Zebra stellt also Systeme her, welche Signale aller Art erkennen und verarbeiten können – dazu gehören visuelle Signale wie Barcodes, die man beispielsweise auf Artikeln in Supermärkten findet. Aber auch Audiosignale wie Radiofrequenzen lassen sich erkennen und verarbeiten.
Mit diesem Geschäftsmodell konnte das Unternehmen in der Vergangenheit hervorstechen. Das Unternehmen ist Marktführer in diesem Segment und dies drückt auch der Aktienkurs aus. Zebra hat sich auch in der, besonders für Technologieaktien, schwierigen Marktphase der letzten Wochen gut behaupten können.
Quelle: aktien.guide
Über einen Zeitraum von 10 Jahren lässt der Aktienkurs ohnehin keine Fragen offen. Zebra Technologies konnte seinen Unternehmenswert in diesem Zeitraum mehr als verzwölffachen. Die Kursentwicklung spiegelt die großartige Entwicklung des Unternehmens in diesem Zeitraum wider. Durch den niedrigen Verschuldungsgrad, das Gewinnwachstum und das günstige EV/Sales Verhältnis hat es die Zebra Aktie mittlerweile auch in die HGI-Topscorer geschafft.
Doch wie sieht die Zukunft des Unternehmens aus. Kann Zebra seine Marktposition weiter festigen oder drohen neue Wettbewerber dem Unternehmen gefährlich zu werden? Und wie ist die aktuelle Bewertung des Unternehmens zu sehen? Lese in der folgenden Zebra Technologies Aktienanalyse meine Einschätzung zum Unternehmen.
- Zebra Technologies ist Marktführer im Bereich der Datenerkennung und – identifizierung
- Hilft Unternehmen dabei, ihre Fabriken zu automatisieren
- Attraktive Bewertung
Kurzprofil der Zebra Technologies Aktie
Das Unternehmen Zebra Technologies versteht sich vor allem als Hersteller von Hard- und Software für automatische Datenerfassung und -identifikation. Es stellt eine Reihe von Produkten her: So gehören beispielsweise Barcode-Scanner und Printer zum Repertoire. Des Weiteren sind Lesegeräte für Radiofrequenzen, spezielle Drucker für alle Arten von Identifikationssystemen sowie mobile Computer im Leistungsspektrum.
Zebra Technologies stellt allerdings nicht nur die Geräte für die Identifikation her. Auch Software ist ein großer Teil des Geschäftsmodells. So kümmert sich das Unternehmen ebenso um die technische Unterstützung nach dem Kauf, um die Wartung und Reparaturen.
Spannend ist besonders, dass Zebra diese Dienstleistungen auch im Abo-Modell anbietet. Besonders größere Firmen, die ihre Fabriken automatisiert betreiben möchten, nutzen dieses Modell. Praktisch für Zebra – das Unternehmen verdient beim Verkauf der Produkte Geld, aber auch danach, wenn die Software gebraucht wird, um die Identifikationsmuster wie QR-Codes oder Barcodes scannen zu können.
Quelle: Zebra Unternehmenswebsite
Was früher nur mittels händischem Scannen und Beschriften ging, wird nun zunehmend automatisch. Laut Zebra ist es nach und nach möglich, aus einer reinen Datenidentifikation “intelligente Produkte” zu machen. Durch seine vernetzten und intelligenten Scan-Systeme kann die Zebra Software mittlerweile Daten wie den Ort, Status, die Nutzung, Vorzüge und Optimierungsmöglichkeiten extrahieren.
Die Dienstleistungen von Zebra spielen also vor allem für Unternehmen mit großen Fertigungskapazitäten eine Rolle. So können von automatisierten Fertigungsschritten bis hin zum Personal- und Vorratsmanagement und der Auslieferung alle Schritte von Zebra Produkten unterstützt werden. Durch die Software können somit Effizienzpotenziale gehoben und somit Kosten gesenkt werden.
Anwendungsfälle der Zebra Produkte
Erst kürzlich konnte Zebra seinen enormen Nutzen wieder unter Beweis stellen: Durch die Messung der Temperatur von Impfstoffen, die durch Zebra-Podukte erfolgte, konnte deren sicher Anwendung garantiert werden.
Auch im privaten Leben spielt Zebra eine große Rolle. Ob Kreditkarten, Führerschein oder Studentenausweis – sie alle verwenden bestimmte Identifikationsmerkmale, die Zebra Technologies herstellt. Mithilfe der Software können diese Merkmale erkannt und so zum Beispiel Zugang zu Universitätsgebäuden gewährt werden.
