VINCI Aktienanalyse: Mit Betongold und Infrastruktur richtig verdienen!

22.4.2025 | Dividenden

VINCI Aktienanalyse: Mit Betongold und Infrastruktur richtig verdienen!

VINCI zählt zu den weltweit führenden Unternehmen in den Bereichen Bau, Infrastruktur und Konzessionen. Mit einem breit diversifizierten Geschäftsmodell profitiert der Konzern sowohl von langfristigen Infrastrukturprojekten als auch von der anhaltenden Nachfrage nach „Betongold“. In dieser Analyse werfen wir einen genaueren Blick auf die Chancen und Risiken der VINCI-Aktie.

Inhaltsverzeichnis

💡 Das Wichtigste in Kürze 

  • VINCI ist ein global agierender Bau- und infrastrukturkonzern mit breit diversifiziertem Geschäftsmodell
  • Teilweise wiederkehrende Umsätze, eine attraktive Bewertung und hohe Dividenden machen die Aktie interessant für langfristige Anleger 
  • Mittelfristig dürfte sich der Aufwärtstrend fortsetzen, Kurspotenzial besteht

Unternehmensprofil – Globaler Bau- und Infrastrukturkonzern

VINCI ist mit einem Börsenwert von 65 Milliarden Euro einer der weltweit führenden Bau- und Infrastrukturkonzerne. Der Mischkonzern hat seinen Hauptsitz in Paris, ist aber weltweit tätig. Kern des Geschäftsmodells ist nämlich ein breit diversifiziertes, auf renditestarke Assets ausgerichtetes Portfolio.

Die wichtigsten Geschäftsfelder sind Concessions, Energy, Construction und Property Development. Sie ergänzen sich strategisch. Unterschiedliche Phasen eines Assets werden abgedeckt – von der Planung über den Bau bis hin zur Bestandshaltung, Wartung und dem Rückbau. Im Kern geht es darum, substanzstarke Assets zu schaffen, die tief in der jeweiligen Volkswirtschaft verankert sind und VINCI auf Jahre hinaus starke Cashflows sichern. VINCI ist aber nicht in erster Linie der Eigentümer dieser Vermögenswerte, sondern konzentriert sich als globaler Baukonzern auf die Bauleistungen und Konzessionen von milliardenschweren Projekten wie Flughäfen, Brücken, Tunnel oder Parkhäuser. Werfen wir einen genaueren Blick auf die einzelnen Sparten.

Konzessionen 

Im Bereich Konzessionen erwirtschaftet VINCI einen wesentlichen Teil seiner langfristig stabilen Erträge. Das Unternehmen plant, finanziert, baut und betreibt Infrastrukturprojekte wie Autobahnen, Flughäfen, Brücken, Tunnel und Parkhäuser auf der Grundlage langfristiger Konzessionsverträge, d. h. für Dritte wie den Staat oder Großunternehmen. Diese Verträge ermöglichen es, über Zeiträume von mehreren Jahrzehnten Nutzungsentgelte zu erheben – beispielsweise in Form von Maut- oder Flughafengebühren. Besonders stark ist VINCI in Europa, Lateinamerika und Asien. Eine hohe Vorhersehbarkeit und starke Cashflows sind charakteristisch. Im Jahr 2024 wurde hier insgesamt ein Gesamtumsatz von 11,7 Milliarden Euro erwirtschaftet, 6,6 Prozent mehr als im Vorjahr. Gemessen am Gesamtumsatz von 71,6 Milliarden Euro entspricht dies einem Umsatzanteil von 16,3 Prozent. Umsatzschwerpunkte sind Autobahnen und Flughäfen, auf die 95 Prozent des Segmentumsatzes entfallen.

