Bankaktien sind nicht jedermanns Sache. Doch es gibt mittlerweile einiges, was für sie spricht. So hat sich das Umfeld für Bankaktien in den USA in den letzten Jahren deutlich verbessert, insbesondere durch die Deregulierungspolitik der Regierung Trump. Gelockerte Vorschriften und niedrigere Kapitalanforderungen haben den großen Finanzinstituten mehr Spielraum gegeben, ihre Gewinne zu steigern und Kapital an die Aktionäre zurückzugeben. Gleichzeitig trugen das robuste Wirtschaftswachstum und die expansive Geldpolitik dazu bei, die Erträge in Schlüsselbereichen wie dem Investment Banking, der Vermögensverwaltung und dem Eigenhandel zu steigern. In diesem Umfeld hat sich Morgan Stanley (ISIN: US6174464486 ) als einer der größten Profiteure entpuppt. Allein in den letzten fünf Jahren stieg der Aktienkurs um 166 Prozent. Mehr als 40 Prozent der Kursperformance wurden dabei im laufenden Jahr erzielt.
Quelle: Morgen Stanley Aktienkursverlauf, aktien.guide
Heute ist Morgan Stanley sogar Amerikas größte Investmentbank – gemessen an der Kapitalisierung. Man profitierte aber nicht nur von der regulatorischen Seite. Vor allem haben die New Yorker ihre Geschäftsstrategie in den letzten Jahren konsequent weiterentwickelt und sich auf den Ausbau weniger volatiler und gleichzeitig wachstumsstarker Geschäftsfelder wie das Wealth und Investment Management konzentriert. Diese generieren stabile, wiederkehrende Erträge und machen Morgan Stanley damit weniger anfällig für kurzfristige Schwankungen an den Finanzmärkten. Gleichzeitig bleibt das Investmentbanking aber ein starker Ertragsbringer, der von der anhaltenden Nachfrage nach Fusionen, Übernahmen und Kapitalmarkttransaktionen profitiert. Und gerade dieser Bereich könnte mit Donald Trump als wiedergewähltem Präsidenten für Fantasie sorgen. Schließlich ist er ein Freund des Abbaus kartellrechtlicher Vorschriften.
Nicht zuletzt macht auch die Dividendenpolitik die Aktie attraktiv: Morgan Stanley bietet Anlegern nicht nur eine überdurchschnittliche Dividendenrendite. Die Ausschüttungen konnten in den letzten Jahren auch deutlich gesteigert werden. Für Anleger, die eine Mischung aus Wachstum, Stabilität und kontinuierlichen Erträgen suchen, bietet die Aktie daher eine interessante Möglichkeit, vom langfristigen Potenzial eines der weltweit führenden Finanzinstitute zu profitieren. Wie die Großbank aufgestellt ist, um im aktuellen Umfeld zu profitieren, haben wir in der aktuellen Morgan Stanley Aktienanalyse genauer unter die Lupe genommen.
Unternehmensprofil: US-Großbank mit Fokus auf das Investmentbanking
Morgan Stanley ist eine der führenden globalen Investmentbanken und bietet eine breite Palette an Finanzdienstleistungen an. Das Geschäftsmodell ist in drei Hauptsegmente unterteilt: Institutional Securities , Wealth Management und Investment Management . Jedes dieser Segmente adressiert spezifische Kundengruppen und generiert Einnahmen durch unterschiedliche Dienstleistungen und Produkte.
Quelle: 10K-Form Morgan Stanley 2023
Das Segment Institutional Securities zum Beispiel bildet das Herzstück des Unternehmens und ist verantwortlich für 43 Prozent der Umsätze im Jahr 2023. Es richtet sich an institutionelle Kunden wie Großunternehmen, Regierungen, Hedgefonds und Pensionsfonds. Eine zentrale Rolle spielt das Investmentbanking, das Unternehmen bei Fusionen, Übernahmen, Unternehmensverkäufen und Umstrukturierungen berät. Ein weiterer Schwerpunkt ist die Unterstützung der Kunden bei der Kapitalbeschaffung durch die Emission von Aktien und Anleihen. Darüber hinaus bietet Morgan Stanley Dienstleistungen im Handel mit Aktien, Anleihen, Rohstoffen und Derivaten an. Diese Handelsaktivitäten generieren Erträge durch Market Making, Arbitrage und die Bereitstellung von Liquidität. Im Bereich Prime Brokerage bietet Morgan Stanley institutionellen Anlegern auch Dienstleistungen wie Wertpapierleihe und Risikomanagement an.
