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Carsharing Anbieter und Autovermieter wie Sixt haben nicht nur aufgrund der Nachholeffekte durch die Pandemie-Jahre Hochkonjunktur. Ein Auto zu mieten, statt es zu kaufen, ermöglicht Kostenvorteile und bietet Nutzern mehr Flexibilität. Dazu ergibt sich auch die Möglichkeit, den eigenen ökologischen Fußabdruck zu reduzieren, da Autovermieter ihre Flotten mehr und mehr auf EV (Electric Vehicle = Elektroauto) umstellen.
Einer der größten Autovermieter der Welt ist das aus Pullach bei München stammende Unternehmen Sixt (ISIN DE0007231334).
Quelle: SIXT Aktienkurs
Nach der Dividendenstrategie wird die Sixt Aktie mit 12 Punkten aktuell als Topscorer geführt. Gründe für eine Sixt Aktienanalyse gibt es viele:
- Attraktive Dividendenausschüttungen (aktuell über 5 % Dividendenrendite)
- Familiengeführtes Unternehmen
- Steigender adressierbarer Markt (TAM)
- Wachstumschancen durch verschiedene Preisangebote
Wir wollen in der folgenden Sixt Aktienanalyse folgende Punkte klären:
- Wie gut Sixt im Markt der Autovermieter positioniert ist
- Ob Sixt auch in Zukunft hohe Dividendenzahlungen liefern kann
- Chancen und Risiken eines Investments in die Sixt Aktie
- Familiengeführtes Autovermietungsunternehmen aus Pullach bei München
- Hohe Investitionen in den Ausbau der EV-Flotte
- Innovationen durch mehr digitale Angebote und verschiedene Preismodelle
- Aktie scheint günstig bewertet
Exkurs - Sixt Stamm- und Vorzugsaktien
Das gesamte Eigenkapital von Sixt ist in zwei verschiedene Arten von Aktien aufgeteilt:
- Stammaktien und
- Vorzugsaktien.
Der Unterschied ist schnell erklärt - durch den Kauf von Stammaktien bekommt ein Aktionär Stimmrechte auf der Hauptversammlung zugeteilt, darf also über die Zukunft und Ausrichtung des Unternehmens mitbestimmen und sich Informationen vom Vorstand einholen.
Vorzugsaktien bieten den Vorteil, dass zwar das Stimmrecht erlischt, allerdings dafür Anrecht auf eine höhere Dividendenzahlung besteht.
In dieser Analyse basieren alle Angaben auf den Sixt Vorzugsaktien.
Randnotiz: Die Sixt Stammaktie ist 2022 in den MDAX aufgestiegen.
Unternehmensprofil Sixt – Digitalisierter Autovermieter
Sixt hat sich auf die Vermietung von Autos, Bikes, Rollern und Kleintransportern für private und gewerbliche Kunden spezialisiert.
Dabei ist aus dem reinen Autovermietungsunternehmen, das 1912 gegründet wurde, ein global operierendes Plattformgeschäft geworden, das verschiedene Bereiche adressiert, um ein möglichst breites Kundenportfolio abzudecken.
Quelle: Unternehmenspräsentation Sixt
All das ist aus dem Download der Sixt App oder online erreichbar.
Sixt hat folgende Angebote:
- Sixt rent,
- Sixt share,
- Sixt ride,
- Sixt+ und
- Sixt Van & Truck.
Der Bereich Sixt rent ist die klassische Autovermietung. Kunden können sich online oder an einer der über 2.100 Sixt-Stationen (in über 100 Ländern) eines von über 240.000 angebotenen Fahrzeugen für einen bestimmten Zeitraum mieten. Zusätzlich können Extras wie Versicherungen, Kindersitze oder GPS gebucht werden. Der Kunde kann vor Ort oder online bezahlen.
Sixt bietet zwar Fahrzeugvermietungen in über 100 Ländern an, betreibt jedoch das Unternehmen nur das Geschäft in Europa und Nordamerika selbst, während der Rest der Welt durch Franchiseunternehmen abgedeckt ist.
