Volkswagen Aktienanalyse: So günstig! Schafft die Aktie den Turnaround mit den nächsten Quartalszahlen?

6.3.2024 | Dividenden Volkswagen Aktienanalyse: So günstig! Schafft die Aktie den Turnaround mit den nächsten Quartalszahlen?

Der zweitgrößte Automobilkonzern der Welt befindet sich in einer Umbruchsituation. Ein KGV von 5 und Dividendenrenditen von über 6 Prozent sind attraktiv, jedoch zeigen sich Schwächen auf dem...

Inhaltsverzeichnis

Der ehemals größte Automobilkonzern der Welt, Volkswagen (ISIN der Volkswagen-Aktie: DE0007664005), steht vor einer tiefgreifenden Umbruchsituation. Während das Automobil zunehmend digital und elektrisch wird, hat Volkswagen Schwierigkeiten, mit den sich rasch verändernden Trends Schritt zu halten. Obwohl die letzten Absatzzahlen noch solide erscheinen, zeigen sich insbesondere auf dem wichtigen chinesischen Markt Schwächen.

Ein Kursminus von 16 Prozent in den letzten drei Jahren spricht nicht für eine gute Entwicklung. Auch langfristig gesehen konnte man mit der Aktie kein Geld verdienen.

Volkswagen Aktienkurs

Quelle: Volkswagen Aktienkurs

Trotz dieser Herausforderungen erscheint die Volkswagen-Aktie für Investoren attraktiv. Mit einem niedrigen Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von rund 5 und einer Dividendenrendite jenseits der 6-Prozent-Marke würde sich ein Investment in die Volkswagen-Akte schnell amortisieren. Die niedrigen Bewertungskennzahlen könnten somit eine gewisse Stabilität bzw. einen Risikopuffer für Investoren bedeuten. In diesem Spannungsfeld aus Chancen und Risiken wird die Zukunft von Volkswagen entscheidend davon abhängen, wie das Unternehmen seine Innovationskraft mobilisiert und sich an die neuen Anforderungen des globalen Automobilmarktes anpasst. Mit der nachfolgenden Volkswagen Aktienanalyse möchten wir einmal die aktuellen Entwicklungen aufzeigen und Chancen und Risiken abwägen.

Das Wichtigste in Kürze

  • Der zweitgrößte Automobilkonzern der Welt befindet sich in einer Umbruchsituation
  • Das Automobil wird digital und elektrisch. Volkswagen hinkt den Entwicklungen hinterher, auch wenn die letzten Absatzzahlen noch gut aussahen
  • Zudem zeigen sich Schwächen auf dem wichtigen chinesischen Markt
  • Ein KGV von 5 und Dividendenrenditen von über 6 Prozent sind attraktiv. Angesichts der Bedrohungen und Herausforderungen könnten sie aber gerechtfertigt sein

 

Unternehmensprofil – Automobilhersteller für die Massen

Das Geschäftsmodell von Volkswagen (VW) basiert im Wesentlichen auf der Herstellung und dem Verkauf von Automobilen. Der Fokus ist mit 8,2 Millionen jährlichen Auslieferungen im Jahr 2022 der Massenmarkt. Diesen bedienten die Wolfsburger in den letzten Jahren solde. Zeitweise galt Volkswagen sogar als der größte Automobilhersteller der Welt, gemessen an den Stückzahlen der verkauften Fahrzeuge. Mittlerweile hat Toyota diesen Status wieder zurückerobert.

Organisatorisch stellt sich der Volkswagen Konzern mit zwei Hauptbereichen auf: dem Automobil- und Nutzfahrzeuggeschäft, kurz Automobile, und den Finanzdienstleistungen.

