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Ferrari Aktie rast Corona davon

Geschrieben von Frank Seehawer | 20.12.2021
Inhaltsverzeichnis

 

Automobilhersteller haben es in der heutigen Zeit nicht leicht, denn sie müssen an mehreren Fronten kämpfen. Einerseits belastet Corona das Geschäft, andererseits herrschen Lieferkettenprobleme. Nicht zu vergessen bleibt der transformative Wandel vom Verbrenner zum technologisch hochgerüsteten Elektroautomobil.

Abseits dieser Probleme entwickelt sich der Luxus-Automobilhersteller Ferrari bzw. die Ferrari Aktie (ISIN: NL0011585146) seit Jahren deutlich besser als der Gesamtmarkt. Die Aktie konnte sich in den letzten fünf Jahren mehr als vervierfachen.

Darüber hinaus kauft der italienische Konzern eigene Aktien zurück und zahlt regelmäßig Dividenden. Der starke Cashflow und die hohe Profitabilität sind nicht die einzigen Kaufargumente für die Aktie. So überzeugen auch das erwartete Gewinnwachstum sowie zahlreiche fundamentale Kennziffern wie die Eigenkapitalrendite, EBIT-Marge oder Eigenkapitalquote. Nach der Levermann-Strategie erreicht die Aktie mit vier Punkten ein Kaufen-Urteil. Ob die Aktie tatsächlich ein Kauf sein kann, das möchten wir mit der nachfolgenden Aktienanalyse prüfen.

Das Wichtigste in Kürze
  • Ferrari besitzt eine starke Marke im Luxus-Segment
  • Besonders in China, Hong-Kong und Taiwan besteht großes Wachstumspotenzial
  • Hohe Bewertung

 

Unternehmensprofil Ferrari– führender Sportwagenhersteller der Welt

Bei Ferrari handelt es sich um einen italienischen Sportwagenhersteller. Mit einer Marktkapitalisierung von rund 40 Milliarden Euro gehört er zu den führenden Automobilherstellern der Welt. Bemerkenswert dabei ist, dass er mit 9.119 ausgelieferten Autos im Gesamtjahr 2020 einen sehr geringen Absatz sitzt. Das folgende Bild zeigt einen Vergleich des Umsatzes innerhalb der letzten 12 Monate:

Quelle: Ferrari Charts

Die Fokussierung der Italiener liegt auf die Konzeption und Vermarktung hochpreisiger Sportwagen mit hoher PS-Zahl. Diese Strategie funktioniert äußerst gut, was man an der hohen EBIT-Marge im coronageprägten Geschäftsjahr 2020 von 20,7 Prozent ablesen kann. Luxus verkauft sich eben auch in Krisen gut.

 

Die Highlights aus dem Jahr 2020

Insgesamt konnte der in Maranello ansässige Konzern für das Geschäftsjahr 2020 Nettoumsätze von 3,5 Milliarden Euro ausweisen. Im Vergleich zum Vorjahr fielen die Nettoumsätze jedoch um 8,1 Prozent niedriger aus. Das operative Ergebnis belief sich auf 716 Millionen Euro. Es lag um knapp 22 Prozent unter dem Vergleichswert des Vorjahres.

Quelle: Ferrari Unternehmenspräsentation zu den Jahreszahlen 2020

Insgesamt zeigte sich, dass Ferrari zwar unter der Corona-Pandemie leidet, jedoch der Rückgang für einen Luxusgüterhersteller im überschaubaren Bereich liegt.

 

Absatzmärkte von Ferrari

Hauptabsatzmarkt von Ferrari ist das europäische Ausland (EMEA). Auf sie entfielen im Jahr 2020 mit 53 Prozent mehr als die Hälfte der ausgelieferten Fahrzeuge. Die Americas Region kam mit einem Anteil von 25 Prozent auf Platz zwei. Besonders auffallend ist, dass der Luxusgüterhersteller in der Region China, Hongkong sowie Taiwan mit einem Absatzanteil von 5 Prozent relativ schwach vertreten ist. Die asiatisch-pazifische Region (APAC) hingegen kam auf einen Anteil von 17 Prozent.

Quelle: Ferrari Unternehmenspräsentation zu den Jahreszahlen 2020

Besonders hart traf es den Sportwagenhersteller in Amerika und China. Hier eine waren die Absätze um fast 20 bzw. 46 Prozent rückläufig. In Europa, dem Nahen Osten sowie Afrika (EMEA) konnte der Absatz mit -1,6 Prozent beinahe stabil gehalten werden. Einzig in der asiatisch-pazifischen Region wurde ein Absatzplus von 1,3 Prozent ausgewiesen.

 

Die letzten Quartalszahlen und der Ausblick

Quelle: Ferrari Unternehmenspräsentation zu den Quartalszahlen Q3/2021

Nach dem durchaus schwierigen Corona-Jahr 2020 blickt der Sportwagenhersteller nun optimistisch in die Zukunft. Zumindest von der Absatzseite her konnte er im dritten Quartal ein Plus bei den ausgelieferten Fahrzeugen von 18,9 Prozent auf 2.750 Stück ausweisen.

Im Vergleich zum Vor-Corona-Jahr 2019 beläuft sich das Absatzplus auf 11,2 Prozent. Damit zeigt sich, dass Ferrari den Anschluss an seinen langfristigen Wachstumskurs gefunden haben könnte.

