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IPO Kalender, neue Börsengänge / Neuemissionen weltweit 2025 inkl. Leitfaden

Geschrieben von Phil Grütter | 23.12.2024
 
Inhaltsverzeichnis
  1. IPO Kalender anstehender und vergangener IPO’s / Börsengänge 2024
  2. Was ist ein IPO (Definition) bzw. was ist ein Börsengang?

  3. Warum gehen Unternehmen an die Börse?

  4. IPO-Fenster

  5. SPACs und Direct Listing

  6. IPO (It´s probably overpriced) - umgangssprachlich

  7. FAQ

Welche vielversprechenden Unternehmen gehen in Kürze an die Börse 2024? Welche Börsengänge waren in den letzten Jahren erfolgreich? Welche IPO’s sind abgestürzt? Sollte man beim IPO investieren? Wir klären auf!

IPO Kalender anstehender und vergangener IPO’s / Börsengänge 2025

Bist Du auf der Suche nach einem IPO Kalender, der Dir zuverlässig neue Börsengänge zeigt? Dann bist Du hier genau richtig. Mit dem IPO Kalender weißt Du immer ganz genau, welche spannenden Unternehmen an die Börse gehen werden. 

Anstehende Börsengänge 2025

Aktie

Datum
Cerebras 2025 geplant
Shein 2025 geplant
Raisin 2025 geplant
1Komma5 Grad   2025 geplant 
Chime 2025 geplant 
Klarna 2025 geplant 
Flix Mobility Unbekannt
Stripe Unbekannt
Discord Unbekannt

 

Vergangene Börsengänge 2024

Aktie

Datum
StandardAero 2 Oktober 2024
Actuate Therapeutics 13 August 2024
Lineage 25 Juli 2024
Tempus AI 14 Juni 2024
Reddit 21 Mai 2024
Astera Labs 20 Mai 2024
ZEEKR Intelligent Technology 10 Mai 2024
Viking Holdings 1 Mai 2024
Rubrik 25 April 2024

UL Solutions

12 April 2024

 

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Gibt es ein Unternehmen, das in diesem IPO Kalender nicht aufgeführt wird? Schreib uns gerne eine Nachricht über unser Kontaktformular.

 

Was ist ein IPO (Definition) bzw. was ist ein Börsengang?

IPO steht für Initial Public Offering, also die Erstemission einer Aktie. Es ist die erste Möglichkeit für Anleger, öffentlich an einer Börse Unternehmensanteile zu kaufen. In den meisten Fällen wenden sich Unternehmen, die an die Börse gehen möchten, an Investmentbanken wie Goldman Sachs, JPMorgan oder die Deutsche Bank. 

In der Bookbuilding-Phase werben die Banken und das Management auf einer so genannten “Roadshow” um Investoren. Parallel dazu beginnt die Zeichnungsfrist, in der die Investoren ihre Orders innerhalb der vom Management mit den Banken vereinbarten Preisspanne platzieren müssen. Ist die “Roadshow” beendet und haben sich genügend Investoren gefunden, wird der Startpreis der Aktie sowie das Datum bekannt gegeben. Dies kann unter Umständen erst wenige Tage vor dem eigentlichen Börsengang geschehen. 

Schließlich wird eine Kapitalerhöhung durchgeführt, d.h. die Anzahl der ausstehenden Aktien wird erhöht. Dadurch kommen neue Investoren hinzu, während die bestehenden Investoren verwässert werden. 

Warum gehen Unternehmen an die Börse?

Bevor Du Dich dazu entscheidest, ein Unternehmen zum IPO zu kaufen, solltest Du Dir im Klaren sein, warum Unternehmen überhaupt an die Börse gehen. Hier findest Du einige mögliche Gründe, da diese unterschiedlich sein können:

 

IPO als EXIT

  1. Risikokapitalgeber
  2. Frühe Mitarbeiter (Optionen)

Start-ups werden in der Regel von Risikokapitalgebern (VCs) finanziert. Das Geld kommt von sogenannten Limited Partners, die ihr Geld für eine Periode von 10–12 Jahren anlegen wollen – und zwar mit einer Wertsteigerung. 

Deshalb haben Risikokapitalgeber sogenannte Exit-Kanäle, um ihren Limited Partners das Geld zurückzahlen zu können. Der Börsengang ist der optimale Exit für Investoren, die ihre Anteile in Geld verwandeln wollen. 

Doch auch frühe Mitarbeiter können hier erstmals an liquiden Märkten ihre Unternehmensanteile verkaufen. Aktienoptionen sind bei den meisten Start-ups ein fester Bestandteil des Gehalts. So sind die Mitarbeiter motiviert, dass das Unternehmen maximal erfolgreich wird, wodurch sie überproportional profitieren würden. Jedoch sind Aktienoptionen ohne ein Listing an der Börse nur schwer liquidierbar. Mit einem Börsengang ändert sich das schlagartig. Mitarbeiter können ihre Anteile dann theoretisch jeden Tag verkaufen. 

