Quelle: aktien.guide
Die Church & Dwight Aktie wurde nach der Levermann-Strategie mit einem Kaufen-Urteil bewertet und könnte auch für Dividenden-Investoren eine interessante Möglichkeit sein, das Depot weiter zu diversifizieren.
Was genau das Unternehmen von anderen Herstellern aus dem Bereich der Basiskonsumgüter unterscheidet, wodurch sich die Church & Dwight Aktie auszeichnet und ob das Unternehmen trotz erhöhter Bewertung ein Kauf ist, soll in der folgenden Aktienanalyse untersucht werden.
Church & Dwight sollte nicht als reiner Mitbewerber zu der erst kürzlich vorgestellten Procter & Gamble Aktie (ISIN US7427181091) verstanden werden. Church & Dwight ist mit seinen Produkten vielfach in Nischenmärkten aktiv.
Gegründet wurde das Unternehmen im Jahr 1846 in Ewing, New Jersey (USA) und bezeichnet sich selbst als den führenden Produzenten von ,,Baking Soda’’ was man hierzulande als Backnatron kennt. Natron ist sowohl in vielen amerikanischen Backrezepten zu finden, aber kann auch als Haushaltsreiniger verwendet werden.
Mit der Arm & Hammer Marke vertreibt Church & Dwight seit vielen Jahren nicht nur Backnatron, sondern auch verschiedenste Hygieneprodukte und Katzenstreu. Zu den weiteren 13 Marken gehören Hersteller von Nahrungsergänzungsmitteln, diversen Hygieneprodukten, Reinigungs- und Waschmitteln, Süßigkeiten uvm.
Quelle: churchdwight.com
Gemessen an der Marktkapitalisierung (Stand 12.02.2022) ist Church & Dwight mit circa 23,70 Milliarden US-Dollar deutlich kleiner als Konsumgüter Riese Procter & Gamble, der auf fast 375 Mrd. Dollar kommt.
Quelle: Church & Dwight Annual Report 2020
Das Unternehmen wächst aber nicht nur organisch, sondern kauft auch Unternehmen auf. So wurde erst Ende Dezember der Kauf der 14. Marke TheraBreath, einem Hersteller von nicht alkoholischen Mundpflegeprodukten, bekannt gegeben. Die Kaufsumme in Höhe von 580 Mio. Dollar wurde in Cash bezahlt.
Church & Dwight unterteilt seine Umsätze in 3 Bereiche:
Consumer Domestic beinhaltet dabei den Bereich der Haushaltswaren wie Reinigungs- und Waschmittel, Katzenstreu, Hygieneprodukte, unter anderem für Mundpflege und Körperbehaarung, sowie Nahrungsergänzungsmittel. Dieser Bereich beschränkt sich nur auf Verkäufe in den Vereinigten Staaten.
Der Bereich Consumer International umfasst die Umsätze aus den eben genannten Bereichen für Mexiko, Kanada, Großbritannien, Frankreich, China, Brasilien und Australien.
Zu den Special Products gehören spezielle Reinigungsmittel und Chemikalien, die nur im B2B-Vertrieb verkauft werden.
Vor wenigen Wochen hat Church & Dwight seine Quartalszahlen für das 4. Quartal 2021 und seine Jahresbilanz veröffentlicht.
Quelle: aktien.guide
Der Umsatz konnte um circa 6 Prozent gesteigert werden und der Bruttoertrag wurde um 9 Prozent gesteigert. Das EBIT erhöhte sich um 5 Prozent, wie auch der Nettogewinn. Church & Dwight führt die gesteigerten Zahlen in dem kürzlich veröffentlichten Quartalsbericht zu großen Teilen auf Preissteigerungen des Produktportfolios zurück und weniger auf erhöhte Nachfrage. CEO Matthew Farrell erklärte in diesem Zusammenhang, dass 6 der 13 Marken Marktanteile gewinnen konnten.
