Inhaltsverzeichnis
Unternehmensprofil – führender Hersteller von Speicher- und Halbleitertechnologien
Die letzten Micron Technology Quartalszahlen von August 2024
Wichtige Kennzahlen der Micron Technology-Aktie aus der HGI-Analyse
Micron Technology (ISIN: US5951121038) ist ein weltweit führender Hersteller von Speicher- und Halbleitertechnologien und spielt eine zentrale Rolle in der wachsenden Nachfrage nach Daten- und Speicherlösungen, insbesondere in Bereichen wie Rechenzentren, Mobilgeräten und den Trendthema künstliche Intelligenz (KI).
Trotz branchentypischer Herausforderungen wie dem starken Margendruck oder der starken Zyklizität des Halbleitermarktes deuten die aktuellen Entwicklungen darauf hin, dass Micron Technology von einem möglichen KI-Superzyklus profitieren könnte. Das beeindruckende Umsatzwachstum von 62 Prozent im letzten Quartal könnte ein erster Hinweis auf das versteckte Potenzial des Unternehmens in diesem Zukunftsmarkt sein.
Auch der Aktienkurs hat in jüngster Zeit deutlich reagiert, wie der Kursanstieg von fast 50 Prozent im letzten Jahr zeigt. Auf Sicht von zehn Jahren hat er sich sogar mehr als verdreifacht. Die Aktionäre haben also trotz Kursschwankungen gut profitieren können.
Quelle: Aktienkurs der Micron-Aktie
Aber die Aktie wird trotz der großen Wachstumschancen mit einem erwarteten KGV von 12 noch moderat bewertet. Die vergleichsweise niedrige Bewertung spiegelt jedoch die typischen Risiken der Halbleiterbranche wie Preisschwankungen oder den hohen Investitionsbedarf wider. Ob die Aktie dennoch ein Kauf sein kann, soll die folgende Micron Technology Aktienanalyse näher beleuchten.
Das Wichtigste in Kürze
Das Geschäftsmodell von Micron Technology basiert auf der Entwicklung, der Herstellung und dem Verkauf von Speicher- und Halbleitertechnologien, einschließlich DRAM und NAND-Flash-Speicher. Diese Speicherprodukte kommen in Rechenzentren, mobilen Geräten, der Automobilindustrie, in Anwendungsfällen rund um das Internet der Dinge (IoT) oder der Unterhaltungselektronik zum Einsatz. Es sind Bereiche, die in der heutigen Technologie-Ära – insbesondere durch KI – an Bedeutung gewinnen.
Micron Technology strebt mit einem starken Produktportfolio und innovativen Speicherlösungen, die den Anforderungen von Märkten wie KI, 5G und Cloud Computing gerecht werden, eine führende Marktposition an. Heute ist das Unternehmen der fünftgrößte Speicherhersteller der Welt. Die Branche gilt als hoch konzentriert. Die fünf größten Akteure kontrollieren fast den gesamten Markt. Sie haben jedoch keine Preissetzungsmacht, was die starken Schwankungen bei Umsatz und Ergebnis erklären mag.
Micron Technology gliedert sein Geschäft in vier Hauptsegmente, die jeweils unterschiedliche Märkte und Anwendungen abdecken:
Quelle: Form 10-K 2024 Micron
Compute and Networking Business Unit (CNBU): Dieses Segment umfasst Speicherprodukte und -lösungen, die an Märkte wie Rechenzentren, PCs, Grafiksysteme und Netzwerklösungen verkauft werden. Es bedient somit wesentliche Bereiche der IT-Infrastruktur, indem es Hochleistungs- und Speicherkapazitäten für Cloud-Computing, High-Performance-Computing und Netzwerksysteme bereitstellt. Produkte wie DRAM und NAND werden hier verwendet, um die steigenden Anforderungen an Rechenleistung und Datenspeicherung in diesen Märkten zu erfüllen. Mit einem Jahresumsatz von zuletzt 9,5 Milliarden US-Dollar handelt es sich mit Abstand um das größte Segment, das für fast 38 Prozent der Umsätze steht.