Geschäftsbericht Volkswagen 2022

Quelle: Geschäftsbericht Volkswagen 2022

Automobilbereich: 83 Prozent der Konzernumsätze

Als einer der weltweit führenden Automobilhersteller besitzt der Konzern ein breites Spektrum von Marken, die verschiedene Segmente des Automobilmarktes abdecken. Zu den wichtigsten Marken gehören Volkswagen, Audi, Porsche, Skoda und Seat. Sie bieten eine Vielzahl von Fahrzeugtypen an, darunter Pkw, Nutzfahrzeuge und High-Performance-Autos. Darüber hinaus entwickelt der Konzern auch Technologiekomponenten für seine Fahrzeuge sowie für den Einsatz in anderen Branchen. Innerhalb dieses Bereichs arbeitet Volkswagen weiter an der Entwicklung und Einführung neuer Technologien wie Elektrofahrzeugen, autonomem Fahren und Konnektivität, um wettbewerbsfähig zu bleiben und den sich ändernden Bedürfnissen der Verbraucher gerecht zu werden. Die Marke CARIAD beispielsweise konzentriert sich auf die Entwicklung von Softwareplattformen für vernetzte Fahrzeuge und digitale Dienste.

 

Finanzdienstleistungen: 17 Prozent der Konzernumsätze

Neben dem Verkauf von Fahrzeugen bietet Volkswagen auch eine breite Palette von Finanzdienstleistungen an, um den Kunden den Erwerb und die Nutzung ihrer Fahrzeuge zu erleichtern. Diese Dienstleistungen umfassen Händler- und Kundenfinanzierung, Leasing, Direktbankangebote, Versicherungen, Flottenmanagement und verschiedene Mobilitätslösungen. Durch diese Finanzdienstleistungen kann Volkswagen seinen Kunden flexible Zahlungsoptionen bieten und den Absatz seiner Fahrzeuge unterstützen. Außerdem ermöglicht es dem Unternehmen, zusätzliche Einnahmen zu generieren und die Kundenbindung zu stärken, indem es ein umfassendes Angebot an Dienstleistungen für die gesamte Lebensdauer eines Fahrzeugs bereitstellt.

Insgesamt ermöglicht es das Geschäftsmodell von Volkswagen, nicht nur Fahrzeuge zu produzieren und zu verkaufen, sondern auch eine Reihe von Dienstleistungen rund um das Fahrzeug anzubieten, die dazu beitragen, die Bedürfnisse seiner Kunden zu erfüllen und langfristige Beziehungen aufzubauen.

 

Überkreuzbeteiligungen

Spannend im Zusammenhang mit dem Volkswagen Konzern ist auch die Überkreuzbeteiligung mit dem Premiumhersteller Porsche AG. Hier hält Volkswagen eine Mehrheitsbeteiligung von über 75 %.

Gleichzeitig hält die Porsche Automobil Holding, die auch eine Sperrminorität an der Porsche AG hält, die Mehrheit an Volkswagen. Die Porsche Automobil Holding wird von den Industriellenfamilien Porsche und Piech kontrolliert.

Diese auf den ersten Blick verwirrenden Überkreuzbeteiligungen sind historisch gewachsen. Ursprünglich wollte Porsche im Jahr 2009 den deutlich größeren Volkswagen-Konzern übernehmen. Doch Volkswagen drehte den Spieß um und übernahm schließlich das operative Geschäft von Porsche. Im Jahr 2022 folgte schließlich der Börsengang der operativen Porsche AG.

 

Absatzregionen

Geschäftsbericht Volkswagen 2022

Quelle: Geschäftsbericht Volkswagen 2022

Ein global aufgestellter Konzern wie der Volkswagen Konzern verfügt naturgemäß über eine diversifizierte geografische Absatzstruktur. Einen besonderen Schwerpunkt bildet nach wie vor der deutsche Absatzmarkt, auf den rund 17 Prozent der Konzernumsätze entfallen. Die Absatzregion Europa steht für 38 Prozent der Konzernumsätze, während auf dem wichtigen nordamerikanischen Markt über 21 Prozent des Gesamtumsatzes entfallen. In der Region Asien-Pazifik werden schließlich 18 Prozent des Umsatzes erzielt. Die kleinste Absatzregion ist Südamerika mit einem Umsatzanteil von rund 5 Prozent.

