Der Boom am weltweiten Immobilienmarkt hält an und mit ihm auch der Trend zum Selbermachen im eigenen Haus (engl. Do It Yourself, kurz DIY). Aus diesem Grund haben Baumärkte Hochkonjunktur. Die weltweit größte Baumarktkette ist Home Depot (ISIN US4370761029).
Die Home Depot Aktie wird aktuell nach der Dividenden-Strategie mit 12 von 15 Punkten bewertet.
Diese Home Depot Aktienanalyse behandelt folgende Themen:
Quelle: Home Depot
Zu Home Depot gehören aktuell über 2.300 Filialen, die sich auf Kanada, Mexiko und zum Großteil die USA verteilen. Gegründet wurde Home Depot 1978 von Arthur Blank und Bernie Marcus. Blank und Marcus wurden bei einem anderen Baumarkt kurz zuvor entlassen und hatten dann die Idee selbst einen Baumarkt zu eröffnen.
Der Grundgedanke war damals und ist es noch heute: höchste Qualität bei der Kundenberatung. Egal, ob Handwerksprofi oder Hobbybastler. Die Angestellten müssen zwei wesentliche Anforderungen erfüllen:
Des Weiteren hat es sich Home Depot zur Aufgabe gemacht das größte Sortiment an Waren bei den gleichzeitig niedrigsten Preisen anzubieten. Auch soziales Engagement wird bei Home Depot gelebt. Von jeder Filiale aus werden soziale Projekte in der Gegend unterstützt. So schafft sich Home Depot ein positives Image und ist im jeweiligen Viertel im Gespräch.
Home Depot bietet einerseits den Verkauf von Waren für den Handwerksbedarf an, aber auch der Verleih von Baumaschinen (z. B. Bohrer und Sägen) ist möglich. Außerdem können Kunden bei Home Depot online bestellen und dann die Bestellung im nächstgelegenen Geschäft abholen. Selbstverständlich kann der Einkauf auch komplett online abgewickelt und die Ware nach Hause geliefert werden. Zur Erweiterung seines Distributionsnetzwerkes ist Home Depot eine Kooperation mit Walmart eingegangen, um so noch mehr Gebiete mit taggleichen oder Next-Day Lieferungen zu erschließen.
Quelle: Home Depot
Home Depot kommt aktuell auf eine Marktkapitalisierung von rund 330 Mrd. Dollar und ist damit die größte Baumarktkette der Welt. Der größte Mitbewerber Lowes Companies (ISIN US5486611073) bringt circa 147 Mrd. Dollar Marktkapitalisierung auf die Börsenwaage.
Während Home Depots Verkaufsstrategie mehr auf die DIY-Kundschaft zielt, hat Lowe’s inzwischen aggressive Rabattprogramme für Profihandwerker in sein Angebot aufgenommen. Dies hat sich auch in den zuletzt gemeldeten Umsätzen für 2021 bemerkbar gemacht, als eine Steigerung mit “Profis” um 24 Prozent vermeldet werden konnte.
Von den aktuell 2.317 Home Depot Geschäften entfallen 2006 auf die USA. 182 Filialen hat Home Depot in Kanada und 129 Baumärkte gibt es in Mexiko. Entsprechend werden über 86 Prozent der Einnahmen in den Vereinigten Staaten erzielt.
Home Depot eröffnet jedes Jahr weitere Filialen. In 2021 kamen 7 neue Stores hinzu. Besonders beeindruckend ist aber das Wachstum im E-Commerce.
Quelle: Home Depot
Die Mehrheit der Kunden tätigt seine Käufe bei Home Depot noch direkt im Geschäft. Allerdings bestellt der Großteil vorher online, um den Warenkorb dann vor Ort abzuholen. Der Vorteil bei dieser Methode ist, dass der Kunde seine bestellte Ware sicher bekommt. Früher fuhr man gegebenenfalls in die Filiale und stellte fest, dass nicht alle gewünschten Artikel vorhanden waren. Für Home Depot hat dies den Vorteil, dass die Nachfrage nach bestimmten Gütern früher bekannt ist und die Warenversorgung besser abgewickelt werden kann.
