Okta Aktienanalyse: Nach 70 % Kursbereinigung – vergessene SaaS-Perle vor dem Comeback?

19.11.2025 | High-Growth-Investing

Okta Aktienanalyse: Nach 70 % Kursbereinigung – vergessene SaaS-Perle vor dem Comeback?

Nach einem Kurssturz von rund 70 % ist Okta für viele Anleger aus dem Fokus geraten. Doch im Hintergrund arbeitet der Identitätsspezialist weiter an einer stärkeren Plattform, effizienteren Kostenstrukturen und dem verlorenen Vertrauen. Ist Okta also eine abgeschriebene Wachstumsstory – oder eine unterschätzte SaaS-Perle mit Comeback-Potenzial? Unsere Analyse zeigt die wichtigsten Entwicklungen und ordnet ein, ob sich ein genauerer Blick für Anleger wieder lohnen könnte.

Inhaltsverzeichnis

Im Zentrum der digitalen Transformation stehen heute zwei Megatrends, die die gesamte IT-Landschaft prägen: Cybersicherheit und digitales Identitätsmanagement. Weltweit verlagern Unternehmen immer mehr ihre Prozesse in die Cloud. Mitarbeiter greifen dabei von verschiedenen Standorten und Geräten auf sensible Daten zu. Gleichzeitig nimmt die Bedrohung durch Cyberangriffe kontinuierlich zu.

In diesem Umfeld wird die Verwaltung digitaler Identitäten zu einer zentralen strategischen Aufgabe, denn Sicherheit beginnt zunehmend nicht mehr am Netzwerk, sondern bei der Frage, wer Zugriff auf welche Systeme hat. Okta (ISIN: US6792951054) hat sich in den letzten Jahren genau hier als führender Anbieter von Identitäts- und Zugriffsmanagementlösungen etabliert und gilt als zentraler Partner für Unternehmen, die ihre digitale Infrastruktur sicher und effizient gestalten wollen. Okta bietet Unternehmen jeder Größe eine Plattform, die Single Sign-On, Multi-Faktor-Authentifizierung und umfassendes Identitätsmanagement ermöglicht.

Nach anfänglicher IPO-Euphorie und einer Verzehnfachung des Aktienkurses wurde im Jahr 2021 der große Absturz eingeleitet. Vom Allzeithoch aus verlor die Aktie in der Spitze über 80 Prozent. 


Quelle: Entwicklung der Okta-Aktie

Dabei wuchs Okta operativ kontinuierlich weiter, verbesserte seine Profitabilität und entscheidende operative Kennzahlen. Heute ist Okta ein profitables und schuldenfreies Unternehmen mit hohen Free Cashflows. Auch das Wachstumspotenzial ist weiterhin da. Die Bewertung ist hingegen äußerst attraktiv. Doch der Markt gilt zunehmend als gesättigt und Microsoft, einer der größten Konkurrenten, als ernstzunehmende Bedrohung.

Schafft Okta den Spagat zwischen wachstumsorientierter Expansion, Profitabilitätssteigerung und Marktpositionierung? Die nachfolgende Okta Aktienanalyse verrät mehr über die aktuelle Geschäftsentwicklung, die jüngsten Quartalszahlen, den Ausblick, die Marktposition, die Analystenerwartungen und natürlich die Bewertung der Aktie.

💡 Das Wichtigste in Kürze 

  • Okta ist ein führender Akteur bei Cloud-Identitätslösungen und profitiert von zahlreichen Megatrends

  • Solides Wachstum, steigende Profitabilität und ein starker Free Cashflow sichern die Marktposition

  • Die Aktie ist günstig bewertet, doch ein moderates Wachstum, hohe Investitionsausgaben und zunehmender Konkurrenzdruck lassen Investoren zögern

Unternehmensprofil – führender Akteur im Bereich Identitäts- und Zugriffsmanagement

Okta ist ein US-amerikanisches Unternehmen, das auf Identitäts- und Zugriffsmanagement (Identity and Access Management, kurz IAM) spezialisiert ist. Einfach gesagt: Okta sorgt dafür, dass die richtigen Personen Zugriff auf die richtigen Anwendungen und Daten in einem Unternehmen haben – sicher und komfortabel.