 

Die letzten Volkswagen Quartalszahlen von September 2023

Die jüngsten Quartalszahlen des Wolfsburger Konzerns beziehen sich auf das dritte Quartal 2023, das am 30. September 2023 endete und eine positive Absatzsituation zeigte. So stieg die Zahl der Auslieferungen an Kunden um 7,4 Prozent auf 2,3 Millionen Fahrzeuge. Der Gesamtabsatz erhöhte sich jedoch etwas schwächer, was auf einen leichten Produktionsrückgang von 2,8 Prozent zurückzuführen war. Vor diesem Hintergrund überrascht es nicht, dass der Konzernumsatz um 11,6 Prozent auf 78,8 Mrd. Euro gestiegen ist. Das operative Ergebnis vor Sondereinflüssen lag mit 4,9 Milliarden Euro um fast 15 Prozent über dem Vergleichswert des Vorjahres. Am Ende betrug das Ergebnis nach Steuern 4,3 Milliarden Euro.

Die nächsten Quartalszahlen gibt es kommende Woche Mittwoch. Die Kursreaktionen auf vergangene Quartalszahlen schwankten zuletzt zwischen -2 Prozent und +0,6 Prozent.

Volkswagen Quartalszahlen

Quelle: Volkswagen Quartalszahlen

Verglichen mit den ersten neun Monaten des Jahres 2023 hat sich die Umsatzdynamik jedoch leicht abgeschwächt. So wurde in den ersten drei Quartalen noch 6,7 Millionen Fahrzeuge ausgeliefert – ein Plus von 10,9 Prozent. Auch Absatz und Produktion legten mit 8,3 bzw. 7,3 Prozent im hohen einstelligen Prozentbereich zu. Lediglich das Ergebnis ist in den ersten drei Quartalen kumuliert unterproportional gestiegen. Das operative Ergebnis von 16,2 Mrd. Euro ist allerdings durch die Marktbewertung von Derivaten beeinflusst. Mit ihnen sichern sich die Automobilhersteller gegen mögliche Rohstoffpreissteigerungen ab. Der Einfluss lag hier bei zweieinhalb Milliarden Euro gegenüber 800 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum. Insgesamt sind dennoch Belastungen aus der Kosteninflation zu spüren. Gleichzeitig verlieren die Absatzmengen an Dynamik, was ein Signal von der konjunkturellen Lage sein kann.

Eine entscheidende Komponente ist dabei häufig die Rabattierung von Neuwagen. Stagniert der Absatz, können sie als Verkaufsargument genutzt werden. Sie gehen aber auch zu Lasten der Marge. Betrachtet man die operative Umsatzrendite im Pkw-Geschäft, so ist diese deutlich von 8,5 Prozent auf 6,5 Prozent gesunken. Im Gegenzug konnte die Umsatzrendite bei den Nutzfahrzeugen deutlich gesteigert werden.

Interessant ist auch der Blick auf die Absatzregionen. Hier hat sich insbesondere der chinesische Markt für Volkswagen als sehr relevanter Bestandteil des Konzernabschlusses entwickelt. Mit einem Auslieferungsückgang von 3 Prozent in den ersten drei Quartalen 2023 zeigt sich, dass der Anschluss an die globalen Wachstumstrends noch nicht gefunden wurde. Die stärkste Region war Westeuropa mit einem Plus von 24,1 Prozent bei den Auslieferungen.

 

Auslieferungen für 2023

Bei den Auslieferungszahlen gibt es bereits erste Wasserstandsmeldungen für das Gesamtjahr 2023. So dürfte die Gesamtzahl der Auslieferungen um 12 Prozent auf 9,24 Millionen Fahrzeuge gestiegen sein. Dabei legten alle großen Marken und Regionen zu. Wachstumstreiber bleibt Europa, gefolgt von Nordamerika mit einem Auslieferungsplus von 19,7 bzw. 17,9 Prozent. Die Region China schaffte mit einem leichten Auslieferungsplus von 1,6 Prozent den Sprung in den positiven Bereich.

Interessant ist in diesem Zusammenhang die Entwicklung der Auslieferungen von vollelektrischen Fahrzeugen, kurz BEV. Sie legten im Gesamtjahr um 34,7 Prozent auf 771.100 Einheiten zu. Ihr Anteil an den Gesamtauslieferungen liegt aber erst bei 8,3 Prozent. Es wird also noch lange dauern, bis der Konzern komplett auf Elektromobilität umgestellt hat.

