Inhaltsverzeichnis
Unternehmensprofil Arm Holding Aktie – Marktführer im Bereich energieeffizienter Prozessorarchitekturen
Die letzten Arm Holdings Q2-Quartalszahlen von November 2024
Arm Holdings Aktie Prognose 2025
Wichtige Kennzahlen der Arm Holdings-Aktie aus der HGI-Analyse
Bewertung der Arm Holdings-Aktie
Fazit zur Arm Holdings-Aktie
In der heutigen Zeit ist es gut möglich, dass jeder von uns bereits Chip-Architekturen von Arm Holdings (ISIN: US0420682058 ) verwendet hat, ohne es zu wissen. Langweilig aber wichtig, denn sie helfen beim Strom sparen und machen so die mobile Kommunikation für jedermann möglich. Ob in Smartphones, Tablets, Smartwatches oder auch in der Infrastruktur des Internet der Dinge – die Prozessorarchitekturen von Arm sind in Milliarden von Geräten verbaut und prägen die digitale Welt. Ein Marktanteil von über 50 Prozent spricht für sich, genauso wie das rasante Wachstum. Das honorieren auch Investoren, die mittlerweile unglaubliche Bewertungen aufrufen. Der Aktienkurs hat sich seit dem IPO im Jahr 2023 fast verdreifacht.
Quelle: aktien.guide
Eine steigende Kapitalisierung hat Tradition: Die Bewertung stieg von 32 Milliarden im Jahr 2016, als der britische Chipdesigner von der Softbank übernommen wurde, auf zuletzt fast 150 Milliarden US-Dollar. Kein schlechtes Geschäft für die Japaner, die immer noch fast 90 Prozent der Anteile besitzen. Vor allem auch, weil ein vorheriger Verkauf an Nvidia für 40 Milliarden US-Dollar scheiterte.
Als unangefochtener Marktführer im Bereich energieeffizienter Chip-Architekturen profitiert Arm von bedeutenden Megatrends wie der Verbreitung mobiler Geräte, der Ausbreitung des Internet der Dinge und der zunehmenden Bedeutung von Künstlicher Intelligenz. Trotz des hohen Wachstums stellt sich die Frage, ob die aktuelle Bewertung der Aktie gerechtfertigt ist, da sie von Investoren viel verlangt. Angesichts der zyklischen Natur des Marktes und der Tatsache, dass Arm weiterhin von der japanischen SoftBank als strategisches Asset betrachtet wird, könnte die hohe Bewertung ein Rückschlagspotenzial beinhalten. Die nachfolgende Aktienanalyse zu Arm Holdings zeigt auf, was wichtig ist.
Das Wichtigste in Kürze
Arm ist ein unangefochtener Marktführer bei energieeffizienten Prozessorarchitekturen
Zahlreiche Megatrends spielen dem Chip-Architektur-Lizenzgeber in die Hände
Das Wachstum ist hoch, die Bewertung verlangt Investoren viel ab
Angesichts der Zyklizität möglicherweise zu viel für ein Unternehmen, das immer noch als Spielball von Softbank gesehen wird
Unternehmensprofil Arm Holding Aktie – Marktführer im Bereich energieeffizienter Prozessorarchitekturen
Die Geschichte von Arm Holdings begann 1990, als das Unternehmen als Joint Venture zwischen Acorn Computers , Apple und VLSI Technology in Cambridge, England, gegründet wurde. Ursprünglich unter dem Namen A dvanced R ISC M achines bekannt, entstand Arm aus einem Projekt von Acorn zur Entwicklung eines stromsparenden Prozessors für den ersten kommerziellen Heimcomputer mit RISC-Architektur. Diese Prozessoren, die auf der so genannten Reduced Instruction Set Computing (RISC)-Architektur basierten, waren kleiner und energieeffizienter als herkömmliche Prozessoren und eigneten sich besonders für mobile Anwendungen.
Anfang der 1990er Jahre lizenzierte Arm zunächst seine Architekturen an andere Unternehmen, anstatt eigene Chips zu produzieren, was sich später als entscheidender Wettbewerbsvorteil erwies. Der Durchbruch kam Mitte der 1990er Jahre, als Apple den ARM6-Prozessor für den PDA Newton verwendete – eines der ersten Handheld-Geräte auf dem Markt. In dieser Zeit begann Arm, sein Lizenzmodell systematisch auszubauen. In der Folge statteten immer mehr Elektronikhersteller ihre mobilen Geräte mit Arm-Architekturen aus.
