Diese Dominanz spiegelt sich nicht nur in hohen Margen wider, sondern auch in einem zuverlässigen Wachstum, das mit einem stetig wachsenden Finanzsektor einhergeht und Investoren überzeugt. Tiefe Burggräben und starke Cashflows sind charakteristisch für den Finanzdienstleister.
Zusätzlich zur soliden finanziellen Performance setzt Moody's auf Aktienrückkäufe und steigende Dividenden, um das Vertrauen der Anleger zu stärken und den Aktienkurs anzufeuern. Mit Erfolg: Über zehn Jahre steht ein Kursplus von fast 400 Prozent.
Quelle: Moody's Aktienkurs
Trotz dieser positiven Aspekte sollten potenzielle Investoren mit Bedacht agieren, da die derzeit hohe Bewertung der Aktie Anlass zur Besorgnis geben könnte. Im Folgenden möchten wir aber erst einmal die Gründe für die Attraktivität von Moody's näher beleuchten. Gleichzeitig wird aber auch auf die potenziellen Risiken hingewiesen, die bei dieser vielversprechenden Investmentmöglichkeit berücksichtigt werden sollten.
- Moody's ist ein dominierender Player im Markt für Kreditratings
- Hohe Margen und ein verlässliches Wachstums überzeugen
- Auch sorgen Aktienrückkäufe und steigende Dividenden für Vertrauen
- Die hohe Bewertung sollte jedoch zur Vorsicht mahnen
Unternehmensprofil Moody’s – Kreditratings
Moody's Corporation ist ein weltweit agierendes Unternehmen, das sich auf die Bewertung von Kreditrisiken spezialisiert hat. Das Geschäftsmodell von Moody's basiert darauf, Finanzdienstleistern, Unternehmen und Regierungen Bewertungs- und Analysetools sowie Kreditratings anzubieten. Die Einnahmen stammen hauptsächlich aus Gebühren für diese Dienstleistungen. Moody's nimmt durch sein Geschäft dabei eine entscheidende Rolle im globalen Finanzsystem ein, da Investoren und Kreditgeber stark auf die Bewertungen von Moody's angewiesen sind, um fundierte Entscheidungen über Investitionen und Kredite zu treffen. Gleichzeitig gibt es nur drei große Agenturen, die diese umfassenden Dienstleistungen anbieten.
Das Geschäftsmodell von Moody's umfasst zwei Hauptgeschäftsfelder:
- Moody’s Analytics (MA) und
- Moody’s Investors Service (MIS).
Beide Segmente sind ähnlich stark, wobei der Bereich MA im vergangenen Geschäftsjahr 2022 mit 2,8 Milliarden US-Dollar rund 100 Millionen US-Dollar mehr Umsatz geschrieben hat. Gemessen an den Erträgen dominierte das Segment MIS aber deutlich. Hier wurde ein bereinigter operativer Gewinn von 1,5 Milliarden US-Dollar ausgewiesen (51,8 Prozent bereinigte operative Marge). Der Bereich MA kam auf einen Wert von 840 Millionen (30,2 Prozent bereinigte operative Marge).
Die hohe Profitabilität von Moody's ist eng mit der Schlüsselrolle verbunden, die das Unternehmen im globalen Finanz-Ökosystem spielt. Durch die Bereitstellung von Kreditratings und Risikoanalyse-Dienstleistungen hat Moody's einen bedeutenden Einfluss auf die Entscheidungen von Investoren, Finanzinstituten und Unternehmen. Dies verleiht dem Unternehmen eine einzigartige Position und ermöglicht es, saftige Gebühren für seine hochspezialisierten Dienstleistungen zu verlangen.
Quelle: Moody’s Q4 and FY-Earnings Release 2022
Im Bereich Moody’s Analytics werden Unternehmen, Finanzinstituten, Regierungen und anderen Organisationen weltweit umfassende Datenanalysen, Risikomanagementlösungen, Softwaretools und Forschungsdienstleistungen angeboten. Die Einnahmen generieren sich durch den Verkauf von Softwarelizenzen, die Bereitstellung von Daten- und Analysetools sowie Beratungsdienstleistungen im Bereich Risikomanagement. Die Kundenbasis erstreckt sich hier über Banken, Versicherungen, Investmentgesellschaften, Unternehmen und Regierungen.