 

Volkswagen-Aktie Prognose 2024

Die Prognose für das Gesamtjahr 2023 sah zum Ende des dritten Quartals 2023 verhalten aus. So gingen die Planungen des Wolfsburger Konzerns von einer nachlassenden Dynamik der weltweiten Wirtschaftsleistung aus. Für das eigene Geschäft rechneten die Manager mit einer uneinheitlichen Entwicklung der für den Konzern wichtigen Märkte. So soll das weltweite Verkaufsvolumen von Neufahrzeugen deutlich über dem Vorjahreswert liegen. Dies deckt sich bisher mit den gelieferten Zahlen. Der Konzern wagt aber auch eine konkrete Prognose für das Gesamtjahr 2023. Demnach soll der Konzernumsatz um 10 bis 15 Prozent steigen. Das operative Ergebnis vor Sondereinflüssen soll auf dem Niveau des Vorjahres von 22,5 Milliarden Euro liegen.

Deutlich stärker dürfte sich der Nutzfahrzeugbereich entwickeln. Hier wird ein Umsatzwachstum zwischen 5 und 15 Prozent bei einer Umsatzrendite zwischen 7 und 8 Prozent erwartet. Der Pkw-Bereich kalkuliert mit einem Umsatzwachstum zwischen 7 und 13 Prozent bei einer operativen Umsatzrendite zwischen 6,5 und 7,5 Prozent.

Prognose zum Umsatz und Umsatzwachstum von Volkswagen

Quelle: Prognose zum Umsatz und Umsatzwachstum von Volkswagen

Die Analysten sehen die Entwicklung tendenziell ähnlich, erwarten aber für die Folgejahre eine Abschwächung des Wachstums, das mittelfristig, ab 2025, wieder spürbar anziehen soll. Das Wachstum dürfte sich dann im mittleren einstelligen Prozentbereich bewegen.

 

Wichtige Kennzahlen der Volkswagen Aktie aus der Dividenden-Analyse

In unseren Strategieanalysen kann die Volkswagen-Aktie aus heutiger Sicht nur bei der Dividende überzeugen. Hier wird ein relativ hoher Wert von 12 Punkten erreicht, der sich vor allem durch eine hohe Dividendenrendite bei einer soliden Ausschüttungsquote und einem starken zweistelligen Dividendenwachstum manifestiert.

Dividenden Analyse Volkswagen-Aktie

Quelle: Dividenden Analyse Volkswagen-Aktie

Besonders beeindruckend ist in diesem Zusammenhang das relativ hohe Wachstum der letzten fünf Jahre von 20,2 Prozent. Die Sonderdividende von 19,06 Euro im Jahr 2021 verzerrt den Wert bei der Berechnung nicht. Sie wurde im Zusammenhang mit dem Börsengang der Porsche AG gezahlt.

Blickt man in die Zukunft, so ist nach Einschätzung der Analysten vorerst nicht mit stärkeren Dividendenkürzungen zu rechnen. Für 2023 liegen die Prognosen der Analysten im Durchschnitt bei 8,94 Euro. Gemessen an diesem Wert und einem Aktienkurs von zuletzt 146 Euro ergibt sich eine attraktive Dividendenrendite von 6,1 Prozent.

Die hohen Renditewerte sind vor allem auf die extrem niedrige Bewertung zurückzuführen. Die Ausschüttungsquote selbst liegt nur bei knapp über 50 Prozent. Allerdings muss man bei einem Konzern wie Volkswagen auch berücksichtigen, dass enorm viel Geld in das Geschäftsmodell investiert werden muss. Schließlich nutzen sich die Produktionsanlagen des Konzerns ab. Auch eine Expansion mit neuen, effizienteren Produktionsstandorten kostet viel Geld.

