Kurs-Umsatz-Verhältnis (KUV) einfach erklärt

7.12.2021 | Wissen Kurs-Umsatz-Verhältnis (KUV) einfach erklärt

Das Kurs-Umsatz-Verhältnis (KUV) beschreibt das Verhältnis von Aktienkurs zum Umsatz je Aktie. Beim KUV handelt es sich um eine Kennzahl zur Bewertung eines Unternehmens. Wir erklären Dir alles, was Du über das KUV wissen musst: Was ist es? Wie wird es berechnet? Was sagt es aus? Vor- und Nachteile? Außerdem zeigen wir Dir die Top 10 Aktien mit...

Inhaltsverzeichnis

 

Was ist das Kurs-Umsatz-Verhältnis (KUV)?

Das Kurs-Umsatz-Verhältnis (KUV) beschreibt das Verhältnis von Aktienkurs zum Umsatz je Aktie. Beim KUV (engl. Price to Sales Ratio bzw. P/S) handelt es sich um eine Kennzahl zur Bewertung eines Unternehmens.

Im Allgemeinen gilt: Je niedriger das KUV desto preisgünstiger ist die Aktie bewertet.

Mit dem Kurs-Umsatz-Verhältnis können auch Unternehmen bewertet werden, die noch keine Gewinne erwirtschaften. Beim Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) geht dies nicht, da der Gewinn je Aktie (EPS) die Basis der Berechnung ist.


Demnach setzt sich das KUV aus 2 Komponenten zusammen:

(1) Aktienkurs geteilt durch den (2) Umsatz je Aktie

Oder anders ausgedrückt:

(1) Marktkapitalisierung geteilt durch den (2) Gesamtumsatz


Auch da der Umsatz kaum vom Management manipulierbar ist (z. B. im Vergleich zum EBIT), eignet sich diese Kennzahl gut zur Bewertung von Unternehmen.

Fraglich ist jedoch, ob der Aktienkurs bzw. die Marktkapitalisierung ebenfalls eine gute Basis zur Bewertung von Unternehmen darstellt. Mehr dazu weiter unten.

 

Wie errechnet sich das Kurs-Umsatz-Verhältnis (KUV)?

Das Kurs-Umsatz-Verhältnis (KUV) setzt den Aktienkurs ins Verhältnis zum Umsatz je Aktie innerhalb der letzten 12 Monate. Anders ausgedrückt wird die Marktkapitalisierung durch den Umsatz der letzten 12 Monate geteilt.

 

Kurs-Umsatz-Verhältnis (KUV) berechnen:

Zur Illustration wird die Berechnung des KUV (TTM) der Tesla Aktie zum 6. Dezember 2021 dargestellt:

Berechnung KUV

Die Tesla Aktie wird aktuell mit einem hohen KUV von 22 bewertet. Zum Vergleich dazu kannst/solltest Du Dir Unternehmen aus der gleichen Branche anschauen:

Tesla KUV Daimler VW BMW

Quelle: Tesla Charts

Im obigen Bild wird deutlich, dass Unternehmen aus der vermeintlich gleichen Branche sehr unterschiedlich bewertet werden können.

 

Was sagt das Kurs-Umsatz-Verhältnis (KUV) aus?

Das Kurs-Umsatz-Verhältnis (KUV) lässt Rückschlüsse auf die Bewertung einer Aktie bzw. eines Unternehmens zu. Ein hohes KUV deutet auf eine hohe Bewertung und ein niedriges KUV deutet auf eine preisgünstige Bewertung hin.

Aber Vorsicht: Ein niedriges KUV spricht nicht unbedingt für ein gutes Investment! Daher ist es wichtig, das KUV im Gesamtkontext und nicht isoliert zu betrachten. Optisch günstige KUV-Werte gehen z. B. häufig mit niedrigen Wachstumsaussichten einher. Daher sollten auch andere Kennzahlen und die historische Entwicklung des KUVs betrachtet werden. Außerdem ist das KUV nicht für Unternehmen aus dem Sektor Finanzen anwendbar.