Der Bereich Moody’s Investors Service ist vor allem für die Bewertung von Kreditrisiken bekannt. Das Unternehmen analysiert und bewertet die Kreditwürdigkeit von Emittenten, insbesondere von Anleihen und anderen Finanzinstrumenten. Die Haupteinnahmequellen von MIS sind Gebühren für Kreditratings und Analyseberichte sowie Beratungsdienstleistungen im Bereich Kreditanalyse. Die Kunden von Moody’s Investors Service umfassen Emittenten von Finanzinstrumenten wie Unternehmen und Regierungen, aber auch institutionelle Anleger und Investmentbanken.
Konsolidierte Branche
Innerhalb dieser Branche gibt es mehrere bedeutende Akteure, wobei Moody's neben anderen wichtigen Unternehmen wie Standard & Poor's (ISIN: US78409V1044) und Fitch Ratings zu den führenden Kreditbewertungsagenturen zählt. Marktführer ist S&P Global mit einem Marktanteil von über 40 Prozent. Moody’s nimmt rund ein Drittel des Markes in Anspruch, während Fitch 17 Prozent für sich beansprucht. Zusammen stellen sie über 90 Prozent des Angebots.
Diese drei Unternehmen haben aufgrund ihrer Marktmacht einen erheblichen Einfluss auf die Bewertungslandschaft und spielen eine Schlüsselrolle bei Anlage- und Kreditentscheidungen weltweit. Dafür wurden sie häufig kritisiert, insbesondere nach der Finanzkrise im Jahr 2008/2009. Den Agenturen wurde damals eine wesentliche Mitschuld an der wohl schwersten Krise des letzten Jahrhunderts nach 1929 gegeben.
Die "Big Three" dominieren die Branche wie niemand sonst, was ihre Bewertungen zu einem zentralen Faktor für Investoren, Finanzinstitute und Unternehmen macht. Sie entscheiden, wer Kapital günstig bekommt und wer nicht. Investoren sind dabei in gewisser Weise abhängig von ihren Meinungen. Transparenz ist an den komplexen Finanzmärkten eine wertvolle Variable und auch ein Grund dafür, weshalb niemand auf diese Dienste verzichten kann und will. Aufgrund ihrer Bedeutung stehen Ratingagenturen wie Moody's unter kritischer Beobachtung bezüglich Unabhängigkeit, potenzieller Interessenkonflikte und ihrer Rolle während Finanzkrisen.
Die letzten Moody's Quartalszahlen von September 2023
Im dritten Quartal 2023 verzeichnete Moody's ein Wachstum mit zweistelligen Umsatzzuwächsen. Konkret wurde der Umsatz um 15 Prozent gesteigert, das EPS legte um 28 Prozent zu. Für die ersten neun Monate steht ein Plus von 6 Prozent beim Umsatz und 13 Prozent beim EPS.
Quelle: Moody’s Quartalszahlen
Die zuletzt gesteigerte Dynamik spiegelt dabei nicht nur die Erholung im Emissionssektor wider, sondern betont auch die Widerstandsfähigkeit und Relevanz des Geschäfts in einer sich ständig verändernden Wirtschaftslandschaft. Die gesteigerte Nachfrage nach Moody’s Dienstleistungen, Daten und Lösungen belegt deutlich, dass sich das Unternehmen in einer Ära exponentieller Risiken befindet. Wie bekannt, tut sich auf dem Kreditmarkt aufgrund des gestiegenen Zinsniveaus aktuell viel.
Quelle: Moody’s Q3 and 9M-Earnings Release 2023
Um dieser Entwicklung gerecht zu werden, investiert Moody's aktiv in die Dynamik des Geschäfts und setzt transformative Technologien ein. Ziel ist es nach Aussage des Vorstandes, die eigenen Fähigkeiten zu erweitern und Kunden zu helfen, Entscheidungen in einem sich ständig verändernden Tempo und Umfang zu bewältigen.
Moodys-Aktie Prognose 2023
Die positive Entwicklung im bisherigen Jahresverlauf bestätigte Moody's zuletzt, die Prognose für das bereinigte verwässerte Ergebnis je Aktie für das Gesamtjahr im Bereich von 9,75 bis 10,25 US-Dollar zu bestätigen. Diese Prognosebestätigung untermauert nicht nur die bisherige Leistung, sondern zeugt auch von der Fähigkeit, in einer Ära exponentieller Risiken erfolgreich zu agieren. Rob Fauber, der Präsident und Chief Executive Officer von Moody's, verdeutlichte nochmals die Entschlossenheit des Unternehmens, Chancen zu nutzen und langfristiges Wachstum voranzutreiben.