Auch auf der Ertragsseite gibt es Positives zu berichten: So wurde das operative Ergebnis (EBIT) um 21,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr 2020 gesteigert.

 

Die Prognosen für 2021

Mit den letzten Quartalszahlen wurde die im Februar 2021 veröffentlichte Prognose für das Gesamtjahr in einigen Bereichen leicht erhöht. Besonders trifft dies auf die Ertragslage zu. Beim Umsatz wird nach wie vor mit einem Wert von 4,3 Milliarden Euro gerechnet. Besser als geplant könnte sich das bereinigte EBIT entwickeln. Es soll mit etwas über einer Milliarde Euro einen neuen Rekordwert erreichen.

 


Quelle: Ferrari Corporate Website

Das bereinigte Ergebnis je Aktie (EPS) könnte mit 4,30 Euro ebenfalls einen neuen Rekordwert markieren. Sollte der Wert tatsächlich erreicht werden, so würde das im Vergleich zum bereinigten EPS aus dem Jahr 2020 von 2,88 Euro einem Anstieg von 49,3 Prozent gleichkommen.

Quelle: Ferrari Gewinnwachstum

Im Folgejahr 2022 sollte der Gewinnanstieg sich – nach Ansicht von Analysten – mit etwas über 11 Prozent wieder normalisieren.

 

Wichtige Kennzahlen der Ferrari Aktie in der Levermann-Analyse

In der Levermann Analyse überzeugt die Ferrari Aktie bei den fundamentalen Kennzahlen Eigenkapitalrendite (32 Prozent), der EBIT-Marge (21 Prozent) sowie der Eigenkapitalquote (29 Prozent).

Darüber hinaus erhält die Aktie für das zweistellig erwartete Gewinnwachstum einen Pluspunkt in der Levermann-Analyse. Weitere Punkte gibt es für die positive Kursentwicklung der letzten Monate sowie für die aus Investorensicht positiv überraschenden Quartalszahlen.

Quelle: Ferrari Levermann-Analyse

Punktabzüge gibt es für die hohe Bewertung sowie für die im Vergleich zum Index bessere Aktienkursentwicklung. Gemäß der Strategie wird eine Aktie bestraft, wenn sie sich deutlich besser entwickelt als der Gesamtmarkt.

 

Bewertung der Ferrari Aktie

Mit einem erwarteten Kurs-Gewinn-Verhältnis von gut 52 ist die Ferrari Aktie bei einem erwarteten Gewinnwachstum von 11,3 Prozent teuer.

Quelle: Ferrari Charts

Auch das Kurs-Umsatz-Verhältnis (KUV) ist mit knapp zehn nicht gerade günstig für ein heute schon hochprofitables Unternehmen. Das Gleiche gilt für das Kurs-Buchwert-Verhältnis (KBV) von knapp 20. Schließlich besitzt Ferrari eine nicht zu vernachlässigende Nettoverschuldung.

Quelle: Ferrari Finanzdaten

Positiv ist hingegen zu werten, dass Ferrari seit einigen Jahren konstant Dividenden zahlt und auch eigene Aktien zurückkauft.

Quelle: Ferrari Dividenden

Quelle: Ferrari Charts

 

Fazit zur Ferrari Aktie

Das Fazit zur Ferrari Aktie fällt aus Sicht eines langfristigen Investors positiv aus. Ferrari ist eine Ausnahmeerscheinung unter den Automobilherstellern. Besonders die Fokussierung auf hochpreisige und extravagante Automobile mit hoher PS-Leistung zahlt sich aus. Der Name Ferrari für eine starke Marke, die elegantes Luxus-Design mit Stärke und italienischem Dolce Vita vereint. Sie stellt den eigentlichen Burggraben des Unternehmens dar.

Bereits bei Premium-Automobilherstellern wie Daimler, Porsche oder BMW konnte man gut erkennen, dass höherpreisige Segmente eine bessere Profitabilität aufweisen. Das größte Problem könnte jedoch in dem Wachstumspotenzial der Nische liegen, denn hochpreisige Luxusautos können sich nur äußerst wenige Menschen auf der Welt leisten.

Mit Blick auf die Emerging Markets lässt sich hier aber ein massiver Anstieg der Zielgruppen feststellen. Besonders in China und Hongkong ist der Sportwagenhersteller heute noch auffallend schwach vertreten. Sollte es Ferrari schaffen den Markt für sich zu erschließen und eine ähnliche Euphorisierung der Kundengruppen erreichen wie in Europa, dann wären ganz andere Absatzzahlen denkbar.

Wachstumsfantasie ist also mehr als genug vorhanden. Das scheinen auch viele Investoren so zu sehen, denn mit einem erwarteten Kurs-Gewinn-Verhältnis von 50 ist die Ferrari Aktie alles andere als günstig. Die Bewertung nimmt schon viel Fantasie vorweg, was am Ende das Risiko für den jetzt erst einsteigenden Investor erhöht.

Konservative Investoren könnten daher gut beraten sein vorerst abzuwarten. Sollten sich die Bewertungskennzahlen etwas entspannen oder sich die Wachstumsraten der Gewinne nachhaltig erhöhen, so wäre die Aktie einen erneuten Blick wert.

 

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Der Autor und/oder mit dem aktien.guide verbundene Personen oder Unternehmen besitzen oder können Anteile von Ferrari besitzen. Dieser Beitrag stellt eine Meinungsäußerung und keine Anlageberatung dar. Bitte beachte die rechtlichen Hinweise.