Von den ca. 1,37 Milliarden Dollar Umsatz in Q4 2021 machte der Consumer Domestic Bereich mit fast 1,042 Mrd. Dollar über 75 Prozent des Gesamtumsatzes aus. Consumer International kam auf 242 Millionen Dollar und 85 Mio. Dollar entfielen auf den Special Products Bereich.
Quelle: aktien.guide
Im Gesamtjahr 2021 konnte Church & Dwight seinen Umsatz um 6 Prozent steigern. Die Rohmarge wurde um 7 Prozent gesteigert und das EBIT gar um 15 Prozent. Der Nettogewinn konnte um 5 Prozent gesteigert werden.
Für 2022 erwartet Matthew Farrell erhöhte Rohstoff- und Transportkosten, was sich negativ auf die Bruttomarge auswirken würde. Um eine solche Verringerung zu verhindern plant Church & Dwight ab Februar circa 80 Prozent seiner Produkte zu verteuern.
Außerdem soll die neue Marke TheraBreath in das Portfolio integriert werden und einen Umsatz von geschätzten 100 Millionen Dollar zum Gesamterfolg von Church & Dwight beisteuern. Für das Gesamtjahr erwartet der CEO eine Umsatzsteigerung von 3 Prozent.
Wie in der Einleitung erwähnt, wird die Aktie von Church & Dwight in der Levermann Strategie aktuell mit 4 Punkten und einer Kaufen-Bewertung eingestuft. Ein Blick auf die Kennzahlen verrät nun, welche Punkte positiv und welche negativ hervorzuheben sind.
Quelle: aktien.guide
Besonders auffällig ist die stabile Bilanzsituation und der gute Kapitaleinsatz. Church & Dwight kommt auf eine Eigenkapitalquote von 40 Prozent und auf eine Eigenkapitalrendite von über 25 Prozent. Hierfür gibt es jeweils einen Punkt.
Ein Weiterer kommt für die EBIT-Marge von 20 Prozent hinzu. Abzüge gibt es jeweils für das aktuelle und das zukünftige Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV), was jeweils bei 30 liegt. Sowohl mit der positiven Kursentwicklung in den letzten 6 und 12 Monaten, als auch durch die relative Outperformance im Verhältnis zum S&P 500 als Reaktion auf die Quartalszahlen kann Church & Dwight jeweils einen Punkt erzielen. Da die Aktie allerdings auch in den letzten 3 Monaten den S&P 500 outperformen konnte, gibt es dafür einen Punkt Abzug. Ein letzter Punkt kommt noch für das Gewinnwachstum von fast 9 Prozent hinzu, wodurch ein Gesamtergebnis von 4 Punkten erreicht wird.
Bei der Betrachtung der Entwicklung der gezahlten Dividenden in den letzten 10 Jahren fällt auf, dass diese konstant gesteigert wurden und im Jahr 2021 mehr als doppelt so viel Dividende wie noch in 2012 gezahlt wurde.
Quelle: aktien.guide
Allerdings liegt die aktuelle Dividendenrendite bei lediglich 1 Prozent, weshalb Church & Dwight in der Dividenden Analyse nur auf 9 Punkte kommt.
Church & Dwight braucht sich im Vergleich mit seiner Peer-Group nicht vor größeren Namen wie Procter & Gamble oder dem für seine Reinigungs- und Bleichmittel bekannten Hersteller Clorox (ISIN US1890541097) zu verstecken. Ein paar bildliche Vergleiche verdeutlichen dies noch ein wenig genauer. Zunächst betrachten wir das Umsatzwachstum der letzten 5 Jahre:
Quelle: aktien.guide Fundamental Charts
Dabei fällt auf, dass Church & Dwight über den betrachteten Zeitraum die höchsten prozentualen Umsatzsteigerungen vorweisen kann. Dies lässt sich auf das organische und anorganische Wachstum des Unternehmens zurückführen.
Clorox galt lange als Pandemie Gewinner, allerdings konnte der Umsatz zuletzt nicht mehr gesteigert werden. Außerdem besitzt Clorox keine Preismacht, wie dies bei Procter & Gamble, aber auch bei Church & Dwight der Fall ist. Im folgenden Chart ist dies deutlich zu sehen.
