In dieser Blog-Serie analysieren wir die 20 beliebtesten Watchlist-Aktien der aktien.guide Community. Woche für Woche werden 2 der beliebtesten Aktien analysiert. Falls Du noch keine Aktien in Deiner aktien.guide Watchlist hast, kannst Du sie hier hinzufügen.
Tesla ist nicht nur ein hoch innovatives Unternehmen, welches in einem Zukunftsmarkt tätig ist. Auch sein CEO, Elon Musk, ist regelmäßig eine Zeile in den Nachrichten wert.
Die Popularität der Tesla-Aktie (ISIN: US88160R1014) besteht auch in der aktien.guide Community. Sie befindet sich auf Platz 14 der beliebtesten Aktien.
Nach einer atemberaubenden Kursrallye, die Mitte 2019 richtig Fahrt aufnahm, schien die Aktie im November 2021 bei einem Allzeithoch von etwas über 400 US-Dollar die Luft auszugehen. Seither ging es mit Unterbrechungen stetig bergab auf einen Kurs von zuletzt 211 US-Dollar
Quelle: Tesla Aktienkurs
Fundamental scheint bei Tesla noch alles rund zu laufen, denn im letzten Quartal wurde ein weiterhin hohes Wachstum von 56 Prozent abgeliefert bei einer Verdopplung des Nettogewinns.
Das sind genug Gründe, um uns die Tesla-Aktie, die so günstig wie seit Ende 2020 ist, einmal genauer in einem Quick-Check anzuschauen.
Geschäftsmodell: Was macht Tesla?
Die im Jahr 2003 gegründete Tesla ist ein Pionier des Elektroautos und wurde durch Elon Musk zu einem der dominierenden Player der Branche. Neben der Entwicklung, dem Bau und dem Vertrieb von E-Autos beschäftigt sich Tesla noch mit der regenerativen Energieerzeugung und -speicherung.
Diese Aktivitäten ergänzen das Geschäftsmodell jedoch nur. Rund 5 Prozent der Umsätze konnten im dritten Quartal diesem Segment zugerechnet werden. Das war sogar noch weniger als der Service-Anteil, der für rund 7,7 Prozent der Umsätze steht.
Tesla bietet jedoch deutlich mehr als ein Auto mit einem CO2-freien Elektroantrieb. Es handelt sich zusätzlich um ein technologisch hochgerüstetes Fahrzeug. Man könnte auch von einem fahrenden Computer sprechen.
Was Tesla ebenfalls von der Konkurrenz unterscheidet, ist die starke Fokussierung auf Kunden sowie der erhöhte Anteil der Selbstproduktion. So entwickelt Tesla kritische Bauteile – wie zum Beispiel Chips oder Akkus – und die IT selbst, was für ein Alleinstellungsmerkmal steht, denn die Technologie findet sich nicht in anderen Automobilen wieder.
Die letzten Tesla-Quartalszahlen vom September 2022
Die letzten Quartalszahlen Q3/2022 überzeugten durch ein hohes Umsatzwachstum von 56 Prozent auf einen Wert von 21,5 Milliarden US-Dollar. Deutlich überproportional wurde das Ergebnis gesteigert. So erhöhte sich beispielsweise das operative Ergebnis um 79 Prozent auf 3,7 Milliarden US-Dollar. Der Nettogewinn verdoppelte sich im Vergleich zum Vorjahr auf 3,3 Milliarden US-Dollar
Quelle: Tesla GuV Quartal
Die Zahlen wirken auf den ersten Blick überzeugend, sie blieben jedoch unter den Markterwartungen, was gut mit der Kursreaktion am Tag der Veröffentlichung von -6,7 Prozent erklärbar ist. Analysten hatten mit einem Umsatz von 22 Milliarden US-Dollar gerechnet.
Insgesamt konnte Tesla knapp 344.000 Automobile im dritten Quartal 2022 ausliefern – ein Plus von 42 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Die produzierte Menge erhöhte sich um 54 Prozent auf knapp 366.000 Stück.
Tesla-Aktie Prognose 2022
Der Ausblick von Tesla fällt seit jeher ambitioniert aus. So soll es auch in der Zukunft bleiben. Tesla plant über einen längeren Zeitraum die Fahrzeugauslieferungen um durchschnittlich 50 Prozent zu steigern. Dieses Ziel wurde mit dem Neun-Monatsbericht 2022 nochmals bekräftigt.
Analysten sind diesbezüglich etwas skeptischer geworden. So wäre das Ziel nur noch mit einem Rekord-Schlussquartal zu erreichen. Um dies zu erreichen, müsste der Konzern im Gesamtjahr 1,4 Millionen Fahrzeuge ausliefern. In den ersten neun Monaten wurden etwas über 900.000 Stück ausgeliefert. Es fehlen also noch rund 500.000 Stück im Schlussquartal.