Quelle: Umsatz- und Margenprognose 2023, 2024 bis 2027
Analysten sehen die Entwicklungen ähnlich positiv. Für das laufende Jahr 2023 wird ein Umsatzplus im hohen einstelligen Bereich erwartet. Die Nettomarge wird mit 27,7 Prozent deutlich höher erwartet. Bis 2027 sollen beide weiter ansteigen.
Quelle: Gewinn je Aktie Moody’s 2022 bis 2027 erwartet
Wichtige Kennzahlen der Moody’s-Aktie aus der Levermann-Analyse
Die Moody's-Aktie zeichnet sich derzeit vor allem in der Levermann-Strategie durch eine hohe Punktzahl aus. Insgesamt konnten dort fünf von 13 möglichen Punkten erzielt werden. Damit ist die Aktie des Kreditrating-Unternehmens ein aktueller Topscorer der Strategie.
Quelle: Levermann-Score der Moody’s-Aktie
Besonders hervorzuheben sind hier auf fundamentaler Ebene die Eigenkapitalrendite (51,1 Prozent) sowie die Eigenkapitalquote (18,7 Prozent). Letztere ist zwar nicht hoch, für Finanzwerte werden jedoch in der Strategie andere Richtwerte herangezogen. Ähnlich sieht es bei EBIT-Marge aus. Sie fällt mit 36,5 Prozent sehr hoch aus, was allerdings für stark gehebelte Finanzwerte aus einem anderen Blickwinkel gesehen werden muss. Zusätzlich überzeugt die Aktie mit einem erwarteten Gewinnwachstum von 15,8 Prozent.
Besonders attraktiv erscheint die Aktie aber von der technischen Seite. Hier fällt als allererstes das Dreimonatsreversal auf. Die Kennzahl zeigt, wie sich die Aktie im letzten Quartal jeweils im Verhältnis zum Vergleichsindex entwickelt hat. Der Wert gilt dabei als ein Kontraindikator. Das heißt, je schlechter sie sich im Vergleich zum Index entwickelt, desto attraktiver wird sie in der Strategie.
Jeweils einen Punkt gab es zudem für die gute mittel- bis langfristige Kursperformance. Hier konnte die Aktie im letzten halben Jahr um 13,4 Prozent bzw. um 19,6 Prozent über ein Jahr zulegen. Zu guter Letzt gab es positive Signale von der Aufnahme der Quartalszahlen. Die Investoren honorierten die letzte Veröffentlichung mit einem Kurssprung von über 4 Prozent (Reaktion auf Quartalszahlen = Kursreaktion - S&P 500 Reaktion).
Auf der negativen Seite steht einzig die hohe Bewertung. So liegt das erwartete KGV bei fast 40. Und auch das KGV 5 Jahre, welches aus den vergangenen drei Geschäftsjahren sowie den erwarteten nächsten zwei Geschäftsjahren gebildet wird, befindet sich mit 36,6 auf einem hohen Niveau.
Dividenden und Aktienrückkäufe beeindruckend
Zusätzlich hat die Aktie auch einiges von Seiten der Dividenden zu bieten – besonders, was das Thema Dividendenstabilität und Dividendenwachstum angeht. Einzig die niedrige Dividendenrendite,historisch sowie auch aktuell, sorgt für Maluspunkte.
Quelle: Moodys Dividendenhistorie 24 Jahre & Prognose 2024 bis 2026
Die geringe Ausschüttungsquote in Kombination mit einer hohen Bewertung sind wesentliche Ursachen für ihre unterdurchschnittliche Rendite am Kapitalmarkt. Dabei muss man jedoch erwähnen, dass ein Großteil der freien Mittelüberschüsse für Aktienrückkäufe eingesetzt werden.
Quelle: Moody’s Q3 and 9M-Earnings Release 2023
Bewertung der Moody's-Aktie
Die Bewertung der Moody's-Aktie ist mit einem erwarteten KGV von 39 als teuer einzustufen. Anders sieht es auch nicht auf Ebene des Free Cashflows aus. Hier wird ein Multiplikator bezogen auf den Enterprise Value (EV/FCF) von 38 gehandelt.
Quelle: Moody’s Bewertung
Blickt man jedoch auf das Umsatzwachstum, so fällt dieses mit 0,2 Prozent in den letzten zwölf Monaten schwach aus. Besserung könnte da die Zukunft bringen, wie die Analysten aufzeigen. Allerdings dürfte hier das Wachstum kaum zweistellig ausfallen.