Welches Kurs-Umsatz-Verhältnis als preisgünstig anzusehen ist, hängt außerdem von weiteren Einflussfaktoren ab, z. B.:

  • Stabilität des Gewinns
  • Zukunftsaussichten der Branche eines Unternehmens
  • Position des Unternehmens in diesem Markt
  • Wachstumsgeschwindigkeit
  • Geschäftsmodell

 

Was sind die Vor- und Nachteile des Kurs-Umsatz-Verhältnisses?

 

3 Vorteile

 

1. Einfach zu verstehen/berechnen:

Die zwei Komponenten des KUVs Marktkapitalisierung und Umsatz sind leicht verständlich. Die Marktkapitalisierung stellt die Börsenkapitalisierung eines Unternehmens dar (Anzahl Aktien x Aktienkurs). Der Umsatz stellt die Summe aller Einnahmen eines Unternehmens z. B. für dessen Produkte oder Dienstleistungen dar.

 

2. Umsatz nicht manipulierbar:

Der Umsatz kann vom Management gerade im Vergleich zum Gewinn bzw. EBIT kaum manipuliert werden, da er nahezu unabhängig von anderen Finanzkennzahlen ist. Das EBIT hingegen unterliegt bilanzpolitischen Bewertungsspielräumen.

 

3. Anwendbar bei Unternehmen ohne Gewinn:

Auch bei einem Unternehmen, das noch keinen Gewinn erwirtschaftet, ist das KUV einfach zu berechnen. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) als wohl bekannteste Kennzahl zur Bewertung von Unternehmen ist in diesem Fall nicht anwendbar.

 

3 Nachteile

1. Marktkapitalisierung als Kennzahl fragwürdig:

Die Marktkapitalisierung stellt im Vergleich zum Enterprise Value (EV) nicht den “wahren” Unternehmenswert dar. Der EV ist im Wesentlichen die um Schulden und Barmittel korrigierte Marktkapitalisierung. Dieser hat somit eine höhere Aussagekraft. Daher empfehlen wir anstelle des KUV gerne die Verwendung des EV-Sales-Verhältnisses.

2. Keine Rückschlüsse auf die finanzielle Situation des Unternehmens:

Ein Unternehmen mit einem niedrigen KUV kann hoch verschuldet sein und kurz vor der Insolvenz stehen. Daher sollte bei der Aktienanalyse unter anderem zusätzlich der Verschuldungsgrad beachtet werden.

3. Keine Margen-Betrachtung:

Das KUV lässt einen ersten Rückschluss auf die Bewertung eines Unternehmens zu. Jedoch werden die Margen und deren Entwicklung nicht betrachtet. Daher sollten zusätzlich z. B. die Bruttomarge (engl. Gross Margin) oder EBIT-Marge (idealerweise im Zeitverlauf) betrachtet werden.

 

Top 10 Aktien mit niedrigem Kurs-Umsatz-Verhältnis (KUV) weltweit

Die folgende Tabelle zeigt Mid- und Large Cap Aktien mit dem niedrigsten Kurs-Umsatz-Verhältnis (KUV) weltweit. Es wurden hier ausschließlich Unternehmen einbezogen, deren Umsatzwachstum in den letzten 3 Jahren jeweils über 10% lag. Aktien aus dem Sektor Finanzen wurden nicht betrachtet. Die täglich aktualisierte und vollständige Tabelle findest Du hier!

Aktualisiert am: Fr, 12.04.2024
Oscar Leistikow

Autor: Oscar Leistikow

Oscar Leistikow ist Masterabsolvent im Bereich Controlling und durch seine mehrjährige Berufserfahrung im Finanzbereich eines DAX-Konzerns in der Zahlenwelt zu Hause. Ihn faszinieren die Kapitalmärkte und er ist selbst begeisterter Privatanleger. Sein Ziel ist es, das Wissen über Aktien und Börse weiterzugeben und den aktien.guide zu einem führenden Tool für Privatanleger zu entwickeln.