Mit dem Boom der Mobiltelefone und später der Smartphones in den 2000er Jahren wurde Arm zu einem der wichtigsten Akteure in der Halbleiterindustrie. Die Prozessoren von Arm, deren Leistung immer weiter optimiert wurde, fanden weite Verbreitung, da sie wenig Energie verbrauchen und dennoch eine hohe Rechenleistung bieten. Fast alle großen Hersteller von Mobiltelefonen, darunter Nokia , Samsung und später Apple mit dem iPhone, setzen heute auf Arm-Architekturen. Über 300 Milliarden Chips mit Arm-Architektur wurden bisher verkauft, 99 Prozent der Smartphones nutzen sie und rund 70 Prozent der Weltbevölkerung greifen auf sie täglich zurück, meistens ohne es selbst zu wissen.
Aufgrund der Dominanz zeigten auch Investoren ein immer größeres Interesse: 2016 wurde Arm Holdings schließlich von der japanischen SoftBank für rund 32 Milliarden US-Dollar übernommen . Dies half Arm, seine Investitionen in neue Technologien wie das Internet der Dinge (IoT) und das autonome Fahren auszubauen. Auch konnte Arm seine Dominanz weiter ausbauen und in neue Märkte vordringen, etwa in den Bereichen Server und High-Performance-Computing. Im Jahr 2020 versuchte die Softbank jedoch, sich aufgrund zunehmender eigener finanzieller Belastungen von Arm zu trennen. Nvidia stand damals in der ersten Reihe, um die Briten für 40 Milliarden US-Dollar zu kaufen. Dahinter stand die Idee, in einen von Qualcomm dominierten Markt einzusteigen. Nvidia hätte sich so operativ breiter aufstellen und gleichzeitig weitere Megatrends bedienen können.
Der Deal kam jedoch nicht zustande. Er scheiterte letztlich an kartellrechtlichen Bedenken. Ein kritischer Aspekt der Übernahme war der Zugang zu Arm's riesigem Partnernetzwerk, das alle großen Technologieunternehmen der Welt umfasst. Stattdessen beschloss SoftBank, Arm 2023 an die Börse zu bringen, was als einer der wichtigsten Technologie-IPOs des Jahrzehnts gefeiert wurde. Heute ist das Halbleiterunternehmen mit einer Marktkapitalisierung von 147 Milliarden US-Dollar ein Schwergewicht der Branche. Die Marktkapitalisierung hat sich seit dem Börsengang nahezu verdreifacht. Hauptnutznießer ist nach wie vor der Großaktionär Softbank, der immer noch über 88 Prozent der Aktien hält.
Arm ist heute weltweit führend bei energieeffizienten Prozessorarchitekturen und spielt eine zentrale Rolle in zahlreichen Märkten – von Smartphones und IoT-Geräten über die Automobilindustrie bis hin zu Rechenzentren. Das Geschäftsmodell basiert im Wesentlichen auf der Entwicklung und Lizenzierung von Mikroprozessor-Architekturen, die Unternehmen weltweit in ihre eigenen Chips integrieren. Dabei generiert Arm seine Umsätze im Wesentlichen aus zwei Quellen: Lizenzen und Royalties , also Zahlungen für die Nutzung des geistigen Eigentums.
Quelle: Arm Holdings Shareholder Letter Q4/2023
Im Lizenzgeschäft (License and Other Revenue) verkauft Arm das Recht zur Nutzung seiner Prozessorarchitekturen an andere Unternehmen. Diese Kunden, meist Chiphersteller oder Gerätehersteller, erhalten durch die Lizenzierung Zugang zu den von Arm entwickelten Chipdesigns und können diese an ihre eigenen Bedürfnisse anpassen. Nach der Lizenzierung zahlen die Kunden eine einmalige Lizenzgebühr an Arm, die stark davon abhängt, ob es sich um eine Standardlizenz oder eine erweiterte Lizenz handelt, bei der sie eigene Anpassungen vornehmen dürfen.