Zebra zählt sich bei der Radiofrequenzerkennung und intelligenten Produkten zu den globalen Marktführern. Neben der guten Stellung des Unternehmens gehören vor allem hohe Eintritts- und Wechselbarrieren zu Konkurrenten zu den großen Vorteilen des Geschäftsmodells. Stellt ein Unternehmen seine Fertigung auf Zebra-Produkte um, wird es schwer, dies rückgängig zu machen. Sobald Zebra Kunden akquiriert, sind also langfristige Abo-Umsätze sicher.
Das Management von Zebra Technologies
Anders Gustafsson heißt der Mann, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, Zebra Technologies zum führenden Unternehmen für Identifizierungssoftware und -technologie zu machen. Seit 2007 hat er den CEO Posten inne. Im Unternehmensprofil wird Gustafsson vor allem als sehr kostenbewusst beschrieben. Er hat im Laufe seiner CEO-Tätigkeit diverse Unternehmensteile, die nicht zum Kerngeschäft des Unternehmens zählten, abgespalten.
Wie der Name bereits verrät, ist Anders Gustafsson Schwede und hat an der Universität Göteborg seinen Master in Elektrotechnik absolviert, bevor einen weiteren Master an der Harvard Universität im Bereich Business erwarb. Während seiner Amtszeit konnte Zebra Technologies seine Umsätze um das fünffache steigern.
Quelle: Zebra Unternehmenswebsite
Im Gegensatz zu Gustafsson ist CFO Winters erst seit Januar 2021 als CFO des Unternehmens tätig. Zuvor war er drei Jahre in verschiedenen Positionen innerhalb des Unternehmens tätig. Winters blickt zudem auf 16 Jahre Erfahrung bei General Electric in verschiedenen Positionen im Finanzwesen zurück.
Der Zebra Vorstand ist dominiert von Männern. Mit Christen Kogl als Chief Legal Officer hat es nur eine Frau in den 10-köpfigen Vorstand geschafft und die Quote liegt somit (leider) nur bei 10 Prozent. In Sachen Diversität hat Zebra definitiv noch Nachholbedarf.
Financials der Zebra Technologies Aktie
Im dritten Quartal 2021 konnte Zebra Technologies seine organischen Umsätze um 23,0 Prozent steigern. Wenn man die in den vergangenen 12 Monaten getätigten Übernahmen in die Berechnung einbezieht, lag das Umsatzwachstum sogar bei 26,6 Prozent. Besonders in der Region Europa konnte Zebra mit einem Umsatzplus von 39 Prozent ordentlich zulegen. Das Unternehmen profitiert hier vom übergeordneten Trend zum E-Commerce.
In den ersten beiden Quartalen ist das Unternehmen jedoch stärker gewachsen. Im ersten Quartal lag das Umsatzwachstum bei 28,0 Prozent, im zweiten Quartal sogar bei 44,0 Prozent. Diese Quartale werden allerdings mit dem ersten und zweiten Quartal 2020 verglichen, die stark durch die Coronapandemie beeinflusst waren. Deshalb kann nur bedingt von einer Abschwächung des Wachstums gesprochen werden.
Die Margen der Zebra Aktie
Quelle: aktien.guide Fundamental Charts
Auch die operative Marge (EBIT-Marge) konnte seit Anfang 2018 von 9,6 auf 21,7 Prozent ausgeweitet werden. Langfristig zeigt sich ein positiver Trend. Im neuen Fundamental Chart-Tool des aktien.guide zeigt sich, dass die operative Marge auf einem Rekordniveau liegt und seit 2020 erneut gesteigert werden konnte.
Prognose Zebra Aktie
Für das vierte Quartal stellt Zebra allerdings nur ein Umsatzwachstum von 8-12 Prozent in Aussicht, was deutlich unter dem prognostizierten Wachstum für das Gesamtjahr von mindestens 25 Prozent liegt. Investoren müssen sich wohl perspektivisch auf ein schwächeres Wachstum einstellen.
In der operativen Marge rechnet das Unternehmen zudem mit einer Belastung von 55 Millionen Dollar durch die stark gestiegenen Frachtraten.
Trotz des verhaltenen Ausblicks überzeugte das Quartalsergebnis die Anleger auf ganzer Linie: Die Aktie stieg am Tag der Bekanntgabe der Quartalszahlen um mehr als 7 Prozent.