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In den jüngst veröffentlichten Quartalszahlen konnte Home Depot eine Umsatzsteigerung von 11 Prozent im Vergleich zum 4. Quartal 2020 verzeichnen. Die Bruttomarge wurde um ca. 10 Prozent gesteigert. Dies bedeutet, dass Home Depot in der Lage ist, die gesteigerten Umsatzkosten an seine Kundschaft weiterzugeben. Das operative Ergebnis wurde um 18 Prozent gesteigert und der Nettogewinn um 17 Prozent.
Für das Gesamtjahr 2021 sieht die Ertragslage noch besser aus:
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Der Nettogewinn konnte um beeindruckende 28 Prozent gesteigert werden. Der Umsatz stieg um 14 Prozent an und das EBIT um 26 Prozent.
Der Kurs der Home Depot Aktie gab am Tag der Meldung der Quartalszahlen um teilweise 10 Prozent nach. Grund dafür war die vorsichtige Prognose für das Jahr 2022. Das Management von Home Depot erwartet nur eine leichte Umsatzsteigerung im Vergleich zu 2021 und eine gleichbleibende EBIT-Marge. Ein weiterer Grund könnte das inflationäre Umfeld sein. COO (und seit März 2022 CEO) Ted Decker wies im Earnings Call auf weiter volatile Holzpreise hin. Der Preis für Schnittholz im abgelaufenen Quartal ist um über 100 Prozent gestiegen.
Home Depot zahlt bereits seit 1987 eine Dividende an seine Aktionäre. Diese wird seit Ende der Finanzkrise kontinuierlich gesteigert, wofür es 3 Punkte in der Dividenden-Analyse des aktien.guide gibt. Für die durchschnittliche Dividendenrendite der letzten 10 Jahre können 2 und für die aktuelle Dividendenrendite 1 Punkt vergeben werden. Besonders hoch punkten kann Home Depot beim Payout Ratio der letzten 3 Jahre, das bei unter 48 Prozent liegt sowie beim Wachstum der letzten 5 Jahre, das 19 Prozent beträgt. Somit kommt Home Depot auf insgesamt 12 Punkte in der Dividenden-Analyse.
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Kurzer Vergleich: Hauptkonkurrent Lowes erreicht in der Dividenden Analyse nur 10 Punkte. Die durchschnittliche Dividendenrendite liegt bei 1,7 Prozent und die aktuelle Dividendenrendite nur bei 1,4 Prozent. Hinzu kommen ein 5-Jahres-Wachstum von 17 Prozent und ein Payout Ratio von 29 Prozent.
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Zusätzlich zu den Dividenden wurden die Aktionäre mit Aktienrückkäufen belohnt. In den letzten 5 Jahren wurden 13 Prozent der ausstehenden Aktien zurückgekauft.
Home Depots Dividende kann als sicher bezeichnet werden, da das Unternehmen konstante Umsatzsteigerungen vorweisen kann und das durchschnittliche Payout-Ratio der letzten 3 Jahre bei unter 50 Prozent steht.
Dennoch sollte beachtet werden, dass der Verschuldungsgrad von Home Depot in den letzten Jahren gestiegen ist und das Eigenkapital ist aufgrund von hohen Aktienrückkaufprogrammen, die durch die Aufnahme neuer Schulden finanziert wurden, in den negativen Bereich gesunken. Diese Beobachtung kann man auch aus der Lowe’s Bilanz entnehmen.
Home Depot zahlt vierteljährlich Dividende. Am 24. März erhalten Aktionäre dabei eine für das Jahr 2022 um 15 Prozent gesteigerte Dividende von 1,90 Dollar. Home Depot schüttet im März, Juni, September und Dezember Dividende aus.
Home Depot kann aktuell, gemessen an seinem Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) der letzten 5 Jahre, als fair bewertet eingestuft werden. Allerdings sollte bei der Bewertung auch noch das Verhältnis des Enterprise-Value mit dem Free-Cashflow (EV-FCF-Verhältnis) hinzugezogen werden. Da liegt Home Depot mit einem aktuellen EV-FCF-Verhältnis von 27 über den durchschnittlichen Werten der letzten Jahre.