Energy

Anders sieht es im Energy-Segment aus, das mit 27,5 Milliarden Euro im Jahr 2024 deutlich mehr Umsatz generierte. Es wuchs mit 6,4 Prozent ähnlich stark wie das Geschäft mit Konzessionen. VINCI Energies, wie das Segment auch bezeichnet wird, konzentriert sich im Kern auf technische Dienstleistungen in den Bereichen Energie, Industrie und Digitalisierung. Hierzu gehören unter anderem die Planung, Umsetzung und Wartung von Strom- und Kommunikationsnetzen, Gebäudetechnik, Industrieanlagen sowie Lösungen für die Energiewende wie Ladeinfrastruktur oder Smart Grids. Das Energie-Geschäftsfeld besitzt ein besonders attraktives Wachstumspotenzial, da es direkt an globale Megatrends wie Dekarbonisierung, Energieeffizienz und digitale Transformation anknüpft. Charakteristisch ist die hohe Projektvielfalt bei gleichzeitig starker lokaler Präsenz. Die Projekte sind also meist kleiner im Umfang, dafür aber zahlreich und oft wiederkehrend. Genau dieser Sachverhalt sorgt auch hier für eine solide Umsatzbasis. Erwähnenswert ist noch Cobra IS. Der Bereich entstand durch die Übernahme des Energiegeschäfts der spanischen ACS-Gruppe im Jahr 2021 für rund 4,9 Milliarden Euro und ist heute ein bedeutender Geschäftsbereich innerhalb des Energie-Segments von VINCI. 7,1 Milliarden Euro Umsatz wurden mit ihm insgesamt generiert, also etwa 26 Prozent der Segmentumsätze – ein Plus von 9,4 Prozent.

Construction 

Im Bereich Construction realisiert VINCI hingegen komplexe Infrastrukturprojekte wie Brücken, Tunnel, Schienen- und Straßenbau, oder aber klassische Hochbauprojekte bzw. Industrieanlagen. Die Franzosen nutzen dabei sowohl ihre globale Reichweite als auch technische Expertise, um sich in öffentlichen und privaten Ausschreibungen durchzusetzen. Und das klappt dank guter Verbindungen in Politik und Wirtschaft ganz gut. Projektbezogen ist das Geschäft natürlich auch hier, wodurch es zu stärkeren zyklischen Schwankungen kommen kann. Ein hohes Maß an Projektmanagement ist also gefragt. 2024 generierte der Baukonzern im Bereich Construction einen Umsatz von 31,8 Milliarden Euro, was einem Umsatzplus von nur einem Prozent entsprach. Gemessen am Gesamtumsatz entspricht das 44 Prozent der Umsätze. Es ist also das mit Abstand größte Segment. Potenzial gibt es aufgrund der weltweit wachsenden Infrastrukturbedarfe zuhauf.

Property Development

Die letzte große Sparte, Property Development, konzentriert sich mit VINCI Immobilier auf den Bereich der Immobilienentwicklung. Hier entwickelt das Unternehmen vor allem in Frankreich Wohnimmobilien, Bürogebäude, Hotels und Gewerbeflächen. Der Entwicklungsprozess beginnt mit der Akquise geeigneter Grundstücke und geht über die Konzeption der Projekte, die Bauabwicklung bis hin zum anschließenden Verkauf oder zur Vermietung der Objekte. Durch die enge Zusammenarbeit mit den übrigen VINCI-Geschäftsbereichen kann der Konzern entscheidende Synergien für sich nutzen – beispielsweise beim Bau oder der technischen Ausstattung der Gebäude. Das Geschäft ist ebenfalls stärker zyklisch geprägt und reagiert auf Entwicklungen im Immobilienmarkt sowie regulatorische Rahmenbedingungen, bietet aber attraktive Margen und strategische Sichtbarkeit im urbanen Raum. Auch die Entwicklung der Zinsen und der Baukosten spielt eine Rolle bei der Entscheidung, ob gebaut wird oder nicht. Mit einem Umsatz von 1,1 Milliarden Euro ist die Sparte monetär jedoch relativ unbedeutend. Im Jahr 2024 ging der Umsatz um 7,2 Prozent zurück.

Fazit Geschäftsmodell 

In Summe betreibt VINCI also durch die Kombination dieser vier großen Segmente ein ausgewogenes Geschäftsmodell, das kurzfristige Erlöse aus Bau- und Energiedienstleistungen mit langfristigen, stabilen Cashflows aus Konzessionsprojekten verbindet. So können Konjunkturzyklen am Ende besser abgefedert und gleichzeitig auf strukturelle Trends wie Urbanisierung, Digitalisierung und Klimaschutz besser reagiert werden. Und dass das bei VINCI recht gut funktioniert, kann man an der überaus stabilen Umsatz- und Gewinnentwicklung über die letzten Jahre ganz gut ablesen. Das ist schon besonders, denn der Markt ist naturgemäß zyklisch und von hoher Kapitalintensität geprägt. Warum, erklärt das folgende Kapitel ausführlicher.

