Ist die Datadog Aktie zu teuer?

14.7.2020 | High-Growth-Investing Ist die Datadog Aktie zu teuer?

In unserer Analyse der Datadog Aktie schauen wir uns das auf System Monitoring spezialisierte Softwareunternehmen aus New York City genauer an. Weiterlesen...

Software-as-a-Service (SaaS) ist schon seit längerem ein boomender Bereich des Technologiesektors. Es ist ein Teilbereich des Cloud Computing und basiert auf dem Grundsatz, Software und IT-Infrastruktur als Dienstleistungen “wie Strom aus der Steckdose” bereitzustellen, ohne eigene Rechner betreiben zu müssen.

Mit Salesforce oder PagerDuty hatten wir bereits in der Vergangenheit solche SaaS-Aktien analysiert. Heute möchten wir mit der Datadog Aktie (ISIN: US23804L1035) eine weitere Aktie vorstellen.

Das in New York City ansässige Unternehmen ist ein Anbieter von Überwachungs- und Analyseplattformen in der Cloud und zeichnet sich durch ein hohes Wachstum bei moderaten Verlusten aus. Eine hohe Bewertung sowie ein dynamisches Kursmomentum sprechen aktuell aus einer klassisch fundamentalen Sicht gegen die Aktie. Ob Datadog aber dennoch ein Kauf sein kann, möchten wir mit der folgenden Analyse klären.

Unternehmensprofil von Datadog: Cloud Monitoring-as-a-Service

Datadog ist ein Softwareunternehmen, welches sich auf das System Monitoring spezialisiert hat. Hierzu bietet das im Jahr 2010 gegründete Unternehmen verschiedene Überwachungsdienstleistungen für Cloud-Anwendungen über eine SaaS-basierte Datenanalyseplattform an – Produkte, die in einer zunehmend digitalisierten Ökonomie mehr und mehr an Bedeutung gewinnen. Abgerechnet werden diese Softwaredienste über einen monatlichen Beitrag pro Nutzungsleistung, beispielsweise pro Funktion, Host, Testlauf oder Speichereinheit.

Nach gerade einmal neun Jahren gelang der IPO im Jahr 2019 an der Nasdaq zu einem Ausgabepreis von 27 US-Dollar. 648 Millionen US-Dollar wurden dabei eingenommen und eine Bewertung von 11 Milliarden US-Dollar erreicht – ein wesentlich höherer Betrag als Cisco zuvor geboten hatte, um den IPO verhindern.

Der Netzwerkausrüster bot damals sieben Milliarden US-Dollar für eine Übernahme von Datadog. Im nachhinein hätte Cisco hier vielleicht doch etwas tiefer in die Tasche greifen sollen, denn aktuell beläuft sich die Marktkapitalisierung von Datadog auf 29 Milliarden US-Dollar.

Die Gründe für die gute Entwicklung sind vielfältig. Ähnlich wie Zoom, Amazon, Microsoft, Splunk oder Crowdstrike profitiert das Unternehmen von langfristigen digitalen Trends, die nochmals durch die Covid-19 Krise einen Schub bekommen haben. Zusätzlich überzeugt Datadog durch Innovationen. Immer mehr Features und Softwareprodukte ergänzen das Produktspektrum und treiben das Wachstum voran.

Das Geschäftsjahr 2019 schloss der Anbieter von Überwachungs- und Analyseplattformen stark ab. Insgesamt konnten die Umsatzerlöse von 198 Millionen US-Dollar um 83 Prozent auf 363 Millionen US-Dollar gesteigert werden.

Das operative Ergebnis – gemäß dem Rechnungslegungsstandard US-GAAP – war mit -20,1 Millionen US-Dollar negativ. Die entsprechende operative Marge betrug -5,6 Prozent. Der operative Cashflow war hingegen mit 24 Millionen US-Dollar positiv und auch der Free Cashflow wurde mit 0,8 Millionen US-Dollar knapp positiv ausgewiesen.

Die letzten Quartalszahlen und der Ausblick auf das Gesamtjahr 2020

Das starke Wachstum ließ auch im ersten Quartal 2020 nicht nach. So wurden die Umsatzerlöse von 70 Millionen US-Dollar um 87 Prozent auf 131 Millionen US-Dollar gesteigert.

Außerordentlich positiv entwickelte sich die Ertragslage von Datadog. Das operative Ergebnis (GAAP) war nämlich mit 3,8 Millionen US-Dollar im ersten Quartal positiv. Noch besser wurde es bei den Non-GAAP Zahlen. Hier belief sich das operative Ergebnis auf 16,1 Millionen US-Dollar (12,3 Prozent operative Marge).

Und auch bei den Cashflows sah es gut aus. Der operative Cashflow lag mit 24,3 Millionen US-Dollar bereits im ersten Quartal über dem Wert des Gesamtjahres 2019. Der Free Cashflow zog ebenfalls stark an, auf 19,3 Millionen US-Dollar.

Beim Ausblick für das Gesamtjahr 2020 erwartet das Management Umsatzerlöse zwischen 555 und 565 Millionen US-Dollar, was gegenüber dem Vorjahr im besten Fall einem Zuwachs von 55,6 Prozent entsprechen würde. Non-GAAP soll ein operatives Ergebnis zwischen 0 und 10 Millionen US-Dollar erreicht werden. Damit wurde die ursprüngliche Prognose vom 13. Februar 2020 trotz Corona-Krise nach oben angepasst.

