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Johnson & Johnson Aktienanalyse: Fantasie durch Abspaltung

Geschrieben von Frank Seehawer | 14.11.2022
Inhaltsverzeichnis
Auf Platz 10 der beliebtesten Aktien der aktien.guide Community befindet sich der amerikanische Gesundheitskonzern Johnson & Johnson (ISIN: US4781601046). Die Johnson & Johnson Aktie zeichnet sich durch ihren defensiven Charakter aus und konnte in den vergangenen zehn Jahren eine angemessene Rendite für die Anleger einspielen.

 

Quelle: Johnson & Johnson Aktienkurs

Auch im laufenden Jahr entwickelte sich die Johnson & Johnson Aktie deutlich besser als der Gesamtmarkt. Hier steht ein leichtes Kursminus von 1,3 Prozent zu Buche. Der Dow Jones Index verlor im selben Zeitraum rund 8 Prozent während der etwas weiter gefasste S&P 500 auf ein Kursminus von 17 Prozent kommt.

Dennoch ist auch bei dieser Aktie nicht alles Gold was glänzt. Wo die potenziellen Chancen und Risiken der Johnson & Johnson Aktie liegen, wie die letzten Quartalszahlen ausgefallen sind und ob die Aktie ein Kauf sein kann, das soll der nachfolgende Quick-Check näher behandeln.

 

Geschäftsmodell: Was macht Johnson & Johnson?

Die Johnson & Johnson Aktie haben wir im Februar 2021 in einer gesonderten Johnson & Johnson Aktienanalyse näher betrachtet. Das Fazit war, dass es sich um ein solides Basisinvestment handelt und die Aktie eine kleine Sonderkonjunktur durch den eigenen Corona-Impfstoff erfuhr. Gemessen an der Bewertung war die Aktie jedoch etwas relativ teuer.

Quelle: Johnson & Johnson Investor Fact Sheet

Aber werfen wir noch mal kurz einen Blick auf das Geschäftsmodell: Johnson & Johnson ist der größte diversifizierte Gesundheitskonzern der Welt. Er ist in den Sparten Pharmaceutical, Medical Devices und Consumer Health tätig. Grundsätzlich profitiert der Konzern von der demografischen Entwicklung sowie dem Gesundheitstrend im Allgemeinen.

 

Die letzten Johnson & Johnson Quartalszahlen September 2022

Konnte Johnson & Johnson im Gesamtjahr 2021 noch ein Umsatzwachstum von 14 Prozent und einen Anstieg des operativen Ergebnisses (EBIT einfach erklärt) von 20 Prozent ausweisen, so fielen die letzten Quartalszahlen deutlicher ernüchternd aus. Der Gesamtumsatz konnte im dritten Quartal 2022 lediglich um 2 Prozent auf 23,8 Milliarden US-Dollar gesteigert werden. Das operative Ergebnis verringerte sich um 6 Prozent auf 6,4 Milliarden US-Dollar.

Quelle: Johnson & Johnson Finanzdaten

Besonders belastend wirkte sich der starke US-Dollar aus, der für einen negativen Wachstumseffekt von 6,2 Prozent sorgte. Am stärksten entwickelte sich dieses Mal die Pharma-Sparte mit einem bereinigten Umsatzwachstum von 9,2 Prozent. Auf Platz zwei kam die Medizintechnik-Sparte mit einem Umsatzanstieg von 8,1 Prozent. Problemkind war dieses Mal wieder die Konsumgüter-Sparte mit einem Umsatzanstieg von 4,8 Prozent auf bereinigter Ebene. Ohne Währungseffekte war hier das Wachstum sogar leicht rückläufig.

Die Consumer-Sparte ist schon seit längerem ein Dorn im Auge des Managements, weshalb man sich dazu durchringen konnte, die Sparte in der nahen Zukunft abzuschalten. Unter dem namen Kenvue soll sie als eigenständiges Unternehmen an der Börse notieren und neu durchstarten.

Damit folgt man dem Beispiel von Pfizer und GlaxoSmithKline, die ebenfalls ihre Konsumgüter-Sparten von der Pharma-Sparte trennten und als gesondertes Unternehmen (Haleon) an der Börse listen ließen.

Für Johnson & Johnson hätte eine solche Entwicklung noch weitere Vorteile als die Abspaltung eines wachstumsschwachen Geschäfts. So könnte man beispielsweise Schadensersatzklagen stärker differenzieren. Das wachstumsstarke Geschäft könnte zudem neu bewertet werden, während das Spin-off neue Wege gehen und zurück zu einem stärkeren Wachstum finden kann.

