Trotz dieser Erfolgsgeschichte sieht sich das Unternehmen mit den Herausforderungen eines schwachen Börsenumfelds konfrontiert, das die gesamte Branche belastet. Interessanterweise eröffnet die derzeitige niedrige Bewertung der Aktie möglicherweise aussichtsreiche Chancen für Investoren, insbesondere wenn sich die Märkte erholen. Zudem lockt eine hohe Dividendenrendite. Auch werden regelmäßig eigene Aktien zurückgekauft. Die Zeichen stehen dabei weiterhin auf Wachstum. Nicht zu vergessen bleibt, dass eine kürzlich getätigte Übernahme die Assets under Management weiter ansteigen lassen und neue Wachstumsoptionen zulassen könnte.
Quelle: Man Group Aktienkurs
In der nachfolgenden Man Group Aktienanalyse werden wir die aktuellen Entwicklungen des britischen Asset Managers einmal näher unter die Lupe nehmen und mögliche Chancen und Risiken aufzeigen. Ob die Aktie trotz des schwierigen Umfeldes für Kapitalanlagen auch ein Kauf sein kann?
Die Man Group aus Großbritannien ist eine international agierende Investmentgesellschaft, die sich auf alternative Anlagen spezialisiert hat. Ihr Hauptgeschäft besteht in der Verwaltung von Hedgefonds und anderen alternativen Anlagestrategien. Die Briten gehören dabei mit einem Anlagevermögen von zuletzt 151 Milliarden US-Dollar zu den größten Hedgefonds-Managern weltweit.
Angeboten wird eine breite Palette von Hedgefonds-Strategien, darunter Long/Short-Aktien, Managed Futures, Credit, Multi-Strategy und andere. Der Asset Manager setzt dabei auf verschiedene Handelsstrategien, um attraktive Renditen für seine Investoren zu erzielen. Diese Strategien können sowohl marktneutral als auch auf eine bestimmte Marktrichtung ausgerichtet sein. Es wird auf etablierte Assetklassen wie Aktien, Anleihen, Multi-Asset oder Real Estate gesetzt.
Die Man Group bedient dabei eine vielfältige Kundenbasis, darunter institutionelle Investoren wie Pensionsfonds, Versicherungen, Staatsfonds und Stiftungen. Sie bietet aber auch Investmentprodukte für private Anleger an, wobei diese tendenziell im Hintergrund stehen.
Neben Hedgefonds bietet die Man Group auch andere Investmentprodukte und -dienstleistungen an. Dazu gehören UCITS-Fonds (fonds commun de placement), die auf bestimmte Regularien für europäische Fonds unter der Richtlinie über Undertakings for Collective Investment in Transferable Securities (UCITS) zugeschnitten sind. Wie viele Unternehmen im Finanzsektor setzt die Man Group auf fortschrittliche Technologien und quantitative Modelle, um Handelsentscheidungen zu treffen. Algorithmische Handelsstrategien und Big-Data-Analysen sind wesentliche Elemente ihres Ansatzes.
Quelle: Presentation zu den Jahreszahlen 2022
Insgesamt beruht das Geschäftsmodell der Man Group auf dem Angebot von innovativen und vielfältigen Anlagelösungen für eine breite Palette von Investoren, wobei der Schwerpunkt auf Hedgefonds und alternativen Anlagestrategien liegt. Dies könnte ein Geschäft mit Zukunft sein, denn immer mehr Investoren suchen nach unkorrelierten alternativen Investments, um ein besseres Chancen-Risiko-Verhältnis zu erreichen.
Quelle: Man Group vs. Partners Group
Die Man Group gehört neben Playern wie Partners Group aus der Schweiz durchaus zu den Erfolgsgeschichten der Branche. Um durchschnittlich 11 Prozent jährlich konnten die Anlagegelder im letzten Jahrzehnt gesteigert werden. Gleichzeitig wurden immer neue Strategien aufgelegt.
Die Entwicklungen im ersten Halbjahr 2023 können sich – trotz eines schwierigen Kapitalmarktumfeldes – sehen lassen. So konnten die Anlagegelder auf einen Rekordwert von 151,7 Milliarden US-Dollar gesteigert werden. Gegenüber dem Wert des letzten Geschäftsjahres entspricht dies einem Wachstum von 5,9 Prozent. Im historischen Kontext liegt er jedoch unterhalb des langfristigen Durchschnitts, was auf eine Wachstumsdelle aufgrund des schwierigen Umfeldes hindeuten kann.