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Betrachtet man den Zeitraum der letzten 5 Jahre, dann pendelte sich Home Depot meist bei einem Verhältnis zwischen 20 und 25 ein. Entsprechend sieht die Aktie hier leicht überbewertet aus.
Da Lowe’s der größte Wettbewerber von Home Depot ist, soll nun ein kurzer Vergleich der fundamentalen Daten durchgeführt werden.
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Home Depot ist in den letzten 5 Jahren stärker beim Umsatz gewachsen als Lowe’s, allerdings konnte Lowe’s höhere Zuwächse beim EBIT, beim Gewinn pro Aktie und beim Nettogewinn ausweisen.
Quelle: aktien.guide
Die Bewertung von Lowe’s ist im Vergleich zu Home Depot etwas niedriger. Sowohl das KGV von 19 liegt unter den aktuell 21 von Home Depot als auch das EV/FCF-Verhältnis mit rund 22 ebenfalls etwas unter den 27,5 von Home Depot.
Das Management von Home Depot prognostizierte für 2022 nur eine leichte Umsatzsteigerung. Bei Lowe’s sind die Aussichten noch etwas vorsichtiger formuliert worden. Das Management erwartet eine Umsatzveränderung von minus 1 Prozent bis plus 1 Prozent. Für das operative Ergebnis wird ebenfalls nur eine geringe Steigerung von 20 Basispunkten erwartet.
Wie bereits erläutert ist Home Depot der weltweite Marktführer unter den Baumarktketten. Allerdings gibt es mit Lowe’s auch die weltweite Nummer 2 als Hauptkonkurrenten im eigenen Land. Aktuell ist noch nicht zu sehen, dass Home Depot Marktanteile an Lowe’s verliert. Allerdings scheint Lowe’s Strategie, größere Rabattprogramme für professionelle Handwerker anzubieten, gut zu funktionieren.
Der Heimwerkermarkt ist dem zyklischen Konsum zuzuordnen. Sollten die USA in einen wirtschaftlichen Abschwung geraten, ist es gut möglich, dass Renovierungsprojekte aus finanziellen Gründen erstmal verschoben werden müssen. Dies hätte vermutlich für Baumarktketten Umsatzrückgänge zur Folge.
Des Weiteren sind Baumarktketten an bestimmte Rohstoffe wie Holz oder Kupfer gebunden. Die explodierenden Preise für Schnittholz sind bereits von Home Depot an die Investoren kommuniziert worden.
Wer Home Depot Aktien kauft, hält Anteile an der größten Baumarktkette der Welt. Dieser Aspekt ist nicht alleine der Burggraben, der in der Einleitung erwähnt wurde. Zusätzlich vernetzt sich Home Depot aktiv mit seinen Kunden und schafft sich so wiederkehrende Umsätze, da der Kunde die gute Beratung schätzt und erneut bei Home Depot kauft.
Das Management verfolgt die klare Strategie weiter zu wachsen und sucht nach Möglichkeiten seine Prozesse weiter zu verbessern. Die Kooperation mit Walmart zum Ausbau des Distributionsnetzwerkes ist dafür ein Beispiel.
Dabei werden geduldige Aktionäre mit jährlich gesteigerten Dividenden und Aktienrückkäufen belohnt.Wenn Du wöchentlich neue Investmentideen und kostenlose Aktienanalysen, die nach der Levermann-, High-Growth-Investing- oder Dividenden-Strategie ausgewählt wurden, per E-Mail bekommen möchtest, dann kannst Du jetzt unseren kostenlosen aktien.guide Newsletter abonnieren.
Der Autor und/oder mit dem aktien.guide verbundene Personen oder Unternehmen besitzen oder können Anteile von Home Depot besitzen. Dieser Beitrag stellt eine Meinungsäußerung und keine Anlageberatung dar. Bitte beachte die rechtlichen Hinweise.