Das zweite große Segment ist das Wealth Management . Zuletzt ist es aufgrund der chronischen Schwäche des Segments Institutional Securities sowie durch starke Zukäufe mit einem Umsatzanteil von 48 Prozent im Jahr 2023 zum umsatzstärksten Bereich aufgestiegen. Das Wealth Management richtet sich dabei primär an vermögende Privatkunden, Familien und kleinere Institutionen. Morgan Stanley bietet hier umfassende Finanzdienstleistungen an, die von der Anlageberatung über die Vermögensverwaltung bis hin zu maßgeschneiderten Finanzplänen reichen. Im Gegensatz zum stark transaktionsorientierten Geschäft des Segments Institutional Securities stehen hier stabile, wiederkehrende Erträge aus Verwaltungsgebühren und Provisionen im Vordergrund. Das Wealth Management profitiert zudem von einer technologischen Infrastruktur, die den Kunden eine digitale Vermögensverwaltung ermöglicht, sowie von einer großen Zahl von Finanzberatern, die eine persönliche Betreuung sicherstellen.
Schließlich konzentriert sich das dritte und zugleich kleinste Segment, Investment Management , auf die Vermögensverwaltung für institutionelle und private Kunden. Das Geschäftsfeld trug im vergangenen Geschäftsjahr 2023 rund 10 Prozent zum Gesamtumsatz bei, verzeichnete aber ähnlich wie Institutional Securities rückläufige Umsätze und Gewinne. Der Schwerpunkt liegt auf der Verwaltung von Investmentfonds, alternativen Anlagen und individuellen Mandaten. Morgan Stanley investiert für sie in verschiedene Anlageklassen wie Aktien, festverzinsliche Wertpapiere, Immobilien und Private Equity.
Quelle: 10K-Form Morgan Stanley 2023
Mit einem Umsatzanteil von 77 Prozent spielt die Region Amerika eine bedeutende Rolle. Ihr Anteil hat sich im Laufe der Jahre sogar noch erhöht. Europa und Asien spielen mit jeweils etwas mehr als 10 Prozent der Umsätze nur eine untergeordnete Rolle.
Markt & Wettbewerb
Mit einer Marktkapitalisierung von 211 Milliarden US-Dollar ist Morgan Stanley mittlerweile die größte Investmentbank der USA, gefolgt von Goldman Sachs und Charles Schwab . Zählt man die Geschäftsbanken hinzu, liegt Morgan Stanley an fünfter Stelle hinter JP Morgan Chase , Bank of America , Wells Fargo und American Express .
Quelle: Vergleich der Marktkapitalisierungen Peer Morgan Stanley
Morgan Stanley und Goldman Sachs sind beides führende Investmentbanken mit globaler Reichweite. Sie unterscheiden sich jedoch in ihrer strategischen Ausrichtung und Schwerpunktsetzung. Während Goldman Sachs traditionell stark auf das Investmentbanking und den Wertpapierhandel fokussiert ist, hat Morgan Stanley sein Geschäft in den letzten Jahren stärker diversifiziert. Insbesondere das Wealth Management konnte durch die Übernahmen von Smith Barney und E*TRADE deutlich an Bedeutung gewinnen. Morgan Stanley setzt also stärker auf stabile, gebührenbasierte Einnahmen aus der Vermögensverwaltung. Das zahlte sich zuletzt mit einer höheren Bewertung aus. Goldman Sachs ist dagegen stärker im Handel mit Aktien, Anleihen, Rohstoffen und Derivaten tätig und erzielt einen größeren Teil seiner Erträge aus dem Eigenhandel sowie mit kurzfristigen Marktaktivitäten. Darüber hinaus ist Goldman Sachs traditionell stärker in der Beratung von Unternehmen bei großen Fusionen und Übernahmen positioniert. Hier ist man gemessen an den Umsätzen weiterhin Marktführer vor Morgan Stanley. Gleichzeitig hat die von Goldman und Sachs gegründete Bank in den letzten Jahren ihr Angebot im Bereich alternativer Investments wie Private Equity und Hedgefonds ausgebaut.