 

Lock-up Period (Sperrfrist)

Ein Hindernis gibt es dennoch: Die sogenannten Lock-Up Periods (Sperrfristen) verhindern, dass Altaktionäre ihre Anteile direkt nach dem Börsengang verkaufen. So wird sichergestellt, dass der Aktienpreis in den ersten Monaten nach dem IPO nicht direkt unter Druck gerät und die Stabilität des Aktienkurses innerhalb der ersten Monate erhöht wird. Ein starker Kursverfall könnte die gesamte “Börsen-Story” nachhaltig zerstören. Diese Phase dauert in der Regel zwischen 90 und 180 Tagen. 

 

Private-Equity backed IPO 

Das deutsche Traditionsunternehmen Birkenstock ist ein hervorragendes Beispiel für einen Private-Equity-backed-IPO. 2021 übernahm die Private-Equity-Gesellschaft L Catterton die Mehrheit am Unternehmen und wandelte den Konzern in eine moderne Modemarke um. Damals betrug der Wert etwa 4 Milliarden Euro. 

Nur zwei Jahre später, im Jahr 2023, erfolgte schließlich der Börsengang zu einer Bewertung von über 8,64 Milliarden $. Eine Verdopplung innerhalb von nur zwei Jahren.

Typischerweise verwenden Private-Equity-Investoren dazu nur einen kleinen Eigenkapitalanteil. Der Großteil der Investitionen wird mit Fremdkapital gestemmt, wodurch sich der Schuldenberg des Unternehmens erst einmal erhöht. So hebeln die PE-Investoren ihr Investment und maximieren ihre potenzielle Rendite. 

Auch bei Birkenstock wurde dieses Playbook (bisher) erfolgreich angewandt.

Spin-Off

Wieder andere Unternehmen gliedern Teile des eigenen Geschäftes aus. Dies kann viele Gründe haben:

  • Sum of the Parts
  • Einzelne Schnellboote
  • Neue Geschäftsbereiche

Sum of the Parts

Vielen Unternehmen, die in unterschiedlichen Geschäftsbereichen tätig sind, wird ein Holdingabschlag auferlegt, da die Komplexität zur Bewertung höher ist als bei einem konzentrierten Unternehmen.

Beispiel: Viele Investoren spekulieren seit Jahren, dass sich Amazon in das Retail-Geschäft und AWS (Amazon Web Services) aufspalten könnte und so die Bewertung der einzelnen Unternehmen höher wäre, als beim aktuelle Konglomerat. 

Einzelne Schnellboote

Siemens ist ein sehr diversifiziertes Konglomerat, das sich in den letzten Jahren erfolgreich in unterschiedliche eigenständige Unternehmen aufgeteilt hat. Die Muttergesellschaft Siemens ist zwar nach wie vor bei Siemens Energy und Siemens Healthineers wesentlich beteiligt, jedoch sind die eigenständigen Unternehmen deutlich mehr wert als das ehemalige Konglomerat. 

Das Management der einzelnen Unternehmen kann nun deutlich schneller wichtige Entscheidungen treffen als im ehemaligen Konglomerat. So kann deutlich schneller auf mögliche Trends und Risiken reagiert werden. 

Neue Geschäftsbereiche

Der Stahlriese ThyssenKrupp hat Ende 2023 seine Wasserstofftochter thyssenkrupp nucera an die Börse gebracht. Das Management hatte damals einen klaren Plan: Der Wasserstoff-Hype um Plug Power und Nel Asa sollte dem Image des Stahlunternehmens zu einer höheren Gesamtbewertung des Unternehmens verhelfen.

Bisher war dieser Spin Off für Investoren noch kein Erfolg (Stand 18.11.2024). 

IPO-Fenster

Institutionelle Investoren sprechen bei Börsengängen von IPO-Fenstern. Das sind Zeiträume, in denen der Börsengang besonders einfach ist. In der Hype-Phase 2021 war das IPO-Fenster “sehr weit offen” und viele, zum Teil höchst unprofitable Firmen ohne solides Geschäftsmodell haben den Weg an die Börse geschafft. Alleine 2021 gingen fast 3.000 Unternehmen an die Börse. 

Mit dem starken Zinsanstieg im Jahr 2022 änderte sich das Börsenklima schlagartig. Die Profitabilität wurde plötzlich zum entscheidenden Faktor, während das Umsatzwachstum an Bedeutung verlor. Unprofitable Unternehmen mussten eine 180-Grad-Kehrtwende vollziehen und die Kosten senken. Wer dies nicht schaffte, erhielt keine Anschlussfinanzierung. Das IPO-Fenster schloss sich, und die internationalen Börsengänge reduzierten sich auf unter 1.500 im Jahr 2023. 