Mobile Business Unit (MBU): Die MBU fokussiert sich auf Speicherprodukte und Speicherlösungen für Smartphones und andere mobile Geräte. Diese Produkte sind darauf ausgelegt, den Anforderungen an hohe Speicherkapazität, Energieeffizienz und Leistung moderner Mobilgeräte gerecht zu werden. In diesem Segment bietet Micron Speicherlösungen, die für die neuesten mobilen Technologien wie 5G und mobile KI-Anwendungen optimiert sind, um die User Experience zu verbessern. Im letzten Geschäftsjahr 2024 wurden im MBU-Segment 6,4 Milliarden US-Dollar an Umsätzen generiert, was rund ein Viertel der Gesamtumsätze entspricht.
Embedded Business Unit (EBU): Dieses Segment umfasst Speicherprodukte und -lösungen, die in sogenannten intelligenten Edge-Anwendungen zum Einsatz kommen – insbesondere in der Industrie und hier besonders in der Automobilindustrie sowie in eingebettete Systeme für Verbraucher. Hier liefert Micron Speicherlösungen für kritische Anwendungen, darunter fortschrittliche Fahrerassistenzsysteme (ADAS), industrielle Automatisierung und vernetzte Konsumgüter, die in Bereichen wie dem Internet der Dinge (IoT) immer mehr an Bedeutung gewinnen. Dieser Geschäftsbereich steht für rund 18 Prozent der Gesamtumsätze.
Storage Business Unit (SBU): Die SBU ist auf Solid-State-Drives (SSDs) und speicherbasierte Lösungen auf Komponentenebene spezialisiert, die an Rechenzentren, PCs und den Verbrauchermarkt verkauft werden. Die Produkte sind so konzipiert, dass sie die Anforderungen an schnelle, zuverlässige und langlebige Speicherlösungen für eine Vielzahl von Anwendungen erfüllen, von Hochleistungsservern in Rechenzentren bis hin zu Endverbrauchergeräten wie Laptops und Desktops. Im abgelaufenen Geschäftsjahr erzielte das Segment einen Umsatz von fast 4,6 Milliarden US-Dollar.
Quelle: Form 10-K 2024 Micron
Auffallend ist zunächst die gute Diversifizierung der Kundenstruktur. Kein einzelner Kunde macht mehr als 10 Prozent des Umsatzes aus. Bei der geografischen Umsatzverteilung zeigt sich jedoch, dass die asiatischen Länder dominieren – was aber für Halbleiterunternehmen nicht ungewöhnlich ist. Europa spielt für Micron Technology keine Rolle. Dafür aber die USA, auf die immerhin rund die Hälfte der Umsätze entfällt.
Die Halbleiter- und Speicherindustrie, in der Micron Technology tätig ist, ist ein äußerst wettbewerbsintensiver und zyklischer Sektor, der jedoch auch stark von technologischem Fortschritt und kontinuierlicher Innovation geprägt ist. Da die Nachfrage nach immer leistungsfähigeren, energieeffizienteren und kostengünstigeren Speicherlösungen ständig steigt, müssen diese Unternehmen kontinuierlich in Forschung und Entwicklung investieren, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Neue Technologien wie 3D-NAND oder fortschrittliche DRAM-Architekturen spielen dabei eine entscheidende Rolle, da sie es ermöglichen, die Speicherdichte zu erhöhen und die Produktionskosten ohne Leistungseinbußen zu senken.
Zudem ist die Branche extrem zyklisch und durch starke Preisschwankungen gekennzeichnet. Es handelt sich um einen klassischen Volumenmarkt, in dem der Preis eine entscheidende Komponente darstellt. Angebot und Nachfrage können sich innerhalb kurzer Zeiträume stark verändern. Ein Überangebot an Speicherchips führt regelmäßig zu einem Preisverfall, während eine erhöhte Nachfrage – etwa durch neue technologische Entwicklungen wie 5G oder künstliche Intelligenz – die Preise steigen lässt. Entsprechend stark schwanken die Umsätze der Hersteller. Die wohl größte Herausforderung in diesem Zusammenhang ist es, die Produktionskapazitäten flexibel zu steuern und gleichzeitig die Kosten niedrig zu halten, um in Schwächephasen nicht in die Verlustzone zu rutschen. Besonders belastend wirken sich hier die regelmäßig hohen Investitionskosten aus.
