Dieser Blogbeitrag bezieht sich auf die Berechnung des Gewinnwachstums nach der Levermann-Strategie. Diese benutzt das geschätzte Nettoergebnis je Aktie. Man kann auch für andere Gewinnkennzahlen (z. B. das operative Ergebnis/EBIT oder EBITDA) ein Gewinnwachstum berechnen. Du musst also in diesem Zusammenhang immer genau aufpassen, welcher Gewinn die Basis der Berechnung ist.
Das Gewinnwachstum vergleicht den geschätzten Gewinn je Aktie (EPS) für das nächste Geschäftsjahr mit dem geschätzten Gewinn je Aktie für das aktuelle Geschäftsjahr.
Der Gewinn je Aktie stellt den Anteil einer Aktie am Nettogewinn des Unternehmens dar. Die Aussagekraft der Kennzahl “Gewinnwachstum” erhöht sich, wenn Du die historische Entwicklung mit einbeziehst.
Es wird der geschätzte Gewinn je Aktie (EPS) für das nächste Geschäftsjahr durch den geschätzten Gewinn je Aktie für das aktuelle Geschäftsjahr geteilt.
Zur Illustration wird die Berechnung des Gewinnwachstums der SAP Aktie zum 15. November 2021 dargestellt:
*Analystenschätzung
Nach der Levermann-Strategie werden für die Kennzahl Gewinnwachstum folgende Punkte vergeben:
Die SAP Aktie erhält somit -1 Punkt, da das Gewinnwachstum in Höhe von -8,97 Prozent weniger als -5 Prozent beträgt.
Der Gewinn je Aktie ist eine von vielen wichtigen Kennzahlen zur Bewertung von Unternehmen. Durch die Berücksichtigung des Gewinnwachstums kann überprüft werden, ob das Geschäftsmodell weiterhin tragfähig ist und in Zukunft weiter wachsen wird.
Du solltest jedoch berücksichtigen, dass es sich um einen Vergleich von durchschnittlichen Analystenschätzungen für eine noch mehr oder weniger ungewisse Zukunft handelt. Insbesondere bei kleineren und jüngeren Unternehmen sind diese oft ungenau.
Zudem ist der für die Berechung des Gewinnwachstums maßgebliche Nettogewinn relativ leicht durch das Management zu manipulieren. Viele erfahrene Investoren betrachten daher lieber stattdessen das Wachstum des Cashflows oder des operativen Gewinns des Unternehmens.
Zudem gibt es viele Unternehmen, die noch keinen oder nur wenig Nettogewinn erwirtschaften, aber dennoch bereits einen positiven Cashflow erwirtschaften. Bei diesen Unternehmen ist ein Blick auf den Free Cashflow bzw. die Free Cashflow Marge besonders sinnvoll.
Generell sollten Wachstumskennzahlen, wie das Gewinnwachstum, immer im historischen Verlauf betrachtet werden. So lassen sich Einmaleffekte identifizieren und mögliche Verzerrungen werden transparent. Im aktien.guide kannst Du Dir das historische Gewinnwachstum zu einer Aktie auch in einem Chart anzeigen lassen.
Quelle: Apple Aktie Gewinn je Aktie (EPS)
Die folgende Tabelle zeigt weltweite Mid und Large Cap Aktien mit dem höchsten Gewinnwachstum und einem EBIT-Wachstum von mehr als 20 Prozent.