Neben den Lizenzgebühren erzielt Arm auch laufende Einnahmen durch sogenannte Royalty Revenues . Dieser Bereich ist für Arm besonders profitabel, da es sich hierbei um eine laufende Einnahmequelle handelt. Kunden, die lizenzierte Chips produzieren und in Endgeräte integrieren, zahlen für jedes verkaufte Gerät , das auf der Arm-Architektur basiert, eine Gebühr an Arm. Die Höhe der Lizenzgebühren ist in der Regel volumenabhängig: Je mehr Einheiten verkauft werden, desto höher sind die Einnahmen für Arm. Da Arm-Architekturen weltweit in Milliarden von Geräten eingesetzt werden, stellt dieses Modell eine stabile, wiederkehrende Einnahmequelle dar – eine Goldgrube für Investoren, insbesondere im Hinblick auf die Verbreitung mobiler Endgeräte.
Insgesamt kombiniert Arm ein Lizenzmodell, das erste Einnahmen durch einmalige Gebühren sichert, mit einem Royalty-Modell, das auf dem langfristigen Erfolg seiner Kunden aufbaut und kontinuierliche Gewinne über den Lebenszyklus der Produkte ermöglicht.
Die Branche im Detail
Die Halbleiterindustrie, zu der auch Arm gehört – auch wenn es keine Chips herstellt, ist eine der innovativsten und wettbewerbsintensivsten Branchen der Weltwirtschaft. Sie bildet das Rückgrat moderner Technologien und beeinflusst nahezu alle Bereiche des täglichen Lebens, von der Unterhaltungselektronik über Kommunikationsgeräte und Fahrzeuge bis hin zu industriellen Anwendungen und Supercomputern. Verständlich, dass sich die Branche durch dynamisches Wachstum und starke Zyklen auszeichnet, die durch die Nachfrage nach neuen Technologien wie 5G, künstliche Intelligenz, autonome Fahrzeuge und das Internet der Dinge (IoT) angetrieben werden.
Ein wichtiger Trend in der Halbleiterindustrie ist jedoch die steigende Nachfrage nach energieeffizienten und leistungsstarken Chips. Diese Entwicklung wird insbesondere durch die Verbreitung mobiler Geräte und tragbarer Technologien vorangetrieben, bei denen Akkulaufzeit und Rechenleistung eine wichtige Rolle spielen. Arm hat sich in diesem Bereich als führender Anbieter von energieeffizienten Prozessorarchitekturen etabliert und ist insbesondere bei mobilen Prozessoren führend. Während traditionelle Chiphersteller wie Intel und AMD lange Zeit den PC- und Servermarkt beherrschten, hat Arm mit seinen RISC-Architekturen den Markt für mobile Geräte revolutioniert und ist heute ein wichtiger Akteur in neuen Segmenten wie Automotive und Rechenzentren.
Wettbewerb und Risiken
Arm ist aber auch keine Ausnahmeerscheinung. Das Unternehmen steht im Wettbewerb mit verschiedenen Firmen, die entweder alternative Chip-Architekturen anbieten oder eigene Chips und Architekturen entwickeln. Ein wichtiger Konkurrent ist die offene Chip-Architektur RISC-V, die zunehmend als Alternative zur Arm-Architektur angesehen wird. Da RISC-V lizenzfrei ist und von Unternehmen ohne Gebühren genutzt werden kann, ist sie besonders für Unternehmen attraktiv, die eigene Chips entwickeln und Kosten sparen wollen. Vor allem in Anwendungen für das Internet der Dinge (Internet of Things, IoT) und in Rechenzentren gewinnt RISC-V an Bedeutung und wird von einer wachsenden Entwicklergemeinde unterstützt.
Zu den Wettbewerbern von Arm gehören auch große Chiphersteller, die eigene Architekturen entwickelt haben und dadurch eine starke Marktposition besitzen. Ein prominentes Beispiel ist Intel : Das Unternehmen dominiert seit Jahrzehnten mit seinen x86-Prozessoren, die vor allem in PCs und Servern eingesetzt werden. Während Arm mit seinen energieeffizienten Designs den Markt für mobile Geräte und IoT-Anwendungen anführt, hat Intel eine starke Präsenz im PC- und Rechenzentrumsbereich. Intel versucht jedoch zunehmend, bei mobilen und IoT-Anwendungen konkurrenzfähig zu werden und investiert in neue, effizientere Architekturen. Ob dies gelingt, bleibt angesichts der jüngsten Eskapaden und zahlreichen anderen Baustellen abzuwarten. Der Marktanteil von Arm wächst jedoch rasant. Zuletzt lag er bei über 50 Prozent.
