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Adobe Aktie: Mit Grafiksoftware vom Medienboom im Web profitieren!

Geschrieben von Frank Seehawer | 4.4.2020
Inhaltsverzeichnis
Der Konsum von Medien im Internet boomt. Das werden auch viele Leser der aktien.guide Analysen nur bestätigen können. Dabei werden nicht nur Nachrichtenartikel im Netz gelesen. Besonders Streaming-Angebote – wie sie von YouTube, Spotify oder Netflix angeboten werden – finden großen Zuspruch.

Es ist daher nicht verwunderlich, weshalb das Content-Angebot im Internet über die letzten Jahre regelrecht explodiert ist. Ein Unternehmen, welches von diesem Trend profitiert, ist das amerikanische Softwareunternehmen Adobe (ISIN: US00724F1012). Webdesigner, Blogger, YouTuber und andere Influencer benötigen für die optimale Vermarktung ihrer Inhalte die Softwareprodukte von Adobe genauso wie die Marketingfachleute in den Unternehmen und Werbeagenturen.

Adobe selbst zeichnet sich durch ein starkes profitables Wachstum (organisch und anorganisch) bei einer soliden Finanzlage aus. Auch zukünftig sollte sich dieser Trend fortsetzen. Das Zukunftspotenzial der Adobe Aktie wird mit einer hohen Bewertung unterstrichen. Ob die Adobe Aktie dennoch ein Kauf sein kann, das versuchen wir mit dieser Analyse darzustellen.

Analyse der Adobe Aktie - Geschäftsmodell

Adobe wurde im Jahr 1982 von John Warnock und Charles Geschke gegründet. Das Unternehmen spezialisierte sich zuerst auf die Entwicklung der Seitenbeschreibungssprache PostScript, die es mit relativ geringem Datenaufkommen ermöglichte, Dokumente für die Druckvorstufe exakt und reproduzierbar darzustellen.

Stetig wurde die Produktpalette organisch und anorganisch durch Zukäufe erweitert, sodass aus dem ursprünglichen PDF-Dokumenten-Unternehmen ein großer Softwarekonzern rund um die Medienerstellung (Bilder, Videos und Musik) entstanden ist.

M&A (Mergers and Akquisitions) ist dabei ein fester Bestandteil der Wachstumsstrategie von Adobe. In den letzten Jahren wurden zahlreiche Unternehmen übernommen. Größere Übernahmen fanden mit Macromedia Jahr 2005 für 3,4 Milliarden US-Dollar oder dem Marketing-Automation-Spezialisten Marketo im Jahr 2018 statt.

Während das dem NASDAQ 100-Index zugehörige Unternehmen anfänglich mit dem Verkauf von Softwarelizenzen Geld verdient hat, gab es seit dem Geschäftsjahr 2013 einen radikalen Wandel hin zur Umstellung auf Abonnements zur Nutzung der Software (sog. Subscriptions).

Statt einer großen Einmalzahlung verdient Adobe nun sein Geld vorwiegend mit monatlichen und jährlichen Abo-Gebühren – ein Strategiewechsel, der bei Adobe gut funktioniert hat. Zuletzt (Q1/2020) wurden über 90 Prozent der Umsätze durch Abo-Modelle generiert. Mit der Smartsheet Aktie hatten wir bereits ein Unternehmen vorgestellt, das einen ähnlich hohen Anteil an wiederkehrenden Subscription-Einnahmen generierte.

Umsatz durch Abo-Modelle: Bild zeigt einige Produkte der Adobe Cloud im Überblick

Die aktuelle Geschäftsstruktur umfasst die Bereiche Digital Media, Digital Experience sowie Publishing. Mit einem Anteil von 70 Prozent wird der Großteil der Umsätze im Bereich Digital Media erwirtschaftet. Der Bereich Digital Experience trägt mit 28 Prozent die zweithöchste Bedeutung im Konzern, während das Publishing-Segment mit 2 Prozent eine geringe Bedeutung hat.

Die aktuellen Geschäftszahlen 2019 und Q1/2020

Das Geschäftsjahr 2019 schloss der amerikanische Softwarehersteller mit Rekordwerten ab. Insgesamt wurde ein Konzernumsatz von 11,2 Milliarden US-Dollar erwirtschaftet, der um 24 Prozent über dem vergleichbaren Vorjahreswert von 9,0 Milliarden US-Dollar lag.

Der Jahresüberschuss (Net Income) lag mit 2,95 Milliarden US-Dollar um 13,9 Prozent über dem vergleichbaren Vorjahreswert von 2,59 Milliarden US-Dollar.

Auch im ersten Quartal 2020, welches am 28. Februar 2020 endete, konnte Adobe seinen Wachstumskurs fortsetzen. So wurde der Umsatz in den ersten drei Monaten mit einem neuen Rekord von 3,09 Milliarden US-Dollar abgeschlossen. Das Wachstum lag hier allerdings nur noch bei 19 Prozent und hat sich gegenüber den Zahlen des Gesamtjahres 2019 etwas verlangsamt.

Wachstumstreiber im ersten Quartal 2020 war das Kerngeschäft Digital Media, welches den Umsatz um 22 Prozent auf 2,2 Milliarden US-Dollar steigerte.

Der Jahresüberschuss konnte im ersten Quartal 2020 von 674 Millionen US-Dollar um 41,7 Prozent auf 955 Millionen US-Dollar gesteigert werden.

