Profiteure von dieser Entwicklung sind die etablierten Konsolenhersteller. Nintendo (ISIN der Nintendo-Aktie: JP3756600007) ist einer von ihnen. Langfristig gesehen konnte der Aktienkurs über die vergangenen zehn Jahre mit fast 400 Prozent deutlich profitieren.
Quelle: Nintendo Aktienkurs
Aktuell zeigen die Japaner aber eine operative Schwäche, was sich auch an dem rückläufigen Aktienkurs ablesen lässt. Die Bewertung liegt auf einem attraktiven Niveau.
Die Nintendo-Aktie verpasst knapp den Einzug in die Topscorer-Liste der Dividendenstrategie. Sie erreicht hier 10 von 15 Punkten und überzeugt vor allem durch eine solide Dividendenrendite und ein starkes Wachstum. Aber reicht es auch für einen Kauf? Dieser Fragestellung wollen wir uns in der nachfolgenden Nintendo-Aktienanalyse widmen.
- Nintendo ist ein führender Konsolenhersteller mit Software-Geschäft
- Die Aktie profitiert vom Gaming-Boom, unterliegt aber schwankenden Hardware-Verkäufen
- Die Bewertung ist günstig, auch wird eine gute Dividende geboten
- Das Momentum spricht nicht gerade für die Aktie
Unternehmensprofil – führender Konsolenhersteller
Nintendo ist ein japanisches Unternehmen, das sich auf die Entwicklung und den Verkauf von Videospielen und Videospiel-Hardware spezialisiert hat. Gegründet wurde es im Jahr 1889 mit der Herstellung von traditionellen Hanafuda-Karten. Heute ist Nindento besonders bekannt für seine ikonischen Videospielmarken wie Mario, Zelda und Pokemon sowie für seine innovativen Hardware-Designs wie den bewegungssensitiven Controller der Wii und das tragbare Design der Nintendo Switch. Nintendo hat im Laufe der Jahre viele Veränderungen durchgemacht, aber es bleibt eines der bekanntesten und einflussreichsten Unternehmen in der Videospielbranche.
Quelle: Nintendo Switch
Das Geschäftsmodell von Nintendo konzentriert sich vereinfacht dargestellt auf die Entwicklung und den Verkauf von innovativen und unterhaltsamen Videospielhardware- und softwareprodukten. Die Hardwareumsätze spielen dabei eine wesentliche Rolle. Sie unterliegen – in den Jahren nach Veröffentlichung der neuen Produkte – stärkeren Schwankungen, was das Geschäftsmodell als schwankungsanfällig darstellen lässt. Positiv ist daher zu werten, dass die Spieler-Community stetig wächst. Zuletzt, im Jahr 2022, spielten 112 Millionen Nutzer auf einer Nintendo-Konsole.
Im Vergleich dazu sind die Wettbewerber Sony (ISIN: JP3435000009) und Microsoft (ISIN: US5949181045) mit der Entwicklung und dem Verkauf von Konsolen- und PC-Spielen sowie auf die Entwicklung und den Verkauf von Computersoftware und -dienstleistungen ähnlich aufgestellt. Sony ist bekannt für die Playstation-Konsolenreihe, während Microsoft die Xbox-Konsolenreihe entwickelt. Letzterer versucht sein Imperium mit der Activision-Übernahme auszubauen. Beide Unternehmen haben auch eine starke Präsenz im PC-Spielemarkt und bieten Online-Dienste wie Xbox Live und Playstation Network an.
Ein wichtiger Unterschied zwischen Nintendo und seinen Konkurrenten ist die Zielgruppe
Während Sony und Microsoft sich auf den Hardcore-Gamer-Markt konzentrieren, zielt Nintendo auf ein breiteres Publikum ab, einschließlich Familien und Gelegenheitsspielern. Nintendo-Spiele zeichnen sich daher oftmals durch einen “soften” Charakter aus, der soziale, geistige oder körperliche Fähigkeiten in den Vordergrund stellt.
Das Metaversum könnte zudem für Nintendo ein spannendes Zukunftspotenzial besitzen. Nintendo hat im Bereich des Metaversums eine gute Ausgangsposition, da es bereits heute über eine sehr treue und engagierte Fanbase verfügt, die es lieben, in die Welten und Charaktere ihrer Spiele einzutauchen. Darüber hinaus hat Nintendo einschlägige Erfahrung im Bereich der Interaktivität und im Spielerlebnis, was gut zum Metaversum-Konzept passt.
