Johnson & Johnson: Ein Basisinvestment im Gesundheitsmarkt

2.2.2021 | Levermann Johnson & Johnson: Ein Basisinvestment im Gesundheitsmarkt

Wachstum, Stabilität und Produktion von bis zu einer Milliarde Impfdosen - ist die Johnson & Johnson Aktie derzeit ein Kauf? Lesen Sie...

Der Gesundheitssektor verfügt aufgrund der demografischen Strukturen in den westlichen Industrieländern über attraktive Wachstumsaussichten. Aus ihm hatten wir mit Fresenius oder Carl Zeiss Meditec bereits einige Unternehmen vorgestellt.

Die Corona-Pandemie schüttelt aktuell jedoch den ganzen Sektor durch. So gibt es einerseits Gewinner mit Sartorius oder Biontech. Andererseits leiden Unternehmen wie Fresenius oder Johnson & Johnson unter den neuen Herausforderungen. So mussten zahlreiche planbare Operationen verschoben werden, um Intensiv-Kapazitäten für Covid-Patienten bereitzustellen.

Die Krise verläuft für beide Konzerne aber in einem überschaubaren Rahmen. Langfristig könnte für Johnson & Johnson sogar ein lukratives Zusatzgeschäft entstehen, denn der US-Konzern wird in Kürze einen Impfstoff gegen das Coronavirus auf den Markt bringen.

Die Johnson & Johnson Aktie (ISIN: US4781601046) wird aktuell in der Levermann-Analyse mit einem Score von vier Punkten zum Kauf empfohlen. Gleichzeitig erreichte sie kürzlich ein neues Allzeithoch. Wie genau die Zukunftsaussichten aussehen und wo die Aktie besonders gut überzeugen kann, das wollen wir mit der folgenden Analyse herausarbeiten.

Unternehmensprofil – International tätiger Konsum- und Gesundheitskonzern

Bei Johnson & Johnson handelt es sich um einen großen international tätigen und gut diversifizierten Gesundheitskonzern. Das Unternehmen ist in den drei Geschäftsfeldern Consumer Health, Pharmaceutical sowie Medical Devices tätig.

Das erste Geschäftsfeld (Consumer Health) erwirtschaftete im Geschäftsjahr 2020 einen Umsatz von 14,1 Milliarden US-Dollar und wuchs um 1,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Hier werden rezeptfreie Produkte rund um das Thema Gesundheit und well-being angeboten. Bekannte Marken sind Listerine oder die Hautpflegemarke Neutrogena.

Das zweite Geschäftsfeld (Pharmaceutical) ist mit einem Umsatz von 45,6 Milliarden US-Dollar im Geschäftsjahr 2020 zugleich das Hauptgeschäft von Johnson & Johnson. In ihm werden die Aktivitäten mit rezeptpflichtigen Medikamente erfasst. Sie wuchsen im letzten Geschäftsjahr um 8 Prozent und stellten damit zugleich die Wachstumstreiber des Unternehmens.

Das letzte Geschäftsfeld (Medical Devices) ist auf Produkte der Medizintechnik fokussiert. Mit einem Jahresumsatz von 23 Milliarden US-Dollar ist es das zweitgrößte Standbein des US-Konzerns. Der Umsatz sank im Geschäftsjahr 2020 um 11,6 Prozent.

28 Plattformen oder Produkte des Unternehmens sind sogenannte Blockbuster und erwirtschaften einen Umsatz von mehr als einer Milliarde US-Dollar im Jahr. Zwölf von ihnen generierten sogar einen Umsatz von mehr als zwei Milliarden US-Dollar.

Insgesamt konnte der Pharma-, Medizintechnik- und Konsumgüterhersteller im Geschäftsjahr 2020 Umsatzerlöse von 82,6 Milliarden US-Dollar erzielen. Im Vergleich zum Vorjahr belief sich das Umsatzwachstum auf gerade einmal 0,6 Prozent. Das bereinigte Ergebnis je Aktie sank sogar um 7,5 Prozent auf 8,03 US-Dollar.