 

Johnson & Johnson-Aktie Prognose 2022

Für das Gesamtjahr 2022 erwartet das Management von Johnson & Johnson einen Anstieg der wecheslkursbereinigten Umsätze zwischen 6,7 und 7,2 Prozent. Dieser Wert liegt am oberen Ende etwas niedriger als im Vorquartal. Am unteren Ende wurde die Prognose jedoch geringfügig erhöht. In Summe könnten für 2022 Umsätze im Mittelwert von 97,8 Milliarden US-Dollar erreicht werden, was einem bereinigten Wachstum von 7 Prozent entspricht. Einschließlich Wechselkurseffekte dürfte sich das Wachstum im Mittel auf 2,1 Prozent belaufen, was deutlich weniger ist als die Prognose des Vorquartals von 2,6 Prozent.

Beim Ergebnis je Aktie (EPS einfach erklärt) bleibt es bei einem Mid-Point-Wert von 10,05 US-Dollar je Aktie. Er entspricht exakt dem Wert der vorherigen Prognose. Soweit gab es wenig Überraschungen von Seiten des Gesundheitskonzerns.

 

Wie attraktiv ist die Johnson & Johnson-Aktie?

Die Johnson & Johnson Aktie ist aufgrund ihrer Größe im Gesundheitssektor sowie ihrer Diversifizierung ein Basisinvestment. Viele Anleger schätzen die verlässlichen Dividendenzahlungen, die in den letzten 60 Jahren ohne Unterbrechungen erhöht wurden.

Quelle: Johnson & Johnson Dividendenhistorie 25 Jahre

Dennoch findet man die Aktie nicht in der Topscorer Liste der Dividendenstrategie. Hier mangelt es beispielsweise an der Höhe der Dividendenrendite oder dem Dividendenwachstum. Die nur mittelmäßige Dividendenrendite von 2,4 Prozent ist auch ein Ausdruck der ambitionierten Bewertung. So beläuft sich das erwartete KGV auf 20, das EV/FCF-Verhältnis liegt bei 25,6.

Quelle: Johnson & Johnson Aktie Kennzahlen

Dennoch besitzt Johnson & Johnson Pricing-Power und konnte in den letzten zwölf Monaten einen Umsatzanstieg von 5 Prozent realisieren. Der Nettogewinn erhöhte sich um 7 Prozent. Aktuell belastet der starke US-Dollar, der die Umsätze und Gewinne des international tätigen Konzerns schwächt.

Die Abspaltung des Konsumgüter-Geschäfts könnte zukünftig zur Neubewertung der Aktie führen. Johnson & Johnson wäre dann nur noch ein Pharma- und Medizintechnik-Konzern. Die beiden Sparten entwickelten sich deutlich besser als das Konsumgütergeschäft.

Mit der Übernahme des Herzpumpenherstellers Abiomed für einen Betrag von 16,6 Milliarden US-Dollar wird zudem die Medizintechnik-Sparte weiter gestärkt und das Wachstum weiter vorangetrieben.

Ob eine Neubewertung positiv ausfallen könnte, bleibt auch dieses Mal abzuwarten. Allzu hoch dürfte sie jedoch nicht ausfallen, denn die aktuelle Bewertung reicht schon an das Niveau vieler Medizintechnik-Wettbewerber heran. Für das Pharmageschäft lässt sich feststellen, dass viele multinationale Pharma-Giganten deutlich günstiger gehandelt werden.

Die Johnson & Johnson Aktie findet sich in keiner der drei Strategien als Topscorer wieder. Auch empfiehlt die Mehrheit der 21 Analysten die Aktie zu einem Halten. Ein schneller Einstieg drängt sich somit nicht auf.

Quelle: Johnson & Johnson Aktie Analysen

Wer dennoch einen optimalen Einstiegszeitpunkt nicht verpassen möchte, der kann sich beispielsweise einen Alarm beim Levermann-Score von vier stellen. Ab diesem Wert besitzt die Aktie zumindest genügend Argumente, um in der Levermann-Strategie als Topscorer geführt zu werden.

 

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Der Autor und/oder mit dem aktien.guide verbundene Personen oder Unternehmen besitzen oder können Anteile von Johnson & Johnson besitzen. Dieser Beitrag stellt eine Meinungsäußerung und keine Anlageberatung dar. Bitte beachte die rechtlichen Hinweise.