SPACs und Direct Listing

SPAC

Der klassische Börsengang ist ein extrem langwieriger Prozess, bei dem viel Zeit vergeht und hohe Investitionen gestemmt werden müssen, um ihn umzusetzen. Das muss man wissen und genügend Zeit einplanen. Vor allem in den Hype-Jahren 2020/21 haben viele Unternehmen die Gunst der Stunde genutzt und sind mithilfe eines SPAC an die Börse gegangen. SPAC steht für Special Purpose Acquisition Cooperation, also eine "zweckgebundene Beschaffungskooperation". 

Dabei handelt es sich um eine Mantelfirma, die bereits an der Börse gelistet ist. Zuerst beginnen die Initiatoren des SPACs, Gelder einzusammeln, um im nächsten Schritt mit einer realen Firma zu fusionieren. Die SPAC-Investoren wissen zu diesem Zeitpunkt jedoch noch nicht, mit welchem Unternehmen überhaupt fusioniert wird. Es ist also eine Spekulation, auf den SPAC-Manager ein geeignetes Unternehmen zu finden.

Sobald der SPAC einen Übernahmekandidaten findet, fusionieren die Mantelfirma mit dem Übernahmeziel. So gelingt der Börsengang “durch die Hintertür” und zwar bei deutlich geringeren Kosten und weniger beanspruchter Zeit. 

Blickt man Ende 2024 auf die SPAC´s zurück, sieht die Performance bescheiden aus. Bekannte SPAC´s aus diesen Jahren waren unter anderem Lucid Motors (-78 % seit IPO), Ginkgo Bioworks (-98 % seit IPO), Virgin Galactic (-97 % seit IPO) und Nikola Motors (-99 % seit IPO). 

Direct Listing

Unternehmen wie Amazon und Apple gingen bereits kurze Zeit nach ihrer Gründung an die Börse. Apple wurde 1976 gegründet und startete bereits 1980 an der NASDAQ. Amazon brauchte nur 3 Jahre. Das 1995 gegründete Unternehmen wagte bereits 1997 den Schritt an die Börse. 

Heutzutage kommen viele Unternehmen in der Regel auch ohne einen Börsengang länger aus, da sich die Finanzierungsmöglichkeiten z. B. durch Venture-Capitalists auch neben der Börse stark weiterentwickelt haben. Dennoch gibt es, wie bereits oben beschrieben, gute Gründe für einen Börsengang, denn frühe Mitarbeiter und Investoren können ihre Anteile einfacher verkaufen.

Genau hier kommt das Direct Listing ins Spiel. Während beim klassischen IPO weitere Aktien ausgegeben werden, werden beim Direct Listing keine weiteren Aktien ausgegeben, sondern nur der Weg frei gemacht, dass bestehende Aktien an der Börse gehandelt werden können. Bekannte Beispiele dafür sind unter anderem Spotify und Airbnb.

IPO (It´s probably overpriced) - umgangssprachlich

Manche Anleger schließen eine Investition in IPOs sogar ganz aus. So verheißt die Börsenweisheit “IPO = It's probably overpriced” nichts Gutes. Diese Investoren glauben, dass Banken und Management das Unternehmen für den Börsengang auf Hochglanz polieren, um eine besonders hohe Bewertung zu erzielen. Die Rentabilitäts- und Wachstumsziele zum IPO-Termin können dann oft nicht mehr erreicht werden. 

Haben die Investoren Recht? 

Schaut man sich die größten IPO´s der letzte 5 Jahre an, erkennt man ein durchmischtes Bild:

Aktualisiert am: 18.11.2024

Aktie IPO Jahr

Entwicklung

seit IPO

Umsatz-

wachstum

beim IPO

Umsatz-

wachstum

TTM

Pinterest

2019

18 % 32 % 17 %
Uber

2019

74 % 42 % 16 %
Snowflake 2020 - 40 % 137 % 31 %
Airbnb 2020 2 % 31 % 13 %
UIPath 2021 -82 % 81 % 20 %

Ein Blick auf die Tabelle zeigt ein gemischtes Bild. Während Pinterest und Uber derzeit teils deutlich über ihrem IPO-Kurs notieren, notiert Airbnb etwa auf IPO-Niveau. UIPath hingegen hat über 80 % des Wertes verloren. Besonders auffallend ist, dass UIPath  einen extrem starken Rückgang im Umsatzwachstum seit ihrem IPO verzeichnet hat.

Ob die IPOs insgesamt zu teuer bewertet sind, lässt sich anhand dieser zugegebenermaßen kleinen Auswahl nicht eindeutig feststellen. Vielmehr sollte man sich jedes Unternehmen einzeln anschauen und dann eine fundierte Anlageentscheidung treffen.

FAQ