Es wurde auf einen Schlag eine ähnliche Kapitalisierung erreicht wie der Rivale Booking Holdings.

Auch heute noch hält sich die Marktkapitalisierung von Airbnb mit gut 85 Milliarden US-Dollar relativ gut in einer Marktphase, in der die Preise für Technologie Start-ups stark korrigieren.

Nicht zu vergessen bleibt, dass Airbnb stark von der Corona-Pandemie betroffen ist. So sank der Umsatz im Geschäftsjahr 2020 deutlich. Die Zahl der Übernachtungen konnte sich bis zum Ende des Geschäftsjahres 2021 nicht vollständig erholen. Anders bei den Finanzkennzahlen: Hier konnte gegenüber den Werten aus dem Jahr 2019 eine deutliche Verbesserung aufgezeigt werden.

Die Rivalen im Vergleich

Marktkapitalisierung Peer-Vergleich von Airbnb auf aktien.guide

Quelle: Marktkapitalisierung Peer-Vergleich von Airbnb auf aktien.guide

 

Bezogen auf die Größe, gemäß der Marktkapitalisierung, spielt Airbnb auf dem höchsten Level mit. Beim Blick auf den Umsatz sieht es leicht anders aus. Airbnb macht circa halb so viel Umsatz wie Bookings.

Umsatz Peer-Vergleich von Airbnb auf aktien.guide

Quelle: Umsatz Peer-Vergleich von Airbnb auf aktien.guide

Selbst Expedia erwirtschaftet über 40 Prozent mehr Umsatz als Airbnb (9,6 Mrd. Dollar vs. 6,6 Mrd. Dollar). Diese Bewertung spiegelt sich dementsprechend in einem deutlich höheren Kurs-Umsatz-Verhältnis wieder ( KUV-Vergleich).

 

Letzte Quartalszahlen und Airbnb Aktie Prognose

Der Wachstumstrend scheint sich ungebrochen fortzusetzen. So wurden im ersten Quartal 2022 über 102 Millionen Übernachtungen und Erlebnisse auf der Airbnb-Plattform gebucht. Gegenüber dem Vorjahr entsprach das einem Wachstum von 59 Prozent. Und auch gegenüber dem Geschäftsjahr 2019 konnte ein deutliches Wachstum von 26 Prozent ausgewiesen werden. Damit scheint Airbnb die Corona-Pandemie endgültig hinter sich gelassen zu haben.

 

Finanzzahlen Q1/2022 von Airbnb auf aktien.guide

Quelle: Finanzzahlen Q1/2022 von Airbnb auf aktien.guide

Deutlich stärker erhöhte sich das Buchungsvolumen auf der Plattform. Für 17,2 Milliarden US-Dollar wurden im ersten Quartal 2022 Übernachtungen und Erlebnisse gebucht – ein Plus von 67 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Der Quartalsumsatz belief sich auf 1,5 Milliarden US-Dollar bei einem noch leichten Nettoverlust von 19 Millionen US-Dollar. Das bereinigte EBITDA erreichte einen Wert von fast 230 Millionen US-Dollar. Der Free Cashflow des ersten Quartals belief sich auf 1,2 Milliarden US-Dollar, womit die Plattform sich als eine wahre eine Cash-Cow präsentiert.

Airbnb Aktie Prognose: Weiter wachsende Umsätze werden erwartet

 

Für das Folgequartal Q2/2022 bleibt das Management zuversichtlich. Erwartet wird ein Umsatz zwischen 2,03 und 2,13 Milliarden US-Dollar. Nicht nur im Vergleich zu den 1,5 Milliarden US-Dollar aus dem ersten Quartal 2022 würde dies einer deutlichen Steigerung entsprechen, sondern auch gegenüber den 1,3 Milliarden US-Dollar aus dem Vorjahreszeitraum.

