Monster Beverage: Mit Energy zu neuen Höhen

7.7.2020 | Levermann Monster Beverage: Mit Energy zu neuen Höhen

Konsumgüter-Aktien zeichnen sich im Idealfall durch ein robustes Geschäftsmodell aus und können für Stabilität im Depot sorgen. Ein Teilbereich des Sektors lässt sich der Getränkeindustrie...

Konsumgüter-Aktien zeichnen sich im Idealfall durch ein robustes Geschäftsmodell aus und können für Stabilität im Depot sorgen. Ein Teilbereich des Sektors lässt sich der Getränkeindustrie zuordnen. Diese zeichnet sich durch ein weniger starkes Wachstum aus und wird zudem von wenigen großen Konzernen dominiert.

Ein Unternehmen zeigt aber, dass es auch anders geht. Die Rede ist hier von Monster Beverage (ISIN Monster Beverage Aktie: US61174X1090), einem amerikanischen Energy-Drink Hersteller.

Das Unternehmen zeichnet sich durch ein zwanzig Jahre andauerndes starkes Wachstum aus, das bis heute kein Ende gefunden hat. Monster Beverage ist schuldenfrei, extrem profitabel und hat mit Coca-Cola (ISIN Coca-Cola Aktie: US1912161007) einen potenten Investor im Boot. Ob dies allerdings für einen Kauf der Aktie reicht, soll mit der folgenden Analyse geklärt werden.

 

Das Unternehmensprofil von Monster Beverage – Fokus auf Energy Drinks

Monster Beverage ist ein amerikanischer Getränkekonzern, der im Jahr 1935 in Südkalifornien gegründet wurde.

Richtig bekannt wurde das Unternehmen durch die Energy-Drinks der Marke “Monster”, die besonders bei jüngeren Konsumenten beliebt sind. Der Markt für Energy Drinks ist schon seit Jahren ein Wachstumsmarkt. Zusammen mit Red Bull sind die beiden Unternehmen die dominierenden Player im Markt.

Im Jahr 2015 erwarb Coca-Cola für 2,15 Milliarden US-Dollar einen 16,7-Prozent-Anteil an dem Energy-Drink-Hersteller. Zusätzlich existierte eine Option, den Anteil auf 25 Prozent aufzustocken. Zuletzt lag der Anteil bei etwas über 19 Prozent. Viele spekulierten damals auf eine Komplettübernahme, die bis heute nicht passiert ist. Für Coca Cola ist Monster ein strategisches Investment, mit dem sie vom Erfolg der Nische profitieren kann. Monster nutzt zudem die Vertriebskanäle von Coca Cola, ohne die das Unternehmen wahrscheinlich nicht so schnell gewachsen wäre.

Im Gesamtjahr 2019 erzielte die in Corona (Kalifornien) ansässige Monster Beverage Umsatzerlöse in Höhe von 4,2 Milliarden US-Dollar. Gegenüber dem Vorjahreswert von 3,8 Milliarden US-Dollar entsprach dies einem Wachstum von 10,3 Prozent.

Das operative Ergebnis konnte von 1,28 Milliarden US-Dollar auf 1,4 Milliarden US-Dollar gesteigert werden (+16,5 Prozent). Die entsprechende EBIT-Marge errechnet sich mit 33,4 Prozent.

Auch beim Jahresüberschuss (Net Income) gab es positives zu berichten. Dieses erhöhte sich von 993 Millionen US-Dollar um 11,6 Prozent auf 1,1 Milliarden US-Dollar.

Vergleicht man die Werte jedoch mit den langfristigen Wachstumsraten, so lässt sich eine zunehmende Abschwächung feststellen. Das durchschnittliche Umsatzwachstum zwischen 2003 und 2018 beträgt nämlich 26,7 Prozent und das bereinigte operative Ergebnis wurde um durchschnittlich 38,5 Prozent gesteigert. Diese Zahlen verdeutlichen, dass der Energy-Drink Markt zwar noch weiter wächst, sich aber schon auf eine gewisse Sättigung zu bewegen könnte.

 

Die letzten Quartalszahlen und der Ausblick

Im ersten Quartal 2020 konnte die Umsatzwachstumsrate im Vergleich zum Gesamtjahr 2019 wieder etwas anziehen. So erhöhten sich die Quartalserlöse von 946 Millionen US-Dollar um 12,3 Prozent auf 1,06 Milliarden US-Dollar.

Das operative Ergebnis wurde von 312 Millionen US-Dollar im ersten Quartal 2019 auf aktuell 365 Millionen US-Dollar gesteigert, was einem Wachstum von 17,2 Prozent entspricht. Einen solchen Sprung machte das Nettoergebnis nicht. Es erhöhte sich im ersten Quartal 2020 nur um 6,6 Prozent auf 279 Millionen US-Dollar.

Die Auswirkungen der Covid-19 Pandemie halten sich demnach in Grenzen. Lediglich der Konsumort verlagerte sich in die eigenen vier Wände. Nach Unternehmensangaben wurden die Verkäufe zwar im April 2020 deutlich beeinträchtigt, jedoch waren die Lieferungen des Unternehmens an den Einzelhandel durch Abfüller deutlich weniger beeinträchtigt.