Quelle: Sixt Jahresbericht 2022
Als Grund für diese Strategie gibt Sixt Chancen und Risiken an. Die großen Märkte in Europa und Nordamerika werden als ertragreicher und risikoärmer angesehen. Deshalb werden die anderen Kontinente durch Kooperationen und Franchises abgedeckt.
Carsharing ist in Sixt share untergebracht. In den Niederlanden, Hamburg, Berlin und München können über die Sixt-App E-Roller, E-Scooter, Fahrräder oder Autos in der Nähe für einen bestimmten Zeitraum gebucht werden.
Quelle: Sixt share
Sowohl die Buchung und Bezahlung, als auch die Öffnung und Rückgabe des Fahrzeugs erfolgt ausschließlich über die App.
Sixt ride bietet Kunden ein großes Netzwerk an Taxiunternehmen, Limousinenservices und Fahrdiensten mit über 2.500 Partnern in über 400 Großstädten in Europa und den USA. Über die Sixt App kann so zum Beispiel eine Taxifahrt in New York vom Flughafen zum Hotel gebucht werden. Sixt ging hierfür eine Kooperation mit dem amerikanischen Unternehmen Lyft ein, um sein Netzwerk in den USA zu vergrößern.
Mit Sixt+ können Kunden ein Abo bei Sixt abschließen. Dieser Service ist in aktuell 10 Ländern verfügbar.
Quelle: Sixt
Über die App kann für bis zu ein Jahr ein Auto aus der Sixt Flotte gemietet werden. Allerdings kann, anders als bei Sixt rent, das Abo vorzeitig gekündigt oder zwischendurch für einen Zeitraum bis zu 3 Monaten pausiert werden. In der Subskription sind bereits alle notwendigen Versicherungen und Wartungskosten wie TÜV inkludiert.
Der abschließende Bereich Sixt Van & Truck bietet Privat- und Geschäftskunden die Möglichkeit, einen Transporter oder Kleinlastwagen zu mieten. So kann zum Beispiel ein Umzug einfacher umgesetzt werden. Auch hier kann auf über 2000 Stationen in über 100 Ländern zurückgegriffen werden.
Sixt Umsatzverteilung - Wachstumsmarkt Nordamerika
Sixt gibt seine Umsatzverteilung einerseits geographisch und andererseits nach Kundenart an.
72 Prozent der Umsätze werden mit Privatkunden generiert. 26 Prozent macht das Geschäft mit Firmenkunden aus. Die restlichen 2 Prozent sind alle Einnahmen, die nicht durch Vermietungen erreicht wurden.
Anhand der geographischen Verteilung lässt sich erkennen, dass Sixt noch sehr stark von Europa und dem Heimatmarkt Deutschland abhängig ist.
Quelle: Unternehmenspräsentation Sixt
Noch macht Sixt 70 Prozent seiner Umsätze in Europa, davon alleine in Deutschland 28 Prozent. Doch das Geschäft in Nordamerika gewinnt immer mehr an Bedeutung. Seit 2011 ist Sixt in den USA aktiv. Heute macht der Bereich Nordamerika fast ein Drittel der Umsätze und mehr als ein Viertel des EBITDA (EBIT plus Abschreibungen) von Sixt aus.
Der Marktanteil von Sixt in Nordamerika ist zwar noch vergleichsweise niedrig, aber er wächst stetig.
Quelle: Unternehmenspräsentation Sixt
Der gesamte Mietwagenmarkt in Nordamerika beläuft sich auf aktuell rund 38 Mrd. Dollar. Davon entfallen alleine 36 Mrd. auf die Vereinigten Staaten. Der Marktanteil von Sixt beträgt aktuell nur rund 2,8 Prozent in den USA und 1,7 Prozent in Kanada. Allerdings liegen diese Werte deutlich über denen aus dem Jahr 2019, als Sixt in den USA nur auf einen Marktanteil von 1,7 Prozent und in Kanada auf 1,3 Prozent kam. Dies erklärt die Investitionen in den Ausbau der Stationen in Nordamerika.
