Seit mehr als 80 Jahren zeigt die T. Rowe Price Group aus Baltimore (ISIN: US74144T1088), warum es aus dem Bereich der aktiven Vermögensverwaltung nicht wegzudenken ist. Mit aktuell mehr als 1,4 Billionen Dollar Assets under Management (AUM) hat sich T. Rowe Price im Laufe der Zeit einen großen Namen in der Finanzwelt gemacht. Das Unternehmen ist zudem bei Dividenden-Investoren beliebt. Mit 13 Punkten in der Dividenden-Analyse kommt die T. Rowe Price Aktie auf mehr Punkte als die BlackRock Aktie, die auf 12 Punkte kommt. Die T. Rowe Price Aktie ist auch in der High-Growth-Investing-Strategie mit 14 Punkten ein Topscorer.

 

Die Aktie scheint mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 9 und einem Enterprise Value/Free Cashflow-Verhältnis (EV/FCF-Verhältnis) von 8 derzeit sehr günstig bewertet zu sein. Warum dieser Eindruck täuschen kann und welche Chancen und Risiken bei einem Investment in die T. Rowe Price Aktie noch geprüft werden müssen, soll die folgende T. Rowe Price Aktienanalyse zeigen.

Im Gegensatz zur aktiven Vermögensverwaltung gibt es den Bereich der passiven Vermögensverwaltung. In diesem Bereich ist BlackRock (ISIN: US09247X1019) der weltweite Marktführer. BlackRock ist ein erheblicher Profiteur des ETF-Trends. Aktive Vermögensverwaltung wird hingegen aktuell in der Öffentlichkeit kontrovers diskutiert. Einige aktive Fonds haben seit Jahresbeginn stark korrigiert und ihre Portfoliomanager stehen entsprechend in der Kritik.

 

Unternehmensprofil - Aktiver Vermögensverwalter seit über 80 Jahren

Thomas Rowe Price Jr. gründete 1937 in Baltimore eine Vermögensverwaltung inmitten der Weltwirtschaftskrise. Nach zunächst schwierigen Gründungsjahren gelang es Thomas Rowe 1950 seinen ersten Fonds zu gründen und seinen ersten institutionellen Kunden zu gewinnen. 1986 ging T. Rowe Price an die Börse und 2018 konnte das Unternehmen die Marke von 1 Billion Dollar AUM vermelden.

Quelle: What we Do - T. Row Price Group Website

Aktuell werden 1,4 Billionen AUM für Kunden in 53 Ländern verwaltet. Die Erfolgsformel, warum sich das Unternehmen seit Jahrzehnten am Finanzmarkt halten kann, ist seit den Gründungsjahren die Gleiche. Das Unternehmen setzt auf intensiven Research, ein hohes Maß an Erfahrung seiner Fondsmanager und vorausschauendes Risikomanagement.

Das Unternehmen wächst aber nicht nur organisch, sondern vermeldete im Oktober 2021 die vollständige Übernahme des Unternehmens Oak Hill Advisors. Hierbei handelt es sich um eine Kreditberatung für Privatkunden, mit der T. Rowe Price sein Produktangebot erweitern will. Die Kaufsumme von 4,2 Mrd. Dollar wurde zu 74 Prozent in Cash und zu 26 Prozent in der Ausgabe von neuen Aktien bezahlt.

 

T. Rowe Price Umsatzverteilung

T. Rowe Price weist seine Umsätze auf zwei verschiedene Arten aus. Mit ca. 7,1 Mrd. Dollar entfällt der Großteil, der im Jahr 2021 erwirtschafteten Umsätze in Höhe von 7,67 Mrd. Dollar, auf die Gebühren für die aktiv gemanagten Fonds. Die verbleibenden 570 Mio. Dollar werden als Verwaltungs- und Servicegebühren angegeben.

Quelle: T. Rowe Price Jahresbericht 2021

Im Vergleich zum Jahr 2020 konnte T. Rowe seine Fondsgebühren bei den US Investmentfonds um 20 Prozent steigern. Noch mehr steigerte man die Gebühren bei den übrigen Fonds, die um 32 Prozent erhöht wurden.