Es gibt aber noch weitere Unterschiede: Morgan Stanley spricht mit seinem ausgebauten Wealth Management tendenziell eine breitere Kundenschicht an, darunter vermögende Privatkunden und kleinere Institutionen. Goldman Sachs richtet sein Angebot dabei traditionell eher an institutionelle Anleger, Regierungen und Großunternehmen. In den letzten Jahren hat Goldman Sachs jedoch auch begonnen, im Revier des größten Rivalen zu jagen – mit Marcus, einer digitalen Plattform für Privatkunden.
Charles Schwab hingegen unterscheidet sich grundlegend von Morgan Stanley und Goldman Sachs, da es sich stärker auf das Discount Brokerage und das Massengeschäft mit Privatkunden als Selbstentscheider konzentriert. Es richtet sich damit an eine breitere Kundenschicht, die Zugang zu kostengünstigen Handelsplattformen, Indexfonds und automatisierten Anlageberatungsdiensten sucht. Das Geschäftsmodell von Charles Schwab ist also in erster Linie volumenorientiert. Im Gegensatz dazu erzielt Morgan Stanley höhere Margen durch individuelle Beratung und maßgeschneiderte Finanzlösungen für wohlhabende Kunden. Zudem ist Morgan Stanley stärker im traditionellen Wealth Management und in der persönlichen Finanzplanung tätig, während Charles Schwab mehr auf digitale und skalierbare Lösungen setzt, die für den Massenmarkt optimiert sind. Ein weiterer Unterschied ist, dass Morgan Stanley und Goldman Sachs als Vollbanken vor allem institutionelle und vermögende Kunden bedienen. Charles Schwab ist ein Plattformbetreiber für Selbstentscheider und Kleinanleger.
Geschäftsbank oder Investmentbank: Die Unterschiede aus Investorensicht erklärt
Im Vergleich zu den Geschäftsbanken wie der Bank of America oder JPMorgan Chase unterscheidet sich Morgan Stanley durch eine stärkere Spezialisierung auf das Investmentbanking, Wealth Management und Investment Management. Die beiden führenden Geschäftsbanken sind beispielsweise mit ihrem Einlagengeschäft breiter aufgestellt und erzielen mehr Erträge aus dem klassischen Privat- und Firmenkundengeschäft. Auffallend ist auch ihre größere Filialpräsenz. Sie bieten ein umfassendes Angebot für das Massengeschäft, Konsumentenkredite und den Zahlungsverkehr. Ob eine Investmentbank wie Morgan Stanley oder eine Geschäftsbank am Ende die bessere Wahl für Anleger ist, hängt letztlich von der Perspektive ab.
Geschäftsbanken wie JPMorgan Chase oder Bank of America bieten klassische Bankdienstleistungen wie die Vergabe von Krediten, die Entgegennahme von Einlagen und den Zahlungsverkehr an. Damit ist ihr Geschäftsmodell relativ robust und weniger anfällig für Schwankungen an den Finanzmärkten. Allerdings sind sie auch stark vom jeweiligen Zinsniveau abhängig. Insbesondere in Niedrigzinsphasen können sie schnell unter Druck geraten. Investmentbanken wie Morgan Stanley oder Goldman Sachs konzentrieren sich dagegen auf spezialisierte Dienstleistungen wie die Beratung bei Fusionen und Übernahmen, die Unterstützung bei der Kapitalbeschaffung und den Handel mit Wertpapieren. Dieses Geschäftsmodell bietet vor allem in Zeiten starker oder boomender Finanzmärkte Chancen. Sie können in solchen Marktphasen durch Eigenhandel und komplexe Finanzprodukte hohe Gewinne erzielen. Allerdings sind ihre Erträge auch deutlich volatiler in Krisen. In wirtschaftlich unsicheren Zeiten oder bei Marktkorrekturen können drohen Gewinneinbrüche. Während Geschäftsbanken aufgrund ihres Massengeschäfts oft stabiler und weniger risikobehaftet sind, bieten Investmentbanken höhere Margen und potenziell höhere Gewinne, aber auch höhere Risiken.
Regulierungen als Chance und Risiko
Das Schwankungsrisiko und damit die Bildung von Rücklagen ist für Banken ein heikles Thema, denn Risikopuffer kosten Rendite. Zu wenig Risikovorsorge erhöht aber auch das Risiko einer Insolvenz oder bringt die ganze Branche in Schieflage. Regulierungen sind also notwendig, um Finanzkrisen zu verhindern. In den USA unterscheidet sie sich stark je nach politischer Ausrichtung der Regierung, je nachdem, ob Demokraten oder Republikaner an der Macht sind.