Alleine in 2022 wurden acht neue Stationen (2 in Kanada und 6 in den USA) eröffnet.
Quelle: Unternehmenspräsentation Sixt
Sixt konzentriert sich nicht nur auf Präsenz an größeren Flughäfen, um Touristen besser bedienen zu können, sondern 60 Prozent der Niederlassungen sind in den Innenstädten angesiedelt, um so die mehrheitlich einheimischen Kunden zu erreichen.
Für das Jahr 2023 sind weitere Eröffnungen geplant. Aktuell werden 16 mögliche Stationen überprüft, davon 14 in den USA und 2 in Kanada.
Auch wenn Sixt noch stark vom Geschäft in Europa und insbesondere Deutschland abhängig ist, erweitert Sixt sein Netzwerk von Stationen in Nordamerika weiter, um dort weiter Marktanteile zu gewinnen und so die Abhängigkeit vom Europageschäft zu verringern.
Management von Sixt - die Sixt Familie
Dem Management von Sixt gehören nicht nur ein, sondern zwei CEOs an. Die Brüder Konstantin und Alexander Sixt führen gemeinsam das Unternehmen ihres Vaters Erich Sixt weiter, der heute noch als Aufsichtsratsvorsitzender zur Seite steht. Die Söhne sind bereits seit mehr als 10 Jahren im Unternehmen tätig.
Auf die Familie Sixt entfallen mehr als 50 Prozent der Stimmrechte des Unternehmens, sodass die Ausrichtung von Sixt alleine durch die Sixt-Familie bestimmt werden kann.
Alexander Sixt ist für das globale Personalwesen, die Konzernstrategie, die IT und die globale PR verantwortlich. Konstantin Sixt konzentriert sich auf das Brand Building und das digitale Marketing, das internationale Franchise Development sowie Sixt + und dessen Marketing.
Sixt verfügt also über ein noch junges Top-Management, das allerdings seit über 10 Jahren im Unternehmen ist, um das Vermächtnis der Familie erfolgreich weiterzuführen. Außerdem ist in der Familie Sixt ausreichend ,,Skin in the game’’ vorhanden, da das Unternehmen über die mehrheitlichen Stimmrechte des Unternehmens verfügt.
Die letzten Sixt Quartalszahlen März 2023
Sixt hat kürzlich die Geschäftszahlen für das 1. Quartal 2023 vorgelegt.
Quelle: Quartalszahlen Sixt
Der Umsatz wuchs um 20 Prozent auf 695 Mio. Euro. Allerdings sind die Umsatzkosten um 27 Prozent gestiegen, sodass der Bruttoertrag nur um 11 Prozent auf 312 Mio. Euro gesteigert werden konnte. Hauptsächlich aufgrund von deutlich höheren Vertriebs- und Verwaltungskosten von 256 Mio. Euro betrug das EBIT nur noch 15 Mio. Euro, was einen Rückgang von über 80 Prozent bedeutete. Der Nettogewinn verringerte sich um 67 Prozent auf 22 Mio. Euro.
Die Quartalszahlen von Sixt können lediglich beim Umsatzwachstum punkten. Die deutlich erhöhten operativen Kosten haben das EBIT stark verringert, sodass die EBIT-Marge aktuell bei nur noch bei 2 Prozent liegt.
Quelle: SIXT VZ Aktie Margen
Zunächst sehen diese Zahlen nicht gut aus, allerdings darf nicht vergessen werden, dass Sixt im Vorjahr sehr stark von der Nachholeffekten aufgrund der Corona Pandemie profitiert hat. Gleichzeitig war die Kostenbasis im 1. Quartal 2022 noch nicht so stark von der steigenden Inflation betroffen, wie in diesem Jahr. Der deutliche Rückgang der EBIT-Marge ist auf die deutlich gestiegenen operativen Kosten zurückzuführen.
Schaut man in die Quartalsmitteilung, dann fällt sofort auf, wo Sixt aktuell deutlich gestiegene Kosten zu verbuchen hat.