Eine weitere Chance für Nintendo im Metaversum-Bereich liegt in der Tatsache, dass sich die Japaner bereits seit vielen Jahren mit Augmented-Reality- und Virtual-Reality-Technologien beschäftigen – wie beispielsweise mit der Wii-Konsole und der Switch-Konsole. Diese Erfahrungen könnten Nintendo helfen, sich schnell an das Metaversum anzupassen und einzigartige und faszinierende Erfahrungen zu schaffen.
Die letzten Quartalszahlen von Nintendo Dezember 2022
Die Zahlen der ersten neun Monate 2023, die am 31. Dezember 2022 endeten, fielen schwach aus. Hier verringerte sich der Gesamtumsatz in den ersten drei Quartalen 2023 um 1,9 Prozent. Deutlich stärker traf es das operative Ergebnis, das um 13 Prozent auf 410 Milliarden Yen sank.
Quelle: Nintendo Consolidated Financial Highlights
Hierbei lässt sich eine zunehmende Dynamik erkennen. Allein im dritten Quartal 2023 sank der Umsatz um 8 Prozent, das operative Ergebnis verringerte sich um ein Viertel. Die Zahlen hängen dabei stark von Konsolenverkäufen ab und können starken Schwankungen unterliegen.
Quelle: Finanzdaten von Nintendo
Nintendo-Aktie Prognose 2023
Blickt man auf die bisherigen Prognosen für das Gesamtjahr 2023, so erwartet das Management auch hier rückläufige Umsätze und Gewinne. Erwartet wird beispielsweise ein Rückgang der Nettoerlöse von 3 Prozent. Das Nettoergebnis soll mit 7,5 Prozent deutlich stärker rückläufig sein. Auch wird eine sinkende Dividende verkündet. Die aktuelle Prognose wurde damit leicht nach unten angepasst, was für ein sich verschlechterndes Umfeld spricht.
Quelle: Nintendo FY23 Consolidated Financial Forecast
Grundlage dieser Entwicklung sind sinkende Konsolen- und Softwareverkäufe. Insgesamt erwarten die Japaner für das Gesamtjahr, 18 Millionen Konsolen zu vermarkten, was eine Million weniger ist, als zuvor geplant. Rückschläge gibt es auch bei den Softwareverkäufen. Sie werden nun mit 205 Millionen Spielen angegeben, was wiederum fünf Millionen weniger ist. Beides würde einen Rückgang im mittleren beziehungsweise niedrigen einstelligen Bereich bedeuten.
Wichtige Kennzahlen der Nintendo-Aktie aus der Dividenden-Analyse
Langfristig kann die Nintendo-Aktie als ein gutes Dividendeninvestment gesehen werden. Wäre da nicht die aktuelle Dividendenkürzung, so wäre die Aktie auch ein Topscorer der Dividendenstrategie geblieben.
Quelle: Dividendenhistorie von Nintendo
Hinweis: Die Darstellung erfolgt auf Basis des Kalenderjahres, indem die Dividende ausgeschüttet wird. Daher ist die Dividendenkürzung in der Tabelle der Zahlungen ersichtlich oder, wenn man sich die Dividende auf Basis der Geschäftsjahre anschaut:
Dividendenkürzungen gab es jedoch in der Vergangenheit einige. Sie lassen sich u.a. mit dem zyklischen Hardware-Geschäft und mit operativen Problemen erklären. Diesbezüglich gab es in der Vergangenheit einige nicht so erfolgreiche Produkte wie zum Beispiel die Nintendo GameCube im Jahr 2001. Auch die Wii-U wurde nicht wie erhofft von den Verbrauchern angenommen. In den Jahren 2008 bis 2013 belastete zudem die Sorge, dass die erfolgreichen Smartphone-Spiele den Konsolenherstellern den Rang ablaufen könnten, was glücklicherweise nicht passiert ist. Dies zeigt, dass Spielekonsolen zu entwickeln und zu vermarkten ein riskantes Geschäft ist. Dennoch bietet der Markt auch große Chancen, was eindrucksvoll in den letzten Jahren bewiesen werden konnte.