Der größte Teil der Investitionen dürfte jedoch in die Transformation des Automobils fließen. Hier haben die Wolfsburger bei den Themen Digitalisierung und E-Mobilität einen größeren Nachholbedarf. Eine Transformation in diesem Bereich erfordert grundsätzlich neue Investitionen. Sie führen jedoch nicht primär zu Absatzsteigerungen, sondern ersetzen lediglich die zukünftig potenziell wegfallenden Produktionskapazitäten bei den Verbrennungsmotoren.

Volkswagen Dividendenhistorie 25 Jahre & Prognose 2023 bis 2027

Quelle: Volkswagen Dividendenhistorie 25 Jahre & Prognose 2023 bis 2027

Historisch betrachtet hat sich die Volkswagen-Aktie zudem als solider Dividendenzahler etabliert. In der Dividenden Analyse wurde die Kontinuität der Dividendenzahlungen in den letzten 10 Jahren allerdings nur mit einem Punkt bewertet. Grund für die fehlenden zwei Punkte ist eine Dividendenkürzung im Jahr 2015 auf 10 Eurocent. Sie steht wiederum im Zusammenhang mit dem Abgasskandal oder Dieselgate. Positiv zu vermerken ist jedoch, dass im schwierigen Corona-Jahr 2019/2020 die Dividende nicht gekürzt wurde. Im Gegenteil: Hier profitierte der Konzern sogar von den Lieferengpässen und konnte seine großzügigen Rabatte auf Neuwagen getrost reduzieren.

 

Bewertung der Volkswagen-Aktie

Die Bewertung der Volkswagen-Aktie kann mit einem erwarteten KGV von 4,6 als sehr günstig bezeichnet werden. Insbesondere das zuletzt zweistellige Umsatzwachstum unterstreicht dieses Narrativ auf den ersten Blick.

VW Prognose

Quelle: VW Prognose

Allerdings gibt es auch bei der Volkswagen-Aktie einige Besonderheiten zu beachten. So befindet sich der Konzern in einer schwierigen Umbruchsituation. Einerseits entwickelt sich das Auto zum fahrenden Computer. Zum anderen wird der Antrieb elektrisch. In beiden Bereichen ist Volkswagen alles andere als ein Leuchtturm der Industrie. Konkurrenten wie Tesla oder BYD haben hier deutlich größere Wettbewerbsvorteile. Ihre Geschäftsmodelle sind zudem von Grund auf digital und elektrisch konzipiert.

Bewertungen der Volkswagen-Aktie

Quelle: Bewertungen der Volkswagen-Aktie

Beides ist derzeit am Markt sehr gefragt, was den Erfolg der beiden Wettbewerber noch einmal unterstreicht und eine echte Bedrohung für einen Massenautomobilhersteller wie Volkswagen darstellen kann. Eine gewisse Skepsis preisen Investoren daher in die niedrigen Bewertungen ein. Vor allem aber dürften die hohen Investitionen für Verunsicherung sorgen. Dabei geht es nicht nur um Investitionen in Forschung und Entwicklung, sondern vor allem um den Aufbau neuer Produktionskapazitäten für das Auto der Zukunft und deren Batteriekomponenten. Angesichts der Größe des Unternehmens dürfte dies eine enorme Herausforderung darstellen.

Die Probleme spiegeln sich auch im Aktienkurs und der Bewertung wider. Im Vergleich zu den Wettbewerbern BYD und Tesla hinkt die Volkswagen-Aktie deutlich hinterher. Während sich die beiden E-Autobauer in den letzten sechs Jahren vervielfacht haben, bewegte sich die Volkswagen-Aktie nur seitwärts.

Automobilhersteller Vergleich

Quelle: Automobilhersteller Vergleich

Gelingt es dem Konzern jedoch, diese zu meistern, könnten Anleger mit einer aus heutiger Sicht attraktiven Bewertung belohnt werden. Die Dividendenrendite von rund 6 Prozent könnte dabei einen Risikopuffer darstellen. Schließlich sollte sie nach Meinung der Analysten auch in den Folgejahren relativ verlässlich fließen. Ein Restrisiko bleibt natürlich.

