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Intel Aktienanalyse: 10er-KGV und 5,5 Prozent Dividendenrendite

Geschrieben von Frank Seehawer | 25.10.2022
Inhaltsverzeichnis

In dieser Blog-Serie analysieren wir die 20 beliebtesten Watchlist-Aktien der aktien.guide Community. Woche für Woche werden 2 der beliebtesten Aktien analysiert. Falls Du noch keine Aktien in Deiner aktien.guide Watchlist hast, kannst Du sie hier hinzufügen.

Die Intel Aktie (ISIN: US4581401001) ist auf Platz 15 der 20 beliebtesten Watchlist-Aktien der aktien.guide Community. Intel ist nicht nur ein Schwergewicht der Halbleiterindustrie, sondern auch auf vielen Watchlists der aktien.guide Nutzer vorhanden.

Quelle: Intel Aktienkurs

Nach einem heftigen Kurssturz von über 50 Prozent über ein Jahr ist die Intel Aktie so günstig wie seit fast zehn Jahren nicht mehr. Entsprechend attraktiv sieht die fundamentale Bewertung der Aktie aus. Das erwartete Kurs-Gewinn-Verhältnis beläuft sich auf 10, die Dividendenrendite beträgt 5,6 Prozent.

Ob es sich hierbei um eine Value-Falle handelt, oder ob die Intel Aktie eine Kaufgelegenheit bietet, das soll der nachfolgende Quick-Check der Intel Aktie behandeln.

 

Geschäftsmodell: Was macht Intel?

Bereits in einem früheren Artikel haben wir das Geschäftsmodell von Intel näher erläutert. Im Kern klassifiziert Intel sein Geschäft in Data-Centric und PC-Centric.

Der Bereich Data-Centric erfasst datengetriebene Wachstumsbereiche. Demgegenüber erfasst der Bereich PC-Centric Aktivitäten des klassischen Geschäfts mit Chips für Personalcomputer.

Quelle: Intel Homepage

Der in Santa Clara (Kalifornien) ansässige Chiphersteller besitzte laut Statista im Jahr 2021 einen Marktanteil von 12,2 Prozent. Nur der koreanische Hersteller Samsung (ISIN: KR7005930003) übertraf diesen Wert leicht.

Besonders dominierend ist Intel bei PC-Mikroprozessoren (CPUs). Der Weltmarktanteil lag vor ein paar Jahren noch deutlich über 80 Prozent. Der starke Aufstieg des Dauerkontrahenten AMD (ISIN: US0079031078) sorgte aber in den letzten Jahren für ein mehr oder weniger stetiges Abschmelzen des Marktanteils auf unter 70 Prozent.

Auch verpasste Intel in der Vergangenheit den Anschluss an wachstumsstarke Segmente des Chip-Marktes wie z.B. Grafikprozessoren oder die Auftragsfertigung. Unternehmen wie Nvidia (NVDA) und Taiwan Semiconductor (TSMC) zeigten Intel, wie man ein besseres Wachstum generiert.

 

Die letzten Intel Quartalszahlen Juni 2022

Die Zahlen des zweiten Quartals 2022 sahen mit einem Umsatzrückgang von 22 Prozent weniger erfreulich aus. Deutlich schlechter sah es auf der Ertragsseite aus: Hier wurde ein Nettoverlust von 450 Millionen US-Dollar ausgewiesen nach einem Gewinn im Vorjahresquartal von gut fünf Milliarden US-Dollar. Auch der Bruttoertrag halbierte sich auf 5,6 Milliarden US-Dollar.

Quelle: Intel Finanzdaten

Besonders stark wirkt sich hier ein Rückgang der Erlöse von rund 25 Prozent im umsatzstarken PC-Geschäft aus. Ebenfalls schwach entwickelte sich das Geschäft mit Chips für Rechenzentren. Hier sank der Umsatz um 16 Prozent. Der starke US-Dollar wirkt sich zusehends belastend aus.