Markt und Wettbewerb von VINCI

Da wäre zunächst, dass insbesondere im Bereich der Konzessionen Projekte wie Autobahnen, Flughäfen oder Eisenbahninfrastrukturen beträchtliche Vorabinvestitionen benötigen, deren Amortisation sich über Jahrzehnte hinweg erstreckt. Glücklicherweise sind diese Projekte mit stabilen, planbaren Einnahmen verbunden, was das Geschäft für langfristig orientierte Investoren attraktiv macht. Ein weiteres Merkmal dieses Marktes ist die enge Verzahnung mit öffentlichen Auftraggebern und politischen Rahmenbedingungen. Viele der Großprojekte werden im Rahmen öffentlicher Ausschreibungen vergeben und hängen stark von Infrastrukturprogrammen, Fördermitteln oder regulatorischen Vorgaben ab. Das bedeutet für ein Unternehmen wie VINCI, dass es nicht nur technische und finanzielle Kompetenz, sondern auch Erfahrung im Umgang mit komplexen Genehmigungsprozessen und politischen Entscheidungsstrukturen mitbringen muss. Zudem ist der Markt stark international geprägt, allen voran VINCI, das selbst in zahlreichen Ländern operiert. Der Umsatzanteil außerhalb Frankreichs lag 2024 bei stolzen 58 Prozent – Tendenz steigend. Diese internationale Diversifikation bringt sowohl Chancen als auch Risiken mit sich, insbesondere im Hinblick auf Währungsentwicklungen, politische Stabilität und lokale Wettbewerbsbedingungen. Ein zentrales Thema in allen Geschäftsbereichen von VINCI ist jedoch die zunehmende Bedeutung von Nachhaltigkeit und Digitalisierung. Sowohl bei Bauprojekten als auch im Energiesektor steigt der Druck, umweltfreundliche Technologien einzusetzen, Emissionen zu reduzieren und digitale Systeme zur Steuerung, Überwachung und Optimierung von Infrastrukturen zu integrieren. Das schafft nicht nur neue Anforderungen, sondern eröffnet auch vielfältige Wachstumschancen, zum Beispiel durch den Ausbau von Ladeinfrastruktur, Smart-City-Projekten oder energieeffizienten Gebäuden. Aber die neuen Vorgaben verteuern auch die Projektkosten, was insbesondere für die Auftraggeber eine Herausforderung darstellen mag. Auffallend ist auch, dass der Wettbewerb in diesem Markt intensiv ist. Es gibt keine Markteintrittsbarrieren, Kostendruck besteht von allen Seiten. Aufgrund der Größe von VINCI kann aber nicht jedes Bauunternehmen die überaus komplexen Projekte übernehmen. Neben globalen Konzernen konkurriert VINCI vor allem mit regionalen Bau- und Energiedienstleistern, spezialisierten Technikfirmen und zunehmend auch mit neuen Akteuren aus dem Technologiebereich. Der Schlüssel zum Erfolg liegt daher in der Fähigkeit, komplexe Projekte effizient umzusetzen, technologische Innovationen zu integrieren und langfristige Partnerschaften mit öffentlichen und privaten Auftraggebern aufzubauen.

Die wichtigsten Wettbewerber von VINCI variieren je nach Geschäftsbereich. Im Bau- und Infrastruktursegment zählen beispielsweise Bouygues, Hochtief (eine Tochter von ACS), Eiffage, Ferrovial, Skanska, Strabag und Balfour Beatty zu den wichtigsten Konkurrenten. Sie alle sind ebenfalls in großen Infrastrukturprojekten wie Brücken, Tunnel, Bahntrassen oder Hochbauten involviert und treten bei internationalen Ausschreibungen gegen VINCI an. Ihre Kursentwicklungen waren zuletzt überaus gut.

Quelle: Entwicklung der Peergroup von VINCI

Im Bereich Konzessionen, insbesondere beim Betrieb von Autobahnen, Flughäfen oder Brücken, konkurriert VINCI hingegen mit Firmen wie Ferrovial, Atlantia (jetzt unter dem Namen Mundys aktiv), IFM Investors, Globalvia und Macquarie. Sie investieren in Infrastruktur-Assets und betreiben sie meist auf Grundlage langfristiger Konzessionsverträge, oft in enger Partnerschaft mit öffentlichen Auftraggebern.