Die Industrie ist leider durch eine hohe Kapitalintensität gekennzeichnet. Dies liegt an der Herstellung von Halbleiter- und Speicherchips, für die teure Fabriken – so genannte Fabs – benötigt werden. Diese Vorabinvestitionen, die meist in Milliardenhöhe liegen, können nur noch von wenigen Unternehmen gestemmt werden. Viele Wettbewerber sind deshalb in der Vergangenheit aus dem Markt ausgeschieden. Micron Technology ist eines der wenigen Unternehmen, die überlebt haben.
Ein weiteres Merkmal der Branche ist ihre globale Vernetzung und die damit verbundenen geopolitischen Risiken. Die Halbleiterproduktion ist stark globalisiert, mit komplexen Lieferketten über mehrere Kontinente hinweg. Produktion und Vertrieb sind daher anfällig für geopolitische Spannungen, insbesondere zwischen den USA und China. Handelspolitische Entscheidungen wie Zölle oder Exportkontrollen können den Zugang zu wichtigen Märkten einschränken oder die Kostenstruktur erheblich beeinflussen. Micron Technology bekam dies bereits im vergangenen Jahr zu spüren, als die chinesische Cyber-Sicherheitsbehörde den Einsatz von Micron-Chips in nationalen Infrastruktureinrichtungen untersagte.
Trotz dieser Herausforderungen bietet der Sektor langfristige Wachstumschancen. Die zunehmende Bedeutung von Cloud Computing, künstlicher Intelligenz, autonomem Fahren und 5G-Technologien führt zu einer steigenden Nachfrage nach Speicherlösungen – ein Superzyklus, der das Gesetz der Zyklizität vorerst außer Kraft setzt. Unternehmen, die in der Lage sind, Produkte für diese Wachstumsmärkte zu liefern, können von diesem Trend profitieren. Die Wachstumsraten der führenden Player sprechen für sich.
Quelle: aktien.guide Charts
Obwohl die Branche aufgrund der zuvor beschriebenen Eigenschaften schon sehr konzentriert ist, gibt es regen Wettbewerb. Hauptkonkurrenten von Micron Technology sind primär global agierende Technologiekonzerne wie Samsung Electronics und SK Hynix, die ebenfalls auf Speicherlösungen spezialisiert sind. Samsung ist beispielsweise der Marktführer im DRAM- und NAND-Segment, gefolgt von SK Hynix.
Micron Technology gehört jedoch zu den wenigen Unternehmen, die sowohl DRAM als auch NAND entwickeln und produzieren, was es direkt in Konkurrenz zu diesen asiatischen Giganten bringt. Micron gehört aber auch zu den wenigen Unternehmen, die sowohl in der DRAM- als auch in der NAND-Produktion eine vertikale Integration haben, was eine vollständige Kontrolle über die Produktionskette ermöglicht, aber auch große finanzielle Risiken birgt. Andere Wettbewerber im NAND-Bereich sind Western Digital und Kioxia (ehemals Toshiba).
Im vierten Quartal des Geschäftsjahres 2024, das am 29. August endete, erzielte Micron Technology einen Umsatz von 7,75 Milliarden US-Dollar. Das entspricht einem Zuwachs von 10,8 Prozent gegenüber den 6,81 Milliarden US-Dollar des Vorquartals und einer beeindruckenden Steigerung von 93,2 Prozent im Vergleich zu den 4,01 Milliarden US-Dollar des Vorjahres.
Quelle: Finanzdaten zum vierten Quartal 2024 von Micron Technology
Der GAAP-Reingewinn entwickelte sich explosiv. Er lag bei 887 Millionen US-Dollar, was 0,79 US-Dollar pro verwässerter Aktie entspricht und einem Plus von 162 Prozent entspricht. Nach Non-GAAP-Rechnungslegung betrug der Reingewinn 1,34 Milliarden US-Dollar oder 1,18 US-Dollar pro verwässerter Aktie. Besonders hervorzuheben ist jedoch der starke operative Cashflow von 3,41 Milliarden US-Dollar, ein deutlicher Anstieg gegenüber den 2,48 Milliarden US-Dollar des Vorquartals und den 249 Millionen US-Dollar im Vorjahreszeitraum.