Der Hintergrund dieser relativ schwachen Performance kann in der Corona-Pandemie gesehen werden, denn viele geplante Operationen mussten aufgrund der Bereithaltung von Intensiv-Kapazitäten verlegt werden oder wurden komplett abgesagt.

Die letzten Quartalszahlen und der Ausblick

Trotz der Rückschläge aufgrund der Corona-Pandemie konnte sich das Wachstum im vierten Quartal 2020 wieder beschleunigen. So erhöhte sich das berichtete Umsatzwachstum im letzten Quartal (Q4/2020) wieder auf 8,3 Prozent. Das bereinigte Ergebnis je Aktie lag mit 1,86 US-Dollar jedoch immer noch um 1,1 Prozent unter dem vergleichbaren Vorjahreswert von 1,88 US-Dollar.

Spannend wird es jedoch beim Ausblick auf das Gesamtjahr 2021. Für dieses werden nämlich vom Management Umsatzerlöse in einer Spanne zwischen 90,5 und 91,7 Milliarden US-Dollar erwartet. Im Vergleich zum Vorjahr würde dies einem Umsatzwachstum zwischen 9,5 und 11 Prozent entsprechen.

Deutlich zulegen soll auch das bereinigte Ergebnis je Aktie. Für das Geschäftsjahr 2021 erwartet das Management dieses im Mittel auf 9,50 US-Dollar zu steigern, was einem Ergebniswachstum von 18,3 Prozent entsprechen würde.

Analysten rechnen – gemäß Datenbank des aktien.guide – derweil nur mit einem Ergebnisanstieg auf 9,01 US-Dollar. Dieses soll sich aber bis zum Ende des Geschäftsjahres 2022 auf 9,83 US-Dollar erhöhen. Das erwartete Gewinnwachstum würde damit auch im Folgejahr mit 9,1 Prozent hoch bleiben.

Aktienkursentwicklung & wichtige Kennzahlen der Johnson & Johnson Aktie

Wichtige fundamentale Kennzahlen aus der Levermann-Analyse sind die Eigenkapitalrendite (24,7 Prozent), die EBIT-Marge (24,1 Prozent) sowie die Eigenkapitalquote (37,7 Prozent). Alle drei Werte können ohne Ausnahme als positiv eingestuft werden.

Johnson & Johnson Aktie - Aktienkurs 5 Jahre

Ein weiteres Highlight der Johnson & Johnson Aktie stellt natürlich auch das erwartete Gewinnwachstum von 9,1 Prozent dar. Das Ergebniswachstum lag in den vergangenen zwei Jahren regelmäßig über der 5-Prozent-Marke und kann damit die Inflation um Längen schlagen.

Das kontinuierliche Ergebniswachstum spiegelt sich auch im Dividendenwachstum wider. So wurde die Dividende über die vergangenen 58 Jahre ohne Unterbrechungen erhöht. Das Dividendenwachstum der letzten fünf Jahren belief sich auf 6,2 Prozent und liegt ebenfalls deutlich über der Inflationsrate. Die aktuelle Dividendenrendite beläuft sich auf 2,5 Prozent und liegt nur leicht unter dem Durchschnitt der letzten fünf Jahre von 2,7 Prozent. Damit kann die Johnson & Johnson Aktie als ein solider Dividendenwachstumswert mit einer guten Dividendenrendite im aktuellen Niedrigzinsumfeld gesehen werden.

Insgesamt zeichnet sich Johnson & Johnson auch durch eine solide Finanzierungsstruktur mit starken Cashflows aus. So verfügte das Unternehmen zum Ende des Geschäftsjahres 2020 über eine Nettoverschuldung von zehn Milliarden US-Dollar, generierte jedoch einen Free Cashflow von rund 20 Milliarden US-Dollar. Rund 10,5 Milliarden US-Dollar wurden an Dividenden ausgeschüttet und 12,2 Milliarden in die Forschung und Entwicklung investiert. Auch ist das Unternehmen für seine regelmäßigen Aktienrückkäufe bekannt. Diese lagen jedoch in den letzten Quartalen häufig unter den Beträgen der Dividende.