Quelle: Finanzdaten der letzten 12 Monate
Die Nettozuflüsse im ersten Halbjahr 2023 beliefen sich auf 2,6 Milliarden US-Dollar. Hinzu kamen 5,1 Milliarden US-Dollar aufgrund einer positiven Investment Performance. In beiden Bereichen wurde nach eigenen Angaben der Wettbewerb geschlagen.
Luke Ellis, der damals noch tätige CEO von Man Group, betonte, dass das erste Halbjahr 2023 von anhaltendem organischem Wachstum geprägt war. Die Zuflüsse lagen 2,5 Prozent über dem Branchendurchschnitt, was die breite Nachfrage nach den differenzierten Anlagestrategien und -lösungen der Man Group sowie die Qualität der langjährigen Beziehungen zu Investoren weltweit unterstreicht.
Ellis hob dabei die Bedeutung der anhaltenden Entwicklung und Expansion von Man Group hervor, die durch eine konsequente Fokussierung auf Anlageperformance, Kundenservice und strategische Investitionen in Technologie erreicht wurde. Auch die zum 1. September 2023 neue Chefin, Robyn Grew, betonte die Diversifizierung des Angebots für Kunden als Priorität des Unternehmens und verwies auf die jüngste Ankündigung der Übernahme von Varagon Capital Partners. Sie bringt eine US-fokussierte Direktkreditstrategie ein, die darauf abzielt, konsistente risikobereinigte Outperformance in großem Umfang und einem hochgradig anpassbaren Format zu bieten.
Den US-Privatkreditmanager übernahmen die Briten nach Stichtag des Halbjahresberichts für einen Betrag von 183 Mio. US-Dollar. Damit erhöht sich das Anlagevermögen um weitere 11,8 Mrd. US-Dollar.
Eine Prognose für das Gesamtjahr 2023 existiert nicht in konkreter Ausgestaltung. Analysten sehen den Umsatz jedoch deutlich fallen – auf einen Wert von 957 Millionen britische Pfund. Auch das Nettoergebnis soll ähnlich stark rückläufig sein.
Quelle: Umsatzprognose der Man Group
Allerdings sollen im Folgejahr 2024 und 2025 die Zeichen wieder auf Erholung stehen, womit historische hohe Umsätze ins Visier genommen werden.
Langfristig gesehen ist die Man Group aus Großbritannien als eine zuverlässige Dividendenaktie zu klassifizieren. In den letzten 25 Jahren wurde immer eine Dividende gezahlt, in den letzten zehn Jahren wurde sie zudem immer – mit Ausnahme des schwierigen Corona-Jahres 2019, in dem die Dividende auf dem Niveau des Vorjahres gehalten wurde – erhöht.
Quelle: Man Group Dividenden der letzten 25 Jahre
Die Dividendenhistorie der Man Group lässt sich dabei in zwei Phasen einteilen: Einen großen Boom gab es von 1998 bis 2009, dem Jahr der Finanzkrise. Ab dort wurde die Dividende bis zum Jahr 2013 von 0,27 GBP auf 0,05 GBP sukzessive abgesenkt. Seither erholen sich jedoch die Dividendenzahlungen. Zuletzt wurde ein Betrag von 0,16 GBP gezahlt.
Quelle: Man Group Anzahl ausstehender Aktien
Dividenden waren dabei nicht die einzige Form des Kapitalrückflusses an die Aktionäre. In den letzten Jahren gab es zusätzlich regelmäßig Aktienrückkäufe, die den Total Return an die Aktionäre zusätzlich erhöhten. In Summe beliefen sich die Rückflüsse in den Jahren 2018 bis 2022 auf 1,9 Milliarden US-Dollar, was angesichts der derzeitigen Marktkapitalisierung von etwas über 3 Milliarden US-Dollar beeindruckend ist.
Quelle: Presentation zu den Jahreszahlen 2022
Ebenfalls überzeugend ist die aktuelle Dividendenrendite von 6,9 Prozent. Historisch gesehen wurde jedoch immer schon eine hohe Dividende ausgeschüttet. In Kombination mit einer niedrigen Bewertung ergab sich die historisch hohe Dividendenrendite.
Quelle: Dividenden Analyse der Man Group-Aktie
In der Dividenden Analyse erhält die Man Group die Maximalpunktzahl von 15 Punkten. Doch handelt es sich wirklich um eine perfekte Dividendenaktie? Keinesfalls!