Im Energiesektor, speziell mit Cobra IS und VINCI Energies, ist der Wettbewerb breiter gefächert. Hier stehen Konzerne wie Schneider Electric, Siemens, ENGIE, ABB, Iberdrola, Enel, Veolia sowie verschiedene nationale und regionale Anbieter im Fokus. Der Wettbewerb reicht von industrieller Energieversorgung über Stromnetze bis hin zu Smart-Grid- und E-Mobility-Lösungen.

Im Bereich der Immobilienentwicklung, insbesondere in Frankreich, tritt VINCI Immobilier gegen Unternehmen wie Bouygues Immobilier, Nexity, Altarea Cogedim oder Kaufman & Broad an. Der Markt ist stark lokalisiert und wird von regionalen Gegebenheiten, Grundstücksverfügbarkeiten und regulatorischen Rahmenbedingungen geprägt. Aber auch das Zinsniveau prägt die Entwicklung. Gleiches gilt übrigens auch für die anderen Segmente.

Die letzten VINCI Jahreszahlen von Dezember 2024

VINCI blickt auf ein erfolgreiches Geschäftsjahr 2024 zurück, in dem der Konzern seine operative Leistung trotz wirtschaftlicher Unsicherheiten und der Einführung einer neuen Autobahnmaut in Frankreich weiter steigern konnte. Der Umsatz stieg im Gesamtjahr 2024 um 4 Prozent auf 72,5 Milliarden Euro, das Nettoergebnis um 3 Prozent auf 4,9 Milliarden Euro.

Quelle: Finanzdaten von Vinci Gewinn- und Verlustrechnung

Besonders stark entwickelte sich das Energie-Segment, das mittlerweile fast 40 Prozent des Geschäfts ausmacht und von Trends wie der Energiewende und der Digitalisierung profitiert. Auch der Bausektor entwickelte sich dank selektiver Projektakquisition und verbesserter Margen positiv. Der internationale Anteil steig weiter, unterstützt durch gezielte Akquisitionen, etwa im Flughafen- und Straßeninfrastrukturgeschäft. Die solide Cashflow-Generierung ermöglichte diese Investitionen, ohne die finanzielle Stabilität wesentlich zu beeinträchtigen. Mit 20,4 Milliarden Euro Nettoschulden stehen heute aber 4,3 Milliarden in der Bilanz. Dafür zogen die operativen Cashflows aber zweistellig an. Mit 7,7 Milliarden Euro lag der Free Cashflow um 6 Prozent über dem Vorjahreswert. Verglichen mit dem Nettogewinn von 4,9 Milliarden Euro ist er sogar um 58 Prozent höher!

Quelle: Finanzdaten von Vinci Cashflow-Rechnung

Mit einem Rekordauftragsbestand von fast 70 Milliarden Euro – 13 Prozent mehr als im Vorjahr – startet VINCI optimistisch ins Jahr 2025. Das zeigt mir, dass es operativ rund läuft und keine konjunkturelle Schwäche dem Konzern einen Strich durch die Rechnung macht. Wachstumsmotor war auch diesmal das Auslandsgeschäft mit einem Auftragsplus von 17 Prozent.

VINCI-Aktie Prognose 2025

Für das Jahr 2025 ist VINCI allerdings nur verhalten optimistisch. Grund dafür dürfte ein unsicheres wirtschaftliches und geopolitisches Umfeld sein. Dank seines robusten Geschäftsmodells und eines Rekordauftragsbestands sieht sich der Konzern jedoch für weiteres Wachstum gut gerüstet.

Im Konzessionsbereich rechnet VINCI Autoroutes beispielsweise mit einem leichten Anstieg des Verkehrsaufkommens gegenüber dem Vorjahr. Im Luftverkehr wird bei VINCI Airports ebenfalls mit einem weiteren Anstieg des Passagieraufkommens gerechnet, wenn auch nicht mehr ganz so dynamisch wie 2024. Das dürfte zumindest eine gute Grundlage für weiteres Wachstum auf der Umsatzebene sein. Ähnlich im Energiebereich: Hier strebt VINCI Energies ein Umsatzwachstum in der Größenordnung des Vorjahres bei mindestens stabiler operativer Marge an. Für Cobra IS wird vom Management sogar konkret ein Umsatz von mindestens 7,5 Milliarden Euro vorhergesagt bei weiterhin hoher Rentabilität. Darüber hinaus soll die installierte bzw. im Bau befindliche Kapazität zur Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien auf rund 5 Gigawatt steigen. Das sind rund 1,5 Gigawatt mehr als Ende 2024. Und nicht zuletzt dürfte auch in der Bausparte (Construction) der Umsatz – einschließlich der neu erworbenen britischen FM Conway – in etwa auf Vorjahresniveau liegen. VINCI strebt hier übrigens eine weitere Verbesserung der operativen Marge für 2025 an.