Unter demokratischer Regierung wird der Finanzsektor in der Regel strenger reguliert. Die Demokraten legen mehr Wert auf Verbraucherschutz, Systemstabilität und die Begrenzung der Risiken, die von großen Finanzinstituten ausgehen. Nach der Finanzkrise von 2008 setzten sie beispielsweise den Dodd-Frank-Act um, der strengere Kapitalanforderungen, eine stärkere Aufsicht über systemrelevante Banken und höhere Transparenzanforderungen einführte. Demokratische Regierungen neigen dazu, die Rolle von Regulierungsbehörden wie der Securities and Exchange Commission (SEC) und der Federal Reserve zu stärken und neue Regulierungen in Bereichen wie Kryptowährungen, Umwelt-, Sozial- und Governance-Risiken (ESG), Datenschutz und Finanztechnologien (Fintech) voranzutreiben. Auch die Besteuerung von Großbanken und Finanztransaktionen wird von den Demokraten häufig als Instrument der Regulierung und Umverteilung diskutiert.
Unter einer republikanischen Regierung ist die Regulierung des Finanzsektors in der Regel weniger streng. Republikaner setzen stärker auf die Eigenverantwortung der Marktteilnehmer und bevorzugen eine Politik der Deregulierung, um die Wettbewerbsfähigkeit der Banken zu stärken und das Wirtschaftswachstum anzukurbeln. Während ihrer Regierungszeit streben sie häufig die Rücknahme oder Lockerung regulatorischer Maßnahmen an, die sie als Hindernis für die Profitabilität und Innovationsfähigkeit des Finanzsektors betrachten. Republikaner sind generell skeptischer gegenüber regulatorischen Eingriffen in den Markt und befürworten niedrigere Eigenkapitalanforderungen, weniger strenge Stresstests und eine geringere Aufsicht über den Eigenhandel der Banken. So wurde beispielsweise der Dodd-Frank-Act unter der Trump-Administration teilweise wieder zurückgenommen, insbesondere für kleine und mittlere Banken. Die Folge war 2024 eine Krise bei den Regionalbanken. Politische Veränderungen in den USA haben daher oft direkte Auswirkungen auf die Geschäftsstrategien und die Profitabilität von Finanzinstituten.
Talente gewinnen und halten: Eine Blackbox für Investoren
Aber auch die Menschen, insbesondere hochqualifizierte Talente, spielen im Finanzsektor eine entscheidende Rolle und sind oft der wichtigste Faktor für den Erfolg einer Bank. Während Banken über große Kapitalressourcen, fortschrittliche Technologien und globale Netzwerke verfügen, hängt ihre Wettbewerbsfähigkeit in hohem Maße von der Expertise, den Fähigkeiten und Netzwerken ihrer Mitarbeiter ab. Dies gilt insbesondere für Investmentbanken wie Morgan Stanley, Goldman Sachs oder JPMorgan, aber auch für große Geschäftsbanken, die sich zunehmend in beratungsintensiven und spezialisierten Geschäftsfeldern bewegen.
In Bereichen wie Investment Banking, Asset Management und Trading sind einzelne Mitarbeiter oft direkt für den Erfolg von Projekten oder Transaktionen verantwortlich. Top-Banker in den Bereichen Mergers & Acquisitions oder Kapitalmarktfinanzierung bringen nicht nur fachliches Know-how mit, sondern auch ein wertvolles Netzwerk an Kundenbeziehungen, das Millionen oder gar Milliarden an Erträgen generieren kann. Der Verlust einer solchen Schlüsselperson kann für eine Bank nicht nur Umsatzeinbußen bedeuten, sondern auch den Verlust von Kunden, die dem Banker zu einem Konkurrenten folgen. Auch im Handel und im Portfoliomanagement gilt dies. Hier können Top-Händler oder Fondsmanager durch ihre strategischen Entscheidungen schnell erhebliche Gewinne erzielen oder Verluste verhindern. Ihre Fähigkeit, Marktentwicklungen schnell zu erkennen und darauf zu reagieren, macht sie zu einer wertvollen Ressource für Banken und Vermögensverwalter. Man denke nur an Bill Gross, Peter Lynch, Bert Flossbach oder Kurt von Storch. Gerade in volatilen Märkten können solche einzelnen Talente den Unterschied zwischen Erfolg und Misserfolg ausmachen.