Dabei fällt auf, dass sich die AUM in den US Fonds um circa 25 Prozent erhöhten, die Gebühren aber nur um 20 Prozent angehoben wurden. Bei den übrigen Fonds wurden die AUM um 32,6 Prozent gesteigert und die Gebühren im gleichen Maß mit 32 Prozent angehoben.

 

T. Rowe Price Aktie Quartalszahlen 2022

Die Quartalszahlen von T. Rowe Price waren insgesamt enttäuschend. Der Umsatz konnte zwar noch um 2 Prozent gesteigert werden, aber das EBIT sank um 22 Prozent und der Nettogewinn um 24 Prozent.

Quelle: Quartalszahlen T. Rowe Price Aktie

Der Umsatz durch die Fondsgebühren ging sogar um 1,5 Prozent zurück. Dies hängt der mit Verringerung der AUM zusammen. 5,3 Mrd. Dollar wurden als Cash-Abflüsse der Kunden angegeben.

 

Wichtige Kennzahlen aus der Dividenden Strategie

Die T. Rowe Price Aktie kommt in der Dividenden-Analyse des aktien.guide auf die Gesamtzahl von 13 Punkten, womit sie den aktuell 4. Platz unter den Topscorern im S&P 500 Index belegt. Zusätzlich weist das Unternehmen seit über 25 Jahren gesteigerte Dividenden aus, wodurch die Aktie den Titel Dividenden-Aristokrat bekommt.

Quelle: T Rowe Price Dividenden-Analyse

T. Rowe Price kann in den Bereichen der durchschnittlichen jährlichen Steigerungen in den letzten 5 Jahren, des durchschnittlichen Payout-Ratios der letzten 3 Jahre und der Kontinuität von über 10 Jahren jeweils dreifach punkten. Jeweils 2 Punkte bekommt die Aktie für die aktuelle Dividendenrendite von 4,02 Prozent und die durchschnittliche Dividendenrendite der letzten 10 Jahre von 2,5 Prozent. Was die T. Rowe Price Aktie besonders macht, sind die gelegentlichen Sonderdividenden.

Quelle: T. Rowe Price Aktie Dividenden

In den letzten 10 Jahren wurde in 3 Fällen zusätzlich zu der regulären Quartalsdividende eine Sonderdividende ausgeschüttet. Wer also zum Beispiel Ende 2019 die T.Rowe Price Aktie gekauft hat, erhielt bis Ende 2021 über 10 Dollar pro Aktie an Dividenden.

Wie sicher ist die T. Rowe Price Dividende?

T Rowe Price Group zahlt seit 20 Jahren eine Dividende und hat die Dividende seit 20 Jahren nicht mehr gesenkt (Dividendenkontinuität). In Folge wurde die Dividende zuletzt 20-mal erhöht.

Quelle: T Row Price Dividenden

Das Dividendenwachstum beträgt bezogen auf das vorherige Geschäftsjahr 20,92 Prozent Das durchschnittliche T Rowe Price Group Dividendenwachstum der letzten 5 Jahre liegt bei 15,05 Prozent Der Durchschnitt der letzten 10 Jahre beträgt 13,84 Prozent.

Quelle: T Row Price Dividenden

Die Dividende der T. Rowe Price Aktie kann als sehr sicher eingestuft werden. Dafür sprechen zunächst das niedrige Payout-Ratio von unter 45 Prozent. Hinzu kommt die lange Dividendenhistorie. T. Rowe Price konnte auch in Krisenzeiten wie in den Jahren der Finanzkrise oder in den Jahren nach Platzen der Dotcom-Blase die Dividende erhöhen. Auch in der aktuellen Situation ist es nicht sehr wahrscheinlich, dass die Dividende gekürzt wird.

Wann zahlt T. Rowe Price Dividende in 2022?

Die Aktionäre von T. Rowe Price erhalten quartalsweise die Dividende. Die Ex-Tage lagen zuletzt im März, Juni, September und Dezember. Für das Jahr 2022 wurde die Dividende um 11 Prozent erhöht auf 1,20 Dollar.