Einkommensquellen von Okta

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Quelle: KI generierte Insights von aktien.guide

Okta betreibt hierzu ein sogenanntes Software-as-a-Service Modell, um genau zu sein ein Identity-as-a-Service Modell. Ideal eignet sich die Okta Cloud dabei besonders für große Firmen, mit denen meist mehrjährige Subskriptionsverträge abgeschlossen werden. Der große Vorteil der Okta Cloud ist, dass man sich von jedem Ort auf jedem Gerät anmelden kann. Dies gilt sowohl für die internen Arbeitskräfte als auch für mögliche Partner, Kunden oder Zulieferer.

Die Okta Identity Cloud ist mit nahezu allen “Public Clouds” sowie “Private Clouds” kompatibel. Sie funktioniert dabei wie eine zusätzliche Schutzhülle um die eigentliche Cloud: Als Arbeitnehmer authentifiziert man sich beispielsweise über die Okta Identity Cloud und hat, sobald dies erfolgreich war, Zugang zu allen in verschiedenen Clouds gespeicherten Informationen, für welche man eine Zugriffsberechtigung hat. Dies alles geschieht innerhalb der geschützten und gesicherten Okta Cloud. 

Sobald man mit der sicheren Okta Cloud identifiziert wurde, kann man innerhalb dieser auf die Inhalte in den einzelnen Clouds zugreifen. Deshalb kann die Okta Identity Cloud als zentrales System über das ganze Unternehmen hinweg genutzt werden, das Konnektivität, Authentifizierung und Zugang zu allen relevanten Daten auf nahezu allen verbundenen Geräten sicherstellt.

Auch für Entwickler bietet die Okta Identity Cloud Vorteile: So können sie innerhalb dieser Cloud Onlinedienste und -inhalte für PCs und mobile Endgeräte entwickeln. Ebenso können sie basierend auf dem Ort, der Identität, der Uhrzeit, dem Gerät und anderen Merkmalen die Zugriffsrechte auswählen.

Schließlich bietet Okta noch sogenannte „Platform Services" an, die es besonders Entwicklern ermöglichen sollen, ihre Anwendungen weiterzuentwickeln und neue Nutzungsmöglichkeiten zu kreieren. Zudem hat Okta im Jahr 2021 das Unternehmen Auth0 übernommen. Während Okta seine Cloud für einen bestimmten Entwickler Typ baut, ermöglicht die Kombination mit Auth0 es den Entwicklern, innovativer zu sein und Komplexität in der Authentifizierung zu reduzieren. Seither folgten fünf weitere Übernahmen. Insgesamt wurden laut Tracxn neun Unternehmen gekauft, wobei der Schwerpunkt auf Cybersecurity lag.

Doch wie sorgt Okta dabei für die Sicherheit für die einzelnen Nutzer? Dies geschieht hauptsächlich mit dem Produkt „Universal Directory“. Die Verwalter von Zugriffsrechten können über die Cloud steuern, welche Identitäten Zugriff auf welche Dienste haben dürfen. Die Nutzerprofile werden dann in der Cloud gespeichert und verwaltet. Mittels des Lifecycle Managements können die Administratoren auch bestimmen, wie lange bestimmte Identitäten Zugriffe haben und diese automatisiert löschen, sobald die Berechtigungen nicht mehr erwünscht sind.

Die Identifizierung wiederum erfolgt entweder über das Single-Sign-on oder eine Multi-Faktor-Authentifizierung. Dies funktioniert über die Bereitstellung von Links über die Nutzer zweifelsfrei identifizierbar sind.

Darüber hinaus verfügt Okta über zahlreiche Anwendungen, um seine Clouds mit Desktop- oder Offline-Anwendungen zu verknüpfen oder um seine Clouds mit denen von Partnern zu verbinden, auch wenn beide Unternehmen keine gemeinsame Cloud nutzen.