Quelle: Khaven Investments, Longportapp.com
Ein weiterer bedeutender Wettbewerber ist AMD , das ebenfalls auf x86-Prozessoren setzt und in Märkten wie Rechenzentren, Hochleistungsrechnern und PCs mit Arm konkurriert. AMD bietet mit seinen EPYC-Serverprozessoren und Ryzen-PC-Chips starke Alternativen für Kunden, die eine hohe Rechenleistung benötigen. Im Bereich mobiler Anwendungen ist AMD jedoch weniger präsent, sodass sich der Wettbewerb mit Arm vor allem im Server- und PC-Segment abspielt.
Qualcomm zählt ebenfalls zu den Konkurrenten von Arm, insbesondere im Bereich mobiler Geräte und des Internets der Dinge. Qualcomm verwendet für seine Snapdragon-Prozessoren selbst Arm-Architekturen, entwickelt aber auch eigene Designs für spezielle Anwendungen. Durch seine Stärke im mobilen Bereich und das Interesse an neuen Märkten wie Laptops und Rechenzentren ist Qualcomm ein direkter Wettbewerber für Arm und bringt regelmäßig maßgeschneiderte Prozessoren auf den Markt, die die Leistung für bestimmte Märkte optimieren.
Apple hat mit Apple Silicon eine eigene Chipfamilie entwickelt, die auf Arm-Architekturen basiert, und setzt diese seit 2020 in seiner Mac-Reihe ein. Damit ist Apple zwar ein Lizenznehmer von Arm, aber gleichzeitig auch ein Rivale, da es die Arm-Architektur in einer eigenen, auf Hochleistung optimierten Weise weiterentwickelt. Durch die Innovationen im Bereich energieeffizienter und leistungsstarker Prozessoren hat Apple Silicon heute schon Maßstäbe gesetzt und ist vor allem im PC-Bereich ein starker Wettbewerber.
Auch Nvidia stellt für Arm einen ernstzunehmenden Rivalen dar, da das Unternehmen in den letzten Jahren eigene Pläne im Bereich energieeffizienter Hochleistungsprozessoren verfolgte. Nvidia ist vor allem für seine Grafikprozessoren (GPUs) bekannt, die in KI-Anwendungen und Rechenzentren stark gefragt sind. Nach dem gescheiterten Versuch, Arm zu übernehmen, setzt Nvidia weiterhin darauf, Chips zu entwickeln, die sowohl GPU- als auch CPU-Leistungen kombinieren und für Anwendungen wie KI und Cloud Computing optimiert sind. Das bringt Nvidia in direkte Konkurrenz zu Arm in bestimmten Marktsegmenten.
Quelle: Umsätze der Peer-Group von Arm Holdings, aktien.guide
Durch die technologische Weiterentwicklung und den Markteintritt neuer Unternehmen wird der Wettbewerb in der Halbleiterindustrie zunehmend dynamisch. Auch Technologieunternehmen wie Amazon und Google (Alphabet ) entwickeln inzwischen eigene, maßgeschneiderte Chips für ihre speziellen Anforderungen. Damit ist Arm gefordert, seine Führungsposition durch kontinuierliche Innovation zu verteidigen, insbesondere in schnell wachsenden Segmenten wie Rechenzentren und Edge-Computing.
Die letzten Arm Holdings Q2-Quartalszahlen von November 2024
Erst kürzlich veröffentlichte Arm die Zahlen für das zweite Quartal 2025 zum Stichtag 30. September 2024. Das Umsatzwachstum im zweiten Quartal betrug nur noch 5 Prozent. Enttäuschend war das Lizenzgeschäft, das um 15 Prozent zurückging. Das Management betonte jedoch, dass dies auf eine normale Schwankung in Bezug auf den Zeitpunkt und den Umfang mehrerer großvolumiger Lizenzverträge zurückzuführen sei. Der Auftragseingang im zweiten Quartal war laut Management jedoch stark. Das etwas größere Royalty-Geschäft konnte dagegen mit 23 Prozent weiter stark zulegen. Insbesondere die Etablierung von Armv9 sowie die Erholung des Smartphone-Marktes im Allgemeinen trugen zu diesem Erfolg bei.