Das alleine zeigt schon die langfristige Dividendenhistorie, die mehrere Dividendenkürzungen und flache Dividendenzahlungen beinhaltet. Die Man Group ist als ein typisches Unternehmen des Finanzsektors einzustufen. Wesentlich zum Geschäftserfolg erforderlich ist ein gut funktionierender Kapitalmarkt. Dieser jedoch ist alles andere als prognostizierbar, was eine wesentliche Erklärung für die schwankende Geschäftsentwicklung ist.
Positiv hingegen ist, dass sich das Unternehmen als relativ kleine Investmentboutique im wettbewerbsintensiven Markt abgrenzt. Es werden nicht nur alternative Investments, sondern auch innovative Technologien angeboten. Das zahlt sich langfristig aus, auch wenn keine exorbitanten Steigerungen wie beim Aufsteiger der Branche, Ark Invest, erreicht werden.
Bewertung der Man Group ist durchweg als günstig einzustufen. So liegt das erwartete KGV bei 12,9, der Multiplikator auf den Free Cashflow liegt bei 4,4.
Quelle: Bewertungen der Man Group
Allerdings beläuft sich das Umsatzwachstum der letzten zwölf Monate auf -6,7 Prozent, was mit dem schwierigen Geschäft erklärbar ist. Einen kleinen Sprung sollte das Unternehmen jedoch durch das zugekaufte Asset-Portfolio machen. Trotz allem scheint in dem Unternehmen derzeit ein rauer Gegenwind ins Gesicht zu blasen. Die Situation am Kapitalmarkt ist aufgrund der rasant gestiegenen Zinsen sowie einer drohenden Rezession keineswegs einfach. Genau dieses Szenario scheint die Bewertung eingepreist zu haben.
Die Man Group ist eine unabhängige Investmentgesellschaft mit Sitz in London. Ihr Fokus liegt auf alternativen Investments, insbesondere auf Hedgefonds, was für Anleger, die nach Diversifikation und Renditechancen suchen, interessant sein könnte. Um genau zu sein, handelt es sich hier um einen Boom-Markt, denn immer mehr Institutionelle suchen nach Anlagealternativen mit geringer Korrelation zu den gängigen Assets am Markt.
Die Man Group bietet hier innovative Anlagestrategien, was bedeutet, dass das Unternehmen in der Lage ist, sich an sich ändernde Marktbedingungen anzupassen und neue Anlagechancen zu identifizieren. Ein Track-Record wird geliefert, was für Institutionelle ein entscheidender Faktor bei der Selektion ihrer Investmentmanager ist.
Für Anleger könnte auch die Dividendenrendite der Man Group relevant sein, da Dividenden regelmäßige Ausschüttungen an Aktionäre darstellen. Sie flossen in der Vergangenheit zuverlässig, jedoch können sie starken Schwankungen unterliegen – wie die Historie gut aufzeigt.
Das größte Argument könnte auch hier die günstige Bewertung sein, die schon viele Risiken einreißt. Glaubt man an die Equity Story des alternativen Asset Managers, die weiteres Wachstum vorsieht, so könnte auch der Aktienkurs bei einer Erholung der Finanzmärkte durchstarten. Grundvoraussetzung ist natürlich, dass sich das eigene Geschäft deutlich erholt. Die Halbjahreszahlen 2023 sahen zwar noch gut aus, jedoch sehen die Prognosen der Analysten für das Gesamtjahr 2023 gar nicht mehr so optimistisch aus. Trotzdem raten 71 % von ihnen zu einem Kauf. Der Rest empfiehlt, die Aktie zu halten.
Quelle: Man Group-Aktie Kursziele und Analystenmeinungen
Wer sich eher im Halten-Lager wiederfindet und noch auf weitere Kaufargumente wartet, für den könnte ein Alarm vielversprechend sein. Hier könnte sich ein Wert beim Levermann-Score als hilfreich erweisen. Im gesetzten Fall hätte die Aktie des Asset Managers in gleich zwei Strategien eine Kaufempfehlung, was eine Grundlage für weitere Analysen sein kann.
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Der Autor und/oder mit dem aktien.guide verbundene Personen oder Unternehmen besitzen oder können Anteile von MAN Group besitzen. Dieser Beitrag stellt eine Meinungsäußerung und keine Anlageberatung dar. Bitte beachte die rechtlichen Hinweise.