Markt und Wettbewerb

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Quelle: KI generierte Insights von aktien.guide

Einer der größten Wettbewerber von Okta ist Microsoft mit seinem Produkt „Entra ID“, das früher „Azure Active Directory“ hieß. Diese Lösung ist tief in die Microsoft-Welt eingebettet und bietet Unternehmen, die bereits Office 365, Teams oder Windows nutzen, eine besonders einfache Integration. Viele Firmen entscheiden sich deshalb für Entra ID, da sie ohnehin stark von Microsoft abhängig sind. Entra ID bietet zuverlässige Sicherheit und gute Verwaltungsmöglichkeiten, ist jedoch weniger flexibel, wenn ein Unternehmen viele Anwendungen außerhalb des Microsoft-Ökosystems verwendet.

Ein weiterer wichtiger Anbieter ist Ping Identity. Das Unternehmen wurde 2022 vom Investor Thoma Bravo übernommen und richtet sich vor allem an große Organisationen, die sowohl klassische IT-Systeme im eigenen Rechenzentrum als auch moderne Cloud-Dienste nutzen. Ping Identity gilt als technisch sehr ausgereift und anpassbar, was vor allem für komplexe Umgebungen mit vielen unterschiedlichen Anforderungen von Vorteil ist. Allerdings kann die Einrichtung und Verwaltung etwas aufwendiger und teurer sein als bei einfacheren Cloud-Diensten wie Okta.

CyberArk unterscheidet sich in seiner Ausrichtung ein wenig von Okta. Während Okta den allgemeinen Zugriff von Mitarbeitern und Kunden abdeckt, hat sich CyberArk auf sogenannte „Privileged Accounts“ spezialisiert, also besonders sensible Benutzerkonten wie Administratoren oder Systemdienste, die weitreichende Rechte haben. CyberArk bietet hierfür ein sehr hohes Maß an Schutz und Kontrolle, ist aber weniger auf den alltäglichen Zugriff normaler Nutzer ausgelegt.

Ein direkter Konkurrent von Okta auf ähnlichem Niveau ist dagegen OneLogin. Diese Plattform bietet ebenfalls Funktionen wie Single Sign-On, Multi-Faktor-Authentifizierung und eine zentrale Benutzerverwaltung. OneLogin legt großen Wert auf eine einfache Bedienung und ein übersichtliches Design. Dadurch ist sie besonders bei mittelgroßen Unternehmen beliebt, die eine moderne, aber nicht zu komplexe Lösung suchen. Im Vergleich zu Okta bietet OneLogin jedoch etwas weniger spezialisierte Funktionen für sehr große oder stark regulierte Organisationen.

Schließlich gibt es noch Anbieter wie IBM Security, die umfassende Sicherheitslösungen für Großunternehmen bereitstellen. IBM integriert das Identitätsmanagement als Teil eines breiteren Portfolios, das auch die Bereiche Datenschutz, Governance und Bedrohungserkennung abdeckt. Diese Systeme sind zwar äußerst leistungsfähig, jedoch oft auch komplex in der Einführung und Verwaltung. Sie eignen sich besonders für große Konzerne oder Behörden, die höchste Sicherheitsstandards erfüllen müssen.

Marktentwicklungen

Der Markt für Identitäts- und Zugriffsmanagement hat in den vergangenen Jahren stark an Bedeutung gewonnen. Immer mehr Unternehmen arbeiten in der Cloud, nutzen mobile Geräte und vernetzte Anwendungen. Dadurch entsteht die Herausforderung, den Zugriff auf Daten und Systeme sicher zu steuern. Früher war Sicherheit oft eine Frage der Netzwerkgrenzen. Wer im Firmennetz war, galt als vertrauenswürdig. Heute verschwimmen diese Grenzen und die Identität wird zur neuen Sicherheitsbasis. Diese Entwicklung hat den IAM-Markt stark wachsen lassen – und damit auch die Bedeutung von Anbietern wie Okta.