Quelle: Finanzdaten von Arm
Insgesamt wurde im zweiten Quartal 2025 ein Umsatz von 844 Millionen US-Dollar erzielt. Das Betriebsergebnis lag mit 64 Millionen US-Dollar deutlich im positiven Bereich, nach einem Verlust von 156 Millionen US-Dollar im Vorjahresquartal. Die operative Marge war mit 8 Prozent jedoch schwach. Bereinigt wurde zwar eine operative Marge von 39 Prozent erreicht, aber auch diese lag deutlich unterhalb des Vorjahreswerts von 48 Prozent.
Ähnlich sah es weiter untem im Ergebnis aus: Der Quartalsüberschuss lag bei 107 Millionen US-Dollar. Und obwohl auf bereinigter Ebene 378 Millionen US-Dollar erwirtschaftet wurden, was einer Nettomarge von fast 38 Prozent entspricht, war das Quartalsergebnis auch auf bereinigter Ebene mit 16 Prozent rückläufig.
Trotz des hohen Bruttogewinns aus dem Lizenzgeschäft hängt der Erfolg des Unternehmens stark von den Kosten für Forschung und Entwicklung ab. Allein diese Kosten betrugen im letzten Quartal über 500 Millionen US-Dollar – bei einem Umsatz von 844 Millionen kein Pappenstiel! Eine Senkung dieser Kostenposition um 119 Millionen trug wesentlich zur Verbesserung und zum Ergebnis bei. Aber auch Einsparungen in Verwaltung und Vertrieb trugen mit weiteren knapp 50 Millionen zur Verbesserung des Ergebnisses bei.
Arm Holdings Aktie Prognose 2025
Hinsichtlich der Prognose für das Gesamtjahr 2025 kann festgestellt werden, dass der Ausblick nach den ersten beiden Quartalen beibehalten wird. Der für das Gesamtjahr erwartete Umsatz von 3,8 bis 4,1 Milliarden US-Dollar bleibt unverändert. Die bereinigten operativen Kosten werden bei rund 2 Milliarden US-Dollar gesehen. Ein bereinigtes EPS zwischen 1,45 und 1,65 US-Dollar könnte im besten Fall einen Anstieg von 30 Prozent gegenüber dem Jahreswert 2024 von 1,27 US-Dollar bedeuten. Im Worst-Case entspräche dies einer Steigerung von gut 14 Prozent. Die Spanne liegt beim Umsatz zwischen 17,5 und 26,8 Prozent.
Quelle: Shareholder Letter Q2-2024, Arm Holdings
Auch Analysten sehen den Chip-Designer weiter auf Wachstumskurs. Mit einem erwarteten Umsatzwachstum von knapp 4 Milliarden Euro liegen sie mit ihren Schätzungen am oberen Ende der Arm-Prognosen. Bei der Nettomarge wird ein Wert von über 22 Prozent erwartet, was einer deutlichen Erholung gegenüber dem Vorjahr gleichkommt.
Quelle: Umsatz- und Margenprognose von Arm Holdings für 2025, 2026 bis 2029
Langfristig sollen die Margen weiter steigen. Im Jahr 2029 sind beispielsweise Nettomargen von fast 40 Prozent möglich, so die Analysten. Ein starkes Umsatzwachstum jenseits der 20-Prozent-Marke geht mit einem überproportionalen Ergebniswachstum einher. Dies dürfte auf die hohen Skaleneffekte zurückzuführen sein, die bei einer Ausweitung des Lizenzgeschäfts entstehen.
Problematisch bleibt allerdings das derzeit hohe Kostenniveau von rund zwei Milliarden US-Dollar. Unbereinigt liegen sie deutlich höher und sind unter anderem auf aktienbasierte Vergütungen zurückzuführen.
Quelle: EPS- und KGV-Prognosen der Arm Holdings-Aktie bis 2029
Spannend bleibt der Blick auf die Entwicklung des EPS, des Gewinns pro Aktie. Auch hier gehen die Analysten von einem überproportionalen Anstieg aus. Dieser sorgt aber im Idealfall dafür, dass die utopisch hohe Bewertung mit einem KGV 2025 von knapp 170 auf knapp unter 50 im Jahr 2029 sinkt. Hier könnte ein großes Missverhältnis zwischen Chance und Risiko vorliegen.