Quelle: VINCI Aktie Umsatz- und Margenprognose bis 2029

Blickt man weiter in die Zukunft, so dürfte es nach Ansicht der Analysten auch mittelfristig weiter aufwärts gehen – allerdings mit zunehmender Dynamik. So wird für 2025 ein Umsatz von 74 Milliarden Euro prognostiziert, rund 2,2 Prozent mehr als 2024. Bis zum Jahresende 2029 soll sich das Umsatzwachstum noch einmal verdoppeln. Bis dahin könnte ein Umsatz von fast 90 Milliarden Euro bei VINCI möglich sein. Die Nettomarge dürfte deutlich auf über 8,6 Prozent ansteigen und damit nochmals 2 Prozentpunkte höher liegen als im Jahr 2024.

Wichtige Kennzahlen der VINCI-Aktie aus der Dividenden-Analyse

Die Dividenden-Analyse der VINCI-Aktie ergibt für einkommensorientierte Anleger ein insgesamt attraktives Bild. Das liegt vor allem an den hohen Dividenden, die regelmäßig gezahlt werden und auch steigen.

Mit einer aktuellen Dividendenrendite von 4 Prozent liegt VINCI aktuell über dem Branchendurchschnitt und erhält dafür zunächst 2 von 3 möglichen Punkten. Noch überzeugender ist der Blick in die Vergangenheit: Über einen Zeitraum von zehn Jahren beträgt die durchschnittliche Dividendenrendite 3,5 Prozent, was diesmal mit der Höchstpunktzahl belohnt wird. Auch die Ausschüttungsquote der letzten drei Jahre von 54,4 Prozent spricht für ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Gewinnausschüttung und Reinvestition. Dafür gab es in der Analyse 3 von 3 Punkten. Bei der Dividendenkontinuität ist allerdings noch Luft nach oben, denn in den letzten zehn Jahren wurde die Dividende nur fünfmal in Folge erhöht oder konstant gehalten, was am Ende nur einen Punkt wert ist. Hart getroffen wurde das Unternehmen während der Corona-Pandemie, als die Dividende zwei Jahre lang auf niedrigerem Niveau gezahlt wurde. Für die kommenden Jahre wird die Dividende aber stark ansteigend gesehen. Es könnten 2029 bereits 7,35 Euro sein, die an Aktionäre ausgeschüttet werden. Gemessen am aktuellen Aktienkurs liegt die Rendite dann bei 6,3 Prozent.

Quelle: Dividendenhistorie der VINCI-Aktie seit 2000 (25 Jahre)

Aber auch beim Dividendenwachstum überzeugt die VINCI-Aktie mit einer Steigerungsrate von 18,4 Prozent über fünf Jahre – eine dynamische Entwicklung, für die es die volle Punktzahl gibt.

Quelle: Dividendenscore der VINCI-Aktie

In der Gesamtbewertung erreicht die VINCI-Aktie 12 von 15 Punkten und gehört damit zu den Dividenden-Topscorern in der Dividendenstrategie. Insbesondere für Anleger, die Wert auf stabile und gleichzeitig wachsende Ausschüttungen legen, ist die Aktie damit möglicherweise eine gute Anlage.

Bewertung der VINCI-Aktie

Die Bewertung der VINCI-Aktie erscheint derzeit solide und ausgewogen, insbesondere im Vergleich zu anderen Unternehmen des Infrastruktursektors. Es besteht jedoch ein gewisser Prämienaufschlag. Dieser lässt sich vor allem durch die Größe und die Qualität der Assets rechtfertigen.