Quelle: Jahreszahlen 2024 von Micron
Im gesamten Geschäftsjahr 2024 erzielte Micron einen Umsatz von 25,1 Mrd. US-Dollar gegenüber 15,5 Mrd. US-Dollar im Vorjahr. Das Wachstum über alle vier Quartale von 62 Prozent ist damit noch geringer als im Vorquartal allein, was auf eine anhaltend hohe Dynamik hindeutet. Der GAAP-Nettoüberschuss betrug am Ende 778 Millionen US-Dollar. Er fiel sichtbar niedriger aus als das Non-GAAP-Ergebnis von 1,47 Milliarden US-Dollar. Im Vergleich zum Vorjahr steht er aber für eine lockere Verdopplung.
CEO Sanjay Mehrotra betonte, dass die starke Nachfrage im Bereich künstlicher Intelligenz zu einem spürbaren Anstieg bei den hauseigenen DRAM-Produkten für Rechenzentren beigetragen hat. Aber auch die NAND-Einnahmen, insbesondere durch SSDs im Rechenzentrum, erreichten mit über 1 Milliarde US-Dollar im vierten Quartal 2024 einen Rekordwert. Micron zeigte sich weiter optimistisch für das kommende Geschäftsjahr 2025 und prognostiziert Rekordumsätze sowie eine verbesserte Rentabilität.
Für das erste Quartal des Geschäftsjahres 2025 hat Micron Technology, wie zuvor erwähnt, eine optimistische Prognose abgegeben. Konkret erwartet das Unternehmen einen Umsatz von etwa 8,7 Milliarden US-Dollar, mit einer Schwankungsbreite von 200 Millionen US-Dollar. Im Vergleich zum ersten Quartal 2024, an dem Umsätze von gerade einmal 4,7 Milliarden US-Dollar generiert wurden, handelt es sich somit um ein starkes Wachstum von 84 Prozent.
Quelle: Pressemitteilung zu den Quartalszahlen Q4/2024
Die Margen sollten dabei deutlich besser ausfallen als im Vorjahresquartal. Micon erwartet eine Bruttomarge von 38,5 Prozent bei einer Schwankungsbreite von 1,0 Prozent. Im Vorjahr war diese mit -0,7 Prozent noch deutlich negativ. Die operativen Kosten werden mit 1,2 Milliarden US-Dollar nur leicht über dem Vorjahresquartal (1,1 Milliarden US-Dollar) erwartet.
Für den verwässerten Gewinn je Aktie erwartet Micron Technology 1,54 US-Dollar nach GAAP und 1,74 US-Dollar auf bereinigter Basis. Ein Ausblick auf das Gesamtjahr 2025 wurde nicht gegeben. Analysten gehen aber davon aus, dass das Wachstum noch einige Jahre anhalten könnte, wenn auch später mit niedrigeren Wachstumsraten.
Quelle: Umsatz- und Margenprognose von 2025 bis 2027
Sie sehen eine optimistische Umsatzprognose für das Jahr 2025. Insgesamt haben 32 Analysten eine Schätzung abgegeben, wobei die durchschnittliche Umsatzprognose für das Gesamtjahr 2025 bei knapp 38 Milliarden US-Dollar liegt. Dies entspricht einem Anstieg von fast 52 Prozent im Vergleich zum Umsatz der letzten zwölf Monate, der bei etwas über 25 Milliarden US-Dollar lag.
Die Prognosen gehen allerdings auseinander: Die höchste Schätzung liegt bei über 41 Mrd. US-Dollar (Wachstum von 64 Prozent), die niedrigste bei fast 35 Mrd. US-Dollar (Wachstum: 38 Prozent). Die Unsicherheit der Analysten kommt nicht von ungefähr. Schließlich handelt es sich um ein sehr zyklisches Geschäft.