Quelle: Dividenden Analyse der Nintendo-Aktie
In der Dividenden-Analyse überzeugt die Nintendo-Aktie vor allem durch eine hohe Dividendenrendite, eine solide Ausschüttungsquote und eine zweistellige Wachstumsrate der Dividende. Ernüchternd ist jedoch, dass die zukünftige Dividende deutlich niedriger ausfallen wird, was die erwartete Dividendenrendite schmälert sowie auch das durchschnittliche Dividendenwachstum vermindert.
Bewertung der Nintendo-Aktie
Die Bewertung der Nintendo-Aktie ist mit einem KGV auf die Gewinne der letzten zwölf Monate von 12,9 objektiv nicht teuer. Besonders deshalb, weil Nintendo schuldenfrei ist und eine Eigenkapitalquote von 78 Prozent besitzt.
Quelle: Bilanz von Nintendo
Auch die Dividendenrendite von vier Prozent überzeugt. Einzig der rückläufige Umsatz wirkt belastend. Jetzt zeigen sich die Nachteile eines Hardware-Geschäfts.
Quelle: Kennzahlen der Nintendo-Aktie
Jedoch könnte sich das Bild schnell ändern, sollten die nächsten Generationen von Hardware-Konsolen an den Markt kommen. Diese könnten für einen Umsatzsprung stehen und die Aktie auf ein anderes Kursniveau treiben.
Hiervon gehen Analysten aktuell aber in den kommenden Jahren nicht von aus. Erwartet werden weiterhin rückläufige Umsätze und Gewinne, was die Bewertung wiederum als teuer erscheinen lässt.
Fazit zur Nintendo-Aktie
Zusammenfassend gibt es mehrere Gründe, warum die Nintendo-Aktie für Investoren interessant sein kann. Erstens ist Nintendo schuldenfrei, was die finanzielle Stabilität des Unternehmens stärkt und das Risiko für Investoren reduziert. Zweitens ist das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von Nintendo im Vergleich zu anderen Unternehmen der Branche relativ günstig.
Quelle: Nintendo KGV im Vergleich
Dies bedeutet, dass Investoren im Verhältnis zu den erwarteten Gewinnen der Firma nur wenig zahlen, was am Ende die potenzielle Rendite erhöhen kann, sollten Umsätze und Gewinne wieder anziehen. Drittens bietet Nintendo eine vergleichsweise hohe Dividendenrendite, was für Einkommensinvestoren interessant sein könnte.
Die Wachstumstreiber für Nintendo liegen insbesondere in der anhaltenden Beliebtheit und Ikonizität seiner Marken wie Mario, Zelda und Pokémon. Sie haben eine loyale Fanbasis und bieten eine Grundlage für regelmäßig neue Titel und Merchandising-Möglichkeiten.
Darüber hinaus hat Nintendo in den letzten Jahren auch seine Online-Präsenz und digitale Dienstleistungen verbessert. Angeboten werden nun Online-Abonnements und eine breitere Auswahl an Spielen, was das Wachstum des Unternehmens in Zukunft weiter antreiben könnte.
Auf der Negativseite stehen ein rückläufiges Wachstum und die Tücken des Hardware-Geschäfts, welches immer noch für den Großteil der Umsätze und Gewinne bei Nintendo steht. Hier besteht noch ein großer Nachholbedarf, um das Unternehmen stärker auf Software und Services auszurichten.
Gute Perspektiven bieten das Metaversum oder Abo-Modelle wie SaaS. Trotzdem ist der Wettbewerb hart, und ein spezialisiertes Unternehmen wie Nintendo kämpft gegen gut kapitalisierte Großkonzerne wie Microsoft oder Sony, die auch gutes Geld in anderen Bereichen abseits des Konsolenmarktes verdienen.
Quelle: Nintendo Analystenmeinungen
Wer jedoch die Chancen höher gewichtet als die Risiken, für den könnte die Nintendo-Aktie eine spannende Wahl sein. Von 20 Analysten rät die Hälfte zu einem Kauf. Wer sich der Meinung nicht ganz anschließen kann, sich die Aktie aber dennoch in der Zukunft genauer anschauen möchte, für den könnte sich ein Alarm lohnen. Ein Levermann-Score von 4 oder ein EV/Sales-Multiplikator von weniger als zwei könnten spannende Alarme sein.
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Der Autor und/oder mit dem aktien.guide verbundene Personen oder Unternehmen besitzen oder können Anteile von Nintendo besitzen. Dieser Beitrag stellt eine Meinungsäußerung und keine Anlageberatung dar. Bitte beachte die rechtlichen Hinweise.