Quelle: Sixt Quartalszahlen Q1 2023
Im Vergleich zum Vorjahr sind die Abschreibungen und Wertminderungen deutlich gestiegen. Der Wert im 1. Quartal 2022 lag bei rund 101 Mio. Euro, während es in Q1 2023 bereits 155 Mio. Euro sind. Ebenfalls stark sind die Personalkosten gestiegen. Aus circa 120 Mio Euro in Q1 2022 sind in diesem Quartal fast 154 Mio. geworden.
Die Aufwendungen für den Fuhrpark sind von 131,5 Mio. Euro in Q1 2022 auf fast 168 Mio. im ersten Quartal 2023 gestiegen.
Die genannten Kosten sind stärker gestiegen als der Umsatz, allerdings ist das Bild durch die niedrigen Vorjahreswerte etwas verzerrt.
Gleichzeitig sollte berücksichtigt werden, dass die besten Quartale bei Sixt das zweite und dritte Quartal des Jahres sind, wenn der weltweite Tourismus auf Hochtouren läuft.
Deshalb sollte ein bzw. das erste Quartal nicht als Maßstab genommen werden.
Die nächsten Quartale muss Sixt allerdings zeigen, dass sie den Umsatz weiterhin steigern können und die Kosten nicht in gleichem oder größerem Maße mitsteigen.
Sixt Aktie Prognose 2023
Für Sixt erwarten Analysten für das Jahr 2023 weiter steigende Umsätze - trotz der schweren Vorjahresvergleiche aufgrund der Nachholeffekte durch die Wiedereröffnung des weltweiten Tourismus nach der Corona Pandemie.
Quelle: Sixt vz Aktie Analystenschätzungen 2023
Der Jahresumsatz von Sixt, den Analysten für das Jahr 2023 im Durchschnitt erwarten, soll bei 3,4 Mrd. Euro liegen. Dies entspricht einer Steigerung von über 7 Prozent im Vergleich zum starken Vorjahr 2022.
Der Konzern selbst gibt keine genaue Zahl für den Jahresumsatz an, sondern erwartet lediglich eine ,,erhebliche Steigerung’’.
Eine Kennzahl wird vom Unternehmen doch als Prognose herausgegeben. Das EBT (EBIT minus Zinskosten, aber vor Steuern) wird in einer Spanne zwischen 430 bis 550 Mio Euro erwartet. Die untere Spanne liegt dabei noch deutlich über dem Wert aus dem Jahr 2019 (308 Mio. Euro) und die obere Spanne liegt gleichauf mit 2022.
Nach dem sich die volle Höhe der Inflation aus 2022 in diesem Jahr im Unternehmen bemerkbar macht, bleibt abzuwarten, ob Sixt mit seiner Prognose nicht zu hoch angesetzt hat. Nach dem ersten Quartal braucht Sixt zwei sehr gute Sommerquartale, um seine Ziele weiter erreichen zu können.
Wichtige Kennzahlen von Sixt nach der Dividenden Strategie
In der Dividendenstrategie kommt die Aktie von Sixt auf einen Score von 12 von 15 Punkten.
Quelle: Sixt vz Aktie Dividende
Die Sixt Aktie kann in 4 der 5 Kategorien dreifach punkten, um so auf die mindestens benötigte Punktzahl von 12 Punkten zu kommen, die es für eine Topscorer Bewertung nach der Dividendenstrategie braucht.
Die aktuelle Dividendenrendite sticht mit über 5 Prozent hervor. Ebenso bekommt die Aktie für die durchschnittliche Dividendenrendite der letzten 10 Jahre drei Punkte, da der Wert von rund 3,6 Prozent über dem für die drei Punkte benötigten Wert von 3,5 Prozent liegt.
Das Payout Ratio der letzten 3 Jahre von knapp unter 70 Prozent bringt ebenfalls 3 Punkte ein. Abschließend kann die Aktie noch einmal für das jährliche Dividendenwachstum der letzten 5 Jahre von fast 16 Prozent dreifach punkten.