Hinsichtlich des zukünftigen Wachstums sind sich die meisten Analysten aber einig: Für die folgenden Jahre ist ein Wachstum auf hohem Niveau weiterhin möglich. Für 2026 wird beispielsweise ein Umsatz von fast 50 Milliarden US-Dollar prognostiziert, was einem abgeschwächten, aber weiterhin hohem Wachstum von 20 Prozent im Vergleich zu 2025 entspricht. Im Jahr 2027 wird dann ein Umsatz von 46 Milliarden US-Dollar erwartet, was einen nahezu stabilen Anstieg von nur 0,4 Prozent darstellt. Die Prognosen verdeutlichen am Ende, dass Analysten ein starkes Wachstum in den kommenden Jahren erwarten, insbesondere in den Bereichen künstliche Intelligenz und Datenspeicherung. Beide könnten als treibende Kräfte für die Nachfrage nach Microns Produkten angesehen werden.
Die High Growth Investing-Strategie, kurz HGI-Strategie, bewertet schnell wachsende Unternehmen anhand von Faktoren wie Umsatzwachstum, Margen, Verschuldung und anderen Kennzahlen, selbst wenn das Unternehmen möglicherweise noch nicht vollständig profitabel ist. Der HGI-Score der Micron-Aktie zeigte in diesem Zusammenhang zuletzt einen hohen Wert auf – 14 von 18 möglichen Punkten, um genau zu sein.
Quelle: HGI-Score der Micron-Aktie
Die Höchstwertung erreichte die Technologie-Aktie gleich in mehreren Kategorien. Dazu gehört das EV/Sales-Verhältnis, das aktuell bei 4,7 liegt, und das Umsatzwachstum (TTM). Es war mit fast 62 Prozent ebenfalls beeindruckend hoch. Genauso der Verschuldungsgrad, der mit 0,3 weiterhin solide ausfällt.
Aber auch bei dem Score der Rule-of-40, der Umsatzwachstum und Profitabilität kombiniert, befindet sich mit 62 Prozent auf einem hohen Niveau und signalisiert ein starkes profitables Wachstum.
Ein weiteres positives Signal aus der HGI-Analyse kann mit dem PEG-Ratio wahrgenommen werden. Es setzt das KGV in Relation zum Wachstum, wie der ausgeschriebene Name Price/Earnings-to-Growth gut beschreibt. Mit einem Wert von rund 1,3 wird hier ein attraktives Maß erreicht. Es könnte darauf hinweisen, dass das Gewinnwachstum in einem vernünftigen Verhältnis zur aktuellen Bewertung steht. In der HGI-Analyse der Micron Technology-Aktie gab es für diesen Wert zwei von drei möglichen Punkten.
Ein echter Schwachpunkt ist jedoch die Bruttomarge, die mit 22,4 Prozent im Vergleich zu anderen High-Growth-Unternehmen äußerst schwach abschneidet und keine Punkte in der Bewertungsskala erzielt. Eine geringe Bruttomarge steht für eine niedrige Wertschöpfungstiefe und eine hohe Abhängigkeit von anderen Zulieferern.
Auffallend ist auch, dass Micron Technology in den letzten Jahren Schwankungen im Umsatzwachstum gezeigt hat, mit einem Rückgang von fast 50 Prozent im Jahr 2023, was jedoch durch das starke Wachstum im Jahr 2024 wieder ausgeglichen wurde. Hier zeigt sich die wahre Schwäche des stark zyklischen Technologiewertes. Das Umsatzwachstum der letzten zwölf Monate sollte daher nicht allzu hoch bewertet werden, denn dere nächste Einbruch wird kommen.
Insgesamt zeigt die Micron-Aktie in der HGI-Analyse jedoch eine starke Leistung in wesentlichen Wachstumskennzahlen und hebt sich im Rahmen der HGI-Strategie als attraktives Unternehmen für wachstumsorientierte Investoren hervor. Timing ist jedoch entscheidend für eine gute Rendite. Langfristig dürfte der HGI-Score bei wieder rückläufigen Umsätzen auf einem deutlich niedrigen Niveau zurückfallen. Historisch gesehen lag der Score häufig zwischen fünf und sechs.