Insgesamt dürfte aber – wie bei schnell wachsender Unternehmensgröße üblich – eine deutliche Abschwächung des prozentualen Wachstums bevorstehen. Und auch bei der Ertragslage wird im Vergleich zum ersten Quartal 2020 eine schwächere Entwicklung erwartet, auch wenn diese besser als ursprünglich angenommen ausfällt. Im besten Fall soll hier Non-GAAP ein ausgeglichenes Ergebnis erreicht werden. Für ein gut finanziertes und stark wachsendes Unternehmen wie Datadog ist dies allerdings unproblematisch.

Datadog Aktienkursentwicklung und wichtige Kennzahlen der HGI-Strategie

Entwicklung der Datadog Aktie Chart

In der High-Growth-Investing-Analyse erreicht die Datadoc-Aktie einen Score von zwölf Punkten, was die Aktie zu einem aktuellen Topscorer der HGI-Strategie macht.

Die volle Punktzahl wurde dabei in allen Kategorien, bis auf die Bewertungskategorien, erreicht. Für das EV/Sales Ratio von 66 gab es keinen Punkt. Hier hätte es erst ab einem Wert von 10 einen Punkt gegeben. Für das PEG-Ratio konnte aufgrund des Verlustes kein Wert ermittelt werden.

Besonders auffallend ist der Wert der Rule-of-40, der sich auf 92,5 Prozent beläuft. Die Kennzahl wird berechnet aus der Summe von Umsatzwachstumsrate und Free Cashflow Marge. Da Datadog stark wächst, jedoch relativ wenig Geld dabei verbrennt, fällt die Kennzahl entsprechend hoch aus. Die Chancen stehen dabei gut, dass auch für das Gesamtjahr 2020 die Höchstpunktzahl gehalten werden kann.

Datadog Aktie Kennzahlen HGI Strategie im Überblick

Bewertung der Datadog Aktie

Grundsätzlich wurde die Datadog Aktie schon immer hoch bewertet. Einen leichten Rückgang konnte man während der Phase nationaler Lockdowns ab März 2020 erkennen. Seither hat sich die Aktie aber wieder deutlich erholt und mit ihr auch die Bewertung. Aktuell befindet sich das EV/Sales Ratio mit einem Wert von 66 auf dem höchsten Stand seit dem IPO.

Analyse der Datadog Aktie - Entwicklung EV Sales Verhältnis

Auch in Anbetracht der fundamentalen Kennzahlen erscheint die Aktie teuer. Gemessen an dem Enterprise Value von 28 Milliarden US-Dollar und einem Free Cashflow von knapp 30 Millionen US-Dollar (TTM) würde sich der Multiplikator auf 970 belaufen.

Man merkt an diesen Kennzahlen schon ganz gut, dass hier wesentlich mehr Zukunftsfantasie eingepreist wird als die Finanzkennzahlen und Wachstumsraten derzeit aussagen.

Fundamentale Unternehmensdaten von Datadog - Tabelle

 

Fazit zur Datadog Aktie

Software-as-a-Service Aktien sind im Trend und sollten es aller Voraussicht nach auch in den nächsten Jahren noch sein.

Schaut man auf das Wachstum von Datadog, welches im laufenden Jahr mit über 50 Prozent erwartet wird, so könnte man auch bei dieser SaaS-Aktie langfristig gut gestimmt sein. Das Unternehmen scheint sich erst am Anfang der Erschließung eines sich entwickelnden Marktes zu befinden. Datadog wächst organisch stark und ist innovativ – gute Voraussetzungen für die Aktie.

Das haben auch Investoren erkannt, die mittlerweile einen unglaublichen hohen Eintrittspreis bezahlen. Das Unternehmen wird aktuell mit fast 30 Milliarden US-Dollar bewertet, bei erwarteten Umsätzen von gerade einmal einer halben Milliarde US-Dollar.

Auch wenn die Bewertung weniger überzeugt, so ist die Aktie gemäß der HGI-Kriterien ein potenzieller Kaufkandidat. Da der hohe HGI-Score aller Voraussicht nach auch im Jahr 2020 bestehen bleibt, könnte die Aktie nach einem Kursrückschlag eine interessante Ergänzung im Depot sein. Voraussetzung ist natürlich, dass das organische Wachstum weiter überzeugend bleibt.

 

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Der Autor und/oder mit dem aktien.guide verbundene Personen oder Unternehmen besitzen oder können Anteile von Datadog besitzen. Dieser Beitrag stellt eine Meinungsäußerung und keine Anlageberatung dar. Bitte beachte die rechtlichen Hinweise.
Frank Seehawer

Autor: Frank Seehawer

Frank Seehawer ist mehrere Jahre als Investor Relations Manager und Wertpapieranalyst tätig gewesen. Als graduierter Ökonom beschäftigt er sich schon seit über 20 Jahren mit den Aktienmärkten im In- und Ausland. Sein Fachwissen über Aktien teilt er als freier Autor unter anderem mit den Lesern der deutschen Ausgabe von Motley Fool.