Der weltweite Markt für Identitäts- und Zugriffsmanagement wird inzwischen auf mehr als 20 Milliarden US-Dollar geschätzt und wächst weiterhin rasant – laut Kings Research in der kommenden Dekade mit 13 % jährlich. Gründe dafür sind die zunehmende Nutzung von Cloud-Diensten, strengere Datenschutzgesetze, Remote-Arbeit und der wachsende Bedarf an Zero-Trust-Sicherheitsmodellen. Unternehmen müssen sicherstellen, dass sich jeder Nutzer eindeutig ausweist, bevor er auf Daten zugreift – unabhängig davon, von wo aus er arbeitet. Genau hierfür bieten Okta und seine Wettbewerber spezialisierte Lösungen an.

Okta hat diesen Markt in den letzten Jahren maßgeblich geprägt und gilt auch heute noch als Marktführer mit einem geschätzten Marktanteil von über 40 Prozent. Das Unternehmen setzte früh auf eine vollständig cloudbasierte Plattform, die sich leicht in andere Anwendungen integrieren lässt. Dadurch wurde es zu einem der bekanntesten Anbieter im Bereich des modernen Identitätsmanagements. Während klassische Sicherheitslösungen oft auf interne Netzwerke beschränkt waren, verfolgte Okta einen neuen Ansatz: Identität als zentraler Schlüssel für alle Anwendungen – in der Cloud, mobil und im Büro. Glaubt man Analysten, könnte die Wachstumsstory weitergehen. Und auch die jüngsten Zahlen bestätigen dies.

Die letzten Okta Quartalszahlen von Juli 2025

Okta konnte im zweiten Quartal des Geschäftsjahres 2026 erneut solide Ergebnisse vorlegen. Damit zeigt das Unternehmen, dass es weiter zweistellig wächst und profitabler wird. Konkret stieg der Umsatz im zweiten Quartal 2026 um 13 Prozent auf 728 Millionen US-Dollar, der Nettogewinn legte um 131 Prozent auf 67 Millionen US-Dollar zu. Gegenüber dem Vorquartal entspricht dies einer leicht steigenden Dynamik.

Quelle: Finanzdaten von Okta

Das Umsatzwachstum blieb damit auf einem gesunden Niveau und wurde durch die weiterhin hohe Nachfrage nach Identitäts- und Sicherheitslösungen angetrieben. Besonders stark entwickelte sich das Geschäft im öffentlichen Sektor sowie bei großen internationalen Unternehmen, die zunehmend auf den unabhängigen Anbieter Okta setzen. Auch die Integration der 2021 übernommenen Auth0-Plattform trägt weiterhin spürbar zum Wachstum bei. Die Entwicklung der sogenannten „Remaining Performance Obligations” – also der vertraglich bereits zugesicherten, aber noch nicht realisierten Umsätze – zeigt mit einem Anstieg von 18 Prozent auf 4,2 Milliarden US-Dollar, dass Okta über eine gut gefüllte Auftragsbasis verfügt. Allerdings verschlechterte sich die Dynamik hier ein wenig. Im Vorquartal legten die RPOs noch um 21 Prozent zu.

Ein besonders positives Signal ist dagegen, dass Okta seine Profitabilität deutlich verbessern konnte. Das Unternehmen erzielte sowohl auf operativer Ebene als auch im GAAP-Ergebnis deutliche Gewinne – ein klarer Fortschritt gegenüber den Verlusten der Vorjahre. Auch der operative Cashflow und der Free Cashflow stiegen deutlich, was auf eine gesunde Liquiditätslage und bessere Kosten bzw. Ausgabenkontrolle hindeutet. Konkret belief sich der Free Cashflow des Quartals auf 162 Millionen US-Dollar, was fast das 1,5-fache des Nettogewinns entspricht.