 

Bewertung der T. Rowe Price Aktie

Schaut man sich die üblichen Bewertungsparameter Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) und Enterprise Value/Free Cashflow-Verhältnis (EV/FCF-Verhältnis) an, dann ist die T. Rowe Price Aktie aktuell so günstig bewertet, wie in den letzten 5 Jahren nicht.

Quelle: T Rowe Price Aktie Bewertung

Das aktuelle KGV liegt bei circa 10 und der aktuelle Wert für das EV/FCF-Verhältnis liegt bei unter 9. Warum diese Werte trügerisch sein können, wird im Kapitel Risiken erklärt.

Risiken bei einem Investment in die T. Rowe Price Aktie

Unternehmen aus dem Bereich der Vermögensverwaltungen müssen aktuell Abflüsse ihrer Assets under Management verkraften, was sich direkt auf die Umsätze der Unternehmen auswirkt. Bei T. Rowe Price wurde dies bereits in der Präsentation der Zahlen für das 1. Quartals 2022 kommuniziert. Im Umfeld von Zinserhöhungen und einer möglichen Rezession in den Vereinigten Staaten muss T. Rowe Price aufpassen, dass die Abflüsse nicht zu groß werden. Eine Umsatzprognose für das laufende Jahr gibt das Unternehmen nicht heraus. Aber in den monatlichen Aufstellungen der AUM, die T. Rowe Price präsentiert, ist eine Erhöhung der Abflüsse auf aktuell (Stand 31.05.2022) 5,8 Mrd. Dollar festzustellen.

Ende März standen die Abflüsse noch bei 5,3 Mrd. Dollar.

Außerdem sind mit der Integration von Oak Hill Advisors die Verwaltungskosten stark angestiegen. Dies belastet das operative Ergebnis.

Quelle: T. Rowe Price Fundamental Charts

Während die Vertriebs- und Verwaltungskosten der letzten 12 Monate (TTM) um 25 Prozent angestiegen sind, ging gleichzeitig die EBIT-Marge um 7,5 Prozent zurück. Die immateriellen Vermögensgegenstände sind durch die Übernahme ebenfalls auf 30 Prozent der Bilanzsumme gestiegen. Falls sich die Übernahme als weniger attraktiv als angenommen herausstellt, schlummert hier ein Risiko der außerordentlichen Abschreibung.

 

T. Row Price und BlackRock Aktie Vergleich

Der Vergleich der wichtigsten Fundamentaldaten von T. Row Price und der Aktie von BlackRock sieht folgendermaßen aus.

Quelle: Vergleich Fundamentaldaten T. Rowe Price und BlackRock Aktie

Zwar konnte T. Rowe Price auf TTM Basis den Umsatz mit 17 Prozent noch 5 Prozentpunkte mehr erhöhen als BlackRock mit 12 Prozent, allerdings wird die Profitabilität bei BlackRock besser.

Quelle: Wachstumsvergleich T. Rowe Price und BlackRock Aktie

Das EBIT konnte BlackRock um 12 Prozent steigern, was die 8 Prozent von T. Rowe Price übersteigt. Deutlich größer sind die Unterschiede beim Cashflow. BlackRock konnte sowohl den operativen als auch den Free-Cashflow zweistellig steigern, während T. Rowe Price hier minimale Rückgänge verzeichnete.

Quelle: Margen-Vergleich BlackRock und T. Rowe Price Aktie

Bei den Margen ist T. Rowe Price wieder vorne. Die EBIT-Marge liegt mit 47 Prozent fast sechs Prozent über der EBIT-Marge von BlackRock und die Free-Cashflow-Marge ist mit 40 Prozent fast doppelt so hoch, wie BlackRock’s 22 Prozent.

Hintergrund für die unterschiedlichen Margen sind zunächst die zum Teil unterschiedlichen Geschäftsmodelle. Während T. Rowe Price ein rein aktiver Vermögensverwalter ist, bietet BlackRock neben der schon erwähnten aktiven Vermögensverwaltung vor allem die passive Vermögensverwaltung in Form von ETFs an.