Angesichts einer sich eintrübenden Weltkonjunktur, rasant steigender Preise und fragiler Lieferketten, erscheint es schwieriger, das ambitionierte Ziel zu erreichen. Tesla steht damit – wie auch schon häufiger in der Vergangenheit – sehr unter Druck.
Zur Profitabilität äußerte sich Tesla traditionell wenig konkret. Man arbeite an der Reduzierung der Produktionskosten sowie auch der operativen Kosten. Mit einer EBIT-Marge von 12 Prozent im letzten Geschäftsjahr ist Tesla ohnehin schon zu den profitabelsten Automobilhersteller der Welt aufgestiegen. Weitere Stückverkäufe dürften die Marge – aufgrund von Skaleneffekten – nochmals nach oben treiben.
Wie attraktiv ist die Tesla-Aktie?
Um zu beurteilen, wie attraktiv die Tesla Aktie aktuell ist, lohnt sich als allererstes der Blick auf die Bewertung. Hier zeigt sich, dass das Unternehmen mit einem Multiplikator auf die Gewinne der letzten zwölf Monate von 70 weiterhin hoch bewertet ist. Der Multiplikator auf den Free Cashflow der letzten zwölf Monate (EV/FCF) kommt auf einen ähnlichen Wert von 79.
Quelle: Tesla Bewertung
Das erwartete Kurs-Gewinn-Verhältnis sinkt aufgrund der hohen erwarteten Ergebniszuwächse auf 62. Der Wert ist schon deutlich niedriger, jedoch immer noch sehr hoch. Lediglich der Umsatzmultiplikator ist mit 9,5 (EV/Sales) für ein Wachstumsunternehmen attraktiv. Dafür hat Tesla aber schon eine ausgereifte Profitabilität vorzuweisen.
Ob die Tesla-Aktie in ihre Bewertung hineinwachsen kann, bleibt vor allem eine Einschätzung über das Zukunftspotenzial des Unternehmens. Und dieses sollte nach wie vor noch intakt sein. Die Ära der Automobilität hat gerade erst begonnen und Tesla nimmt als Early-Mover der Branche die Position des Marktführers ein. Darüber hinaus tut Tesla alles, um seine Wettbewerbsposition zu festigen.
Das sollte natürlich in der Zukunft schwieriger werden, denn auch andere Premiumhersteller wie BMW oder Mercedes investieren massiv in die E-Automobilität sowie die Digitalisierung ihrer Fahrzeugflotte. Die Ergebnisse könnten einen Margendruck für Tesla bedeuten.
Fraglich bleibt weiterhin, warum der Anteil an Forschungs- und Entwicklungskosten am Umsatz kontinuierlich sinkt. Anfang 2018 betrug dieser 11,8 Prozent. Aktuell beträgt dieser “nur noch” 4 Prozent. Dieser ist somit auf einem ähnlichen Niveau wie etablierte Automobilhersteller.
Ein weiteres Risiko könnte mit dem CEO Elon Musk vorhanden sein. Er ist der Macher hinter der Erfolgsgeschichte von Tesla und definiert die Zukunftsstrategie des E-Autobauers. Der Kauf von Twitter sollte den Unternehmer stärker beanspruchen, sodass für Tesla am Ende weniger Gedankenkapazität des Inventors zur Verfügung steht.
Quelle: Anteil Forschungs- und Entwicklungskosten am Umsatz
Einen zusätzlichen Konkurrenzdruck sollte Tesla auch in China zu spüren bekommen. Hier liefert das Werk in Shanghai einen Großteil der Produktionszahlen. Die Abhängigkeit von China auf der Produktions- und Vertriebsseite ist enorm. Umso spannender wird es zu beobachten, wie gut sich die Vertriebsoffensiven von chinesischen E-Autobauern wie Nio oder BYD entwickeln.
Sollte der Konkurrenzdruck zunehmen und das Wachstum von Tesla geschwächt werden, so hätte das signifikante Auswirkungen auf das Bewertungsniveau der Tesla-Aktie.
Quelle: Tesla Scores Analysen
Mehrheitlich sehen die Analysten die Tesla-Aktie noch als einen Kaufkandidaten. Lediglich 4 von 42 Analysten raten zu einem Verkauf. Wer sich der überwiegenden Analystenmeinung anschließen möchte, der könnte sich einen Levermann-Score Alarm bei vier stellen. Ab diesem Wert wird eine Aktie gemäß den Kriterien der Levermann-Strategie zu einem Kauf empfohlen.
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Der Autor und/oder mit dem aktien.guide verbundene Personen oder Unternehmen besitzen oder können Anteile von Tesla besitzen. Dieser Beitrag stellt eine Meinungsäußerung und keine Anlageberatung dar. Bitte beachte die rechtlichen Hinweise.