Auch im Wealth Management und Private Banking kommt den Beratern eine entscheidende Rolle zu. Die Kunden, insbesondere vermögende Privatpersonen und institutionelle Anleger, legen großen Wert auf persönliche Beziehungen und individuelle Beratung. Ein erfahrener Berater, der das Vertrauen seiner Kunden gewonnen hat, ist für eine Bank oft unverzichtbar und schwer zu ersetzen. Darüber hinaus spielen Führungspersönlichkeiten und Top-Manager eine entscheidende Rolle bei der strategischen Ausrichtung und dem kulturellen Wandel innerhalb der Banken. CEOs und Vorstände großer Banken sind nicht nur für das operative Geschäft verantwortlich, sondern auch für die langfristige Strategie, das Risikomanagement und die Positionierung des Unternehmens am Markt. Ein CEO wie Jamie Dimon bei JPMorgan oder zuvor Lloyd Blankfein bei Goldman Sachs prägt das Image und die Wahrnehmung der Bank in der Öffentlichkeit, bei Investoren und bei den Mitarbeitern. Der Erfolg von BlackRock wiederum ist ohne Larry Fink, einen der am besten vernetzten Finanzmanager der Welt, undenkbar. In einer Branche, die stark von Vertrauen, Beziehungen und Expertise abhängt, sind solche Einzelpersonen daher oft wichtiger als in anderen Branchen. Die Rekrutierung, Bindung und Entwicklung von Talenten hat in Banken höchste Priorität. Gleichzeitig ist der Wettbewerb um die besten Talente in der Branche intensiv, da diese direkt zum Erfolg und zur Differenzierung am Markt beitragen können.
Die letzten Morgan Stanley Quartalszahlen von September 2024
Im dritten Quartal 2024 zeigte Morgan Stanley eine starke Leistung mit einem Nettoumsatz von 15,4 Milliarden US-Dollar, was einem deutlichen Anstieg von 16 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Im Vergleich zum Vorquartal stieg der Umsatz um 2 Prozent.
Quelle: aktien.guide GuV Morgan Stanley
Das Unternehmen profitierte von einer robusten Marktaktivität und soliden Ergebnissen in allen Geschäftsbereichen. Besonders stark war das Wachstum im Asset Management, das um 14 Prozent auf 5,4 Milliarden US-Dollar zulegte. Aber auch die Erträge aus dem Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft stiegen gegenüber dem Vorjahr kräftig um 18 Prozent auf 1,2 Milliarden US-Dollar. Während das Handelsgeschäft und das Investment Banking im Vergleich zum Vorquartal rückläufig waren, konnten sie im Vergleich zum Vorjahr mit einem Umsatzplus von 9 Prozent bzw. 52 Prozent deutlich glänzen.
Auf Segmentebene verzeichnete Institutional Securities vor allem im Aktienhandel und im Investment Banking ein starkes Wachstum, das von einer erhöhten Kundenaktivität und einer verbesserten Stimmung an den Kapitalmärkten getragen wurde. Auch das Geschäft mit festverzinslichen Wertpapieren erzielte trotz volatiler Märkte stabile Erträge.
Im Wealth Management erzielte Morgan Stanley Rekorderträge in Höhe von 7,3 Milliarden US-Dollar, unterstützt durch hohe Vermögensverwaltungsgebühren und einen deutlichen Anstieg der verwalteten Vermögen. Das Segment verzeichnete im Berichtsquartal Nettozuflüsse in Höhe von USD 64 Millionen US-Dollar und erhöhte damit die verwalteten Vermögen auf USD 7,5 Billionen US-Dollar. Der Fokus auf wiederkehrende Gebühreneinnahmen und der Ausbau des Geschäfts trugen zur Effizienzsteigerung bei.
Das Segment Investment Management wuchs ebenfalls, getrieben durch höhere durchschnittlich verwaltete Vermögen, die zum Quartalsende 1,6 Billionen US-Dollar erreichten. Besonders positiv wirkten sich langfristige Nettozuflüsse in Höhe von 7 Milliarden US-Dollar aus, die die Nachfrage nach den Anlagedienstleistungen des Unternehmens widerspiegeln.