Keine Punkte gibt es für die Kontinuität der Dividende ohne Kürzung der letzten 10 Jahre. Die durch die Corona Pandemie bedingte drastische Dividendenkürzung auf nur noch 0,05€ für die Jahre 2020 und 2021 bedeutet nur einen Wert von 3 Jahren ohne Kürzung der Dividende.
Quelle: Sixt vz Aktie Dividende
Bei der Bewertung der Sicherheit der Dividende sollten die Pandemie Jahre ein wenig ausgeklammert werden, da dies eine Sondersituation darstellte und für alle an der Tourismusbranche beteiligten Unternehmen eine enorme Herausforderung mit drastischen Umsatzeinbußen bedeutete.
Vor der Pandemie ist die Dividende jährlich seit 2010 gestiegen. Entweder durch Zahlung einer Sonderdividende oder durch eine reguläre Steigerung.
Auch in diesem Jahr kamen Investoren wieder in den Genuss einer Sonderdividende von 2 Euro zuzüglich der regulären Dividende von 4,13 Euro.
Der Ex-Tag war allerdings erst vor kurzer Zeit, weshalb sich neue Investoren wieder fast ein Jahr gedulden müssen, bis sie von Sixt eine Dividendenzahlung erhalten können.
Abschließend betrachtet kann die Sixt Aktie also als weitestgehend sicherer Dividenzahler betrachtet werden.
Bewertung der Sixt Aktie
Schaut man auf die aktuelle Bewertung der Sixt Aktie, könnten Investoren verschreckt werden. Das Enterprise Value/Free Cashflow-Verhältnis (EV/FCF-Verhältnis) ist mit fast -10 aktuell negativ.
Quelle: Sixt vz Fundamentaldaten
Das bedeutet, dass das Unternehmen auf Basis der letzten 12 Monate Geld verliert, da der Free Cashflow (FCF) negativ ist. Dies dürfte an der Saisonalität des Geschäftes von Sixt liegen. Die sehr guten Sommerquartale 2022 sind aus den Büchern und die hohen Kostensteigerungen bei zugleich hohen Investitionen in den Ausbau der Flotte schlagen zu Buche.
Ein Blick in das Cashflow-Statement sorgt aber für Entwarnung.
Quelle: Sixt Cashflow Statement
Zwar ist der Free Cashflow um 73 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gesunken, aber mit 115 Mio. Euro positiv.
Sixt verdient also weiterhin Geld. Nimmt man nun an, dass Sixt den Free Cashflow im Gesamtjahr 2023 mindestens auf dem aktuellen Niveau halten kann, dann ergibt sich ein Multiplikator von 12 für das EV/FCF-Verhältnis. Das ist kein hoher Wert für ein Unternehmen in einem Wachstumsmarkt.
Das Kurs Gewinn Verhältnis (KGV) liegt aktuell bei 9. Auch dies deutet nicht auf eine erhöhte Bewertung hin.
Schauen wir uns nun noch kurz an, wie die Sixt Aktie im Verhältnis zu ihren börsennotierten Mitbewerbern bewertet ist. Diese sind Avis Budget Group Inc (ISIN:US0537741052) und United Rentals (ISIN:US9113631090).
Quelle: Sixt Aktie Vergleichscharts
Das KGV von Sixt von unter 10 bei einem Umsatzwachstum (auf Basis der letzten 12 Monate) in Höhe von über 25 Prozent ist besser als die Konkurrenz. United Rentals kommt auf ein KGV von 11 bei einem Umsatzwachstum von circa 22 Prozent.
Avis Budget ist dagegen mit KGV von 3 und Umsatzwachstum von circa 17 Prozent am niedrigsten bewertet.
Die Sixt Aktie sieht nach diesem kurzen Vergleich ebenfalls nicht teuer aus, da sie das höchste Umsatzwachstum der letzten 12 Monate bei gleichzeitig nur dem zweithöchsten KGV mit einem Wert von 9 vorweisen kann.
Sixt Aktie Bilanz
Ein Blick auf die Bilanz von Sixt verrät, ob zum Beispiel Risiken durch Abschreibungen auf Immaterielle Vermögensgegenstände bestehen.