Quelle: Bewertungen der Moody’s-Aktie
Anders sieht es bei den für Investoren wichtigeren Erträgen aus. Das EPS soll nämlich nach Ansichten der Analysten bis zum Jahr 2027 jährlich deutlich zweistellig zulegen. Die traditionell hohen Aktienrückkäufe könnten hier ein wesentlicher Treiber sein.
Quelle: Ausstehende Anzahl der Moody’s-Aktien
Fazit zur Moody's-Aktie
Die Moody's-Aktie erscheint aus operativer Sicht äußerst spannend. Mehrere Faktoren tragen zu dieser Einschätzung bei. Erstens ist Moody's eine etablierte Ratingagentur mit einem weltweit anerkannten Ruf für ihre hochwertigen Bonitätsbewertungen. Besonders das Quasi-Duopol mit dem Konkurrenten S&P Global sorgt für eine starke Markt- und Meinungsmacht. Pricing-Power ist vorhanden, genauso wie tiefe Burggräben.
Zweitens profitiert Moody's von der steigenden Nachfrage nach Finanzdienstleistungen in einem globalisierten Wirtschaftsumfeld. Die zunehmende Komplexität der Finanzmärkte erfordert eine präzise Bewertung von Risiken, was die Dienstleistungen von Moody's noch unverzichtbarer macht. Wie vielen bekannt, gibt es immer mehr Finanzprodukte und der Finanzmarkt wächst deutlich schneller als die Realwirtschaft. Darüber hinaus könnte das Wachstum von Schwellenmärkten und die verstärkte Emission von Anleihen dazu beitragen, das Geschäft von Moody's weiter anzukurbeln. Dies schafft nicht nur neue Marktchancen, sondern stärkt auch die Position von Moody's als globalen Akteur im Finanzsektor.
Trotz der vielversprechenden operativen Aspekte gibt es auch Risiken, die bei der Betrachtung der Moody's-Aktie berücksichtigt werden sollten. Hier fällt vor allem auf, dass Moody's stark von den Finanzmärkten abhängig ist. Änderungen in der wirtschaftlichen Gesamtlage können sich direkt auf die Nachfrage nach ihren Dienstleistungen auswirken. Eine konjunkturelle Abschwächung oder Finanzkrisen könnten zu einem Rückgang der Emission von Anleihen führen, was sich negativ auf die Umsätze von Moody's auswirken würde. Zudem besteht ein Reputationsrisiko für Ratingagenturen, insbesondere wenn es zu Fehlbewertungen von Finanzprodukten kommt. Ein solcher Vorfall könnte das Vertrauen der Kunden erschüttern und regulatorische Maßnahmen nach sich ziehen, was sich am Ende negativ auf die Geschäftsaussichten auswirken könnte. Auch ist der Bereich der Bonitätsbewertung zunehmend wettbewerbsintensiv. Neue Marktteilnehmer könnten versuchen, Marktanteile zu gewinnen. Dies könnte den Druck auf die Preise erhöhen und die Margen von Moody's beeinträchtigen. Besonders könnten aber regulatorische Veränderungen einen Wandel erzwingen. Nicht nur, dass die Branche seit der Finanzkrise stärker überwacht wird, auch die Anforderungen an Ratingagenturen verschärfen sich. Dies könnte zu höheren Kosten für die Einhaltung von Vorschriften führen.
Quelle: Moody’s und S&P Global Vergleich
Das größte Argument gegen die Aktie ist aber aus derzeitiger Sicht wahrscheinlich die immens hohe Bewertung. Mit einem erwarteten KGV von fast 40 wird selbst für einen hoch profitablen Duopolisten mit tiefen Burggraben enorm viel Geld gefordert. Auch wenn Qualität seinen Preis hat, sollte man beim Einkauf von Aktien stets auf attraktive Kaufpreise achten. Und diese scheinen aus derzeitiger Sicht für die Moody's-Aktie nicht vorzuliegen.
Da es sich jedoch grundlegend um eine spannende Aktie handelt, könnte sich ein Alarm lohnen. Möglicherweise könnte hier der Durchschnittswert beim KGV von 33 ein erster Einstieg sein, um sich die Aktie erneut anzuschauen.
Quelle: Durchschnittliches KGV der Moody’s-Aktie
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Der Autor und/oder mit dem aktien.guide verbundene Personen oder Unternehmen besitzen oder können Anteile von Moody’s besitzen. Dieser Beitrag stellt eine Meinungsäußerung und keine Anlageberatung dar. Bitte beachte die rechtlichen Hinweise.