 

Erwartetes Gewinnwachstum von Airbnb aktien.guide

Quelle: Erwartetes Gewinnwachstum von Airbnb aktien.guide

Eine konkrete Prognose das Gesamtjahr 2022 existiert nicht. Dennoch sollte Airbnb dieses Mal den Sprung in die Gewinnzone – auch ohne Bereinigungen – schaffen. Erwartet wird von Analysten ein Ergebnis je Aktie von 1,99 US-Dollar. Bereits im Folgejahr 2023 rechnen Analysten mit einem weiteren Anstieg des EPS auf einen Wert von 2,62 US-Dollar. Sollte dieser Fall eintreten, so würde sich das erwartete Gewinnwachstum auf knapp 32 Prozent belaufen.

Wichtige Kennzahlen der Airbnb Aktie aus der HGI-Analyse

Als Wachstumswert kann Airbnb überzeugen. Auch findet man die Aktie in der Topscorer Liste der High-Growth-Investing-Strategie wieder. Sie erhält 13 Punkte und belegt damit einen führenden Platz auf der Liste der spannendsten Wachstumsaktien.

HGI-Score Airbnb Aktie

Quelle: HGI-Score Airbnb Aktie

Besonders das hohe Wachstumstempo von 93 Prozent beim Umsatzwachstum der letzten zwölf Monate überzeugt. Dieses ist jedoch durch Aufholeffekte, die der Corona-Pandemie geschuldet sind, verzerrt. Aber auch ohne diese Effekte könnte das Wachstum noch bei über 40 Prozent liegen, womit die hohe Punktzahl gehalten werden könnte.

Weiter überzeugt die Aktie durch ihre hohe Profitabilität. Der starke Free Cash Flow führt am Ende zu einem hohen Wert bei der Rule-of-40. Ebenfalls stark präsentiert sich das PEG-Ratio mit einem Wert von 0,98. Die Kennzahl setzt die Bewertung in Relation zum EBIT-Wachstum. Je niedriger sie ausfällt, desto günstiger könnte eine Wachstumsaktie sein.

Von günstig kann man bei dem Umsatzmultiplikator EV/Sales nicht sprechen. Er liegt mit knapp 11 deutlich über dem Maß, ab dem es noch Punkte in der High-Growth-Investing-Analyse geben würde.

Nicht zu vergessen bleibt, dass das Unternehmen eine hohe Profitabilität besitzt. Der Free Cashflow der letzten zwölf Monate erreicht einen Wert von fast drei Milliarden US-Dollar. Gemessen an dem Umsatz von 6,6 Milliarden US-Dollar im gleichen Zeitraum entspricht dies einer Free Cashflow-Marge von über 40 Prozent.

 

Bewertung der Airbnb Aktie

Gemessen am Umsatzmultiplikator bleibt die Airbnb Aktie teuer und auch an dem Kurs-Gewinn-Verhältnis, welches sich auf über 100 beläuft, lässt sich kein Schnäppchen erkennen.

Bewertungen von Airbnb aktien.guide

Quelle: Bewertungen von Airbnb aktien.guide

Anders verhält es sich bei den cashflowbasierten Kennzahlen. Hier liegt der Free-Cashflow-Multiplikator auf den Enterprise Value (EV/FCF) bei unter 30. Für ein Unternehmen, welches in den letzten zwölf Monaten den Umsatz fast verdoppelt hat und auch im letzten Quartal mit 70 Prozent Umsatzwachstum immer noch überdurchschnittlich stark wächst, könnte eine günstige Bewertung vorliegen.

Besonders die hohe Skalierbarkeit des Geschäftsmodells sorgt dafür, dass die Erträge schneller wachsen als die Umsätze. Auch sollte sich die ungebrochene Reiselust nach der langen Verzichtphase der Corona-Pandemie positiv auf die Geschäftszahlen von Airbnb auswirken.

Fazit zur Airbnb Aktie

Die Digitalisierung schreitet voran und Online-Buchungsportale für Reisen und Übernachtungen verzeichneten eine phänomenale Entwicklung. Unternehmen wie Booking Holdings, Expedia oder Airbnb beanspruchten schnell den Markt für sich und konnten im Schatten großer Tech-Riesen wie Alphabet oder Amazon ungestört ihre Nische entwickeln.

