Auch die japanische SoftBank Group Aktie (ISIN: JP3436100006), die schon seit Jahren innovative Technologie-Beteiligungen besitzt, konnte profitieren.
Zuletzt geriet die SoftBank Group Aktie, die in der Levermann-Analyse mit einem Kauf-Urteil geführt wird, unter die Räder. Rund 40 Prozent verlor die Aktie in den letzten sechs Monaten!
Mittlerweile wird die Aktie mit einem deutlichen Abschlag zum inneren Buchwert gehandelt. Dabei besitzt das Unternehmen Beteiligungen an den vielversprechendsten Technologieunternehmen der Welt. Wo genau die Risiken liegen könnten und ob die Aktie dennoch ein Kauf sein kann, das möchten wir mit der folgenden Aktienanalyse prüfen.
- Die SoftBank Group investiert in die aussichtsreichsten Wachstumsunternehmen
- Aktie wird mit hohem Abschlag auf das Beteiligungsportfolio gehandelt
- Trotz attraktiver Beteiligungen und günstiger Bewertung bleibt das Chancen-Risiko-Verhältnis erhöht
Unternehmensprofil – Japanischer Beteiligungskonzern
Bei der SoftBank Group handelt es sich um ein japanisches Beteiligungskonglomerat. Gegründet wurde das Unternehmen im Jahr 1981 von dem damals 24-jährigen Masayoshi Son. Auch heute noch leitet der charismatische CEO das Unternehmen und ist gleichzeitig mit einem Anteil von 26,5 Prozent größter Einzelaktionär.
Softbank Group Verteilung der Aktionäre nach Art (März 2021)
Quelle: SoftBank Group Investor Relations
War das Kerngeschäft von damals noch der Vertrieb von Software, so wurde es kurze Zeit später um Verlags-Aktivitäten mit Computerzeitschriften ergänzt. Hier stieg der Konzern innerhalb kürzester Zeit zu einem der größten japanischen Magazin-Publisher im Bereich Computer und Technologie auf.
Früh erwarb man Geschäftsanteile von vielversprechenden innovativen Unternehmen, die sich im Laufe der Zeit gut entwickelten und stark im Wert stiegen. Dabei war man nicht ausschließlich auf Übernahmen fokussiert.
Man gründete beispielsweise in den 90er Jahren gemeinsam mit dem amerikanischen Internetpionier Yahoo! das Joint-Venture Yahoo! Japan. Für die SoftBank Group war das Joint Venture einer der wesentlichen Werttreiber des Jahrzehnts.
Die 2000er Jahre waren geprägt von dem Aufstieg der Mobilfunkkommunikation. Auch hier gelang es der SoftBank Group mit geschickten Investments vom Megatrend zu profitieren. Ebenso profitierte man von dem darauffolgenden Internetzeitalter. Früh war man als ein Investor der Alibaba Group. Genau diese Beteiligung führte in den 2010er Jahren zu einem massiven Wertzuwachs. Auch heute noch besitzt das Unternehmen einen signifikanten Anteil an Chinas größtem E-Commerce-Konzern.
Die Beteiligungen der SoftBank Group – Vision Funds
Die neuen potenziellen Werttreiber sollen die zuletzt aufgelegten Vision Funds darstellen. Hierbei handelt es sich um milliardenschwere Investmentvehikel, die in innovative Technologieunternehmen oder stark wachsende Unternehmen mit exzellenten Zukunftsaussichten investieren.
Die Fonds besitzen unglaubliche Dimension: So summieren sich die Assets under Management der SoftBank Vision Funds (SVF) zusammengerechnet auf deutlich über 100 Milliarden US-Dollar, was sie zu den größten technologisch fokussierten Investmentfonds der Welt macht.
In ihnen befinden sich Beteiligungen an Unternehmen wie Coupang, Uber, WeWork oder Klarna. Insgesamt wurde über zwei Fonds in 125 Unternehmen investiert (über 81 Milliarden US-Dollar wurden investiert). Zum 31.3.2021, dem Geschäftsjahresende 2021, besaßen die Beteiligungen einen Wert von zusammengerechnet knapp 140 Milliarden US-Dollar.
Weitere Diversifizierung des Portfolios: Der Anteil von Alibaba ging zurück, während der Wert des des SoftBank Vision Funds stieg.