Wichtige Kennzahlen der Arm Holdings-Aktie aus der HGI-Analyse
Der HGI-Score der Arm-Aktie (High-Growth-Investing-Analyse ) zeigt eine gemischte Performance, die sowohl starke als auch schwache Bereiche im Wachstumsprofil des Unternehmens offenbart. Die Gesamtpunktzahl von 10 von 18 möglichen Punkten erfüllt einige Kriterien für wachstumsstarke Investitionen. Aber nicht in allen Bereichen wurden Spitzenergebnisse erzielt.
Quelle: HGI-Score der Arm Holdings-Aktie
Ein Blick auf die spezifischen Kennzahlen zeigt schnell, dass Arm eine beeindruckende Bruttomarge von 92 Prozent aufweist. Diese hohe Bruttomarge ist typisch für Unternehmen mit einem auf Lizenzgebühren basierenden Geschäftsmodell. Da die laufenden Lizenzeinnahmen vergleichsweise geringe variable Kosten verursachen, ist eine hohe Skalierbarkeit gegeben. Arm erhält für diese Kennzahl die Maximalbewertung von drei Punkten.
Ähnlich gut schneidet die Kennzahl Rule-of-40 ab. Sie kombiniert die Profitabilität und das Umsatzwachstum, indem dem Umsatzwachstum die Free-Cashflow-Marge hinzuaddiert wird. In der HGI-Analyse der Arm Holdings-Aktie ergab dies einen Wert von über 41 Prozent und übertrifft damit den Benchmark-Wert von 40 Prozent leicht. Dies ist ein tendenziell positives Zeichen für profitables Wachstum. Hier erhält Arm einen von drei möglichen Punkten.
Ebenfalls gut schneidet Arm beim Umsatzwachstum der letzten 12 Monate (TTM) ab. Es liegt bei 25 Prozent, was der Arm-Aktie letztlich einen von drei Punkten einbringt. Es zeigt sich damit ein solides Wachstum, jedoch nicht in der Spitzenklasse des HGI-Scores. Ein Vergleich der Umsatzentwicklung der letzten Jahre offenbart zudem Schwankungen: Während das Umsatzwachstum im Jahr 2022 noch bei 33 Prozent lag, ging es im Geschäftsjahr 2023 mit -0,9 Prozent sogar leicht zurück, bevor es sich im Jahr 2024 bei knapp über 20 Prozent stabilisierte. Diese schwankenden Wachstumsraten zeugen von zyklischen Nachfrageveränderungen und spezifischen Marktherausforderungen.
Quelle: Bilanzdaten der Arm Holdings-Aktie
Eine weitere Stärke ist der Verschuldungsgrad von Arm, der bei nur 0,04 liegt und dem Unternehmen die Höchstpunktzahl der Kategorie einbringt. Arm Holdings ist praktisch schuldenfrei und verfügt über eine sehr solide Finanzstruktur, die Risiken für Investoren minimiert und Raum für strategische Investitionen lässt. So lag die Eigenkapitalquote im letzten Quartal bei fast 67 Prozent. Gleichzeitig werden hohe freie Cashflows erwirtschaftet: Im letzten Geschäftsjahr 2024 fast eine Milliarde US-Dollar.
Quelle: Free Cashflow der Arm Holdings-Aktie
Ein Schwachpunkt ist jedoch die Bewertung. Das Verhältnis von Unternehmenswert zu Umsatz (EV/Sales) liegt aktuell bei 43 und ist damit als sehr hoch einzustufen. Arm erhält hier keinen Punkt, was auf eine mögliche Überbewertung hindeuten könnte. Allerdings muss auch das Wachstumspotenzial berücksichtigt werden. Arm entwickelt Produkte für ein sehr wichtiges technologisches Zeitalter. Energieeffiziente Chips werden immer wichtiger, um die Herausforderungen der KI zu meistern. Das merkt man auch beim PEG-Ratio, für dessen Wert von 1,5 zwei von drei Punkten gesammelt werden.