Monster Beverage Aktie Analyse - Entwicklung Gewinnwachstum Chart

Für das Gesamtjahr 2020 existiert kein konkreter Ausblick. S&P Global Market Intelligence publiziert aktuell einen von Analysten durchschnittlich geschätzten Umsatz von 4,29 Milliarden US-Dollar, was einem Wachstum von gerade mal rund zwei Prozent entspräche. Im Folgejahr soll sich der Wert dann auf 4,74 Milliarden erhöhen.

Beim Gewinn je Aktie wird – gemäß der Analysten Daten, die der aktien.guide nutzt – ein Wert von 2,09 US-Dollar erwartet. Und auch dies würde gegenüber dem Vorjahreswert von 2,04 US-Dollar fast einem Nullwachstum entsprechen. Im Jahr 2021 soll das Ergebnis je Aktie dann aber auf 2,41 US-Dollar ansteigen, was einem erwarteten Gewinnwachstum von 15,3 Prozent entsprechen würde.

Demnach könnte die Corona-Krise doch noch für eine mögliche Wachstumsdelle in der Unternehmensgeschichte verantwortlich werden.

 

Aktienkursentwicklung und wichtige Kennzahlen

Aktienkursentwicklung Monster Beverage

 

Besonders gute Bilanzkennzahlen von Monster Beverage sind die Eigenkapitalrendite, die EBIT-Marge sowie die Eigenkapitalquote. Für alle drei Kennzahlen gab es gemäß der Levermann-Strategie auch jeweils einen Punkt.

Auffallend ist hier die hohe Eigenkapitalquote von 79 Prozent, die sich aus einem bilanzierten Eigenkapital von 4,1 Milliarden US-Dollar und einer Bilanzsumme von 5,2 Milliarden US-Dollar errechnet. Erklärbar ist der gute Wert aufgrund geringer Finanzverbindlichkeiten. Zudem belaufen sich die Zahlungsmittel inklusive kurzfristiger Investments auf deutlich über eine Milliarde US-Dollar.

Entwicklung Eigenkapitalquote Monster Beverage - Chart

Interessant in diesem Zusammenhang sind die Aktienrückkäufe des Unternehmens. Monster Beverage kauft nämlich schon seit Jahren eigene Aktien zurück. Und auch im ersten Quartal 2020 wurden rund 10,5 Millionen eigene Aktien für einen Gesamtbetrag von 580 Millionen US-Dollar vom Markt gekauft – ein Betrag, der deutlich höher ist als das operative Ergebnis von 365 Millionen US-Dollar. Eine Dividende wurde bisher nicht gezahlt.

 

Bewertung der Monster Beverage Aktie

Betrachtet man das Kurs-Gewinn-Verhältnis, welches sich aktuell auf einen Wert von 33 beläuft, so könnte man die Aktie bei einem erwarteten Gewinnwachstum von 15,3 Prozent als teuer einstufen. Und auch das durchschnittliche KGV der letzten fünf Jahre ist mit 35,7 alles andere als günstig – auch wenn der Wert vor zwei Jahren noch bei über 50 lag. In der Levermann-Analyse gab es für beide Kennzahlen entsprechend Punktabzüge.

Da der aktuelle Free Cashflow (TTM) mit 1,08 Milliarden US-Dollar ähnlich hoch ist wie der Gewinn aus dem Jahr 2019 von 1,1 Milliarden US-Dollar, ergibt sich bei dem Free Cashflow Multiplikator keine wesentliche Abweichung zum KGV.

Übersicht wichtiger Unternehmenskennzahlen von Monster Beverage

 

Analyse der Monster Beverage Aktie – Fazit

Grundsätzlich könnte man die Monster Beverage Aktie als eine attraktive langfristige Anlage sehen. Dieser Eindruck wird durch das langfristige Engagement von Coca-Cola nochmals bestätigt.

Die aktuell hohe Bewertung von mehr als dem 30-fachen des jährlichen Gewinns sorgt jedoch für eine Dämpfung der Euphorie.

Zugegeben, im Getränkesektor gibt es wenige Alternativen, die so gut wachsen wie Monster Beverage. Und auch die Zahlen des ersten Quartals 2020 waren als durchaus gut zu interpretieren.

Fakt ist aber auch, dass die Corona-Krise negative Einflüsse auf das Unternehmen hat. Langfristig sollte die Pandemie dem Unternehmen jedoch nicht schaden.

Auch wenn der Aktienkurs erst kürzlich neue Allzeithochs erreicht hat, so könnte es für einen Investor sinnvoll sein, auf ein besseres Verhältnis von Wachstum und Preis zu warten. Am Ende sind nämlich genau diese zwei Faktoren für eine gute Rendite verantwortlich.

 

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Der Autor und/oder mit dem aktien.guide verbundene Personen oder Unternehmen besitzen oder können Anteile von Monster Beverage besitzen. Dieser Beitrag stellt eine Meinungsäußerung und keine Anlageberatung dar. Bitte beachte die rechtlichen Hinweise.

 

Frank Seehawer

Autor: Frank Seehawer

Frank Seehawer ist mehrere Jahre als Investor Relations Manager und Wertpapieranalyst tätig gewesen. Als graduierter Ökonom beschäftigt er sich schon seit über 20 Jahren mit den Aktienmärkten im In- und Ausland. Sein Fachwissen über Aktien teilt er als freier Autor unter anderem mit den Lesern der deutschen Ausgabe von Motley Fool.