Quelle: HGI-Score Historie der Micron Technology-Aktie
Quelle: Bewertungen der Micron-Aktie
Die Bewertung der Micron-Aktie spiegelt das Spannungsfeld wider, in dem das Unternehmen agiert: hohe Wachstumschancen, aber auch große Schwankungen und ein immenser Kapitalbedarf.
Mit einer Marktkapitalisierung von 113 Milliarden US-Dollar gehört Micron sicherlich zu den großen Playern in der Halbleiterindustrie – zumindest im Bereich der Speicherprodukte. Das aktuelle KGV (Kurs-Gewinn-Verhältnis) auf Basis der letzten zwölf Monate liegt bei 160, was auf den ersten Blick extrem hoch erscheint. Dieser Wert ist jedoch vor dem Hintergrund der hohen Volatilität zu sehen. Er spiegelt die zyklische Natur des Speicherchipgeschäfts wider, dessen Gewinne und Margen stark von den Marktbedingungen abhängen. Das erwartete KGV von 12 deutet jedoch auf eine deutliche Verbesserung der Profitabilität hin und könnte bei anhaltendem Wachstum sogar einstellig werden. Dieser Wert wäre für ein zuletzt starkes Wachstum – trotz Zyklizität – keineswegs hoch.
Anders sieht es beim EV/FCF aus, dem Unternehmenswert inklusive Schulden im Verhältnis zum Free Cashflow. Er liegt mit über 1000 auf einem sehr hohen Niveau, was jedoch auf die zuletzt niedrigen Free Cashflows zurückzuführen ist. Hauptproblem ist einerseits die hohe Ausgabenlast. So werden in 2024 über 8 Milliarden US-Dollar an CAPEX erwartet. Häufig sind die Ausgaben sogar zweistellig. Erklärbar sind sie mit dem Sachverhalt, dass die Herstellung von Speicherchips hohe Kapitalausgaben für Fabriken und Forschung erfordern. Andererseits schwanken die Brutto-Cashflows aufgrund der beschriebenen Marktbedingungen stark. In den letzten zwölf Monaten lag der Free Cashflow gerade einmal bei 121 Millionen US-Dollar. Möglich sind in guten Jahren aber Werte von 2,5 bis 3 Milliarden US-Dollar, wie die Geschäftsjahre 2021 und 2022 zeigen. Mit KI-Wachstum könnten sogar 5 Milliarden US-Dollar oder mehr an Free Cashflows in Zukunft realistisch erscheinen.
Quelle: Bilanzdaten von Micron Technology
Ähnlich niedrig ist die Dividende mit einer Dividendenrendite von 0,5 Prozent. Der Wert ist jedoch keineswegs schlecht, da Micron deutlich weniger als die Hälfte des Jahresüberschusses ausschüttet und den Großteil des Kapitals reinvestiert, um zukünftiges Wachstum und Chancen im Markt zu sichern. Auch aufgrund der geringen Ausschüttungen verfügt das Unternehmen am Ende über einen soliden Kassenbestand von über 8 Milliarden US-Dollar. Der relativ hohe Wert dürfte jedoch auch notwendig sein, um Schwächephasen zu überbrücken und weiterhin in strategische Wachstumsbereiche zu investieren.
Micron Technology befindet sich in einer vielversprechenden Position, um von den langfristigen Trends in der Technologiebranche zu profitieren, insbesondere vom wachsenden Potenzial von KI, Cloud Computing und Rechenzentren. Das jüngste Umsatzwachstum von 62 Prozent deutet darauf hin, dass das Unternehmen bereits heute gut profitiert. In Zukunft könnte das Unternehmen noch stärker von einem möglichen KI-Superzyklus profitieren, da dieser tendenziell zu einer erhöhten Nachfrage nach Hochleistungsspeicherlösungen und Speicherchips führt. Insbesondere die Nachfrage nach DRAM- und NAND-Speichern, die für Rechenzentren und KI-Anwendungen unerlässlich sind, könnte Micron in den kommenden Jahren ein starkes Wachstum bescheren.