Quelle: Geschäftsbericht SoftBank Group 2021
Trotz eines starken Wertzuwachses der Vision Funds bleibt die Beteiligung an Alibaba das größte Klumpenrisiko im Beteiligungsportfolio der SoftBank. Zum Geschäftsjahresende 2021 belief sich der Alibaba-Anteil am Gesamtvermögen auf 43 Prozent.
Die letzten Quartalszahlen und der Ausblick
Das erste Quartal 2022 zeichnete sich durch solide Wertzuwächse der Beteiligungen aus. So konnten die gesamten Beteiligungsgewinne um 28,4 Prozent auf 1,3 Billionen Yen gesteigert werden.
Insgesamt beläuft sich der Net Asset Value (Der Wert der Beteiligungen abzüglich Schulden) der SoftBank Group zum 30.6.2021, dem Ende des ersten Quartals, auf 239 Milliarden US-Dollar. Der Wert entspricht zwar nicht dem Höchstwert, er stellt jedoch den zweithöchsten Wert der Unternehmensgeschichte dar. Dabei handelt es sich nicht um theoretische Werte, denn 87 Prozent der Beteiligungen sind an öffentlichen Marktplätzen notiert.
Auf einen konkreten Ausblick auf das Gesamtjahr verzichtet das Management. Zu viele Einflussvariablen existieren, die das Finanz-Gebilde der SoftBank Group beeinflussen. Traut man den Analysten, so könnte im laufenden Jahr 2022 ein EPS von 909 Yen realistisch sein. Im Folgejahr 2023 könnte der Wert sogar auf über 1.204 Yen je Aktie steigen, was einem erwarteten Gewinnwachstum von über 32 Prozent entspricht.
Die Ergebniswerte unterliegen bei Beteiligungsunternehmen wie der SoftBank starken Schwankungen. So wurde im Geschäftsjahr 2020 ein Verlust je Aktie von 478 Yen ausgewiesen. Im darauffolgenden Jahr 2021 wurde ein Rekordgewinn von über 2.600 Yen je Aktie verbucht.
Wichtige Kennzahlen
Wichtige Kennzahlen der SoftBank Group Aktie aus der Levermann-Strategie sind neben dem Gewinnwachstum die Eigenkapitalrendite, die EBIT-Marge sowie die Eigenkapitalquote. Für alle vier Kennzahlen gab es in der Levermann-Analyse jeweils einen Pluspunkt.
Besonders hervorzuheben sind die Eigenkapitalrendite (43 Prozent) sowie die EBIT-Marge (58 Prozent). Beide Werte sind so hoch, dass sie zu den besten Aktien der jeweiligen Kennzahlen-Kategorie in der Levermann-Analyse zählen. Außerdem kauf SoftBank regelmäßig Aktien in Rahmen von Aktienrückkaufprogrammen zurück.
SoftBank Dividenden
Die SoftBank Aktie zahlt seit mindestens 10 Jahren kontinuierlich eine Dividende.
Die aktuelle Dividendenrendite in Höhe von 0,68 Prozent befindet sich leicht über dem Durchschnitt der letzten 10 Jahre (0,66 Prozent). Die Ausschüttungsquote ist sehr gering. Von 2019 auf 2020 wurde die Dividende verdoppelt (von 22 JPY auf 44 JPY). Für 2022 sollte die SoftBank Dividende nicht erhöht werden und bei 44 JPY bleiben.
Bewertung der SoftBank Group Aktie
Besonders teuer erscheint die SoftBank Group mit einem erwarteten Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von etwas über sieben nicht. Auch das KGV der letzten drei Geschäftsjahre sowie der kommenden zwei Jahre ist mit einem durchschnittlichen Wert von 6,9 nicht weit entfernt.
Innerer Wert der Beteiligungen - Net Asset Value
Maßgeblich für ein Beteiligungsunternehmen wie der SoftBank Group ist der innere Wert der Beteiligungen. Am Finanzmarkt spricht man hier auch von dem Net Asset Value, also den Wert der Beteiligungen abzüglich Schulden. Er wird von der SoftBank Group selbst mit einem Wert zum 30.6.2021 von umgerechnet 239 Milliarden US-Dollar angegeben. Je Aktie entspricht das einem Wert von rund 15.450 Yen.