Airbnb Aktie Präsentation

Quelle: Airbnb Aktie Präsentation

Sie bieten zusätzliche Vorteile, in dem sie teure Vermittler ausschalten, mehr Transparenz und Sicherheit bieten und den Buchungsprozess vereinfachen. Nicht zuletzt profitieren sie von Netzwerkeffekten auf ihren Plattformen.

Existieren viele Unterkünfte oder Reiseangebote, so zieht das auch viele Interessenten auf die Plattform. Ist die Zahl der Interessenten auf der Plattform groß, so müssen auch die Anbieter auf die Plattform, denn dort wird das große Geschäft gemacht.

Wie lukrativ solche Plattformen sein können, das haben Unternehmen wie Facebook (heute Meta Platforms), Alphabet oder auch Booking Holdings in der Vergangenheit gezeigt. Auch Airbnb bestätigt die hohe Profitabilität mit einem Free Cashflow im ersten Quartal 2022 von 1,2 Milliarden US-Dollar.

Besonders das Wachstumstempo überzeugt mit einem Umsatzanstieg von 93 Prozent in den letzten zwölf Monaten. Damit hält Airbnb den Rivalen Booking Holdings auf Distanz. Einzig Expedia konnte mit einem Wert von 126 Prozent besser abschneiden.

Umsatzwachstum Peer Online-Buchungsportale von aktien.guide

Quelle: Umsatzwachstum Peer Online-Buchungsportale von aktien.guide

Das schnelle Wachstum hat jedoch auch seinen Preis. So wird die Airbnb Aktie mit einem hohen Umsatzmultiplikator sowie einem hohen Kurs-Gewinn-Verhältnis bewertet.

Der Free Cashflow Multiplikator fällt mit knapp 30 zwar deutlich günstiger aus, dennoch muss Airbnb in die aktuelle 85-Milliarden-Bewertung erst einmal hineinwachsen. Die Chancen stehen dabei äußerst gut, denn das Unternehmen hat längst eine kritische Masse (6 Millionen Listings, 150 Millionen Nutzer) bei den Nutzerzahlen überschritten und damit einen Selbstläufer geschaffen.

Gar nicht erst zu reden braucht man von dem Potenzial der Nutzerbasis. Hier kann Airbnb schnell alternative Angebote schaffen und das eigene Ökosystem weiter ausbreiten. Zumindest schätzchen Investoren die Chancen bei Airbnb größer ein als bei dem Konkurrenten Booking Holdings.

Airbnb Aktie Risiken

Nicht unterschätzen sollte man jedoch die Risiken der Aktie. Als ein Vermittler von Wohnraum heizt Airbnb die Wohnungsknappheit in Ballungszentren weiter an. Kritisiert wurde unter anderem die illegale Umnutzung und Untervermietung von Wohnraum durch Privatleute.

Die Risiken scheinen jedoch händelbar zu sein, weshalb die Aktie den derzeit vorherrschenden Tech-Crash relativ gut verkraftet. Als Wachstumsaktie bleibt Airbnb damit spannend und findet seinen Weg auf die Watchlist der HGI-Strategie.

 

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Der Autor und/oder mit dem aktien.guide verbundene Personen oder Unternehmen besitzen oder können Anteile von Airbnb besitzen. Dieser Beitrag stellt eine Meinungsäußerung und keine Anlageberatung dar. Bitte beachte die rechtlichen Hinweise.
Frank Seehawer

Autor: Frank Seehawer

Frank Seehawer ist mehrere Jahre als Investor Relations Manager und Wertpapieranalyst tätig gewesen. Als graduierter Ökonom beschäftigt er sich schon seit über 20 Jahren mit den Aktienmärkten im In- und Ausland. Sein Fachwissen über Aktien teilt er als freier Autor unter anderem mit den Lesern der deutschen Ausgabe von Motley Fool.