Neben diesen Chancen ist auch die Bewertung der Aktie ein Pluspunkt: Mit einem erwarteten KGV von 12 ist Micron Technology im Vergleich zu vielen anderen Technologieunternehmen relativ günstig bewertet. Das könnte darauf hindeuten, dass der Markt noch nicht das volle Potenzial des Unternehmens eingepreist hat und die Risiken in den Vordergrund stellt. Investoren, die jedoch an die langfristigen Wachstumschancen im Bereich der Speichertechnologie und an die kontinuierliche Weiterentwicklung von KI glauben, könnten hier eine Chance erkennen.
Allerdings gibt es auch deutliche Risiken, die mit der Micron-Aktie verbunden sind. Schließlich ist die Speicherchipindustrie für ihre Zyklizität bekannt – auf Phasen hoher Nachfrage folgen häufig Phasen des Überangebots und des Preisverfalls. Diese Volatilität kann bekanntermaßen zu starken Schwankungen bei Margen und Gewinnen führen, wie die Vergangenheit gezeigt hat. Auch der enorme Kapitalbedarf für Forschung und Entwicklung sowie für den Ausbau der Produktionskapazitäten belastet die Cashflows der Unternehmen und kann in schwächeren Marktphasen zu einem ernstzunehmenden Problem werden.
Zudem könnte der Wettbewerbsdruck durch andere große Halbleiterhersteller, insbesondere aus Asien, ein Risiko darstellen. Branchenriesen wie Samsung und SK Hynix investieren ebenfalls massiv in Speichertechnologie, was den Preisdruck und die Konkurrenz für Micron weiter erhöhen könnte. Sie beide haben im Vergleich zu Micron aber Größenvorteile. Aber auch technologisch sind sie einiges voraus. So war Samsung häufig der erste Anbieter neuer Speichertechnologien wie 3D-NAND und hochentwickelter DRAM-Chips. Hinzu kommt die geopolitische Unsicherheit, die den Halbleitermarkt durch Handelskonflikte und Exportbeschränkungen beeinflussen könnte. Auch hier hat Micron bereits einen Tiefschlag erhalten.
Dennoch könnte Micron Technology für Investoren langfristig attraktive Wachstumschancen in einem Bereich bieten, der für die Zukunft der Technologie von zentraler Bedeutung ist. Die Aktie ist zusammengefasst eine Wette auf Wachstumsimpulse durch die KI-Revolution und den Ausbau von Rechenzentren. Der Preis ist nicht hoch. Gleichzeitig sollten sich Anleger der Risiken der Zyklizität und des hohen Kapitalaufwands bewusst sein, die zu Schwankungen in der Performance führen können. Wer jedoch bereit ist, diese Volatilität in Kauf zu nehmen, könnte von Microns starkem Marktpotenzial langfristig profitieren.
Quelle: Analystenmeinungen und Kursziele der Micon Technology-Aktie
Auch die Analystenstimmen zur Micron Technology-Aktie sind insgesamt positiv. Von 35 Analysten, die ein Kursziel für 2025 abgegeben haben, liegt das durchschnittliche Kursziel bei 146,37 USD, was einem Potenzial von 42,74 Prozent gegenüber dem aktuellen Kurs entspricht. Das höchste Kursziel liegt bei 250 USD, das niedrigste bei 70 USD. Allein diese Tatsache spricht für die Unsicherheiten im Halbleitermarkt.
Spannender ist jedoch die Meindungstendenz der Analysten, von denen 38 der 42 Analysten den Kauf der Micron-Aktie empfehlen, während drei zum Halten und nur ein Analyst zum Verkauf rät.
Wenn Du wöchentlich neue Investmentideen und kostenlose Aktienanalysen, die nach der Levermann-, High-Growth-Investing- oder Dividenden-Strategie ausgewählt wurden, per E-Mail bekommen möchtest, dann kannst Du jetzt unseren kostenlosen aktien.guide Newsletter abonnieren.
Der Autor und/oder mit dem aktien.guide verbundene Personen oder Unternehmen besitzen oder können Anteile von Micron Technology besitzen. Dieser Beitrag stellt eine Meinungsäußerung und keine Anlageberatung dar. Bitte beachte die rechtlichen Hinweise.