Diese ETFs haben zum Teil sehr niedrige Gebühren, was sie besonders für Kleinanleger in Form von Sparplänen beliebt macht und BlackRock auf diese Weise einen stetigen Zufluss an neuen AUM bietet. Die niedrigen Gebühren führen jedoch im Umkehrschluss zu einer kleineren EBIT-Marge.

Die sich stark voneinander unterscheidenden Free-Cashflow-Margen lassen sich durch die unterschiedlich hohen Investitionsausgaben erklären. Während BlackRock in den letzten 5 Jahren seine Investitionen vervierfacht hat, gibt T. Rowe Price lediglich circa 50 Prozent mehr Geld für Investitionen aus. Beide Unternehmen kaufen außerdem regelmäßig eigene Aktien zurück und haben die Bestände an ausstehenden Aktien jeweils um circa 6 Prozent in den letzten 5 Jahren verringert.

Quelle: BlackRock und T Row Price Anzahl Aktien und Investitionen

Die Bewertungen der beiden Aktien unterscheiden sich erheblich voneinander.

Quelle: BlackRock und T. Rowe Price Bewertungsvergleich

Während die Aktie von T. Rowe Price aktuell mit einem KGV von unter 10 und einem EV/FCF-Verhältnis von unter 9 sehr günstig aussieht, hat die BlackRock Aktie im Vergleich dazu einen Premiumpreis. Das aktuelle KGV von rund 16 ist fast doppelt so hoch, wie das KGV der T. Rowe Price Aktie.

Das EV/FCF-Verhältnis von über 22 ist im Vergleich zu dem Wert von unter 9 von T. Rowe Price deutlich höher.

BlackRock ist Marktführer im Segment der Vermögensverwalter und verwaltet mit über 9 Billionen AUM deutlich mehr Assets als T. Rowe Price. Auch im vergleichbaren Bereich der aktiv gemanagten Fonds liegt BlackRock mit 1,67 Billionen Dollar vor den 1,4 Billionen Dollar von T. Rowe Price.

 

Fazit zur T. Rowe Price Aktie

Das aktuelle Umfeld passt zu einem bekannten Zitat des Gründers Thomas Rowe junior:

,,Change is the investors only certainty’’ (Wandel ist des Investors einzige Sicherheit).

Dier aktuelle Bewertung der Aktie stellt einen Abschlag der zukünftigen Ertragssituation des Unternehmens dar. Die momentane Entwicklung deutet eher auf einen weiteren Rückgang als auf eine Steigerung der AUM hin.

Durch wegfallende Stimulus-Schecks und durch die verschärfte Geldpolitik der amerikanischen Zentralbank fehlen T. Rowe Price aktuell die für aktive Vermögensverwalter notwendigen geldpolitischen Impulse, um die AUM deutlich steigern zu können. Dies könnte kurzfristige Umsatzrückgänge zur Folge haben.

Allerdings konnte sich das Unternehmen über viele Jahrzehnte in allen möglichen schwierigen Umfeldern behaupten. Das Unternehmen muss zeigen, dass es auch die aktuelle Situation bewältigen kann.

Investoren sollten dabei keine rasche Erholung der Aktie erwarten. Für geduldige Anleger mit langfristigem Anlagehorizont könnte dies eine Chance für einen Einstieg sein.

Wer im Bereich der Vermögensverwalter lieber einen Premium-Aufschlag bezahlt und sich mit dem Branchenprimus im Depot wohler fühlt, der sollte einen Einstieg in die BlackRock Aktie überlegen. BlackRock punktet durch sein diversifiziertes Geschäftsmodell und die stetigen Zuflüsse der ETF-Sparer. Für die weitere Recherche kann es zudem hilfreich sein auch die Aktiennalyse zur BlackRock Aktie zu lesen.

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Der Autor und/oder mit dem aktien.guide verbundene Personen oder Unternehmen besitzen oder können Anteile von T. Row Price besitzen. Dieser Beitrag stellt eine Meinungsäußerung und keine Anlageberatung dar. Bitte beachte die rechtlichen Hinweise.