 

Intel Aktie Prognose 2022

Für das Gesamtjahr 2022 erwartet Intel nun einen Umsatz zwischen 65 und 68 Milliarden US-Dollar, was eine deutliche Prognosekürzung von zuvor 76 Milliarden US-Dollar darstellt. Im Vergleich zu den 79 Milliarden US-Dollar aus dem Vorjahr 2021 würde dies im günstigsten Fall einem Umsatzrückgang von fast 14 Prozent entsprechen.

Quelle: Intel Quartalsmitteilung Q2-2022

Das Ergebnis je Aktie (EPS einfach erklärt) wird vom Management mit einem Wert von 2,57 US-Dollar antizipiert. Gegenüber dem EPS aus dem Jahr 2021 von 4,86 US-Dollar würde dieser Wert einem Ergebnisrückgang von 47 Prozent bedeuten. Auch er liegt unter den Erwartungen des Managements und der Analysten.

Intel scheint damit den wirtschaftlichen Abschwung deutlich zu spüren. Die schwachen Zahlen spielten aber auch eigene Probleme bei der Chipproduktion wieder.

 

Wie attraktiv ist die Intel Aktie?

Die Zahlen des zweiten Quartals fallen in mehrfacher Sicht enttäuschend aus: Einerseits zeigt Intel, dass es operativ noch mit vielen Problemen zu kämpfen hat. Andererseits schlägt dem Unternehmen ein konjunktureller Gegenwind ins Gesicht.

Quelle: Intel Bewertung

Beides zusammen lässt die derzeit desaströse Aktienkursentwicklung erklären. Die Aktie ist mit einem erwarteten Kurs-Gewinn-Verhältnis von 10 sowie einer Dividendenrendite von 5,6 Prozent nicht teuer. Gleichzeitig bestehen Wachstumschancen.

Quelle: Intel Dividende und Bewertung

So baut Intel beispielsweise in Deutschland und den USA riesige neue Chipwerke für einen zweistelligen Milliardenbetrag – das größte Investitionsvolumen in der Geschichte von Intel. Damit ist er einer der Profiteure im politischen Technologiestreit zwischen der westlichen Welt und China und der Repatriierung systemrelevanter Industrien. Langfristig dürfte es somit weiter nach oben gehen.

Kritisch sollte man jedoch das Technologie Know-how von Intel bewerten, denn gegenüber ausländischen Auftragsfertigern kann Intel schon lange nicht mehr mithalten. Auch verlieren seine eigenen Chips gegenüber denen von AMD und Nvidia zusehends an Attraktivität.

Ob sich dies langfristig ändern wird, bleibt abzuwarten. Kurzfristig arbeitet der Trend gegen Intel. Ein Einstieg würde daher vorerst unter erhöhtem Risiko geschehen.

Es ist zudem schwer, im aktuellen Umfeld einen Kursalarm zu setzen, da das Unternehmen operative Probleme besitzt und ein konjunktureller Gegenwind besteht. Denkbar wäre aber, einen Kursalarm von 20 US-Dollar auszuloten, um sich die Aktie genauer anzuschauen. Dann wäre die Intel Aktie sehr nah am Zehn-Jahres-Tief.

Quelle: Intel Analystenmeinungen

Ähnlich sehen es auch Analysten, die die Aktie überwiegend zum Halten oder Verkaufen empfehlen. Nur sechs Analysten raten zu einem Kauf.

Quelle: Intel-Aktienanalysen

Die Entwicklung lässt sich gut mit dem schlechten Levermann-Score beschreiben, der ebenfalls ein Verkaufssignal sendet.

Quelle: Intel Dividenden-Score

Lediglich als Dividendenaktie wird Intel noch als Topscorer geführt. Diesen Status dürfte das Unternehmen vorerst wohl auch behalten, denn Intel verfügt nach wie vor über starke Free Cashflows sowie eine moderate Ausschüttungsquote.
 

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Der Autor und/oder mit dem aktien.guide verbundene Personen oder Unternehmen besitzen oder können Anteile von Intel besitzen. Dieser Beitrag stellt eine Meinungsäußerung und keine Anlageberatung dar. Bitte beachte die rechtlichen Hinweise.