Gemessen an dem aktuellen Aktienkurs von 6.428 Yen offenbart sich hier eine gewaltige Lücke. Erklärbar ist diese nur zum Teil mit dem Kursverfall der großen Alibaba-Beteiligung. Diese verlor in den letzten Monaten signifikant. Aber auch andere Unternehmen mussten Federn lassen, besonders Technologie-Aktien aus Asien.
Risiken
Nicht zu unterschätzen bleibt auch das Managementrisiko. Eine Beteiligungsgesellschaft lebt vor allem von seinem Netzwerk. Besonders wichtig ist hier der CEO Masayoshi Son. Er gründete das Unternehmen und kennt es wie seine rechte Westentasche. Auch ist er der Visionär, der maßgeblich die Marschrichtung vorgibt. Zwar ist nicht davon auszugehen, dass er demnächst das Unternehmen verlassen wird, dennoch stellt die Abhängigkeit zu seiner Person ein gewisses Risiko dar.
Ganz ohne Kritik kommt auch die SoftBank Group nicht aus. Viele der Investments gelten als schwer zu durchschauen. Des Weiteren ist die eigene Konzernstruktur alles andere als einfach zu verstehen. Der große Abschlag auf den Buchwert scheint für Investoren eine Genugtuung zu sein. Anders scheint es die SoftBank Group zu sehen: Sie kauft eigene Aktien im großen Stil zurück.
Undurchsichtig sind auch die Spekulationen mit Derivaten. So wurde im letzten Jahr bekannt, dass die SoftBank Group großflächige Spekulationen mit Derivaten auf Technologiewerte getätigt hatte. Das Ausmaß war dabei so groß, dass der bestehende Börsenboom bei Tech-Aktien weiter befeuert wurde. Die Abgrenzung zur Marktmanipulation ist in diesem Fall sehr dünn gesät.
Fazit
Die SoftBank Group besitzt am Finanzmarkt ein scharf abgegrenztes Profil im Verhältnis zu anderen Finanzinvestoren. So gibt es nur wenige Finanzunternehmen, die fokussiert und breit aufgestellt in dynamische Technologiewerte investieren. Mit einem Investment in die SoftBank Group geht man vereinfacht gesprochen eine Wette auf die derzeit potenziell aussichtsreichsten Technologiewerte ein. Nicht zuletzt ist auch die Größe der SoftBank Group sowie deren Technologie-Verständnis ein Erfolgskriterium.
Der Erfolg gibt den Japanern recht. Schließlich haben sie es über 40 Jahre geschafft, eine überdurchschnittliche Rendite zu erwirtschaften.
Die Erfolgsgeschichte der Vergangenheit ist jedoch keine Garantie für eine ebenso zukünftig gute Rendite, auch wenn vieles aus heutiger Sicht darauf hindeuten mag.
Etwas zum Kerngeschäft der SoftBank Group...
Es konzentriert sich stark auf innovative Unternehmen, die die Welt verändern könnten. Dabei engagiert man sich sehr früh, häufig sogar schon vor einem Börsengang. Bei dieser Anlageklasse (Early Stage oder Venture Capital) existiert vom Grundsatz her ein erhöhtes Chancen-Risiko-Verhältnis.
In einer Phase der Geldschwemme mit niedrigen Zinsen und geringer Volatilität am Kapitalmarkt entwickeln sich solche Anlageklassen tendenziell gut. Verändert sich jedoch etwas am Zinsniveau, der Inflation oder der Risikobereitschaft der Investoren, dann könnten auch die Bewertungen von Wachstumsunternehmen unter die Räder kommen. Ohnehin waren diese zuletzt sehr hoch, weshalb viele Marktexperten auch von einer potenziellen Blase bei Technologieaktien sprachen.
Abschließend betrachtet bleibt – trotz der interessanten Beteiligungen und dem hohen Bewertungsabschlag – an der SoftBank Group ein Beigeschmack haften. Am Ende muss somit jeder Investor selbst entscheiden, ob der Discount die potenziellen Risiken rechtfertigt.
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Der Autor und/oder mit dem aktien.guide verbundene Personen oder Unternehmen besitzen oder können Anteile von Softbank besitzen. Dieser Beitrag stellt eine Meinungsäußerung und keine Anlageberatung dar. Bitte beachte die rechtlichen Hinweise.