Quelle: Sixt VZ Aktie Bilanz
Die Bilanz von Sixt lässt auf den ersten Blick keine großen Risiken erkennen. Die Immateriellen Vermögensgegenstände sind mit 72 Mio. Euro bei einer Bilanzsumme von 5,7 Mrd. Euro als gering einzustufen. Den mit Abstand größten Posten von über 4,1 Mrd. Euro nehmen die Fahrzeuge ein, die unter dem sonstigen Umlaufvermögen bilanziert werden. Hier müssen Investoren Abschreibungen auf Fahrzeuge im Blick behalten, da hier durch zu hohe Abschreibungen die Gewinn- und Verlustrechnung negativ beeinträchtigt werden könnte. Dies spiegelt sich dann später in der Bilanz wider. Die Eigenkapitalquote von 33 Prozent ist dafür positiv zu werten.
Die Bilanz von Sixt kann durch die niedrigen Immateriellen Vermögensgegenstände und die hohe Eigenkapitalquote punkten. Hohe Abschreibungen auf den Fuhrpark können das Umlaufvermögen belasten.
Fazit zur Sixt Aktie
Der weltweite Markt für Mobilitätsdienstleistungen soll nach Angaben des Managements von Sixt jährlich bis 2030 auf 660 Mrd. Dollar wachsen.
Quelle: Unternehmenspräsentation Sixt
Allerdings sollen 60 Prozent davon auf Taxi-, Limousinen- und Fahrdienstleistungen entfallen, in dem Sixt lediglich als Vermittler (durch Sixt ride) fungiert. Der für Sixt wichtigste Markt des ,,Car as a service’’, in dem Sixt mit Sixt rent, Sixt+ und Sixt Van & Truck aktiv ist, soll 2030 eine Marktgröße von 175 Mrd. Dollar erreichen.
Bei einem erwarteten Jahresumsatz für das Jahr 2023 in Höhe von 3,41 Mrd. Euro gibt es also noch viele Chancen für Sixt weiter zu wachsen.
Die aktuellen Einschätzungen durch Analysten sind ebenfalls durchgehend positiv und stufen die Aktie als Kauf ein. Allerdings sind es lediglich 3 Analysten, die sich mit dem Wert auseinandersetzen.
Quelle: Sixt vz Kursziel & Analystenschätzungen 2023
Als durchschnittliches Kursziel hat sich nach den 3 Einschätzungen ein Wert von 104 Euro ergeben, was mit dem aktuellen Kurs von unter 69 Euro noch mehr als 50 Prozent Kurspotenzial bedeuten würde.
Das Umsatzwachstum von Sixt seit letztem Jahr ist ein Pluspunkt für die Aktie. Aktuell machen sich allerdings die erhöhten Kosten aufgrund der gestiegenen Inflation bemerkbar und das Sixt Management muss nachweisen, dass es in diesem Umfeld diese Kosten unter Kontrolle bekommt und das Umsatzwachstum weiter aufrechterhalten kann.
Dies ist ein Risiko für Investoren, da Sixt gleich an mehreren Fronten weiter steigende Kosten verzeichnen könnte. Autohersteller, Kraftstofflieferanten, Personal, IT etc. können die Kostenbasis von Sixt weiter belasten, während das Management die gestiegenen Kosten nicht eins zu eins an seine Kunden weitergeben kann.
Denn es sollte berücksichtigt werden, dass der Markt für Mobilitätslösungen zwar sehr groß ist, aber auch sehr viele Teilnehmer hat und der Kampf um Marktanteile entsprechend schwierig ist. Preissetzungsmacht haben Unternehmen wie Sixt nicht, da der Kunde mit nur wenigen Klicks sein Auto bei einem anderen Anbieter für weniger Geld buchen kann.
Dies versucht Sixt durch seinen Service, seine Angebote und sein großes Netzwerk auszugleichen. Sollte diese Strategie weiterhin funktionieren, dann können Investoren mit weiter steigenden Dividenden rechnen.
Interessierte Investoren könnten sich einen KGV-Alarm bei einem Wert von zum Beispiel unter 7 einstellen.
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