Morgan Stanley konnte auch seine Kapitalbasis weiter stärken, was sich in einer Erhöhung des Tier-1-Kapitals (Hartes Kernkapital, welches die stabilsten Vermögenswerte erfasst) und einem soliden Kapitalpuffer widerspiegelt. Ted Pick, CEO von Morgan Stanley, hob die robuste Performance des Unternehmens und das Potenzial für nachhaltiges Wachstum hervor, das durch die integrierte Struktur des Geschäftsmodells und ein diszipliniertes Kostenmanagement unterstützt wird. Insgesamt zeigten die Ergebnisse des dritten Quartals, dass Morgan Stanley von der positiven Marktentwicklung und der starken Kundennachfrage profitierte und gleichzeitig Effizienz und Profitabilität steigern konnte. Ein konkreter Ausblick auf das Folgequartal wurde nicht gegeben. Das Umfeld bleibt jedoch gut.
Morgan Stanley-Aktie Prognose 2024
Was Morgan Stanley nicht wagt, wagen die Analysten. Sie prognostizieren für 2024 einen Umsatz von 60 Milliarden Dollar. Bis 2027 könnte er laut Konsens auf fast 68 Milliarden Dollar steigen.
Quelle: Morgan Stanley Umsatzprognose 2027 und Wachstum
Auf der Ertragsseite könnte die Entwicklung noch dynamischer verlaufen. Der für 2024 erwartete Nettogewinn von 11,8 Milliarden US-Dollar könnte bis 2027 auf fast 15 Milliarden US-Dollar ansteigen. Das Umsatzwachstum liegt im mittleren einstelligen Bereich, das EPS-Wachstum wird im hohen einstelligen Bereich gesehen.
Quelle: Morgan Stanley EPS Wachstum bis 2027 und KGV
Insgesamt erwarten die Analysten einen moderaten Aufwärtstrend. Die Bewertung mit einem aktuellen KGV von 20 könnte damit auf unter 15 sinken.
Wichtige Kennzahlen der Morgan Stanley-Aktie aus der Dividenden-Analyse
Die Dividenden Analyse der Morgan Stanley Aktie zeigt eine insgesamt solide Dividendenpolitik, die durch eine Reihe von positiven Faktoren unterstützt wird. Vor allem die lange Dividendenhistorie überzeugt. Sie wurde allerdings durch die Finanzkrise im Jahr 2009 beeinträchtigt. Starke Regulierungen, die mehr Sicherheit verlangten, und ein insgesamt schwacher Finanzmarkt, der sich erst nach Jahren erholte, belasteten das Geschäft vieler Großbanken. Dies spiegelt sich auch in der Entwicklung der Dividenden wider, die 2009 drastisch zurückgingen und 2010 mit 0,20 US-Dollar ihren Tiefpunkt erreichten. Ab 2014 ging es wieder aufwärts – seitdem ohne Unterbrechung.
Quelle: Morgan Stanley Dividendenhistorie 25 Jahre
Besonders hervorzuheben ist bei der Dividenden Analyse daher die Kontinuität der Dividendenzahlungen über die letzten zehn Jahre. Morgan Stanley zahlte in diesem Zeitraum nicht nur konstant Dividenden, sondern erhöhte seine Zahlungen an die Aktionäre auch ausnahmslos. Eine besondere Dynamik zeigte sich seit 2021, als sich das Tempo der Dividendenerhöhungen beschleunigte.
Der deutliche Anstieg der Dividende von Morgan Stanley ab 2021 hat Gründe. Er ist auf die verbesserte finanzielle Situation und die strategischen Erfolge des Unternehmens zurückzuführen. Insbesondere die Übernahmen von E*TRADE im Jahr 2020 und Eaton Vance im Jahr 2021 spielten hier eine zentrale Rolle. Sie haben die Ertragsbasis des Unternehmens verbreitert und für eine stabilere und besser planbare Ertragsstruktur gesorgt. Dadurch wurde Morgan Stanley unabhängiger von den volatilen Erträgen aus dem Investmentbanking. Gleichzeitig profitierte man von den außergewöhnlich günstigen Marktbedingungen nach der COVID-19-Pandemie. Die expansive Geldpolitik der Zentralbanken, niedrige Zinsen und eine hohe Liquidität an den Kapitalmärkten führten zu einer Zunahme der Handelsaktivitäten, einem Boom im Bereich Mergers & Acquisitions und einem starken Wachstum der verwalteten Vermögen. Die Gewinne stiegen in Folge deutlich. Eine kräftige Erhöhung der Dividende war somit überfällig. Ein weiterer Grund für die starke Dividendenerhöhung ist auch in der Entscheidung der US-Notenbank und der Aufsichtsbehörden zu finden. Sie beschlossen die während der Pandemie eingeführten Beschränkungen für Kapitalausschüttungen im Jahr 2021 aufzuheben. Dies gibt Morgan Stanley mehr Flexibilität, Kapital an die Aktionäre zurückzugeben. Die Erhöhung war auch Teil einer Strategie, die Attraktivität der Aktie für langfristige Anleger zu erhöhen. Gerade in einem Umfeld niedriger Zinsen wurde die Dividende zu einem wichtigen Faktor, um Einkommensinvestoren zu gewinnen und die Kapitalrendite zu verbessern.