Adobe - Ausblick & Finanzlage

Beim Ausblick auf das zweite Quartal 2020, welcher teilweise schon die aktuellen Entwicklungen der Corona-Krise beinhaltet, erwartet der Vorstand einen Gesamtumsatz von 3,2 Milliarden US-Dollar. Im Vergleich zum Quartalsumsatz des Vorjahres von 2,7 Milliarden US-Dollar entspricht dies einem Zuwachs von 15,7 Prozent – eine nochmalige Verlangsamung der Wachstumsdynamik.

Im Kerngeschäft Digital Media wird ein Umsatzzuwachs von 19 Prozent für das zweite Quartal 2020 prognostiziert, was ebenfalls einer Abschwächung des Umsatzwachstums gleichkommt.

Aufgrund der zahlreichen Übernahmen hat sich in der Bilanz zum ersten Quartal 2020 ein Goodwill in Höhe von 10,7 Milliarden US-Dollar angesammelt, welcher rund 50 Prozent aller Vermögenswerte darstellt. Betrachtet man an die Höhe des Eigenkapitals von 10,5 Milliarden US-Dollar, so könnte man hier ein paar Sorgenfalten bekommen.

Bezieht man jedoch den operativen Cashflow von zuletzt 4,42 Milliarden US-Dollar im Geschäftsjahr 2019 sowie die hohe Eigenkapitalquote von 49,3 Prozent ein, so entspannt sich der Blick auf die Finanzlage deutlich.

Aufgrund der guten Finanzsituation wurde ein Aktienrückkaufprogramm im Jahr 2018 im Wert von 8 Milliarden US-Dollar autorisiert. Hiervon stehen noch 5,85 Milliarden US-Dollar bis zum Jahr 2021 zur Verfügung. Mit 4,2 Milliarden US-Dollar an Cash & Short-term Investments und einer ungenutzten Kreditlinie von einer Milliarde US-Dollar kann man das Unternehmen als finanziell gut gerüstet bezeichnen, um auf viele Situationen dynamisch zu reagieren.

Entwicklung der Adobe Aktie

Chart zeigt: Entwicklung der Adobe Aktie in US-Dollar

Das Umsatzwachstum lag bei Adobe in den letzten drei Jahren jährlich deutlich über 20 Prozent. Begünstigt wurde es allerdings durch die Akquisition u.a. von Marketo in 2018.

Die Finanzlage mit einem Verschuldungsgrad von unter 0,5 ist solide, die Profitabilität des Unternehmens mit einer Bruttomarge von weit über 80 Prozent und einer Free Cashflow Marge von 37 Prozent (TTM) kann man durchaus als hervorragend bezeichnen.

Einzig die Bewertung des Unternehmens, gemessen am aktuellen KGV von 30 und einem EV/Sales-Verhältnis von über 12, kann als hoch interpretiert werden. Gemessen am Wachstum relativiert sich dieser Blick. Die High-Growth-Investing Strategie nutzt hier das PEG-Ratio, um das Wachstum in Relation zur Bewertung zu setzen.

Das PEG-Ratio, welches das Kurs-Gewinn-Verhältnis in Relation zum Gewinnwachstum setzt, deutet nur auf eine nur leichte Überbewertung der Wachstumsaktie Adobe hin. In der HGI-Analyse gab es daher auch zwei Punkte.

Historisch gesehen verlief die Bewertung der Adobe-Aktie in den vergangenen zwei Jahren relativ stabil in einer Bewertungsspanne des KGVs zwischen 30 und 40.

Man erkennt im Verlauf starke Rücksetzer, je nachdem wie sich der Aktienkurs und die Gewinne entwickelt haben.

Beim erwarteten Gewinnwachstum lässt sich hingegen eine deutliche Abschwächung der Dynamik in den letzten Monaten erkennen. Besonders aufgrund der Corona-Pandemie könnte sich dieser Trend nun noch schneller als erwartet fortsetzen und damit die Adobe Aktie als teuer erscheinen lassen.

Analyse der Adobe Aktie - Fazit

Adobe hat sich über die Jahre als ein wichtiger Partner für Kreative und Content-Ersteller im Internet entwickelt. Besonders im Zuge des steigenden Internetmedien Konsums (Streaming, Blogs etc.) konnte Adobe seine Stärken ausspielen und mit einem beeindruckenden profitablen Wachstum überzeugen. Der langfristige Trend sollte auch für die Zukunft ungebrochen sein.

Für das Gesamtjahr 2020 existiert bisher kein Ausblick. Für das kommende Quartal wird zwar bereits mit einer leichten Abschwächung des Wachstums gerechnet, die großen Umsatzrückgänge sollten aber aufgrund stabiler Abo-Einnahmen vorerst ausbleiben.

In Anbetracht der dynamischen Entwicklung der Corona-Pandemie sollte man davon ausgehen, dass das mittelfristige Wachstum weiter gebremst wird. Adobe hat viele Solo-Selbständige und Kleinunternehmer als Kunden. Es könnte daher gut sein, dass Adobe von einer wirtschaftlichen Rezession – aufgrund von Insolvenzen – stärker betroffen sein wird als bisher erwartet.

Besonders die aktuell hohe Bewertung der Adobe Aktie könnte dann zum größten Verhängnis werden. Im Kern bleibt das Unternehmen aber hochinteressant für langfristig orientierte Anleger.

 

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Der Autor und/oder mit dem aktien.guide verbundene Personen oder Unternehmen besitzen oder können Anteile von Adobe besitzen. Dieser Beitrag stellt eine Meinungsäußerung und keine Anlageberatung dar. Bitte beachte die rechtlichen Hinweise.