Bewertung der Johnson & Johnson Aktie

Die aktuelle Bewertung der Johnson & Johnson Aktie lässt sich mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 18 als fair beurteilen. Der Multiplikator des Free Cashflows der letzten zwölf Monate auf den Enterprise Value von 436 Milliarden US-Dollar liegt mit 23,8 zwar deutlich höher, er beinhaltet aber auch operative Rückschläge aufgrund der Corona-Pandemie.

Johnson & Johnson Aktie - KGV aktuell

Fazit zur Johnson & Johnson Aktie

Das Unternehmen Johnson & Johnson ist vielen Investoren als ein verlässlicher Dividendenzahler bekannt. Seit 58 Jahren erhöht der amerikanische Gesundheits-Konzern die Dividenden, ohne seine Bilanz zu strapazieren.

Der Erfolg kommt nicht von ungefähr, denn das Unternehmen verfügt aufgrund seiner breiten Aufstellung in den verschiedensten Märkten und Ländern in der Welt über eine ausgewogene Diversifizierung.

Seit 36 Jahren wurde kein Rückgang bei dem bereinigten operativen Ergebnis ausgewiesen. Damit ist vorerst aufgrund der Corona-Krise Schluss. Es handelt sich jedoch um ein Jahrhundertereignis, welches den US-Konzern in die Knie gezwungen hat. Der Ergebnisrückgang von 7,5 Prozent fällt angesichts der starken Krise noch moderat aus.

Langfristig sollte Johnson & Johnson wieder auf seinen Wachstumskurs zurückfinden. Bereits für das laufende Geschäftsjahr 2021 ist ein hohes einstelliges Umsatzwachstum vorgesehen. Und auch das bereinigte Ergebnis je Aktie sollte deutlich im zweistelligen Bereich zulegen und damit die Corona-Delle wettmachen.

Dazu beitragen könnte auch der zukünftige Impfstoff, für den ab Februar eine Notfallzulassung in den USA beantragt werden soll. Der Impfstoff scheint mit einer Wirksamkeit von 66 Prozent über alle Probandengruppen schlechter zu wirken als bestehende Impfstoffe. Er soll aber zu 85 Prozent vor einer schweren Erkrankung bei Erwachsenen ab 18 Jahre schützen. Damit könnte der Impfstoff zur Bekämpfung der Pandemie durchaus nützlich sein. So sieht es auch der Konzern, der im laufenden Jahr eine Milliarde Impfdosen produzieren möchte. Ein Blockbuster-Potenzial wäre damit mehr als vorhanden.

Angesichts der ohnehin schon großen Umsatzbasis von Johnson & Johnson sollte man jedoch nicht von exorbitant hohen Umsatzsprüngen, wie sie vielleicht bei Novavax oder Biontech eintreten könnten, ausgehen.

Die Aktie ist mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 18 kein Schnäppchen. Angesichts der Stabilität, die man mit einem solchen Investment in sein Depot legt, könnte sie vielleicht angemessen sein. Schließlich sollte man zudem an die relativ hohe Dividendenrendite von knapp 2,5 Prozent denken, die auch in der Zukunft mit einer hohen Wahrscheinlichkeit erhöht werden wird. Für langfristige Investoren könnte die Johnson & Johnson Aktie damit ein vernünftiges Basisinvestment im Medizinsektor sein.

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Der Autor und/oder mit dem aktien.guide verbundene Personen oder Unternehmen besitzen oder können Anteile von Johnson und Johnson besitzen. Dieser Beitrag stellt eine Meinungsäußerung und keine Anlageberatung dar. Bitte beachte die rechtlichen Hinweise.

Frank Seehawer

Autor: Frank Seehawer

Frank Seehawer ist mehrere Jahre als Investor Relations Manager und Wertpapieranalyst tätig gewesen. Als graduierter Ökonom beschäftigt er sich schon seit über 20 Jahren mit den Aktienmärkten im In- und Ausland. Sein Fachwissen über Aktien teilt er als freier Autor unter anderem mit den Lesern der deutschen Ausgabe von Motley Fool.