In diesem Zusammenhang ist der Strategieschweng des Konzern weg vom Ziel des Volumenführers und hin zum Margenführer als positive zu werten. Durch Spar- und Effizenzprogramme will Volkswagen bis 2026 den operativen Gewinn um zehn Milliarden Euro steigern und eine operative Rendite von 6,5 Prozent erreichen.

 

Fazit zur Volkswagen-Aktie

Insgesamt steht Volkswagen vor einer Reihe von Herausforderungen, da der Automobilmarkt sich in Richtung digitaler und elektrischer Mobilität bewegt. Trotzdem zeigt sich das Unternehmen bemüht, mit diesen Veränderungen Schritt zu halten, indem es in Technologie und Innovation investiert. Allerdings stellt sich der Konzern nur langsam auf die neuen Herausforderungen ein.

Die attraktiven Bewertungskennzahlen der Volkswagen-Aktie, wie das niedrige KGV und die hohe Dividendenrendite, könnten Investoren dazu verleiten, Potenzial inmitten der Unsicherheiten zu erkennen. Dennoch bleibt die Zukunft von Volkswagen stark von seiner Fähigkeit abhängig, sich erfolgreich anzupassen und neue Technologien und Geschäftsmodelle zu integrieren, insbesondere auf wichtigen Märkten wie China. Dennoch sind nicht Hopfen und Malz verloren. Durch eine kluge Strategie und konsequente Umsetzung könnte Volkswagen seine Position im globalen Automobilmarkt behaupten und langfristig wieder erfolgreich sein. Vom aufgelegten Effizienzprogramm und der Abkehr vom Ziel der Volumenführerschaft könnten Aktionäre langfristig profitieren – wenn sie gelingen. Dies ist aus heutiger Sicht jedoch noch Zukunftsmusik. Analysten sind sich bezüglich der Entwicklungen auch uneins. So rät jeweils die Hälfte der Analysten zum Kauf bzw. Halten der Volkswagen-Stammaktie. Das durchschnittliche Kursziel liegt bei 145,75 Euro, was ziemlich genau dem aktuellen Kurs der Stammaktie entspricht. Kurspotenzial ist also nur wenig vorhanden.

Analystenmeinungen zur Stammaktie von Volkswagen

Quelle: Analystenmeinungen zur Stammaktie von Volkswagen

Anders sieht es bei der Volkswagen-Vorzugsaktie aus. Hier ist auch die Zahl der Analysten deutlich größer. Zudem tendiert die Mehrheit der Analysten zum Kauf. Das durchschnittliche Kurspotenzial wird mit über 10 Prozent angegeben. Große Sprünge sind hier aber ebenso nicht zu erwarten, was sich angesichts der mittelfristigen Perspektiven auch begründen ließe.

Analystenmeinungen zur Vorzugsaktie von Volkswagen

Quelle: Analystenmeinungen zur Vorzugsaktie von Volkswagen

Wer ebenso geteilter Meinung ist und noch auf weitere Argumente für die Volkswagen-Aktie wartet, könnte mit einem Alarm gut bedient sein. Hier könnte z.B. ein Levermann-Score von 4 möglicherweise gut geeignet sein, um sich die Aktie erneut anzuschauen.

Wenn Du wöchentlich neue Investmentideen und kostenlose Aktienanalysen, die nach der Levermann-, High-Growth-Investing- oder Dividenden-Strategie ausgewählt wurden, per E-Mail bekommen möchtest, dann kannst Du jetzt unseren kostenlosen aktien.guide Newsletter abonnieren.

Der Autor und/oder mit dem aktien.guide verbundene Personen oder Unternehmen besitzen oder können Anteile von Volkswagen besitzen. Dieser Beitrag stellt eine Meinungsäußerung und keine Anlageberatung dar. Bitte beachte die rechtlichen Hinweise.

 

Frank Seehawer

Autor: Frank Seehawer

Frank Seehawer ist mehrere Jahre als Investor Relations Manager und Wertpapieranalyst tätig gewesen. Als graduierter Ökonom beschäftigt er sich schon seit über 20 Jahren mit den Aktienmärkten im In- und Ausland. Sein Fachwissen über Aktien teilt er als freier Autor unter anderem mit den Lesern der deutschen Ausgabe von Motley Fool.