Quelle: aktien.guide Charts

Okta hat traditionell einen starken Cashflow, der die Investitionen deutlich übersteigt. Hohe Aktienvergütungen belasteten jedoch regelmäßig den Gewinn. Seit 2024 sind diese aber stark zurückgefahren worden, während die Anzahl der ausstehenden Aktien weiter erhöht wird. Der Cashbestand erreicht Rekordniveaus.

Okta-Aktie Prognose 2026

Trotz eines sich eintrübenden wirtschaftlichen Umfelds blickt Okta mit vorsichtigem Optimismus auf die kommenden Quartale. Das Unternehmen verfolgt weiterhin einen zurückhaltenden Ansatz bei seiner Prognose – berücksichtigt dabei insbesondere die laufende Umstellung seines Vertriebsmodells. Diese im ersten Quartal des laufenden Geschäftsjahres eingeführte Spezialisierung der Vertriebsorganisation soll langfristig zu einer besseren Marktabdeckung und effizienteren Kundengewinnung führen, sorgt aber kurzfristig für eine etwas gedämpfte Wachstumsdynamik. 

Nun zu den konkreten Werten: Für das Gesamtjahr 2026 erwartet Okta ein moderates Umsatzwachstum im niedrigen zweistelligen Prozentbereich (10 bis 11 Prozent). Das Management geht davon aus, dass sich die Nachfrage in den Kernbereichen – insbesondere im Cloud- und Sicherheitssegment – stabil fortsetzt. Es wird somit wieder niedriger ausfallen als in den Vorjahren. Dies ist auf Sättigungstendenzen und einen erhöhten Konkurrenzdruck zurückzuführen.

Der Auftragsbestand bleibt dabei auf einem hohen Niveau, was hingegen auf anhaltende Kundennachfrage und wiederkehrende Umsätze hindeutet. Die bereinigte Free-Cashflow-Marge wird bei 28 Prozent gesehen. Es könnten somit über 800 Millionen an frei verfügbarem Cash generiert werden. Auch langfristig dürfte es weiter aufwärts gehen, wie die nachfolgende Grafik zeigt.

Quelle: Umsatz- und Margenprognose von Okta für 2026, 2027 bis 2033

Die aktuellen Analystenschätzungen zeigen, dass Okta in den kommenden Jahren weiterhin stetig wachsen und auch deutlich profitabler werden dürfte. Während das Umsatzwachstum in den vergangenen Jahren noch zweistellig war, erwarten die meisten Marktbeobachter in Zukunft jedoch eine allmähliche Verlangsamung der Dynamik, allerdings auf weiterhin solidem Niveau. So soll sich der Umsatz von rund 2,6 Milliarden US-Dollar im Geschäftsjahr 2025 auf etwa 5,3 Milliarden US-Dollar bis zum Jahr 2033 erhöhen. Dies entspricht einem durchschnittlichen jährlichen Wachstum von rund 9 Prozent.

Quelle: Umsatzerwartungen an Okta bis 2033

Besonders auffällig ist der erwartete Sprung bei der Profitabilität. Nachdem Okta in den vergangenen Jahren nur geringe oder gar keine GAAP-Gewinne erwirtschaftete, rechnen Analysten ab 2026 mit einem deutlichen Anstieg des Nettogewinns. Dieser soll von rund 28 Millionen US-Dollar im Jahr 2025 auf mehr als 600 Millionen US-Dollar im Jahr 2026 steigen und sich bis 2033 auf über 1,5 Milliarden US-Dollar mehr als verfünffachen. Dieser starke Anstieg spiegelt die zunehmende operative Effizienz und Kostendisziplin des Unternehmens wider, die in den letzten Quartalen bereits sichtbar wurde. Aber auch der starke Rückgang der aktienbasierten Vergütungen trägt seinen Teil dazu bei. Weiter soll die Nettomarge, also der prozentuale Anteil des Gewinns am Umsatz, sich Prognosen zufolge ebenfalls deutlich verbessern. Während sie 2025 noch bei rund einem Prozent liegt, erwarten die Analysten bis 2030 Werte von 21 bis 22 Prozent und ab 2032 sogar eine Steigerung der Marge auf fast 28 Prozent. Damit könnte Okta langfristig ein Rentabilitätsniveau erreichen, das mit dem anderer etablierter Softwareunternehmen vergleichbar ist.