Insgesamt zeigt der HGI-Score von 10 Punkten, dass Arm für wachstumsorientierte Investoren eine attraktive Anlagemöglichkeit darstellen könnte, insbesondere aufgrund der hohen Margen, des profitablen Wachstums und der niedrigen Verschuldung. Allerdings könnte die hohe EV/Sales-Bewertung auch darauf hindeuten, dass die Aktie im Verhältnis zum Umsatz teuer ist. Daran dürfte sich in Zukunft wenig ändern. Für die nächsten Jahre wird ein Wachstum in der Größenordnung von 20 Prozent erwartet. Die Gewinne sollen dabei deutlich schneller steigen, was zu potenziellen Margensteigerungen führt. Der HGI-Score könnte daher mit etwas Glück stabil bleiben, wenn die Erwartungen nicht enttäuscht werden.
Bewertung der Arm Holdings-Aktie
Die Bewertung der Aktie von Arm Holdings ist mit einem KGV von 244 als enorm hoch einzustufen. Aber selbst das erwartete KGV von 176 zeigt noch einen großen Preisaufschlag für die Wachstumsfantasie des Chip-Designers.
Quelle: Bewertungen der Arm Holdings-Aktie
Auch wenn ein explosives Wachstum geliefert wurde, zeigt die Historie der Wachstumsdynamik, dass es sich um einen zyklischen Wert handelt. Der Umsatzmultiplikator ist daher mit über 44 gleichfalls als hoch einzustufen. Ähnliches gilt für das Verhältnis EV/Sales. Auch eine mögliche Ergebnisverbesserung über die Jahre kann den hohen Preisaufschlag nicht erklären. Eine Verdoppelung der Profitabilität und eine Fortsetzung des starken Wachstums sind unerlässlich, um die hohe Bewertung zu rechtfertigen. Das, was Analysten aber für die Zukunft erwarten, könnte zu wenig sein, um in die Bewertung hineinzuwachsen
Aber die Investoren könnten noch mehr sehen: Dank seiner führenden Rolle bei energieeffizienten Chip-Architekturen, die weltweit in Milliarden von Geräten zum Einsatz kommen, bietet Arm eine einzigartige Equity Story. Die hohe Bewertung könnte gerade deshalb gerechtfertigt sein, weil das Unternehmen kontinuierlich von Megatrends wie dem Wachstum mobiler Geräte, dem Internet der Dinge und künstlicher Intelligenz profitiert, die langfristig stabile Einnahmequellen versprechen. Darüber hinaus verfügt Arm über ein starkes Lizenzmodell mit extrem hohen Margen. Eine äußerst geringe Verschuldung und stabile Cashflows sichern finanzielle Flexibilität für zukünftiges Wachstum. Beeindruckend ist auch, dass Arm in wichtigen Branchen als Marktführer gilt. Architekturen von Arm gehören die Zukunft, die zuletzt jeder zweite Chip nutzte.
Fazit zur Arm Holdings-Aktie
Arm Holdings präsentiert sich als unangefochtener Marktführer im Bereich energieeffizienter Prozessorarchitekturen und profitiert von mehreren wachstumsstarken Megatrends, die das Unternehmen langfristig in eine hervorragende Marktposition bringen. Diese hat das Unternehmen mit einem Marktanteil von über 50 Prozent bereits heute inne.
Das beeindruckende Umsatzwachstum und die hohe Profitabilität durch das Lizenzmodell machen die Aktie für Investoren attraktiv, keine Frage. Allerdings könnte die äußerst hohe Bewertung angesichts der zyklischen Natur des Marktes und der Tatsache, dass Arm immer noch stark von SoftBank als strategischem Asset beeinflusst wird, übertrieben sein. Für eine Milliarde Free Cashflow muss man derzeit 150 Milliarden US-Dollar bezahlen. Bei einem erwarteten Wachstum von “nur” 20+ Prozent pro Jahr könnten hier die Bewertungsrisiken überwiegen.
Quelle: Analystenmeinungen zur Arm Holdings-Aktie
Dennoch sind die Analysten tendenziell optimistisch, was vor allem auf die guten Wachstumszahlen zurückzuführen sein dürfte; mehr als die Hälfte der Analysten rät zum Kauf; allerdings liegt der Durchschnittskurs mit 147 US-Dollar sehr nahe am aktuellen Kurs, was das Kurspotenzial aus dieser Sicht nach oben begrenzt.