Wichtige Kennzahlen der Zebra Technologies Aktie
Zebra Technologies hat derzeit eine Netto Cashposition von 307 Millionen Dollar. Demgegenüber stehen Schulden von ca. 1 Milliarde Dollar. Auch den kurzfristigen Verbindlichkeiten von 1,6 Milliarden Dollar stehen kurzfristige Vermögenswerte von 1,5 Milliarden Dollar gegenüber. Diese Zahlen sprechen für eine Bilanz, die gesund ist, aber noch solider aufgestellt sein könnte. Auf der anderen Seite nutzt das Unternehmen sein günstiges Fremdkapital.
Zudem konnte das Unternehmen im Jahr 2021 bisher rund 256 Millionen Dollar an Verbindlichkeiten zurückzahlen. Dabei ist das vierte Quartal noch nicht hinzugerechnet. Folglich zeigt besonders die Eigenkapitalquote einen positiven Trend.
Quelle: aktien.guide Fundamental Charts
Auch die Eigenkapitalrendite von mehr als 23 Prozent überzeugt. Allerdings zeigte diese in den vergangenen Jahren seit 2019 einen leicht negativen Trend. Dies ist jedoch nicht weiter schlimm, da die operativen Margen sich wie oben beschrieben positiv entwickeln.
Ein Abschwächen der Eigenkapitalrendite lässt sich also nur durch eine Stärkung des Eigenkapitals erklären. Auch die Rückzahlung von Schulden spricht für diese These. Anleger sollten die Profitabilität dennoch im Auge behalten.
Bewertung der Zebra Technologies Aktie
Der jüngsten, heftigen Korrektur - besonders bei Technologieaktien - konnte sich auch Zebra Technologies nicht entziehen. Dadurch ist das beliebte Enterprise Value to Sales Verhältnis auf ein Vielfaches von weniger als 5 gefallen. Auf dieser Basis ist Zebra Technologies für ein Technologieunternehmen durchaus günstig bewertet.
Quelle: aktien.guide
Jedoch sieht man in der folgenden Grafik, dass Zebra Technologies in den vergangenen 5 Jahren auch schon für ein EV/Sales Verhältnis von rund 2 gehandelt wurde. In den vergangenen Jahren ist die Bewertung des Unternehmen also gewachsen. Dies ist jedoch nicht weiter verwunderlich, da Zebra seine Einnahmen verstärkt durch Software generiert, die höhere Margen verspricht.
Quelle: aktien.guide Fundamental Charts
Da Zebra allerdings nicht nur Software, sondern auch Hardware verkauft, erreichen die Margen nicht die Werte eines reinen Software Unternehmens. Erwähnenswert ist auch der gute Rule-of-40 Score, der sich aus dem Umsatzwachstum des vergangenen Jahres von knapp 28 Prozent und einem positiven Free Cashflow zusammensetzt.
Das KGV des Unternehmens liegt aktuell bei rund 31. Dies ist kein niedriger Wert, für einen Marktführer in einem Markt mit hohen Eintrittsbarrieren jedoch auch nicht außergewöhnlich teuer. Auf Basis des Enterprise Value im Verhältnis zum Free Cashflow, das viele Investoren dem KGV vorziehen, liegt die Bewertung bei nur 26.
Quelle: aktien.guide Fundamental Charts
Der Chart dieses Verhältnisses auf Basis der vergangenen 5 Jahre zeigt, dass Zebra Technologies etwa auf Höhe des Durchschnitts bewertet ist. Das ist sicherlich mehr als angemessen für die derzeitigen Aussichten des Unternehmens.
Fazit zur Zebra Technologies Aktie
Das Unternehmen Zebra Technologies bietet vieles: ein zukunftsträchtiges Geschäftsmodell, einen CEO, der sein Können bereits seit über einem Jahrzehnt bei Zebra beweist, eine führende Position im Markt und keine exorbitant hohe Bewertung. All dies sind Zeichen, dass Zebra ein gutes Investment für die Zukunft sein könnte. Das scheinen derzeit auch die Anleger so zu sehen. Zwar blieb auch Zebra nicht vom jüngsten Abverkauf verschont, das Minus hielt sich jedoch in Grenzen.
Mancher CEO anderer Unternehmen mag Gustafsson derzeit ob des Aktienkurses und der aktuellen Aussichten neidische Blicke zuwerfen. Die Chancen, dass dies auch in der Zukunft so bleibt, stehen nicht schlecht.
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Der Autor und/oder mit dem aktien.guide verbundene Personen oder Unternehmen besitzen oder können Anteile von Zebra besitzen. Dieser Beitrag stellt eine Meinungsäußerung und keine Anlageberatung dar. Bitte beachte die rechtlichen Hinweise.