Wichtige Kennzahlen der Okta-Aktie aus der HGI-Analyse

Quelle: Okta-Aktie Analyse

Die aktuelle High-Growth-Investing-Analyse (HGI) bewertet Okta insgesamt als starkes Wachstumsunternehmen. Das jüngste Umsatzwachstum von 12 Prozent auf Basis der letzten zwölf Monate zeigt aber, dass es sich nicht mehr um ein klassisches High-Growth-Investment handelt. Es gibt jedoch mehrere Kennzahlen, die in der Analyse überzeugen. Die Bewertung der HGI-Analyse basiert auf 18 möglichen Punkten, von denen Okta 13 erreicht – ein solides Ergebnis, dass das Unternehmen in die Kategorie der Topscorer einordnet.

Quelle: HGI-Score der Okta-Aktie

Ein Blick auf die einzelnen Kennzahlen zeigt, warum Okta hier überzeugt: Die Bruttomarge liegt bei fast 77 Prozent, was auf das profitable Softwaremodell und eine hohe Skalierbarkeit zurückzuführen ist. Auch ist der Verschuldungsgrad mit 0,13 sehr niedrig. Im letzten Quartal lagen 2,9 Milliarden US-Dollar an Cash und kurzfristigen Anlagen in der Bilanz.

Quelle: Bilanzdaten der Okta-Aktie

Der Rule-of-40-Score, der Umsatzwachstum und Profitabilität kombiniert, liegt bei 43 Prozent. Auch wenn hier noch Potenzial für Verbesserungen besteht, ist dies ein gutes Ergebnis. Anders sieht es beim aktuellen Umsatzwachstum aus. Es liegt bei 12,7 Prozent, nach 15,3 Prozent im vorangegangenen Geschäftsjahr 2025 und deutlich höheren Wachstumsraten in den Vorjahren. Dies spiegelt den Übergang von einem sehr schnellen Wachstumsstadium zu einem stabileren und profitableren Geschäftsmodell wider. Es zeigt jedoch auch, dass die Zeiten des Wachstums aus eigener Kraft vorbei sind. Zu bedenken ist außerdem, dass das Wachstum mittlerweile anorganisch unterschützt wird.

Auch das PEG-Verhältnis (Price/Earnings-to-Growth) liegt mit 0,7 im attraktiven Bereich und lässt die Aktie im Verhältnis zu Wachstum und erwarteten Gewinnen unterbewertet erscheinen. Günstig erscheint die Aktie auch gemessen am Umsatz. Hier wird ein Multiplikator (EV/Sales) von 4,6 aufgerufen.

Bewertung der Okta-Aktie

Wie wir bereits im vorangegangenen Kapitel erfahren haben, wird Okta mit einem EV/Sales-Verhältnis von 4,6 nur moderat bewertet. Das gilt auch im Vergleich zu vielen anderen Softwarefirmen. Betrachtet man das Verhältnis von Unternehmenswert zu Free Cashflow, so liegt dieses sogar nur bei 15,3.

Quelle: Kennzahlen der Okta-Aktie

Blickt man nun auf das erwartete zweistellige Umsatzwachstum für das kommenden Jahr, könnte es sich hierbei um eine Schnäppchenbewertung handeln. Auch historisch betrachtet ist die Bewertung niedrig.