Quelle: aktien.guide Fundamental Charts
Die Entwicklung der Bruttomarge zeigt, dass Church & Dwight trotz gestiegener Rohstoff- und Transportkosten seine Bruttomarge zuletzt sogar steigern konnte, während die Mitbewerber leicht rückläufige (Procter & Gamble) bis stark sinkende (Clorox) Bruttomargen aufweisen. Diese Entwicklung lässt den Rückschluss zu, dass Church & Dwight wie auch Procter & Gamble ihre erhöhten Herstellungskosten an die Verbraucher weitergeben können und Clorox dies nicht gelingt.
Schaut man sich die Bewertung der Church & Dwight Aktie an, so lässt sich zum aktuellen Zeitpunkt sagen, dass sie als teuer eingestuft werden kann.
Quelle: aktien.guide Fundamental Charts
Aktuell liegt die Aktie sowohl gemessen am klassischen KGV, als auch gemessen am Verhältnis des Enterprise Value mit dem Free Cashflow (EV-FCF-Verhältnis) mit jeweils fast 30 über dem Durchschnitt der vergangenen Jahre. Verglichen mit der Peer-Group sieht es wie folgt aus.
Quelle: aktien.guide Fundamental Charts
Auffällig ist, dass Procter & Gamble trotz der deutlichen höheren Marktkapitalisierung noch etwas günstiger, aber dennoch ähnlich hoch, bewertet ist wie Church & Dwight. Clorox liegt deutlich über den beiden Vergleichswerten. Dies ist auf einen deutlichen Gewinneinbruch im letzten Jahr zurückzuführen, der sich noch nicht im aktuellen Kurs von 144$ widerspiegelt.
Investoren von Church & Dwight bekamen in den letzten 5 Jahren nicht nur Dividenden und Aktienrückkäufe, sondern auch der Aktienkurs liegt im Vergleich mit der Konkurrenz in den letzten 5 Jahren deutlich vorn.
Quelle: aktien.guide Fundamental Charts
Während Clorox nach dem jüngsten Kurseinbruch nur noch bei einem mageren Plus von 8 Prozent steht und Procter & Gamble auf fast 74 Prozent Performance kommt, hat sich der Kurs von Church & Dwight im gleichen Zeitraum mit 96 Prozent fast verdoppelt.
Nach der durchgeführten Analyse lässt sich festhalten, dass das Unternehmen über ein breites Produktangebot und auch aktuell über die Preismacht verfügt, gesteigerte Herstellungskosten an die Endverbraucher weiterzugeben. Außerdem kann das Unternehmen - im Vergleich zum Branchenriesen Procter & Gamble - sowohl organisch, als auch durch Zukäufe weiter überdurchschnittlich wachsen.
Der jüngste Zukauf von TheraBreath ist ein deutliches Signal, dass man diese Strategie auch weiter verfolgen möchte. Allerdings sollte dabei auch nicht unerwähnt bleiben, dass dies die Immateriellen Vermögenswerte in der Bilanz des Unternehmens deutlich ansteigen ließ. Dieser Wert hat sich in den letzten 5 Jahren verdoppelt, weshalb Investoren bei der Bewertung des Unternehmens diesen Faktor mit berücksichtigen sollten.
Gemessen an den oben dargestellten Bewertungsfaktoren ist die Aktie derzeit nur mit einem gewissen Aufschlag zu bekommen. Diesen Aufschlag zahlen Investoren aktuell für ein Unternehmen mit - trotz der immateriellen Vermögensgegenstände - solider BIlanz und weiterhin guten Wachstumsmöglichkeiten, sowie einem Management, dass eine klare Strategie verfolgt.
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Der Autor und/oder mit dem aktien.guide verbundene Personen oder Unternehmen besitzen oder können Anteile von Church & Dwight besitzen. Dieser Beitrag stellt eine Meinungsäußerung und keine Anlageberatung dar. Bitte beachte die rechtlichen Hinweise.