Aus Sicht des Aktienkurses des Technologieunternehmens gab es im laufenden Jahr wenig Erfreuliches zu vernehmen: Er sank um 63 Prozent, das Kursminus über ein Jahr beträgt knapp 76 Prozent.
Quelle: Block Aktienkurs
Mit einem Umsatzmultiplikator von zwei könnte das noch verlustträchtige Fintech wieder einen tieferen Blick wert sein. Erst kürzlich wurden die Zahlen für das dritte Quartal 2022 veröffentlicht. Wie sie ausgefallen sind und ob die Aktie ein Kauf sein könnte, das wird die nachfolgende Block-Aktienanalyse herausarbeiten.
Das im Jahr 2009 gegründete Unternehmen ist in den letzten Jahren zu einem der wachstumsstärksten Fintechs in Amerika aufgestiegen. Kerngeschäft ist die Cash App, mit der Unternehmen und Selbstständige relativ einfach Zahlungen empfangen können. Hierzu hat Block einen Klinkenstecker für Mobilfunkgeräte entwickelt, der Kreditkartenzahlungen ermöglicht. Dieser Service ist vor allem bei kleinen und mittelständischen Unternehmen beliebt.
Rund um die Cash App hat sich über die Jahre durch Übernahmen und neuen Features ein kleines Ökosystem aufgebaut. Die letzte große Akquisition zur Stärkung des Geschäfts war auf den australischen Buy-Now-Pay-Later-Anbieter Afterpay im Jahr 2021 zurückzuführen. Eine stolze Summe von 29 Milliarden US-Dollar legte der CEO Jack Dorsey auf den Tisch, um im dynamischen Wachstumsmarkt für Konsumkredite vorne mitzumischen. Auch ist das innovative Unternehmen im Krypto-Bereich unterwegs. Die Umbenennung in Block könnte ein versteckter Hinweis auf die Zukunft des Geschäftsmodells sein: Der Blockchain-Technologie.
Über Block haben wir im März 2022 eine ausführliche Block-Aktienanalyse veröffentlicht. Das Unternehmen überzeugte damals vor allem durch ein hohes und zugleich profitables Wachstum. Gleichzeitig war die Bewertung mit einem Umsatzmultiplikator von 4 nur moderat. Dennoch gab es einige Kritikpunkte: So fiel das zuletzt ausgewiesene Wachstum schwach aus und gegenüber dem Bitcoin haben sich starke Abhängigkeiten gebildet.
Die Zahlen des dritten Quartals 2022 übertrafen die Erwartungen der Marktteilnehmer. So konnte der Umsatz des dritten Quartals um 17 Prozent auf 4,5 Milliarden US-Dollar gesteigert werden.
Quelle: Block Finanzdaten
Am Ende musste ein Nettoverlust von 14,7 Millionen US-Dollar ausgewiesen werden, nach einem kleinen Gewinn von 84 Millionen US-Dollar im Vorjahresquartal.
Für die ersten neun Monate sehen die Zahlen weiterhin durchwachsen aus: Mit 12,9 Milliarden US-Dollar wurde ein um 5,2 Prozent niedrigerer Umsatz erzielt. Der Nettoverlust beläuft sich auf knapp 427 Millionen US-Dollar.
Die Umsatzrückgänge sind dabei ausschließlich auf den Bitcoin zurückzuführen, denn die transaktionsbasierten Umsätze konnten genauso wie die Service- und Abo-Umsätze weiter gesteigert werden. Auch legte das eigene Hardware-Geschäft zu.
Beim Ausblick für das Gesamtjahr 2022 bleibt Block traditionell intransparent. Es wird lediglich über die Entwicklung der erwarteten Kosten des Folgequartals sowie über das Profitabilitätsmomentum im Folgemonat des Quartals berichtet.
Hier lässt sich feststellen, dass der Gross Profit (Bruttoertrag) im Oktober im Vergleich zum Q3/2022 etwas schwächer ausfiel. Die Bruttomarge verringerte sich um einen Prozentpunkt auf einen Wert von 24 Prozent (Ex-Afterpay). Die operativen Kosten Non-GAAP schätzt Block für das vierte Quartal 2022 auf insgesamt rund 1,5 Milliarden US-Dollar. Sie liegen damit rund 206 Millionen US-Dollar über dem Wert des Vorquartals.
War die Blog-Aktie zu Beginn des Jahres noch ein heißer Wachstumskandidat mit günstiger Bewertung, so hat sich dies in den letzten Monaten deutlich geändert. Gut erkennen kann man diese Entwicklung auch an dem High-Growth-Investing-Score, der von damals zehn auf aktuell sechs gesunken ist. Auch der Rule-of-40-Score liegt nun deutlich unter der 40-Prozent-Marke.
Quelle: Block Aktie Rule of 40
Maßgeblich erklärbar ist diese Entwicklung mit dem Verfall des Bitcoin. Dieser notiert aktuell bei rund 20.000 US-Dollar nach Höchstwerten von über 64.000 US-Dollar Ende 2021. Der Bitcoin war einer der Wachstumstreiber der letzten Quartale. Ein Wertverfall des Bitcoin führt unweigerlich zu entgegengesetzten Entwicklungen.
Mit einem Umsatzmultiplikator von knapp zwei dürfte die Block-Aktie nun günstiger sein – besonders dann, sollte der Bitcoin wieder an Wert zulegen. Darüber hinaus wachsen die Cash App sowie das Ökosystem von Block weiter, was die Aktie prinzipiell als einen Wachstumswert interpretieren lässt.
Quelle: Block Aktie EV/Sales
Aufgrund der schwachen Umsatzentwicklung sowie der gesunkenen Profitabilität verlor die Block-Aktie zusehends an Attraktivität. Nicht verwunderlich ist, dass sie im Tech-Ausverkauf – aufgrund des negativen Wachstums im zweiten Quartal und der operativen Verluste – zu den ersten Namen im Abverkauf gehört.
Quelle: Block Aktie Analyse
Blickt man über den Tellerrand hinaus, so besteht zumindest eine Chance auf Besserung. Das sehen zumindest noch viele Analysten, die die Aktie überwiegend zum Kaufen empfehlen. Von 47 Analysten raten aktuell 32 zu einem Kauf. 12 Analysten raten zu einem Halten und nur drei zu einem Verkauf.
Leider fehlt es aktuell an positiven Impulsen für die Aktie. Es werden keine Dividenden gezahlt und Aktienrückkäufe gibt es auch nicht. Ganz im Gegenteil: Die Anzahl der ausstehenden Aktien steigt massiv an, vor allem durch die Übernahme von Afterpay (+54 Prozent in fünf Jahren).
Quelle: Block Aktie Anzahl ausstehender Aktien
Die Levermann-Analyse zeigt mit einem Score von -3 Punkten, dass eine Kaufempfehlung weit entfernt ist. Gleiches gilt für die HGI-Strategie, die nur noch auf einen Score von 6 kommt.
Sollte das Wachstum jedoch wieder anziehen, so könnte die Aktie wieder für mehr Anleger interessant werden. Schließlich gibt es nur wenige Geschäftsmodelle, die den Bitcoin so stark einbinden.
Wer einen potenziellen Einstieg nicht verpassen möchte, der könnte sich einen Alarm beim HGI-Score von 11 stellen. Dann dürfte die Aktie wieder auf der Topscorer Liste der HGI-Strategie zu finden sein.
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