Quelle: Entwicklung von Umsatzwachstum und Umsatzmultiplikator der Okta-Aktie

Doch so einfach ist es nicht. Ein wesentlicher Grund für die niedrige Bewertung liegt im aktuellen Marktumfeld für Technologie- und Wachstumsaktien. Höhere Zinssätze und eine insgesamt unsichere wirtschaftliche Lage haben dazu geführt, dass Anleger höhere Renditen für Risiko verlangen. Dies drückt die Bewertungen selbst starker Softwareunternehmen, da Investoren weniger bereit sind, für zukünftiges Wachstum hohe Multiplikatoren zu zahlen. Ein weiterer, wesentlich wichtiger Faktor für das geringere Bewertungsniveau ist aber das verlangsamte Umsatzwachstum. Während Okta in der Vergangenheit jährliche Wachstumsraten von über 20 bis 40 Prozent erzielte, wird für die kommenden Jahre nur noch ein Wachstum von etwa 10 Prozent erwartet. Ab 2027 könnte das Wachstum sogar nur noch einstellig sein. Diese Abnahme sorgt am Ende dafür, dass die Aktie von vielen Anlegern vorsichtiger bewertet wird. Zudem investiert Okta weiterhin stark in Internationalisierung, Produktentwicklung und eine spezialisierte Vertriebsstruktur. Investitionen erhöhen dabei die laufenden Kosten und wirken kurzfristig auf die Profitabilität, auch wenn sie langfristig zu höheren Margen und stärkerem Cashflow führen könnten. Nicht zuletzt spielen aber auch makroökonomische Unsicherheiten und die Wettbewerbslandschaft eine Rolle. Gleichzeitig sieht der Markt Okta im Wettbewerb mit großen und etablierten Anbietern wie Microsoft, Ping Identity und IBM. Besonders Microsoft hat in der Vergangenheit schon viele aufstrebende Wettbewerber obsolet gemacht.

Fazit zur Okta-Aktie

Okta steht an der Schnittstelle zweier klarer Megatrends: der Digitalisierung und des zunehmenden Bedarfs an Cybersicherheit und Identitätsmanagement. Das Unternehmen verfügt über eine starke Marktposition, profitiert von der wachsenden Nachfrage nach Cloud-Lösungen und verzeichnet gleichzeitig ein solides Umsatzwachstum, eine steigende Profitabilität und einen robusten Cashflow. Trotz dieser positiven Fundamentaldaten wird die Aktie aktuell vergleichsweise günstig gehandelt. Dies ist vor allem auf moderates Wachstum, laufende Investitionen und makroökonomische Unsicherheiten zurückzuführen. Hinzu kommt die Gefahr, dass ein großer Tech-Konzern mit einer eigenen Lösung die Produkte von Okta obsolet machen könnte.

Quelle: Analystenmeinungen zur Okta-Aktie

Die Mehrheit der Analysten bewertet Okta positiv und spricht eine klare Kaufempfehlung aus. Von den 43 analysierten Einschätzungen empfehlen 67 Prozent, die Aktie zu kaufen, 29 Prozent raten zum Halten und lediglich vier Prozent empfehlen einen Verkauf. Das durchschnittliche Kursziel liegt bei 122,40 US-Dollar. Auf Basis des aktuellen Aktienkurses von 83,94 US-Dollar entspricht dies einem Kurspotenzial von rund 46 Prozent – ein sehr hoher Wert, bei dem man skeptisch sein sollte. Wer die Aktie spannend findet, kann sich bei einem Kurs von 70 US-Dollar einen Kursalarm stellen, um sich die Aktie dann erneut anzuschauen.

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Der Autor und/oder mit dem aktien.guide verbundene Personen oder Unternehmen besitzen oder können Anteile von Okta besitzen. Dieser Beitrag stellt eine Meinungsäußerung und keine Anlageberatung dar. Bitte beachte die rechtlichen Hinweise.
Frank Seehawer

Autor: Frank Seehawer

Frank Seehawer ist mehrere Jahre als Investor Relations Manager und Wertpapieranalyst tätig gewesen. Als graduierter Ökonom beschäftigt er sich schon seit über 20 Jahren mit den Aktienmärkten im In- und Ausland. Sein Fachwissen über Aktien teilt er als freier Autor unter anderem mit den Lesern der deutschen Ausgabe von Motley Fool.