Das gute Dividendenwachstum lässt sich auch in Zahlen messen: In den letzten fünf Jahren lag es bei beeindruckenden 22 Prozent. Doch das Tempo lässt sich mit dem organischen Wachstum nicht halten, wie die jüngsten Steigerungsraten zeigen. Mit einer Ausschüttungsquote von 43 Prozent in den letzten drei Jahren ist aber noch Luft nach oben vorhanden. Für Fantasie sorgen auch weitere regulatorische Lockerungen durch die neue Trump-Administration. Sie erhöhen aber auch das Risiko neuer Finanzkrisen. Für alle drei Punkte gab es in der Dividenden Analyse die volle Punktzahl von drei Punkten.
Weniger Punkte erhielt die Morgan Stanley-Aktie für die Dividendenrendite. Nur einen Punkt gab es beispielsweise für die aktuelle Dividendenrendite von 2,7 Prozent, was im Vergleich zu vielen anderen Aktien eine attraktive Rendite darstellt, auch wenn sie leicht unter dem langfristigen Durchschnitt der letzten zehn Jahre von 2,9 Prozent liegt. Letzterer erhielt in der Dividenden Analyse noch zwei von drei möglichen Punkten. Der Rückgang der Dividendenrendite im Zehnjahresvergleich ist allerdings auch auf den stark gestiegenen Aktienkurs zurückzuführen. Dieser erhöhte sich seit Dezember 2014 um 274 Prozent.
Quelle: Dividenden Score der Morgan Stanley-Aktie
In Summe erhält die Aktie von Morgan Stanley in der Dividenden Analyse 12 von 15 möglichen Punkten, was eine sehr gute Bewertung darstellt und die Aktie als Topscorer der Dividenden-Strategie erstrahlen lässt. Vor allem die Kombination aus einer attraktiven Dividendenrendite, einer soliden Ausschüttungsquote, einer langen Historie stabiler Dividendenzahlungen und einem starken Dividendenwachstum macht die Aktie zu einer potenziell guten Wahl für Einkommensinvestoren, die sowohl auf Stabilität als auch auf Wachstum aus sind.
Bewertung der Morgan Stanley-Aktie
Die Bewertung der Morgan Stanley Aktie zeigt im historischen und branchenspezifischen Vergleich eine moderate bis leicht erhöhte Bewertung. Mit einem aktuellen Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von rund 20 auf Basis der letzten zwölf Monate liegt die Bewertung der Aktie über dem langfristigen Durchschnitt. Aber auch im Vergleich zum direkten Wettbewerber Goldman Sachs wird ein Aufschlag bezahlt.
Quelle: Vergleich KGV zwischen Morgan Stanley und Goldman Sachs
Dies gilt auch für den Bankensektor insgesamt. Die relativ hohe Bewertung von der Ertragsseite spiegelt jedoch auch die gute Geschäftsentwicklung und die hohen Wachstumsraten in den Bereichen Wealth und Investment Management wider. Das erwartete KGV von 17,9 drückt genau dies aus. Die Marktteilnehmer erwarten weiteres Gewinnwachstum, was die aktuelle Bewertung teilweise rechtfertigt und das Vertrauen in die Zukunftsaussichten von Morgan Stanley stärkt.
Quelle: Bewertungen der Morgan Stanley-Aktie
Aber auch ein Blick auf den Substanzwert zeigt, dass eine Prämie für die Vermögenswerte des Unternehmens verlangt wird. So liegt das Kurs-Buchwert-Verhältnis (KBV) bei 2,3. Die Aktie wird also mehr als doppelt so hoch gehandelt wie die in der Bilanz ausgewiesenen Werte. Das ist am Ende höher als bei vielen Geschäftsbanken, aber typisch für Investmentbanken und Asset Manager, die stark auf Vermögensverwaltung und Kapitalmarktgeschäft ausgerichtet sind und damit höhere Kapitalrenditen erzielen. Ein höheres KBV in diesem Bereich signalisiert, dass der Markt die hohe Profitabilität und die Fähigkeit des Unternehmens würdigt, langfristig hohe Eigenkapitalrenditen zu erwirtschaften. Es deutet auch auf weniger stille Lasten wie notleidende Kredite hin.