 

Allerdings liegt das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) mit 14 auf einem moderaten Niveau und deutet auf eine faire bis leicht günstige Bewertung hin – vor allem angesichts der stabilen Ertragslage und der langfristigen Wachstumsperspektiven des Konzerns. Auch historisch betrachtet ist der Wert unterdurchschnittlich. Ein ähnliches Bild zeigt sich beim EV/FCF, dem Verhältnis von Enterprise Value zu Free Cashflow. Der Multiplikator von 12 ist hier sogar deutlich niedriger als das KGV. Der Sachverhalt spricht für eine effiziente Kapitalverwendung und unterstreicht die Fähigkeit von VINCI, nachhaltig freie Mittel zu erwirtschaften – ein wesentlicher Faktor für Dividendenstabilität und künftige Investitionen. Beim Kurs-Buchwert-Verhältnis (KBV) hingegen wird mit einem Faktor von 2,3 aber ein leichter Aufschlag auf die Buchwerte verlangt. Er könnte jedoch durch die hohe Rentabilität und die starke Marktposition gerechtfertigt sein. Mit einer Dividendenrendite von 4 Prozent bietet die Aktie zudem eine attraktive Einstiegsrendite. Besonders einkommensorientierte Investoren mögen aufhorchen.

Quelle: Bewertungen der VINCI-Aktie

Das zuletzt generierte Umsatzwachstum von 4,1 Prozent auf Basis der letzten zwölf Monate zeigt zudem, dass es tendenziell weiter aufwärts geht. Dieses Wachstum mag auf den ersten Blick nur moderat erscheinen, ist aber vor dem Hintergrund der konjunkturellen Unsicherheiten und des stabilitätsorientierten Geschäftsmodells durchaus positiv zu werten. Die VINCI-Aktie erscheint mir damit derzeit weder überbewertet noch ein klassisches Schnäppchen. Es bietet vielmehr eine vernünftige Balance zwischen Ertragskraft, Stabilität und Substanz, die sie für langfristig orientierte Anleger interessant machen könnte. Mehr im Fazit.

Fazit zur VINCI-Aktie

VINCI präsentiert sich als breit aufgestellter Infrastrukturkonzern mit solidem Fundament und klarer strategischer Ausrichtung auf langfristige Wachstumstreiber. Das Unternehmen profitiert von globalen Megatrends wie der Energiewende, der Entwicklung nachhaltiger Mobilität und dem steigenden Bedarf an moderner Infrastruktur. Besonders die Kombination aus solider operativer Entwicklung, internationaler Präsenz, attraktiver Dividendenpolitik und einer insgesamt nur moderaten Bewertung macht die Aktie für langfristig orientierte Anleger interessant. Auch wenn das konjunkturelle und geopolitische Umfeld mit Unsicherheiten behaftet ist, zeigt sich VINCI dank seines diversifizierten Geschäftsmodells und gut gefüllter Auftragsbücher widerstandsfähig. Rücksetzer kann es natürlich immer geben, wie die Corona-Pandemie zeigte, doch auch hier konnte die Dividende trotz Kürzungen noch auf einem recht hohen Niveau gehalten werden. Wer auf stetige Erträge, ein krisenresistentes Geschäftsmodell und die Teilhabe an zentralen Zukunftsthemen setzen will, findet in VINCI also einen interessanten Kandidaten für das langfristige Depot.

Quelle: Analystenmeinungen zur VINCI-Aktie

Analysten sehen das ähnlich: Die Mehrheit von ihnen ist eindeutig positiv eingestellt. 22 von 24 Analysten empfehlen die VINCI-Aktie zum Kauf, nur einer rät zum Halten und einer zum Verkauf. Das durchschnittliche Kursziel auf Jahressicht liegt bei 138 Euro und damit rund 15 Prozent über dem aktuellen Kurs. Auch wenn die Einschätzungen der Analysten keine Garantie darstellen, so zeugen sie doch von einem starken Vertrauen des Marktes in die VINCI-Aktie.

 

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Der Autor und/oder mit dem aktien.guide verbundene Personen oder Unternehmen besitzen oder können Anteile von VINCI besitzen. Dieser Beitrag stellt eine Meinungsäußerung und keine Anlageberatung dar. Bitte beachte die rechtlichen Hinweise.

Frank Seehawer

Autor: Frank Seehawer

Frank Seehawer ist mehrere Jahre als Investor Relations Manager und Wertpapieranalyst tätig gewesen. Als graduierter Ökonom beschäftigt er sich schon seit über 20 Jahren mit den Aktienmärkten im In- und Ausland. Sein Fachwissen über Aktien teilt er als freier Autor unter anderem mit den Lesern der deutschen Ausgabe von Motley Fool.