Auch die aktuelle Dividendenrendite von 2,7 Prozent kann als attraktiv bezeichnet werden, insbesondere im aktuellen Marktumfeld, in dem viele Anleger nach stabilen Einkommensquellen suchen. Sie liegt über dem Branchendurchschnitt und damit auch deutlich über der Dividendenrendite des S&P 500. Die erhöhte Bewertung deutet aber auch darauf hin, dass Morgan Stanley am Markt als Qualitätswert angesehen wird, der aufgrund seines diversifizierten Geschäftsmodells und seiner robusten Kapitalrenditen mit einem Aufschlag gegenüber traditionellen Banken gehandelt wird. Anleger zahlen einen Aufschlag für die Aktie, erhalten dafür aber Zugang zu einem Unternehmen mit soliden Wachstumsaussichten, stabilen Dividenden und einer starken Position in den lukrativen Bereichen Vermögensverwaltung und Investmentbanking. Vor allem wurde mit Donald Trump der Wunschkandidat der Banken gewählt. Er steht für Deregulierung, was mehr Geschäft bedeuten könnte. Auch eine höhere Inflation durch die Rückverlagerung wichtiger Industrien könnte langfristig für höhere Zinsen sorgen. Am Ende ist beides gut für die Banken. Nicht zuletzt könnte auch eine lockere Kartellpolitik unter Donald Trump das Geschäft mit Fusionen und Übernahmen wieder ankurbeln – ein Kerngeschäft von Morgan Stanley.
Fazit zur Morgan Stanley-Aktie
Die Aktie von Morgan Stanley bietet eine überzeugende Mischung aus Stabilität, Wachstumspotenzial und attraktiven Ausschüttungen. Als mittlerweile am höchsten kapitalisierte US-Investmentbank nimmt das Unternehmen eine führende Marktposition ein und profitiert von der hohen Nachfrage nach Beratungs-, Handels- und Vermögensverwaltungsdienstleistungen. Insbesondere das Geschäftsmodell mit einer starken Ausrichtung auf vermögende Privatkunden und institutionelle Kunden sorgt für stabile, wiederkehrende Erträge. Allein diese strategische Ausrichtung rechtfertigt höhere Bewertungen im Vergleich zu traditionellen Banken, da Morgan Stanley nicht nur transaktionsgetrieben ist, sondern zunehmend auch von langfristigen, gebührenbasierten Erträgen getragen wird.
Zwar ist das erwartete Kurs-Gewinn-Verhältnis mit knapp 18 nicht günstig, doch die überdurchschnittliche Dividendenrendite von 2,7 Prozent bietet Anlegern immer noch eine attraktive laufende Einkommensquelle. Hinzu kommt das Potenzial für weitere Dividendensteigerungen, gestützt durch eine solide Kapitalbasis und das anhaltende Wachstum in margenstarken Bereichen. Mit Donald Trump als neuem Präsidenten könnten Bankaktien zudem von einem deregulierten politischen Umfeld profitieren, das weniger Aufsicht und niedrigere Kapitalanforderungen mit sich bringt. Gleichzeitig könnte eine anhaltend hohe Inflation, die in Trumps wirtschaftspolitischem Umfeld nicht unüblich wäre, zu Zinserhöhungsdruck führen.
Quelle: Analystenmeinungen zur Morgan Stanley-Aktie
Die Analysten sehen die Aktie mehrheitlich (71 Prozent) als Halteposition. Rund ein Viertel sieht sie noch als Kauf, während ein Analyst zum Verkauf rät. Das durchschnittliche Kursziel liegt mit 125,26 US-Dollar allerdings bereits knapp 5 Prozent unter dem letzten Handelskurs. Damit bestätigt sich der Eindruck, dass in der aktuellen Bewertung bereits vieles vorweggenommen ist. Und in der Tat: Sollten Anleger bei dieser Großbank mittelfristig nicht mit mehr als einem einstelligen Umsatz- und Gewinnzuwächsen rechnen, wäre ein erwartetes KGV von 18 kein Schnäppchen.